Irgendwann ist es bei jedem Kind soweit – es malt Menschen. Die Menschendarstellung fängt eigentlich immer mit den Kopffüßlern an. Sie haben wahlweise vier oder zwei Extremitäten, eher seltener auch nur eine. Bettina Egger hat sich diese Menschendarstellungen sehr genau angeschaut und dabei festgestellt, dass sich die Menschenbilder aus drei Urformen entwickeln können.
Zentrum wird zum Glockenmensch
Aus der Urform Zentrum entsteht der vierfüßige Kopffüßler, der sich über den Kartoffelmenschen hin zum Glockenmensch entwickelt.
Achse wird zum Straßenmensch/Hausmensch
Aus der Urform der Achse entwickelt sich die Menschendarstellung so:
Urkreuz wird zum Fischmensch
Und aus dem Urkreuz geht es so weiter:
Allerdings legen die malenden Kinder keinen Wert auf die theoretische Abfolge, sie vermischen die Formen kunterbunt. Keine dieser Formen ist „besser“ als die anderen, alle dürfen gleichberechtigt nebeneinander bestehen.
Auch die skurrilsten Gestalten sind dabei vollkommen in Ordnung. Es besteht auch kein Grund zur Sorge, wenn beispielsweise bei dem offenen Strassenmenschen die ‚Knöpfe‘ rauszufallen scheinen.
Bis zum Schuleintritt sollte die Menschendarstellung ausreichend differenziert sein, das heißt, der gemalte Mensch sollte über Kopf, Gesicht, Beine, Bauch, Füße, Hände und Finger verfügen.
Die Entwicklung dahin kann in einem gleichmässigen Tempo vonstatten gehen oder aber sehr sprunghaft.
In ihrem Buch Bilder verstehen erklärt Bettina Egger diesen und andere Aspekte der kindlichen Malentwicklung sehr anschaulich und detailliert.