Speckstein bemalen

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Ganz ehrlich – ganz unter uns: mich gruselts immer erstmal, wenn ich sowas (wie diesen Suchbegriff, der irgendjemanden hierher geführt hat) lese. Speckstein bemalen ist ganz sicher möglich (wahrscheinlich spätestens mit Acrylfarben) – aber WOZU???

Speckstein, das sind Steine, die sich durch ihre faszinierenden Strukturen auszeichnen. Die Maserung macht sie lebendig und einzigartig. Die Maserung regt die Phantasie an. Mir hilft sie bei der Arbeit mit Speckstein immer wieder, herauszufinden, was in diesem Stein steckt.

Ich arbeite gerne an der Maserung entlang, lasse mich auf das ein, was da zum Vorschein kommt. Arbeite mit dem was da ist.

Speckstein ist für mich das Material, das mich immer wieder ganz stark herausfordert. Die Arbeit daran ist ein Dialog. Die schönsten Arbeiten entstehen, wenn ich mich vom Material leiten lasse. Dann wird das Ergebnis immer stimmig – in irgendeiner Form.

WOZU also den Stein bemalen?

Um ihn so aussehen zu lassen, wie ich mir das vorstelle?

Kann ich ihn nicht aussehen lassen, wie er nunmal ist?

Mit all den Zeichen und Strukturen, feinen Rissen und Linien, Farbabweichungen, Macken?

Kann ich darin seine Einzigartigkeit und sein daraus resultierende Schönheit erkennen?

Ist es nicht genau das, was genau diesen Stein ausmacht?

Natürlich ist es ’nur‘ ein Stück Stein. Und doch kann der Umgang mit ihm viel bewirken, auch bei demjenigen, der ihn in Händen hält. Der Stein als Lehrmeister….

Specksteinanhänger
Zwei aus einem Stein

Wenn Kinder Häuser ohne Türen malen…

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Wenn Kinder malen

Gerade erreichte mich eine Mail, in der eine Mutter nachfragt, was es bedeutet, wenn Kinder Häuser ohne Türen malen. Ihr Sohn hat in der Schule so gemalt und wurde daraufhin wohl von der Lehrerin zurechtgewiesen, das sei nicht schön. Er möchte seine Bilder nun auch nicht der Mutter zeigen und ist fest davon überzeugt, dass er nicht malen könne, weil da keine Türen drauf wären.

* AUTSCH *

Was es bedeutet, wenn das Haus ohne Tür gemalt wird, kann das Kind am besten selbst erklären. Häufig kommt von Kindern dann die Erklärung, dass die Tür auf der anderen Seite des Hauses ist – so banal.

Solange ein Kind nicht in seinem Verhalten ganz deutliche Besonderheiten aufweist, sind Häuser ohne Türen vollkommen harmlos – wenn Besonderheiten im Verhalten vorliegen, dann sollten diese nicht an Häusern ohne Türen festgemacht werden.

Natürlich legt die Küchentischpsychologie den Schluss nahe, dass ein solches Kind verschlossen ist, andere nicht an sich heranlassen will, etc. Das lässt sich aber nur am Gesamteindruck beurteilen. Sollte es tatsächlich so sein, ist es ganz sicher nicht hilfreich, einem solchen Kind dann eine negative Wertung (nicht schön) mitzugeben.

Wenn ein gemaltes Haus keine Tür hat, dann kann das ein Gesprächseinstieg sein. Durch die einfache Nachfrage „Hat das Haus keine Tür?“ erhält das Kind die Gelegenheit, seine Geschichte zu dem Bild zu erzählen. Anhand dieser Geschichte lässt sich dann vielleicht abschätzen, ob dieses Kind vielleicht wirklich Schwierigkeiten in irgendeiner Form hat. Möglicherweise hat es aber auch ganz einfach die (türlose) Seite des Hauses gemalt, weil an der die schönen Blumen blühen oder die Hundehütte steht. Weil diesem Kind das vielleicht in dem Moment ganz einfach wichtiger war. Oder womöglich hat es keine Tür gemalt, weil es nicht wusste, wie es die Tür malen soll, war verunsichert und hat sie weggelassen.

Ich kann diesem Kind nur wünschen, dass es dadurch nicht jetzt schon die Freude am Malen völlig verloren hat und würde dringend empfehlen, diesem Kind eine Möglichkeit zu schaffen, so zu malen wie es kann und will.

Ohne Wertung oder Beurteilung!