Kreative Kinder in der VG Lambsheim-Heßheim

bastelworkshop
Willkommen im kreativen Chaos!

Ich freue mich sehr drüber, seit 1. Mai 2015 in der offenen Kinder- und Jugendarbeit der VG Lambsheim-Heßheim mitarbeiten zu dürfen. Es gibt dadurch in den einzelnen Orten zusätzliche Öffnungszeiten und außerdem ortsübergreifende Angebote an Wochenenden und in Ferienzeiten.

In den einzelnen Jugendtreffs bleibt es (wie bisher auch) möglich, einfach nur zu spielen, zu quatschen, Freunde zu treffen, mal rauszugehen usw. Zusätzlich kann aber, wer mag, auch kreativ werden, so wie es in diesem Rahmen möglich ist. Wer Bilder oder Comics malen möchte, eine ganz besondere Kette machen oder eine Collage kleben (oder, oder, oder…) der kann dies gern tun und von mir auch Anregungen und Unterstützung bekommen. Und gemeinsam kommen wir vielleicht auch auf Ideen, die für alle interessant sind.

Die zusätzlichen Angebote sind eine Möglichkeit auch mal größere Aktionen zu starten. Aktuelle Termine dazu sind im Amtsblatt zu finden.

Die wöchentlichen Öffnungszeiten der Kinder- und Jugendtreffs:
Beindersheim:
Montag, 16-18 Uhr, Carmen
Mittwoch, 18-20 Uhr, Sabine
Freitag, 16-18 Uhr, Sabine
Großniedesheim:
Dienstag, 16-18 Uhr, Carmen
Freitag, 17-21 Uhr, Christian
Heuchelheim:
Montag, 15-17 Uhr / 18-20 Uhr, Sabine
Mittwoch, 15-17 Uhr, Carmen
Kleinniedesheim:
Dienstag, 16-18:30 Uhr, Sabine
Lambsheim:
Montag, 16-20 Uhr / 20-22 Uhr, Turnhalle, Christian
Dienstag, 16-21 Uhr, Christian
Donnerstag, 18-22 Uhr, Sabine

Schablonenmalerei – so geht’s

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, Wände mit Hilfe von Schablonen zu verschönern. Dieses Motiv kommt bei mir im Haus immer wieder zum Einsatz.

Schablonenmotiv
Das Motiv

Es war in irgendeiner Symbolsammlung eines Grafikprogramms dabei. Ich habs vergrößert und auf Papier ausgedruckt. Das Papier unter eine Overheadfolie gelegt und mit einem Skalpell (oder einer Silhouhettenschere) ausgeschnitten. Die fertige Schablone wird mit ein paar Kreppbandstücken auf der (möglichst frisch gestrichenen Wand) fixiert. Hier ist die Wand mit Streich- und Rollputz* gestrichen; dadurch hat sie eine leicht körnige Struktur.

schablone
mit Kreppband fixiert

Als Farbe für die Schablonenmotive hab ich diesmal aus Pulver-Pigmenten einen Grünton zusammengemischt und mit etwas weißer Dispersionsfarbe vermischt. Die Pigmente werden zuerst mit ein wenig Wasser ‚eingesumpft‘, ruhig über Nacht. Gut verrühren, eine alte Gabel leistet dafür gute Dienste. Optimal ist transparenter Lasurbinder* statt der Dispersionsfarbe. Zur Not müssten aber eigentlich sogar Wasserfarben gehen (ohne Gewähr, noch nicht probiert).

Pigmente
Pigmente

Man kann auch mehrere Farbtöne anmischen und übereinander stupfen. Dafür hatte ich dieses Mal einen Schablonier- oder Stupfpinsel, sowas in dieser Art:

Grundsätzlich geht es auch mit normalen Borstenpinseln, man stupft sich nur schier dusselig braucht nur etwas länger damit, wegen den geringeren Fläche. Farben bereit? Pinsel bereit? Dann am besten erstmal auf einem Stück Pappe oder Papier probieren, denn die Technik ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Die Farbe sollte fast trocken sein – gut geht das, wenn sie auf einem Teller oder in einer flachen Schüssel ist, ganz wenig nur. Den Pinsel nur mit den Spitzen kurz auf der Farbe aufsetzen, der soll wirklich nur ganz wenig Farbe kriegen. Am besten zur Seite hin ausstreichen und die nächsten Male vom Ausgestrichenen die Farbe holen. Na, dann mal vorsichtig losstupfen, das heißt den Pinsel im 90°-Winkel auf die Fläche bringen und kurz aufstupfen. Es kann zwei oder drei Stupfer dauern, bis man die Farbe wirklich sieht. Dabei die Farbe lieber langsam in mehreren Durchgängen auftragen. Zufrieden mit dem Ergebnis? Dann die Schablone vorsichtig abnehmen und beiseite legen.

Kräftig über das Ergebnis freuen und vielleicht nach einer kurzen Pause gleich noch eins machen!

Schablonenmalerei - gleiches Motiv mit Lasur in mehreren Ocker- und Gelbtönen
Gleiches Motiv mit Lasur in mehreren Ocker- und Gelbtönen

Malen in der Grundschule – der Tragödie zweiter Teil

Kritzelknäuel
Kritzelknäuel

Das Thema wird mich wohl immer wieder beschäftigen… Malen in der Grundschule.

Gab es bereits in der Grundschulzeit meiner Kinder Mathe-Aufgabenblätter, bei denen anhand eines Ausmalbildchens die Richtigkeit der errechneten Ergebnisse überprüft werden sollte, so hat sich diese Tendenz mittlerweile wohl noch verstärkt. Ging bei meinen Kindern das Ausrechnen flott voran, so zog sich das Ausmalen oft ewig – nicht, weil sie es nicht gekonnt hätten, sondern weil sie es ganz einfach langweilig fanden.

Ein willkürlicher Blick in aktuelle Bücher mit Unterrichtsideen für die erste Klasse lässt mich erstarren – „jeder malt ein Bild von sich selbst“ – „male zwei Beschäftigungen für den Vormittag und zwei für den Nachmittag“ – das klingt ja erstmal wirklich nett und kindgerecht. „So ein bisschen Malen zwischendurch, das entspannt schön“ mag da als Gedanke mit dahinterstehen und für manche Kinder auch durchaus zutreffen.

Als Fachfrau sträuben sich mir da allerdings die Haare angesichts der dahinterstehenden Arg- oder Gedankenlosigkeit. Gerade in der ersten Klasse befinden sich Kinder häufig noch am Anfang der figurativen Malentwicklung. Für diejenigen, die noch nicht oder gerade eben so an diesen Stand angekommen sind, ist der Frust vorprogrammiert. Wo die ‚Überflieger‘ sich selbst nicht nur mit Fingern und Fingernägeln, sondern sogar ‚den Dreck unter den Fingernägeln‘ malen, wirken die Kopffüßler der anderen ungelenk und unbeholfen. Illusorisch der Gedanke, dass diese Kinder das selbst nicht bemerken. Vor allem, wenn die Bilder dann – für alle gut sichtbar – auch noch an einer Lernwand aufgehängt werden. Nicht nur die besonders Sensiblen dürften sich vorgeführt und gedemütigt fühlen, auch wenn im Unterricht böse Kommentare unterbunden werden. Was in den Pausen auf dem Schulhof oder nachmittags gesprochen wird, steht nochmal auf einem anderen Blatt…

Wenn dann – im Zeichen von Inklusion und Integration – Kinder in dieser Klasse sind, die vielleicht leichte oder auch etwas stärkere Entwicklungsverzögerungen haben …. Au Backe!!

Die Lösung, diesen Kindern dann exklusive Sonderlösungen wie beispielsweise ausschneiden und aufkleben zuzugestehen, erscheint mir nicht als Königsweg.
Bettina Egger propagiert in diesem Buch das Malen als Lernhilfe, aber wer jetzt vorschnell ‚Na Siehste!‘ ruft, möge es bitte erstmal lesen. Denn das Malen hilft nur dann tatsächlich beim Lernen, wenn wir Lernen als ganzheitlichen Prozess sehen.

Wünschen würde ich mir, dass sich bei allen Beteiligten ein Bewusstsein für die Bedeutung des Malens entwickelt. Dass der ‚Malzwang‘ aus den Schulen draußen bleibt und Mathe Mathe und Deutsch Deutsch (als Unterrichtsfach) bleibt. Dass die Gleichmacherei um jeden Preis entfällt und mit unterschiedlichsten Lernmaterialien (als Angebot) der Lehrauftrag erfüllt wird…

… Utopie??? Vielleicht – aber die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt…