Neues Baby – stilles Kind

So wirklich neu ist es gar nicht, denn dieses ‚Baby‘ beschäftigt mich schon sehr lange Zeit ganz intensiv. Und so war es eigentlich nur logisch, dass es irgendwann den Raum erhalten und einnehmen wird, der ihm zusteht.
Obwohl es ganz große Schwierigkeiten damit hat, sich Raum und Aufmerksamkeit einzufordern. Und dadurch immer wieder in Schwierigkeiten in einer lauten Welt gerät.
Stille Kinder (kleine und große) begegnen mir in meiner Arbeit immer wieder und liegen mir ganz besonders am Herzen.
Um ihnen einen angemessenen Rahmen zur Verfügung zu stellen, habe ich eine eigene Website eingerichtet, die sich ausschließlich mit ihnen beschäftigt.
Bitte leise und rücksichtsvoll eintreten:

Stilles Kind
www.stilles-kind.de

Wenn Kinder Häuser ohne Türen malen…

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Wenn Kinder malen

Gerade erreichte mich eine Mail, in der eine Mutter nachfragt, was es bedeutet, wenn Kinder Häuser ohne Türen malen. Ihr Sohn hat in der Schule so gemalt und wurde daraufhin wohl von der Lehrerin zurechtgewiesen, das sei nicht schön. Er möchte seine Bilder nun auch nicht der Mutter zeigen und ist fest davon überzeugt, dass er nicht malen könne, weil da keine Türen drauf wären.

* AUTSCH *

Was es bedeutet, wenn das Haus ohne Tür gemalt wird, kann das Kind am besten selbst erklären. Häufig kommt von Kindern dann die Erklärung, dass die Tür auf der anderen Seite des Hauses ist – so banal.

Solange ein Kind nicht in seinem Verhalten ganz deutliche Besonderheiten aufweist, sind Häuser ohne Türen vollkommen harmlos – wenn Besonderheiten im Verhalten vorliegen, dann sollten diese nicht an Häusern ohne Türen festgemacht werden.

Natürlich legt die Küchentischpsychologie den Schluss nahe, dass ein solches Kind verschlossen ist, andere nicht an sich heranlassen will, etc. Das lässt sich aber nur am Gesamteindruck beurteilen. Sollte es tatsächlich so sein, ist es ganz sicher nicht hilfreich, einem solchen Kind dann eine negative Wertung (nicht schön) mitzugeben.

Wenn ein gemaltes Haus keine Tür hat, dann kann das ein Gesprächseinstieg sein. Durch die einfache Nachfrage „Hat das Haus keine Tür?“ erhält das Kind die Gelegenheit, seine Geschichte zu dem Bild zu erzählen. Anhand dieser Geschichte lässt sich dann vielleicht abschätzen, ob dieses Kind vielleicht wirklich Schwierigkeiten in irgendeiner Form hat. Möglicherweise hat es aber auch ganz einfach die (türlose) Seite des Hauses gemalt, weil an der die schönen Blumen blühen oder die Hundehütte steht. Weil diesem Kind das vielleicht in dem Moment ganz einfach wichtiger war. Oder womöglich hat es keine Tür gemalt, weil es nicht wusste, wie es die Tür malen soll, war verunsichert und hat sie weggelassen.

Ich kann diesem Kind nur wünschen, dass es dadurch nicht jetzt schon die Freude am Malen völlig verloren hat und würde dringend empfehlen, diesem Kind eine Möglichkeit zu schaffen, so zu malen wie es kann und will.

Ohne Wertung oder Beurteilung!