Ich heiße Veränderung willkommen
heißt es bei den Affirmationen. Gut, 500€ im Monat mehr auf dem Konto ist eine Veränderung, die sicherlich so ziemlich jeder willkommen heißen würde. 😉
Aber wie gehen wir mit anderen Veränderungen um?
Der Zahn der Zeit nagt auch an uns, vielleicht sind schon die ersten Fältchen oder Falten sichtbar, die Haare werden grau oder weniger, ein paar Pfunde gesellen sich auf Hüften und Oberschenkeln dazu. Können wir diese Veränderungen akzeptieren? Wollen wir das? Sind wir vielleicht sogar stolz darauf oder unternehmen wir Anstrengungen dagegen?
Wie sieht es mit anderen Themen aus?
Kinder kommen in die Familie – geplant oder auch nicht. Eltern werden ist eine gravierende Veränderung, die das Leben ganz schön auf den Kopf stellen kann. Und kaum hat man sich an das Tohuwabohu gewöhnt, sind sie auch schon groß, fangen an eigene Wege zu gehen. Kann ich diese Veränderung auch willkommen heißen, oder hinterlässt sie in mir eine Leere?
Im Beruf verändert sich die Welt, die Zeiten, in denen man eine Lehre gemacht und in diesem Beruf, in dieser Firma bis zur Rente gearbeitet hat, sind weitgehend vorbei. Flexibilität wird verlangt, ständige Weiterbildung als ein Muss angesehen. Freut mich das, weil ich immer wieder Neues lernen kann und will oder bin ich damit überfordert und wünsche mir mehr Kontinuität?
Partnerschaften haben nicht mehr unbedingt den gleichen Wert wie früher, die Bereitschaft sich zu trennen wächst, Patchworkfamilien und Alleinerziehende sind mittlerweile Selbstverständlichkeiten.
Bei all diesen und sicherlich noch viel mehr Faktoren (Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise zum Beispiel), stellt sich die Frage, ob diese Veränderungen immer willkommen sind.
Und dennoch heißt es in der Affirmation „Ich heiße Veränderungen willkommen“ – was soll ich davon halten?
Veränderungen können solche sein, die ich selbst aktiv beiführe, in der Regel dann gewünscht. Darüber brauchen wir eigentlich gar nicht weiter reden. Veränderungen, die von anderer Seite in mein Leben kommen, kann ich nur bedingt oder gar nicht beeinflußen. Es hilft mir auch nicht wirklich weiter, mich dagegen zu wehren, damit kann ich sie nicht (oder vielleicht für eine kurze Zeit) aufhalten.
Wenn ich sie willkommen heiße, kann ich versuchen, sie zum Positiven zu nutzen und als Zeichen einer Weiterentwicklung zu betrachten.
Die Fältchen zeigen, dass ich über Lebenserfahrung verfüge.
Die Trennung beendet eine unglückliche Partnerschaft und erlaubt es, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Vielleicht öffnet sie auch den Weg in eine neue Partnerschaft.
Wo eine Tür zugeht, geht eine Neue auf.
Vielleicht nicht sofort…