Kamfu mir helfen?

Eigentlich ist es ein Kinderbuch, ein Bilderbuch um genauer zu sein. Und damit eigentlich fast schon off topic hier. Aber uneigentlich hat es mir erstens so gut gefallen, um genauer zu sein, ich hab mich schlapp gelacht beim Anschauen. Und zweitens hat es – total nett verpackt – einen Inhalt, der schon hierher passt.

Ein Elefant ist hingeflogen und hat den Rüssel sich verbogen.

Wie kriegt er ihn nur wieder grad? Drei Experten wissen Rat.

Mit sehr schlicht gehaltenen – aber doch mit witzigen Details versehenen – Illustrationen von Dirk Schmidt wird die Geschichte, die Barbara Schmidt sich ausgedacht und aufgeschrieben hat, trefflich illustriert.

Der unglückliche Elefant mit dem krummen Rüssel macht sich auf die Suche nach kompetenter Hilfe unter anderen Rüsselträgern. Doch weder der Ameisenbär, der Kühlen empfiehlt, noch das Schwein, das einen kräftigen Rülpser vorschlägt und vormacht, schaffen es, den Elefanten zu kurieren. Erst einer Fliege gelingt es, wenn auch nicht ganz so wie vorgesehen, das Malheur aus der Welt zu schaffen – zumindest für den Elefanten.

Hilfe suchen und dabei auch nach Fehlschlägen durchhalten – Hilfe annehmen, das sind die Themen, die hier ganz erfrischend aufbereitet präsentiert werden.  Und nicht nur für kleine Kinder, sondern eigentlich noch sehr viel mehr für die Großen, die alles allein auf die Reihe kriegen, zeigt das Büchlein, wie sehr sich Durchhalten beim Hilfesuchen lohnt.

„Es geht schon – es geht ja noch – es geht schon wieder“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 11

Auch in der Form von „das ist noch gut genug“ äußert sich dieses Verhaltensmuster gern. Es ist stark ausgeprägt bei Menschen, die für sich selbst nur die allerniedrigsten Ansprüche stellen. Sie begnügen sich mit vollkommen unzulänglichen Lösungen, obwohl das gar nicht nötig wäre – zumindest für den außenstehenden Betrachter.

Ob das nun die alte Omi ist, die ihre zigfach geflickte Unterwäsche verteidigt oder die junge Mutti in ausgeleierten Shirts und ausgewaschenen Jeans.

Dieses Verhaltensmuster kann auf mangelnden Respekt vor sich selbst hindeuten.

Ich bin nichts wert, deshalb ist eine schlechte Lösung für mich gerade passend.

Ganz fatal kann das Muster werden, wenn es im Hinblick auf die Gesundheit angewendet wird. Eigentlich gehören Kranke ins Bett oder aufs Sofa. Aber „es geht schon wieder“ sagt der Kollege, der mit sichtlich erhöhter Temperatur, laufender Nase und bellendem Husten hinterm Schreibtisch sitzt. „Es geht schon“ sagt die Dreifachmutter, die mit beiden Händen ihren Rücken hält mit schmerzverzerrtem Gesicht, während sie sich vornüber zum Korb mit nasser Wäsche bückt.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Auch beim Malen fallen diese Aussagen immer wieder. Dabei wird aber offensichtlich, dass es eben nicht ‚geht‘.

Anstatt die Hilfe der Malleiterin anzunehmen – das ist schließlich ihre Aufgabe – wird auf eigene Faust gewurschtelt, das Bild wird immer schwieriger und unbefriedigender.

Als Malleiterin werde ich niemals in den Bildern meiner Malenden selbst reinmalen. Aber durch klärende Worte kann ich den Malenden helfen, Problemstellen zu erkennen, den weiteren Weg zu finden und Darstellungsmöglichkeiten aufzeigen.

Meine Hilfestellung wird bei solchen Malenden zunächst so aussehen, dass sie gar nicht als Angebot erkennbar ist. Auf Dauer wird die Erkenntnis, dass es manchmal mit Hilfe besser geht, so am Bild und im Verhalten sichtbar.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Wenn dieses Muster dominiert, ist es in der Regel schwierig, eine Veränderung anzustoßen. Denn bis die Betroffenen selbst Hilfe in Anspruch nehmen, muss der Leidensdruck schon gigantisch geworden sein, bzw. der totale Zusammenbruch erfolgt sein.

Eigentlich sollten spätestens dann, wenn es allererste gesundheitliche Folgen gibt, eine Wendung eingeleitet werden.

Wer sich selbst aber so hintenanstellt, dass alles gut genug ist, kommt selten auf den Gedanken, dass ihm Hilfe zustehen könnte. Zumeist erkennt das Umfeld jedoch schon früher, dass es nötig ist, dass der/die Betroffene hilfebedürftig ist. Manchmal lässt sich dann das Annehmen von Hilfe erwirken, wenn sie gut ‚getarnt‘ wird und nicht offensichtlich als solche erkennbar ist. Zum Beispiel als Anliegen vorgetragen – „ich würde gern mal zum Begleiteten Malen gehen, aber allein mag ich nicht, gehst Du mit mir?

Du hast jemanden in Deinem Umfeld, der Dir am Herzen liegt und sich genau so verhält?

Welche Erfahrungen hast Du gemacht – mit Hilfe annehmen oder Menschen, die das genau nicht können?