Als Bilderhebamme unterstütze ich jetzt mal den Hebammenprotest

Der deutsche Hebammenverband hat heute eine E-Petition zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Hebammen gestartet.

Ihre Forderungen sind:

Der Deutsche Hebammenverband fordert für die Hebammen in den Kliniken und der Freiberuflichkeit:

  • Eine Anhebung der Honorare und Gehälter auf ein Niveau, das der hohen Verantwortung entspricht, die Hebammen übernehmen.
  • Eine Finanzierung der Krankenhäuser durch die Politik und nicht durch Lohnverzicht der Beschäftigten.
  • Eine Qualitätssicherung der Geburtshilfe im Krankenhaus durch Senkung der Geburtenzahlen pro Hebamme pro Jahr.
  • Die Solidarität Aller, damit die Wahlfreiheit des Geburtsortes erhalten bleibt.

Ausführliche Informationen dazu gibt es unter hebammenprotest.de. Hier geht es direkt zur Petition.

Als zweifache Mutter habe ich die wohltuende Unterstützung durch kompetente Hebammen selbst erlebt.

Damit auch meine Tochter in einigen Jahren darauf zurückgreifen kann, habe ich die Petition gezeichnet und bitte jede Leserin/jeden Leser darum, sich das Anliegen der Hebammen anzuschauen und sie zu unterstützen.

Die Hebammen leisten einen wichtigen Beitrag zu einer selbstbestimmten und ganzheitlichen Schwangerschaft und Geburt, ob in Klinik, Geburtshaus oder zu Hause. Ihre Arbeit darf nicht den Sparzwängen zum Opfer fallen, denn betroffen wären davon nicht nur die etwa 18000 Hebammen im Land, sondern die etwa 700000 Geburten pro Jahr.

Was alles ins Arbeitsfeld der Hebammen fällt, darüber gibt es jede Menge Informationen und Impressionen im Schwangerschaftserlebnis-Blog.

Rapp, rapp – märchenhafte Persönlichkeitsentwicklung

Es war einmal vor langer langer Zeit ein Schreiberling mit dem schönen Namen Hans Christian Andersen. Geboren vor über zweihundert Jahren, schrieb dieser Mann eine umfangreiche Sammlung an Märchen.

Ob zu dieser Zeit das Wort „Persönlichkeitsentwicklung“ überhaupt schon erfunden war, bezweifle ich.

Dass ein Teil seiner Märchen aber eigentlich genau davon erzählen, fiel mir dieser Tage auf.

Nehmen wir nur mal – rapp, rapp – das hässliche Entlein.

Im Nest einer Ente liegt ein größeres Ei, aus dem ein graues, „hässliches“ Küken schlüpft. Eines, das so ganz anders ist als die anderen Entenküken. Es wird – heute würde man sagen gemobbt – verspottet und gehänselt. Es läuft davon, irrt umher, erfährt weitere Ablehnung und versteckt sich. Die stolzen Schwäne sieht es von weitem und bewundert und beneidet sie. Noch einen ganzen langen Winter erfährt es Not, Spott und Elend. Im Originaltext heißt es, nachdem das hässliche Entlein im Wasser sein Spiegelbild erblickt hat:

Es schadet nichts, in einem Entenhofe geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanenei gelegen hat.

Es fühlte sich ordentlich erfreut über all‘ die Not und die Drangsal, welche es erduldet; nun erkannte es erst sein Glück an all‘ der Herrlichkeit, die es begrüßte.

Wer das Märchen gern im Original nachlesen möchte und sich eigene Gedanken dazu machen mag, findet es hier auf zeno.org. Oder gönnt sich gleich ein gebundenes Buch mit Hans Christian Andersens Märchen*.

Wem der Text zu lang und altertümlich ist, kann sich auch auf Youtube die Zeichentrickverfilmung anschauen:

Das hässliche Entlein

Was nun das Entlein genau zu seiner Entwicklung zum Schwan getan hat, darüber verrät Andersen nicht viel.

Aber was zu tun ist, das wissen die Entlein, die zum Schwan werden wollen, in ihrem tiefsten Inneren selbst.

Hast Du Deinen Schwan schon entdeckt?

Wenn es so es nicht weitergeht

Zum gestrigen Thema „Wenn die Eltern älter werden“ habe ich einen hochinteressanten Beitrag in der ZDF Mediathek gefunden:

So geht es nicht weiter

In verschiedenen Konstellationen wird aufgezeigt, wie sich für Familien die Situation darstellt und welche Lösungen gefunden werden. Vor allem aber wird ein kleiner Einblick in die Zeit bis zu diesen Lösungen gegeben. Wie unterschiedlich die Beteiligten reagieren.

Und ich kann versichern, die sammelwütige kleine Dame, die sich stur in ihren Sessel setzt und das Mitkommen verweigert ist kein überspitzter Einzelfall, das geht noch weitaus drastischer – bis hin zum ‚auf-den-Boden-werfen-und-mit-den-Füßen-um-sich-treten‘.

Allen, die in irgendeiner Form gerade in dieser Situation stecken, wünsche ich viel Kraft und gute Nerven – passt auf Euch auf!

Wenn die Eltern älter werden…

Es kann schleichend kommen oder schlagartig. Es kann lang dauern oder nur eine kurze Zeit. Relativ unproblematisch vonstatten gehen oder belastend und zermürbend werden.

Wenn die eigenen Eltern oder Schwiegereltern in die Hilfsbedürftigkeit kommen, dann kehrt sich das gewohnte Verhältnis um. Nun müssen die (hoffentlich erwachsenen) Kinder Verantwortung und Fürsorge übernehmen.

Losgelöst von der Frage, ob man mit 74 Jahren nochmal Vater werden soll und der daraus folgenden Diskussion, die mich zu diesem Artikel angeregt hat, bleiben verschiedene Grundthemen, die mit dieser Konstellation verbunden sind.

Der Rollenwechsel ist für beide Seiten schwierig.

Für die Eltern ist der Verlust von Fähigkeiten und Autonomie ganz sicher nicht leicht zu verkraften.

„Ich dachte, ich kann arbeiten und aktiv sein, bis ich einmal tot umfalle. So lange nutzlos rumzuliegen, das wäre mir nie in den Sinn gekommen“, klagt ein bettlägriger 79-Jähriger.

So zitiert der Focus in einer Artikelserie zu diesem Thema die Seite der betroffenen Elterngeneration. Doch der Fall der Aktivität bis zum Ende ist eher die Ausnahme. Zunehmende Pflegebedürftigkeit, sowohl die Anzahl, als auch die Dauer betreffend sind die Regel.

Für die Kinder bedeutet das eine zunehmende, sich oft über Jahre oder Jahrzehnte hinziehende Belastung. Zusätzlich zu Beruf, eigener Familie (womöglich noch mit Kleinkindern), fordern die Eltern Unterstützung und Aufmerksamkeit.

Im optimalen Fall stehen genügend finanzielle Mittel und vor allem eine rechtzeitige Einsicht der Elterngeneration zur Verfügung, um einen rechtzeitigen Umzug in eine – wie auch immer aussehende  – Senioreneinrichtung zu realisieren.

Dann bleibt der Kindergeneration ’nur noch‘ die Belastung, mit Verfall der elterlichen Fähigkeiten, Krankheit und zuletzt dem Tod umzugehen – eigentlich hart genug.

In vielen Fällen jedoch sind die Senioren weder vorbereitet, noch einsichtig. Aus dem eigenen Erleben und Umfeld kenne ich eher die Fälle, in denen die Annahme jeglicher externer Hilfeleistung verwehrt wird, keinerlei realistische Einsicht in die eigene Situation vorhanden ist und mit rationalen Argumenten nichts erreicht werden kann. Dann werden die Eltern wie Kinder – und zwar wie zweijährige Trotzköpfe, Windelpakete inklusive. Und dennoch können sie nicht wie solche behandelt werden, weder vom moralischen Standpunkt aus, noch vom Rechtlichen.

Den häufig erteilten Ratschlag, sich in die alten Menschen hinein zu versetzen empfinde ich nicht unbedingt als hilfreich. Natürlich kann ich mich in den Verlust der Eigenständigkeit hinein fühlen und kann auch nachvollziehen, dass es schwer fällt, den eigenen Haushalt aufzulösen. Aber spätestens dann, wenn die mangelnde Einsichtsfähigkeit aufgrund einer Erkrankung wie Demenz dazu führt, dass andere gefährdet werden, ist für mich das Ende der Empathie erreicht und die Notwendigkeit auch unpopuläres Handeln, wenn nötig auch gegen den Willen des Betroffenen zu etablieren.

Wenn der Vater noch Auto fährt, obwohl er von den Reaktionen her dazu nicht mehr fähig ist, dann finde ich es grob fahrlässig, ihn weiterhin fahren zu lassen. Und wenn die Mutter noch selbst kochen will, dann ist für mich spätestens dann Ende der Fahnenstange, wenn sie sich bei aufgedrehtem Gashahn, laufendem Wasserhahn und offenstehendem Kühlschrank aus der Wohnung aussperrt.

Spätestens dann muss das Verantwortungsgefühl siegen und eine Lösung gefunden werden. Notfalls auch gegen den erklärten Willen der Betroffenen.

Ganz anschaulich und eindrucksvoll wird diese Situation in der gelungenen Verfilmung des Buches Wohin mit Vater?: Ein Sohn verzweifelt am Pflegesystem aufgezeigt. Die äußeren Schwierigkeiten und die teilweise noch immer fehlenden legalen Möglichkeiten treiben den Sohn zur osteuropäischen, illegal beschäftigten Pflegekraft. Das kann ganz sicher nicht das Patentrezept sein, ist in der Realität jedoch eine verbreitete (Not-)Lösung.

Politik und Gesellschaft sind gefragt. Aber auch jeder Einzelne. Die Elterngeneration sollte sich frühzeitig Gedanken für den „worst-case“ machen. Und die Kindergeneration soll und muss sich jede nur denkbare Unterstützung einholen.

Sei es nun Pflegedienst, NachbarschaftshelferInnen, Beratungs- und Koordinierungsstellen oder Krankenpflegeverein.

Und über dem Ganzen nicht vergessen, auch auf sich selbst zu achten, die eigenen Grenzen und Freiräume achten und sich dafür gegebenenfalls Unterstützung zu suchen.

Welche Erfahrungen habt Ihr in dieser Situation gemacht? Was oder wer hat geholfen?

Schreibt doch Eure Ansicht in einem Kommentar!

Was die Aschewolke mit Weihnachten und Pubertät zu tun hat?

Die Aschewolke ging ja in den letzten Tagen ständig durch alle Nachrichten, die wirtschaftlichen Folgen und die damit verbundenen politischen Fragen sind anderswo ausgiebig diskutiert.

Wo also ist der Zusammenhang mit Weihnachten und der Pubertät?

Zunächst zu letzterem Thema – wir hatten Besuch von italienischen, genauer sizilianischen Austauschschülern. Sie landeten letzten Dienstag ziemlich planmäßig auf Frankfurt/Hahn, kamen dann von dort mit dem Bus zur Schule unserer Kinder. Noch vor der Aschewolke.

Die Woche Aufenthalt hier verging wie im Flug – doch jener, nämlich der nach Hause, war gecancelt worden.

Natürlich waren sie hier gut untergebracht, hätten bei Bedarf auch noch länger bleiben können. Und trotzdem, wenn ich versuche mich in die Eltern in Italien hineinzuversetzen, dann wird mir mulmig. Ist es unter normalen Umständen für mich kein Problem, wenn meine Kinder in einer Gruppe verreisen, so wäre mir schon ziemlich unwohl, wenn dann so ein unvorhersehbarer Fall eintritt.

Die Rückreise unserer Gäste wurde umorganisiert, sie konnten am vorgesehenen Reisetag mit einem Bus starten, der sie zur Fähre nach Genua brachte. Dort ging es dann mit dem Schiff weiter und nach 30 Stunden waren sie wohlbehalten in der Heimat angekommen.

Alles gut gegangen – und doch wurde mir dabei wieder bewusst, was die Pubertät der Kinder so mit sich bringt. Das Loslassen, auch unter erschwerten Bedingungen und ungewöhnlichen Umständen.

Und damit wäre jetzt auch der Bogen zu Weihnachten geschlagen, denn zu diesem Anlass hatte Roland Kopp-Wichmann in seinem Blog einen Artikel verfasst, der sich mit genau diesem Thema beschäftigt, wenn auch aus der anderen Perspektive. Wie sich noch Erwachsene damit schwer tun, sich von ihren Eltern zu lösen. Und wie notwendig diese Ablösung und das Loslassen doch ist – für beide Seiten.

Die meisten von uns stecken in der einen oder anderen oder gar beiden Rollen zugleich in dieser Situation. Die Kinder werden groß und die Herkunftsfamilie beschäftigt und fordert doch immer noch.

Das Ablösen und das Loslassen sind Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung.

Sie sind ganz sicher nicht einfach und manchmal ist Unterstützung dabei hilfreich. Gespräche, Schreiben oder natürlich das Begleitete Malen können hier wertvolle Unterstützung sein.

Probier’s doch mal aus und vereinbare gleich jetzt einen Termin zum Schnuppermalen.

Wie geht es Dir mit der Pubertät Deiner Kinder? Fällt Dir die Ablösung von den eigenen Eltern in manchen Punkten schwer? Berichte doch in einem Kommentar von Deinen Erfahrungen!

Hilfe! Pubertät! – Hurra! Pubertät!

„Hilfe! Pubertät!“

So titelte der Spiegel diese Woche.  Und berichtete über das Leiden an der langen Jugendzeit, die damit einhergehenden Schwierigkeiten und Auswüchse. Modellprojekte werden vorgestellt, in denen Jugendliche über die Alpen wandern oder 7. und 8. Klassen einer Montessorischule ein verfallenes Feriengelände der Stasi renovieren.

Bei uns steht am Sonntag die Konfirmation unserer Tochter an – in der Generation meiner Großeltern und teilweise auch noch meiner Eltern war das der Eintritt ins Erwerbsleben.  Daran ist bei unserer Tochter noch lange nicht zu denken – noch mindestens vier Schuljahre stehen ihr bevor.

Und doch ist das Erwachsenwerden durchaus erkennbar – nicht nur äußerlich, sondern auch im Verhalten und Denken. Sowohl bei ihr, als auch beim jüngeren Bruder, der auch schon mitten in dem Veränderungsprozess steckt.

Als Mutter werde ich da durchaus hinterfragt und auf die Probe gestellt – immer und immer wieder. Gleichzeitig laufen unsere Gespräche aber auch immer mehr auf einer erwachsenen Ebene ab. Ich werde immer weniger ‚gebraucht‘ und bin doch noch stärker gefordert, wenn es brennt.

Ein bisschen ist das wie beim Laufen lernen – „Ich kann’s allein – plumps – doch noch nicht so richtig!“. Und so wie das Kleinkind immer wieder getröstet werden muss, bis das Laufen schließlich klappt, brauchen auch die Pubertierenden immer wieder den Rückhalt und Anlaufpunkt bei den Eltern, ganz egal, womit sie gerade gestolpert oder gestrauchelt sind.

Ich finde das manchmal extrem anstrengend und belastend. Und brauche dann auch meine Auszeiten und eigenen Interessen.

Auch für die Paarbeziehung bringt es Knackpunkte mit – so schnell wie es nötig wäre, ist manchmal eine Abstimmung über eine gemeinsame Linie gar nicht möglich.

Aber auf der anderen Seite finde ich die Situation mit diesen beiden ‚fast erwachsenen‘, jungen Menschen auch bereichernd und inspirierend. Wenn sie ihre Ansichten vertreten und argumentieren können, ergeben sich hochspannende Gespräche und Situationen. Immer wieder werde ich zum Nachdenken angeregt – über mich selbst, meine Werte und Erfahrungen und meinen Umgang mit anderen Menschen.

Und meistens kann ich mich über jeden Tag freuen, den meine Kinder wieder ein Stück reifer, selbständiger und älter geworden sind.

Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Was hat die Pubertät Eurer Kinder Euch gebracht – an Schwierigkeiten und Erfahrungen?

Alkohol aus medizynischer Sicht

Da das Thema Alkohol immer noch, bzw. gerade wieder verstärkt über alle Suchmaschinen einprasselt, möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, was der Medizynikus dazu zu sagen hat. 😉

Und auch wenn ich mir beim Lesen das Schmunzeln nicht verkneifen konnte, bleibt doch ein bitterer Nachgeschmack – ist es nicht auch eine Facette unseres gesellschaftlichen Umgangs mit dem Thema Sucht (und vielen anderen Themen auch), dass gern verklausuliert wird, wo klare Worte angebracht wären?

„Ich würd‘ ja gerne…“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – 15. und letzter Teil

Dieses Verhaltensmuster gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. „Ich würd‘ ja gerne…aber ich trau mich nicht“ oder „Ich würd‘ ja gerne….aber dies und das hindert mich daran“ und nicht zuletzt „Ich würd‘ ja gerne…aber ich krieg’s nicht auf die Reihe.“ sind nur ein paar davon.

Allen gemeinsam ist, dass aus den unterschiedlichsten Gründen ein Ziel nicht verwirklicht wird, ja oft gar nicht als solches wirklich ernsthaft betrachtet wird. Luftschlösser bauen kann eine sehr kreative und nette Beschäftigung sein, wenn allerdings handfeste Alltagsnotwendigkeiten in die Wolken gehoben werden, dann kann das schnell kritisch werden.

Dahinter steckt in der Regel die Annahme, nicht Herr über das eigene Leben zu sein. Viele beeinflussende Faktoren verhindern, dass eigene Wege gegangen werden.

Wer etwas will sucht Wege. Wer etwas nicht will sucht Gründe. „

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Auch vor dem leeren Blatt zeigt sich das Verhaltensmuster in genau dieser Form – „Ich würd‘ ja gern einen Mensch malen, aber das kann ich nicht!“ ist eine oft gehörte Aussage. „Was hindert Dich, es zu versuchen?“ eine häufige Antwort. Die Hinderungsgründe sind häufig fehlendes Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten – im geschützten Malraum können solche Ängste langsam und schrittweise über einen längeren Zeitraum abgebaut werden.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Wenn Du dieses Verhaltensmuster von Dir kennst und es gern verändern würdest, dann lausche doch mal in Dich rein. Warum würdest Du es gern verändern? Schränkt es Dich ein? Machst Du Dich selbst unnötig klein und traust Dir nichts zu? Möchtest Du Deine echten Ziele herausfinden aus der Vielfalt an Möglichkeiten? Dich auf den Weg machen?

Oder gibt es doch zu viele Gründe, die Dich hindern? Welche sind das? Schreib‘ mir doch einen Kommentar dazu, wenn Du magst.

Ist nicht so schlimm…

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 14

Nun fragst Du Dich vielleicht, was an diesem Satz denn so schlimm ist? Grundsätzlich nichts, außer wenn er im Übermaß und bei ganz bestimmten Situationen verwendet wird.

Spontan habe ich ein weinendes Kind vor Augen, das mit einer Verletzung – ganz gleich ob an Körper oder Seele zu einer Bezugsperson läuft und dann genau das zu hören bekommt: „Ist nicht so schlimm…“ oder noch schlimmer „Stell Dich nicht so an…“

Wer oder was gibt dieser erwachsenen Person das Recht, zu urteilen, wie schlimm das nun für das betroffene Kind ist? Verletzungen werden bagatellisiert – auch dieses nicht-ernst-genommen-werden schmerzt.

Wer das als Kind zu oft gehört hat, neigt als Erwachsener dazu, seine eigenen Verletzungen selbst zu bagatellisieren, sich nicht ernst zu nehmen. Auch das ist eine Form der Selbstentwertung.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

„Das ist jetzt nicht so geworden, wie ich mir es vorgestellt habe, aber das ist nicht so schlimm.“

Eine solche Aussage lässt mich aufmerksam werden. Doch nur zusammen mit anderen Faktoren ergibt sie als Gesamteindruck einen Hinweis darauf, dass hier vielleicht jemand an der Malwand steht, der sich selbst nicht schätzt. Ich muss im Gesamteindruck unterscheiden, ob sich hier gerade jemand von Perfektionismus befreit und Fünfe gerade sein lässt, oder wirklich eine Herabwertung dahintersteckt.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Das Bagatellisieren von Verletzungen oder Schmerzen kann zu einer massiven Selbstüberforderung führen. Wichtige Warnsignale von Körper und Seele werden missachtet und durch eine ständige Überschreitung von Grenzen können sich entsprechende Auswirkungen zeigen.

Wenn Du zu den Menschen gehörst, die auch krank am Arbeitsplatz erscheinen, weil es ’nicht so schlimm‘ ist oder Schmerz Dein Dauerbegleiter ist, dann ist es allerhöchste Zeit, dieses Verhaltensmuster aktiv anzupacken.

Aber auch wenn es Dich kränkt, dass andere Menschen respektlos mit Dir umgehen und eine innere Stimme Dir immer wieder flüstert ‚das ist nicht bös gemeint‘, solltest Du vielleicht über diesen Aspekt nachdenken.

Wenn Dir der gesunde Menschenverstand schon einflüstert, dass es vielleicht besser wäre, Dich mal richtig auszukurieren oder Dir nicht alles gefallen zu lassen, dann zögere nicht länger und vereinbare einen Termin im Atelier.

Kannst Du auch anders?

Ratgeberbücher im Bereich Psychologie und Lebensberatung gibt es ja nun wie Sand am Meer. Darunter sind hilfreiche, abgehobene, brauchbare, optimistische und hoch komplizierte.

Zur ersten Kategorie möchte ich das neue Buch „Ich kann auch anders“ von Roland Kopp-Wichmann zählen und hier ein wenig genauer vorstellen.

„Ich kann auch anders“ widmet sich 10 häufigen Psychofallen im Berufsalltag, wie man diese erkennt und auch welche Möglichkeiten es gibt, sich daraus zu befreien.

Zu Beginn stellt der Autor seine Leitsätze für dieses Buch vor:

Der Fisch ist der Letzte, der das Wasser entdeckt. (Veränderung ist schwierig.)

Die Landkarte ist nicht die Landschaft. (Weil wir die Wirklichkeit nicht direkt erkennen können, machen wir uns Landkarten von ihr.)

Das Symptom ist die Lösung. (Unser Verhalten ist nie dumm oder schlecht, sondern immer die beste Wahl aus unseren Möglichkeiten.)

Ich kann auch anders. (Wer ein Problem ändern will, muss erst herausfinden, wie er es erzeugt.)

Sehr anschaulich und verständlich stellt Kopp-Wichmann in den nächsten Abschnitten anhand der Leitsätze seine Landkarte vor:

Veränderung ist möglich, aber arbeitsintensiv. Wir verhalten uns so wie wir es tun, weil wir es in unserer Kindheit als wirksames Verhalten erlernt haben und unser „Autopilot“ uns reagieren lässt. Dadurch verhalten wir uns manchmal unangemessen und übertragen unbewusste Konflikte in den Berufsalltag.

„Was hinter Ihren beruflichen Problemen steckt“ und „Wie Sie sich daran hindern, Probleme zu lösen“ sind die beiden Kapitel, in denen der Leser die ersten anschaulichen Hintergrundinformationen über die Landkarte erhält.

„Wie sie sich aus einer Psychofalle befreien können“ legt die Reiseroute dar. Mit den vier Werkzeugen der inneren Achtsamkeit, hilfreicher Sätze, Experimente und dem Logbuch wird ein grundsätzlicher Weg aufgezeigt.

Zur inneren Achtsamkeit gibt es auf dem Persönlichkeitsblog einen ausführlichen Artikel mit Podcast Anleitung, um diesen Zustand zu erreichen.

Für jede Psychofalle gibt es dann im Buch zunächst eine Erläuterung des Themas, die den Umfang und die Ausprägung weiter verdeutlichen und Praxisbeispiele zeigen. Die Fragen zum Thema helfen zu erkennen, wie sehr dieses Thema Dich überhaupt betrifft.

Der Abschnitt „Wie sich diese Psychofalle entwickeln kann“ leuchtet aus, welche Hintergründe zu diesem Thema geführt haben. Wer mag kann sich noch tiefer mit den Hintergründen auseinander setzen, dafür ist ein Abschnitt „Wenn sie tiefer gehen wollen“ da.

Wenn die Hintergründe erläutert sind, folgen die hilfreichen Sätze für das jeweilige Thema, die in der inneren Achtsamkeit ausgesprochen und auf ihre Wirkung beobachtet werden. So kann der Leser genauer eingrenzen, welcher Aspekt eines Themas bei ihm für Schwierigkeiten sorgt.

Wie diese hilfreichen Sätze denn aussehen?

„Mein Leben gehört mir.“

„Ich muss nicht dauernd funktionieren.“

„Meine Grenzen machen mich spürbar.“

„Es ist völlig in Ordnung, ab und zu Nein zu sagen.“

Es sind ein paar willkürlich ausgewählte Beispiele zu unterschiedlichen Themen.

Natürlich musste ich unbedingt ausprobieren, ob das funktionieren kann. Und obwohl ich sicher noch nicht sehr geübt darin bin, in den Zustand der inneren Achtsamkeit zu gelangen, konnte ich doch feststellen, dass einige Sätze eine ganz andere Wirkung erzielen als andere. Während manche Sätze zu einem Thema fast keine Wirkung zeigten, führten bei mir andere zu einem Gefühl der Beklemmung rund um den Solarplexus. Bei anderen wurden meine Füße eiskalt. Und manche ließen mich ganz leicht und entspannt werden.

Ob sich eine solche Wirkung nur mit Hilfe des Buches auch bei Personen erzielen lässt, die noch gar keine Erfahrung mit Prozessen der Persönlichkeitsentwicklung haben, kann ich nicht einschätzen, vielleicht traut sich ja der eine oder die andere Leser/in dran und berichtet dann hier in den Kommentaren davon.

Zur Bewusstmachung von Themen ist das Buch aus meiner Sicht auf jeden Fall hilfreich.

Im nächsten Schritt bietet Kopp-Wichmann zu jedem Thema eine Reihe von Experimenten an, mit denen neues Verhalten ausprobiert und eingeübt werden kann.

Sollte Dir demnächst in der Fußgängerzone jemand mit erhobenen Armen entgegen kommen, so muss derjenige nicht unbedingt von einem unsichtbaren Verfolger mit Waffe begleitet werden, sondern kann auch ein experimentierfreudiger „Ich kann auch anders“-Leser sein. Auch der notorisch unpünktliche Kollege, der plötzlich zu jedem Meeting auf die Sekunde pünktlich erscheint, könnte dieses Buch auf seinem Nachttisch liegen haben. Falls ich Dich mit diesen Beispielen jetzt verschreckt haben sollte – keine Angst, der überwiegende Teil der Experimente ist auch durchführbar, ohne offensichtlich befremdliches Verhalten an den Tag zu legen. Das wären dann beispielsweise „Hören Sie einen Tag auf zu jammern“, „Riskieren Sie pro Tag einen Konflikt“ oder auch „Tun Sie mehr Dinge, die Sie gerne tun“.

Wer Geschmack daran gefunden hat, erhält in den Abschnitten „Was Sie noch tun können“ eine ganze Reihe weiterer Anregungen zu seinem Thema.

Welche Themen das überhaupt sind?

Auf dem Blog zum Buch ist eine Auflistung und Erläuterung der 10 häufigsten Psychofallen, die in diesem Buch behandelt werden.

Im Abschlusskapitel wird nochmals aufgezeigt, wie die Möglichkeiten, die „Ich kann auch anders“ anbietet, in die Praxis umgesetzt werden können. Dazu empfiehlt es sich, das bereits in den Werkzeugen erwähnte Logbuch, ein leeres Notizbuch, anzuschaffen und begleitend zu verwenden.

Denn wirklich wertvoll ist Kopp-Wichmanns Buch nur dann, wenn es als Arbeitsbuch begriffen und verwendet wird und tatsächlich zu eigener Aktivität führt.

Lesen allein genügt nicht.

„Ich kann auch anders“ liefert die Landkarte und die Reiseroute – auf den spannenden Weg zu Deiner Persönlichkeit und mehr Zufriedenheit und Erfolg im Beruf musst Du Dich selbst machen!

Das willst Du ausprobieren? „Ich kann auch anders: Psychofallen im Beruf erkennen“ kannst Du hier gleich bei Amazon.de bestellen.

Keine Lust allein zu reisen?

Roland Kopp-Wichmann bietet auch Persönlichkeits-Seminare und Coaching an.

Und auch bei mir im Atelier ist das Reiseziel das Gleiche, auch wenn die Landkarte und die Reiseroute sich ein wenig unterscheiden.

Warum ich dann hier darüber schreibe?

Nun – ich bin der Auffassung, dass unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Situationen ihres Lebens auch unterschiedliche Wege zur Auswahl brauchen.

Hast Du einen ganz anderen Weg für Dich gefunden? Wie sieht der aus? Berichte doch in einem Kommentar darüber.