Es ist immer wieder zu beobachten, dass viele Schwangere ein Bedürfnis nach kreativem Gestalten entwickeln. Auch die Frauen, die vorher gar nicht so empfänglich dafür waren, fangen an zu basteln, zu stricken, zu werkeln.
„Nestbautrieb!!!“ höre ich die Stimme meines alten Biologielehrers in meinem inneren Ohr. Aber ist es wirklich nur das? Relikte aus der Evolution, die von den Schwangerschaftshormonen an die Oberfläche befördert werden?
Das wird meiner Meinung nach der Sache nicht gerecht. Natürlich lässt sich die Vorfreude auf das kleine Wesen auch unter solchen Gesichtspunkten betrachten. Und doch spielt da noch mehr eine Rolle.
„Wie wird mein Krümelchen wohl mit dem gestrickten Mützchen aussehen?“
„Wie wird es denn überhaupt aussehen“
Der Versuch einer Visualisierung steckt da drin. Das Wunderbare fassbar machen, begreifbar. Sich ein eigenes Bild machen, eines, das klarer ist als die Ultraschallbilder.
Und neben der Vorfreude sind da doch auch Ängste und Zweifel vorhanden – werde ich allen Anforderungen gerecht werden?
Wird die Geburt sehr schmerzhaft sein?
Wird alles gutgehen?
Wie verändert sich mein Leben?
Wie wird sich unsere Beziehung verändern?
Werde ich wieder in meinen Beruf einsteigen können?
Wird das Geld reichen?
Nichts wird sein wie vorher.
Aber wie wird es sein?
Kann ich mir davon ein Bild machen?
Warum nicht? Ganz wörtlich genommen ein Bild machen – mit Papier und Farbe. Beim Malen, vor allem in einer Gruppe unter einfühlsamer Begleitung, finden die Gefühle ihren Weg ans Licht. Gerade in Zeiten tiefgreifender Veränderungen hilft Malen Klarheit zu gewinnen und zu sich selbst zu finden.