Warum Kinder beim begleiteten Malen mit Pinsel malen

Weshalb malen Erwachsene beim begleiteten Malen mit den Händen, Kinder aber mit Pinseln?

Gute Frage, die da jemand an Google gestellt hat und auf die hier bisher noch keine vernünftige Antwort zu finden ist. Das wird jetzt aber sofort nachgeholt, denn diese Frage hat wirklich ihre Berechtigung.

Beim begleiteten Malen malen Kinder mit weichen Haarpinseln und den schon mehrfach erwähnten Flüssigfarben (von Lascaux).

Das schult zum Einen die Feinmotorik, denn es ist gar nicht so einfach, den Pinsel im richtigen Abstand zum Papier zu bewegen. Diese Distanz schafft die Grundlage für den nächsten wichtigen Grund:

Bewusstes Gestalten

Kinder verfallen beim Malen mit den Händen ganz automatisch ins ‚Matschen‘. Die Farbe auf den Fingern verführt so dazu, dass dabei nach Herzenslust geschmiert und vermatscht wird. Dabei bleibt dann aber ein ganz wesentlicher Aspekt des begleiteten Malens, nämlich das Gestalten, auf der Strecke.

Urformen, Körper-Ego und alle weiteren Aspekte der kindlichen Malentwicklung entwickeln sich beim bewussten Gestalten der Bilder (stärker). Der Kopf ist mit im Spiel. Deshalb malen die Kinder im Malraum mit Pinseln.

Wenn ich merke, dass ein Kind Frust, Wut, Unruhe oder Aggressionen in sich trägt, dann darf es durchaus auch mal ein Bild mit den Händen malen. Damit es besser rutscht, darf dann das Papier eingekleistert werden. Dabei kommen oft auch die Fingernägel zum Einsatz und dürfen bleibende Spuren auf den Farbschichten hinterlassen.

Ungefähr so sehen diese Bilder dann aus:

mit fingern gemalt
Mit den Händen gemalt

Sie haben durchaus ihren Reiz und auch ihre Berechtigung (lassen sich auch prima zu Hause malen), sind aber nicht der eigentliche Sinn des begleiteten Malens!

Bilder auf dieser Website

Gelegentlich finden sich hier Bilder, die aus dem begleiteten Malen stammen. Dabei handelt es sich in der Regel um Bilder, die ich gemalt und für die Veröffentlichung ausgewählt habe. Klientenbilder stelle ich nicht ein, es sei denn, ich erhalte eine ausdrückliche Freigabe dafür.

Natürlich wäre es im ein oder anderen Fall interessant mehr zu schreiben und auch die zugehörigen Bilder zu zeigen. Da aber das, was im Atelier passiert, auch im Atelier bleiben muss, bitte ich um Verständnis für mein Vorgehen.

Einzelne Fallschilderungen werden von mir soweit reduziert und anonymisiert, dass kein Rückschluß auf die betroffenen Personen möglich ist.

Das alles gilt auch und ganz besonders für die Bilder, die Kinder bei mir malen. Denn gerade Kinder sehe ich als ganz besonders schützenswerte Wesen an. Im Normalfall wählen die Kinder nach einer gewissen Anzahl von Maleinheiten die Bilder aus, die sie mit nach Hause nehmen und ihren Eltern zeigen möchten.

Sollte mir jedoch beim Malen etwas wirklich Gravierendes auffallen, seien es nun Hinweise auf Entwicklungsverzögerungen, starke Ängste oder andere Themen, so suche ich das Gespräch mit den Eltern. Einer Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychologen oder anderen Therapeuten (beispielsweise Ergotherapeuten, Logopäden…)  stehe ich aufgeschlossen gegenüber, das Malen stellt keinen Ersatz für andere Therapien dar, sondern eine sinnvolle Ergänzung.

Häufig kommen Kinder zum Malen, die aus den unterschiedlichsten Gründen bereits therapeutisch behandelt wurden. Vorinformationen dazu sind für mich wertvolle Hinweise, die mir helfen können, noch besser auf die einzelnen Kinder einzugehen. Ganz egal ob ADS/ADHS, Sprachprobleme, Entwicklungsverzögerungen, Mobbing, Trauererlebnisse – all das sind wichtige Faktoren im Gesamtbild.

Kneten – ob nun mit Knete, Ton oder Plätzchenteig

Ein absolutes Top für Kinder ist alles, womit man kneten kann.

Ob nun bunte Kinderknete, selbstgemachte Kinderknete, ein schöner großer Tonklumpen oder auch – gerade in der Vorweihnachtszeit – Plätzchenteig, fast alle Kinder kneten leidenschaftlich gern.

Und damit tun sie sich instinktiv sehr viel Gutes. Nicht nur die Kreativität wird hier angeregt, sondern auch die Motorik wird gefördert. Dabei dürfen durchaus auch die unterschiedlichsten Materialien zum Einsatz kommen, je vielfältiger die Anregungen, desto besser.

Die bunte Kinderknete verlockt zum phantasievollen Gestalten. Je nach sonstigen Interessen der kinder entstehen hier Torten, Obst, Tiere oder Figuren. Je kleiner und feiner gestaltet wird, desto mehr wird die Feinmotorik gefördert. Es gibt spezielle Knetwerkzeuge, aber auch ein Plastikbesteck kann hier gute Dienste leisten. Wir hatten die Vereinbarung, dass die allerschönsten Werke getrocknet werden dürfen, der Rest wird wieder weiter verknetet.

Ton bietet sich geradezu an zum abreagieren. Die Arbeitsfläche kann man mit einem alten Wachstuch oder einer Plastikfolie auslegen, gerät Ton an die Kleidung, lässt er sich nach dem Trocknen einfach ausbürsten. Das Material muss zunächst kräftig weichgeknetet werden, das ist durchaus auch mit Kraftaufwand und der Grobmotorik verbunden. Gerade für ADHS Kinder und Kinder mit Wahrnehmungsstörungen ist Ton ein optimales Material. Ist der Ton dann weichgeknetet, wird ein immer differenzierteres Arbeiten möglich. Auch hier können die allerschönsten oder wichtigsten Werke an der Luft getrocknet werden. Die Auswahl sollte dabei auf jeden Fall dem Kind überlassen bleiben. Ton kann in einem Eimer mit gut schliessendem Deckel lange aufbewahrt werden, ist er etwas angetrocknet, so kann er mit Leitungswasser wieder geschmeidig gemacht werden.

Und auch Plätzchenteig bietet viele gestalterische Möglichkeiten. Neben dem klassischen Kneten, Ausrollen, Ausstechen kann auch hier frei geformt werden, kleine Brote für den Kaufladen oder Brezeln zum Beispiel.

Dafür habe ich ein Rezept, das auch bei längerem Kneten nicht klebt:

250 g Butter oder Margarine

200 g Zucker

1 Vanillezucker

1 Eigelb

1 Prise Salz

1/2 Tasse Milch (ca. 70-80ml)

500 g Mehl

Die Plätzchen bei 170° etwa 10 bis 12 Minuten backen.

Probier’s mal aus und berichte von Deinen Erfahrungen damit! Oder hast Du einen anderen tollen Vorschlag?