Eigentlich ist das nur ein positiver, aber vielleicht nicht zu unterschätzender, Nebeneffekt.
Gerade Erwachsene, die schon sehr lange nicht mehr gemalt haben, irgendwann in der Kindheit damit aufhörten, verlieren beim begleiteten Malen die Angst davor.
Wie oft höre ich den Satz „Ich kann nicht malen, ich hab überhaupt kein Talent dafür!“. Dabei ist es mit dem Malen genau so, wie mit allen anderen Fertigkeiten – die Übung macht den Meister. Sag – schreibst Du heute noch so, wie in der ersten Klasse? Fährst Du noch so wacklig und unsicher Fahrrad wie als Fünf-, Sechs- oder Siebenjährige?
Na also….
Aber beim Malen, da soll das große Talent vom Himmel fallen und Meisterwerke von der Qualität eines Da Vinci oder Dürer aufs Papier zaubern?;)
Im Atelier wird bei Erwachsenen sehr schnell erkennbar, wann sie als Kinder aufgehört haben zu malen. An diesem Punkt hat die Malentwicklung aufgehört.
Und jetzt die gute Nachricht – sie geht weiter, oft sogar sehr schnell.
Auch im Erwachsenenalter ist es möglich, zu einer räumlichen, realistischen Darstellung zu kommen, ohne sich mit theoretischen Überlegungen zu Perspektive zu quälen. In der wertfreien Atmosphäre des Ateliers entwickelt sich das weiter, was vor Jahrzehnten zum Stillstand gekommen war.
Durch die Möglichkeit alles wieder übermalen zu können, wird die Angst, durch einen Fehler ein ganzes Bild zu verderben, abgebaut. Denn in der Regel ist das der eigentliche Knackpunkt – die Angst vor Fehlern (nicht nur beim Malen). Hier ist es möglich, auszuprobieren und dabei auch Fehler zu machen – es gibt nichts, was sich nicht wieder korrigieren lassen würde.
Oder – mit den Worten eines meiner Malkinder ausgedrückt:
„Die Weiß ist mein Freund, die ist der Allesübermaler!“