Zwiegespräche – mehr als nur Alltagsorganisation

Eine ganz besondere und wirksame Form der Gespräche möchte ich Euch gern vorstellen – die Zwiegespräche.

Michael Lukas Moeller hat, in Zusammenarbeit mit seiner Frau Célia Maria Fatia die Zwiegespräche als ein Selbsthilfekonzept für Paare entwickelt. In einer ganzen Reihe von Büchern, darunter das ‚Einsteigerwerk‘ „Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch“erklärt Moeller dieses Konzept sehr anschaulich und ausführlich.

Ganz stark vereinfacht laufen die Zwiegespräche folgendermaßen ab:

Es wird ein fester, möglichst wöchentlicher Termin von etwa eineinhalb Stunden dafür vereinbart. Dieser Termin wird in den Kalender eingetragen und genauso wichtig genommen wie jeder andere Termin.

Jeder schildert dem anderen, wie er sich im Innersten gerade fühlt, was ihn am stärksten bewegt. Dabei bleibt er bei sich, beim eigenen Fühlen und Wahrnehmen. Jedem steht die gleiche Zeit für Zuhören und Erzählen zur Verfügung, am einfachsten geht das im Viertelstundenwechsel. Wichtig ist, dass der Zuhörende wirklich nur zuhört und weder wertet (auch nicht nonverbal), noch dazwischenspricht.

Das Ziel ist, dem anderen die momentane, eigene Befindlichkeit darzustellen, sich zu öffnen und intensive, wesentliche Gespräche zu führen.

Moeller hat dazu die fünf Bedingungen einer guten Beziehung geprägt.

Als erste Bedingung formuliert er den Satz „Ich bin nicht du und weiß dich nicht“. Auch wenn wir oft annehmen, uns gegenseitig gut zu kennen, wissen wir doch nicht, was nun im anderen wirklich vorgeht.

„Wir sind zwei Gesichter einer Beziehung und sehen es nicht“ meint, dass wir im Wechselspiel stehen und nicht zwei völlig eigenständige Wesen sind.

„Dass wir miteinander reden, macht uns zu Menschen“–  erst in intensiven Gesprächen tauschen wir uns auf einer tieferen Ebene aus.

„In Bildern statt in Begriffen sprechen“ – durch gut verständliche, bildhafte Beispiele ermöglichen wir unserem Gegenüber einen Einblick in unser Inneres.

„Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich“ zeigt, dass unsere Gefühle nicht zwangsläufig über uns kommen, sondern von uns unbewusst gesteuert werden.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte ist auf der Homepage des inzwischen verstorbenen Michael Lukas Moeller zu finden.

Veränderungsturbo letzter Teil: Gut Ding will Weile haben…

…und ermöglicht alle Veränderungen.

Manche davon brauchen viele Anläufe und noch mehr Zeit. Oftmals stecken dann tiefere Themen dahinter, die zuerst aufgelöst werden müssen.

Manche Themen ändern sich auch nur durch eine andere Sicht darauf. Mein Problem ist nicht gelöst, aber ich sehe es jetzt mit anderen Augen und kann damit leben und umgehen.

Oder, um mit den Worten der Gestalttherapie zu sprechen:

„Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist.“ Arnold R. Beisser

Soll das jetzt der Freibrief sein, um nichts verändern zu müssen?

Ganz sicher nicht!

Aber gerade bei ganz veränderungsresistenten Themen kann die Erkenntnis, dass manche Dinge ihre Zeit brauchen, Druck aus der Angelegenheit nehmen.

Wenn Dir Dein tiefstes Inneres ganz ehrlich und aufrichtig sagt „Ich brauche noch Zeit„, dann (und nur dann) gib ihm die.

Damit will ich die Veränderungsserie für’s Erste abschließen und mich in der nächsten Zeit wieder ein bisschen mehr dem Malen zuwenden.

Obwohl beides für mich und meine Arbeit untrennbar miteinander verbunden ist. Jedes Bild, das in meinem Atelier gemalt wird, ist ein kleiner oder großer Baustein zu einer umfassenden und ganzheitlichen Veränderung und Weiterentwicklung der Persönlichkeit.

Interview mit Steffen Flügler „Die Treppe in die Dunkelheit“

Steffen Flügler, Autor von „Die Treppe in die Dunkelheit“, war so freundlich mir in einem Interview einige Fragen zu beantworten.

In der „Treppe in die Dunkelheit“ erzählst Du Deine Geschichte. Was hat Dich motiviert, dieses Buch zu schreiben?

Ich bin mit meiner Geschichte schon vor meinem Buch an die Öffentlichkeit gegangen, indem ich Suchtvorträge hielt. Mir wurde dadurch immer klarer, dass meine Lebensgeschichte doch einen sehr positiven Sinn haben kann, wenn ich sie weitergebe und somit Aufklärungsarbeit leiste. So ist auch langsam die Idee mit dem Buch geboren worden.

Die Person, die mich am meisten motiviert hat meine Geschichte aufzuschreiben, war meine jüngere Schwester, die selbst Autorin ist.

Mir war es von Anfang an sehr wichtig, in erster Linie nicht mitzuteilen WAS, sondern WARUM ich das erlebt habe. Diese Botschaft war meine stärkste Motivation zu schreiben.

Wie würdest Du persönlich Sucht definieren?

Sucht in ein paar Sätzen zu definieren, damit es auch für Außenstehende verständlich ist, ist unheimlich schwer. Dafür ist die Sache viel zu komplex. Ich habe für mein Buch 240 Seiten gebraucht, um Sucht zu definieren. Ich könnte locker noch einmal 240 Seiten schreiben, um genauer darauf einzugehen und wäre immer noch nicht fertig.

Wenn man Sucht im Allgemeinen definieren will, sollte man jedem einzelnen Merkmal der Abhängigkeit eine Definition geben. Diese einzelnen Merkmale sind alleine schon sehr komplex in sich.

Ab welchem Punkt wird etwas zur Sucht?

Meiner Meinung nach kann man nicht exakt sagen, ab diesem oder jenem Punkt wird etwas zur Sucht. Die Grenzen sind sehr schwer wenn überhaupt zu erkennen. Außerdem sieht jeder diese Grenze woanders.

Ist jemand süchtig, der sagt: „Ich brauche jeden Morgen zwei Tassen Kaffee, oder mit mir ist nichts anzufangen.“??? Ich denke, bei so einer Aussage gehen die Meinungen weit auseinander, ob süchtig oder nicht.

Natürlich, je häufiger sich meine Gedanken um eine Substanz drehen, je mehr ich meinen Tag danach ausrichte, je mehr es mein Handeln bestimmt, umso tiefer stecke ich in der Abhängigkeit.

Ab welchem Punkt dieses Verhalten zur Sucht geworden ist, ist im Nachhinein nur sehr schwer nachvollziehbar.

Speziell beim Thema Alkohol – wo läuft da, Deiner Meinung nach, die Grenze zwischen ungesundem Konsumverhalten und dem, was akzeptabel ist?

In der Vergangenheit wurde davon ausgegangen, dass ein täglicher Konsum von 20 g reinem Alkohol bei einer Frau und 40 g bei einem Mann eher unbedenklich wäre (20g reiner Alkohol entspricht etwa 0,5 Liter Bier oder ein Viertel Liter Wein).

Mittlerweile weiß man aber, dass diese Menge bei täglichem Konsum über einen längeren Zeitraum auf jeden Fall schädlich für Leber und Gehirn ist. Selbst der tägliche Konsum der Hälfte dieser Menge wird nicht mehr als unbedenklich angesehen.

Ich selbst finde es in Ordnung, wenn jemand zum Essen oder bei einem speziellen Anlass ein Bier, ein Glas Sekt oder Wein trinkt. Im Gegensatz dazu halte ich es für sehr bedenklich, wenn jemand die ganze Woche nicht trinkt, aber sich dafür am Wochenende fünf Bier hintereinander reinschüttet, um den Stress von der Arbeitswoche abzubauen.

Gerade bei Kindern ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass immer mehr immer früher zu Alkohol greifen, bis hin zur ausgewachsenen Alkoholvergiftung mit Krankenhauseinweisung. Was sind Warnsignale, bei denen Eltern oder Lehrer aufmerksam werden sollten?

Als Warnsignale würde ich folgende Punkte beachten:

-Wechsel des Freundeskreises

-Schulischer Einbruch

-Vernachlässigung der Interessen (z.B. früher nachgegangenen Hobbys)

-Extreme Unzufriedenheit, Aggression, Niedergeschlagenheit oder ähnliche Emotionen

-Stimmungsschwankungen

-Rückzug aus dem sozialen Umfeld

-Geheimniskrämerei

-Lügen

-Chronischer Geldmangel

Solche und weitere Signale werden oft in verschieden starker Ausprägung bereits am Anfang von Alkohol-bzw. Drogenmissbrauch sichtbar. Da aber viele dieser Erscheinungsbilder und Veränderungen gerade gehäuft in der pubertären Phase auch ohne Rauschmittelkonsum auftreten, ist es auch hier sehr schwierig abzugrenzen.

Ich würde auf jeden Fall dazu raten, ob Eltern oder Lehrer, den Jugendlichen bei Verdacht sofort darauf anzusprechen.

In Deinem Buch steht, dass Du mit zwölf Jahren angefangen hast Bier zu trinken, um ‚lockerer‘ zu werden. Kannst Du Dir im Nachhinein irgendwas vorstellen, was vielleicht die weitere Suchtkarriere an diesem Punkt hätte verhindern können? Oder – konkret gefragt – was können Eltern tun, wenn sie den Eindruck haben, dass ihre Kinder in dieser Altersklasse Alkohol trinken?

Im Nachhinein muss ich sagen, dass mich schon ziemlich schnell nichts mehr vom Alkohol hätte abhalten können. Mir hat das einfach zu viel gegeben. Ich war plötzlich in der Lage, in kürzester Zeit, Mut, Selbstvertrauen, Zugehörigkeitsgefühl und vieles mehr zu erlangen. Ich war nach zwei Bier ein völlig anderer Mensch, mit völlig anderen Charakterzügen. Ich konnte plötzlich der Mensch sein, der ich schon immer sein wollte.

Wenn ein Kind anfängt Alkohol zu trinken und hat dadurch einen solch enormen „Gewinn“, ist der Zug eigentlich schon abgefahren und kaum noch aufzuhalten. Deswegen sollten Eltern ihre Kinder aufklären, bevor es soweit kommt.

Klar wurde mir in meinem Elternhaus und der Schule gesagt, dass Alkohol und Drogen „schlecht“ sind, man davon abhängig wird und letztendlich daran stirbt. Aber solche Aussagen geraten schnell in Vergessenheit, wenn man richtig gute Gefühle durch den Konsum bekommt.

Mir wurde nie gesagt, dass Alkohol und Drogen zuerst einmal gute Gefühle auslösen.

Mir wurde nie gesagt, dass Alkohol und Drogen zuerst einmal zu Höchstleistungen anspornen.

Also wurde mir auch nie gesagt, dass genau diese Punkte die Türe zu einer Suchtkarriere öffnen.

Deswegen arbeite ich mit Schülern, Eltern und Lehrern und nur deswegen habe ich mein Buch geschrieben. Ich möchte, dass sich so viele Menschen wie möglich ein klareres Bild über die Sucht machen können.

2010 gebe ich verstärkt Veranstaltungen für Eltern und Lehrer. Es liegt ja auf der Hand, dass man nur aufklären kann, wenn man Wissen über die Sache hat, über die man aufklärt. Dieses Wissen möchte ich vermitteln.

Ob es „die“ typische Suchtpersönlichkeit gibt, ist ja mittlerweile umstritten. Gibt es bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die dafür anfälliger machen, süchtig zu werden?

Ich würde auch nicht behaupten, dass es eine typische Suchtpersönlichkeit gibt. Wer allerdings im hohen Maße empfänglich für Minderwertigkeitsgefühle, Angst, Alleinsein, Melancholie, Leistungsdruck oder ähnliches ist, ist mit Sicherheit gefährdeter als andere. Es ist dabei aber zu berücksichtigen, ob, oder inwieweit die Person diese Gefühle mit einer Substanz ausgleichen kann.

Du beschreibst auch das Netzwerk der Co-Abhängigen, die mit ihrem gut gemeinten Verhalten dazu beitragen, die Sucht aufrecht zu erhalten. Was können Angehörige, Freunde, Partner von Süchtigen sinnvoll tun, um zu helfen?

Helfen kann man eigentlich nur, indem man nicht mehr hilft. Also, den Süchtigen fallen lässt und ihm weder finanzielle noch emotionale Hilfe gewährt. Der Angehörige sollte dem Abhängigen unmissverständlich zeigen, dass er ihn aus seinem Leben verbannt hat, solange dieser nicht bereit ist, sein Leben grundlegend zu ändern (Therapie).

Für Freunde, Lebenspartner und insbesondere für Eltern, ist das natürlich ein harter und manchmal kaum zu bewältigender Schritt. Man unterstützt ja den geliebten Menschen, wenn es ihm schlecht geht und plötzlich soll man ihn auf der Straße liegen lassen. Für die meisten Leute ist das nur ganz schwer nachvollziehbar.

Ich empfehle jedem Angehörigen eine Selbsthilfegruppe oder Suchtberatungsstelle aufzusuchen, um sich zu informieren.

Angehörige ahnen oft nicht im Entferntesten, wie tief sie mit der Sucht des Abhängigen verstrickt sind.

Vielen Dank für die interessanten und aufschlußreichen Antworten.

Was ist das allerwichtigste Wort?

Danke? Bitte? Essen? Trinken? Jawoll? Nein!

Meiner Meinung nach ist das allerwichtigste Wort, das es überhaupt gibt das „NEIN!“.

Laut und deutlich ausgesprochen, kann es lebensrettend sein.

„Nein!“, wenn der Schulfreund noch schnell vor dem Auto dahinten über die Strasse rennen will.

„Nein!“, wenn der jugendliche Kumpel Bier, Schnaps Joint oder sonstwas anbietet.

„Nein!“, wenn die Tante, der Onkel oder sonstwer das herzige Kleinkind gegen seinen Willen busseln will.

Eigentlich ganz selbstverständlich und doch nicht so einfach. Wie oft versuchen wir Erwachsene uns mit „Notlügen“ aus unangenehmen Situationen zu befreien? Ob es nun Verleugnenlassen am Telefon ist oder „wichtige, kurzfristig angesetzte Termine“, die uns daran hindern, Zusagen einzuhalten.

Und wie oft werden Kinder ob ihrer Unhöflichkeit gerügt? „Komm schon, gib der Tante ein Küßchen!“ „Wie kannst Du nur zur Oma sagen, dass der Pullover, den sie Dir geschenkt hat, kratzig ist, der ist doch ganz weich!“

Ich denke, es ist sehr wichtig „Nein!“ sagen zu dürfen, das zeigt, dass sich jemand seiner Grenzen bewusst ist und deren Einhaltung fordert. Wer zu allem ja und amen sagt, sich alles gefallen lässt, der wird leicht zum Opfer.

Dabei soll aber nicht einer grenzenlosen Erziehung das Wort geredet werden, ganz im Gegenteil. Kinder können noch nicht alles selbst entscheiden und müssen durchaus ein „Nein!“ der Eltern akzeptieren. Es muss ihnen aber gleichzeitig auch immer wieder bewusst gemacht werden, warum dieses „Nein!“ gefallen ist, entweder in der entsprechenden Situation oder danach in einem klärenden Gespräch.

Auch wenn man sich dann als Elternteil gelegentlich vorkommt wie ein plappernder Papagei. „Nein, wir kaufen jetzt kein Überraschungsei weil es gleich leckeres Mittagessen gibt“ und ein „Nein, wir rennen nicht über die Strasse, zuerst müssen wir schauen, ob ein Auto kommt!“.

Ich selbst habe es so gehalten, dass ich meine „Nein!s“ auf das Notwendigste beschränkt habe und schon früh ein „Nein!“ meiner Kinder akzeptiert habe, wenn es akzeptabel war. Im Sommerkleidchen in den Kindergarten, bei 12° Außentemperatur? Das gab es genau einmal, ohne große Diskussion davor und ohne weitere Diskussionen danach (einmal frieren war wirkungsvoller als viele Worte). Die wenigen, notwendigen „Nein!s“ wurden aber klaglos akzeptiert.

Grenzen setzen und Nein-Sagen, das betrachte ich als überlebenswichtige Strategien von Kindesbeinen an. Und als Schutz vor allen möglichen Gefahren, von Sucht bis zum Kindesmißbrauch.

Doch oft erlebe ich es im Atelier, dass es erwachsenen Malenden – speziell Frauen – schwer fällt, klare Grenzen auf ihrem Bild zu malen. Woher das kommt und was es bedeutet? In der Regel sind das Menschen, denen es auch im Leben schwer fällt, Grenzen zu ziehen. Das Üben auf dem Papier trainiert dann dieses neue Verhaltensmuster. Und schützt so vor Burnout, Stress und ausgenutzt werden.

Was mein Bücherstapel, Falco und Sucht miteinander zu tun haben?

Ja, ich geb’s zu, den Zusammenhang zu finden, ist wirklich schwer. Wenn ich mir anschaue, wieviele Bücher ich so über die Feiertage gelesen habe, dann könnte der Eindruck entstehen, dass ich lesesüchtig bin… das soll aber hier nicht weiter zum Thema werden. In diesem Stapel befinden sich zwei Bücher, die ohne tiefere Absicht dort hineingeraten sind, aber gerade im Zusammenspiel eine verblüffende Wirkung entfaltet haben.

Das erste Buch ist die Falco-Biografie Falco: Die Wahrheit – Wie es wirklich war – sein Manager erzählt von Horst Bork.
Bork erzählt die tragische Lebensgeschichte des Hans Hölzel, der als Falco berühmt und erfolgreich wurde und aufgrund seiner Persönlichkeit und unter dem Einfluß diverser Drogen und Alkohols mehr als einen Absturz erlebte.
Es ist auch dann interessant zu lesen, wenn man von Falcos Musik nicht unbedingt ein großer Fan ist, viele Hintergründe über das Musik Business und den allgemeinen Zeitgeist der achtziger Jahre sind darin zu finden.
Und gerade dadurch, dass das ganze aus der Sicht seines Managers erzählt wird, zeigt sich sehr deutlich, wie sehr sich Sucht auch auf die umstehenden Personen auswirkt.

So richtig hat mich das Thema dann aber erst im zweiten Buch meines Bücherstapels gefangen. Steffen Flügler erzählt in der Treppe in die Dunkelheit: Eine Suchtgeschichte seine Lebens- und Suchtgeschichte.
Wer dabei an Wir Kinder vom Bahnhof Zoodenkt, dem sei schon jetzt verraten, dass dieses Buch viel tiefgehender ist. Es zeigt nicht nur,wie Sucht entsteht, sondern auch, dass Sucht keineswegs nur harte und weiche Drogen umfasst, sondern sich auch ganz anders äußern kann.

Wie Veränderungen gelingen

Das Thema Veränderungen ist zur Zeit in aller Munde, oder vielleicht besser gesagt in aller Blogs. Bevor ich selbst in Kürze den Veränderungsturbo einschalte und meine Ansichten dazu niederschreibe, möchte ich auf den Blog von Roland Kopp-Wichmann, Psychologe und Coach in Heidelberg, aufmerksam machen.

Dort gibt es zur Zeit das Angebot seine besten Blogartikel (und die sind wirklich empfehlenswert!) als E-Book zu kaufen.

Wer seinen Newsletter abonniert, erhält das E-Book für kurze Zeit zum Vorzugspreis von 9,90 Euro anstatt dem regulären Preis von (immer noch humanen) 12,90 Euro.

Wenn Du erstmal reinlesen möchtest, dann empfehle ich Dir – passend zum Thema Veränderung – den Artikel „Warum Menschen Veränderungen ablehnen – und wie man es trotzdem schafft.“

Seine Sicht auf die Dinge ist erfrischend anders und erschreckend einleuchtend – aber Vorsicht, bei dem Blog besteht Suchtgefahr 😉 womit ich dann die Kurve gekriegt hätte zu dem Thema, das ich in der nächsten Zeit gern ausführlicher beleuchten möchte.

Burnout – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Bist Du burnoutgefährdet?

Arbeitsumfang, Vielfalt der Aufgaben und Leistungsdruck nehmen in der heutigen Gesellschaft im beruflichen wie auch privaten Bereich stetig zu. Neben diesen erhöhten Leistungsanforderungen begünstigen auch persönliche Aspekte einen Burnout. Besonders gefährdet sind Menschen mit ausgeprägtem Perfektionismus, Helfersyndrom und krankhaftem Ehrgeiz. Ausgebrannt sein können nicht nur Manager, sondern auch Schüler, Studenten, Hausfrauen, Mütter, Arbeitslose oder Rentner. Umso wichtiger wird es für jeden, sich der Gefahr Burnout bewusst zu sein.

Quelle: therapie.de

Das Thema rückt ins öffentliche Interesse, die Arbeitswelt wird immer stressiger und der Druck wächst immer mehr. Zum immer größeren Arbeitspensum gesellen sich die Angst um den Arbeitsplatz und die unsichere wirtschaftliche Lage. Gesellen sich dann noch persönliche Voraussetzungen dazu, die das ausbrennen begünstigen, ist der Zusammenbruch schon fast vorprogrammiert.

An der Arbeitswelt lässt sich nicht so einfach etwas verändern. Doch die persönlichen Voraussetzungen sind der Ansatzpunkt, an dem sich die Gefahr verringern lässt, auch mit der Arbeit am Bild.

Wieviel Stress lasse ich zu und wie gehe ich mit ihm um?

Stress ist immer auch eine Sache der Wahrnehmung und somit sehr subjektiv. Was für den Einen schon puren Stress darstellt, nimmt der Andere noch ganz gelassen. Dabei spielt eine große Rolle, welche Erwartungen ich an mich selbst stelle, bin ich mein größter Kritiker oder kann ich auch mal Fünfe grad sein lassen? Wie hilfreich dabei die Arbeit am Bild sein kann, habe ich bereits hier beschrieben.

Auch Grenzen setzen ist eine Fähigkeit, die sich am Bild ganz ausgezeichnet trainieren lässt und die dann, ins Leben umgesetzt, dazu beiträgt die erforderliche Balance zu finden. Wenn ich meine Grenzen kenne und setzen kann, dann lerne ich automatisch auch „Nein“ zu sagen, wenn es angebracht ist.

Und zu guter Letzt wirkt das Malen selbst auch noch entspannend, hilft dabei, die Gedanken loszulassen und den Kopf frei zu bekommen.

All diese Arbeit am Bild wirkt auch als Burnoutvorbeugung, kann aber auch, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, begleitend zu den anderen therapeutischen Maßnahmen, eingesetzt werden.

Mußestunden geniessen – auch ohne großen Aufwand

Dieses Jahr fallen die Weihnachtsfeiertage dafür ja recht günstig, es schliesst sich noch ein Sonntag an und bietet eigentlich die Gelegenheit, ein wenig freie Zeit für sich selbst zu reservieren.  Mußestunden – das klingt so schön altmodisch und betulich – aber ich muss gestehen, es fällt mir noch immer schwer, das auch in die Tat umzusetzen.

Muße – einfach nur die Seele baumeln lassen und nichts tun, eigentlich ist das doch etwas Herrliches.

Und trotzdem regt sich irgendwo im Hinterkopf das schlechte Gewissen. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ weiß der Volksmund zu verkünden. Und anscheinend geht es nicht mir allein so, denn beim Suchbegriff „Mußestunden geniessen“ spuckt mir die Suchmaschine gleich eine ganze Reihe von Reiseangeboten aus.

Mußestunden nur im Urlaub? Warum nicht in den Alltag integrieren? So als kleine Urlaube vom Alltag, jeden Tag ein paar Minuten ganz ohne Verpflichtungen und nur für mich. Einfach nur aufs Sofa legen, eine Tasse Tee dazu und alle Verpflichtungen mal warten lassen. Jetzt bin erstmal ich dran! Das Fachbuch darf zugeklappt bleiben, der Staubsauger an seinem Platz bleiben, die Arbeit läuft nicht weg, während ich meine Akkus auflade.

Meine Zeit für mich, die mir hilft, später wieder für alle anderen und alles andere dasein zu können. Es gelingt mir immer öfter immer besser. Die Zeit, die mich davor bewahrt, auszubrennen, oder so schön neudeutsch dem ‚burnout‘ zum Opfer zu fallen.

Wie sieht es bei Euch damit aus? Könnt Ihr das geniessen und Euch zugestehen? Oder vertreibt Euch das Gemaule des schlechten Gewissens vom Sofa? Wie sehen Eure Mußestunden (oder -minuten) aus?

Veränderungsbremsen letzter Teil: Bin ich mir das wert?

Bin ich mir das wert, Sport zu meinem Vergnügen zu machen?

Bin ich mir das wert, freie Zeit zu geniessen?

Bin ich mir das wert, in einer aufgeräumten, sauberen und schönen Umgebung zu leben?

Bin ich mir das wert, geliebt zu werden?

Bin ich mir das wert, der wichtigste Mensch in meinem Leben zu sein?

Bin ich mir das wert, gut zu mir selbst zu sein?

Der letzte Teil meiner Artikelserie „Veränderungsbremsen“ ist nach meiner Auffassung der eigentliche Knackpunkt, der vielen Veränderungen im Weg steht: Die mangelnde Eigenliebe, das tief verwurzelte Gefühl, keinen Anspruch auf Glück und Zufriedenheit zu haben.

Es ist nicht einfach, diese Voraussetzung für eine Veränderung zu schaffen, denn ich muss zunächst an den Punkt kommen, an dem ich es mir wert bin, eine Veränderung für mich zu erstreben. Erst dann kann ich wirklich erfolgreich weitere Schritte einleiten, damit die Veränderung auch tatsächlich gelingt.

Aber in kleinen Schritten, Stück für Stück, kann es gelingen – auch Dir.

Erkenntnis daraus: Eigenliebe ist das Ziel und der Weg zugleich!

Und damit habe ich schon den ersten Weihnachtswunsch für Dich geäußert.

Liebe Dich selbst!

Welche Erwartungen stelle ich an mich selbst?

Gut genug
Gut genug

Was erwarte ich eigentlich von mir selbst?

Eine gemeine Frage, ich geb’s zu.

Aber auch eine Frage, die ich mir in den letzten Jahren immer wieder gestellt habe und noch immer stelle. Und wenn ich sie nüchtern betrachte, dann stelle ich fest, dass meine Erwartungen an mich selbst ziemlich hoch gesteckt sind. Ich verlange viel von mir.

Doch immer öfter übe ich mich in Nachsicht mit mir selbst. Fange an, mir Fehler zuzugestehen. Akzeptiere, dass ich ein Mensch mit Schwächen bin. Ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit Unzulänglichkeiten und Verletzlichkeit.

Wo dieses Wissen früher noch regelmässig dazu geführt hat, dass ich Sachen gar nicht gemacht habe, weil ‚Ich kann das sowieso nicht!‘, ist es jetzt immer öfter so, dass ich es probiere ’so gut ich kann‘. Und dann stelle ich mit Freude und Erleichterung fest, dass ich es doch gut genug kann. Oder zumindest, dass ich mit Übung dahin gelangen kann, es gut genug zu machen. Auch wenn es nicht perfekt ist.

Auch das gelingt mir noch nicht perfekt. Aber immer öfter und immer besser.

Auslöser dafür war – was auch sonst? – das begleitete Malen.

Für mich war das der Weg, mich selbst besser annehmen zu können und die Angst vor Fehlern zu überwinden. Beim Malen wagte ich mich zu neuen Verhaltensmustern, probierte vieles aus, konnte auch mal Fünfe grad sein lassen. Auf dem Papier kann alles korrigiert werden. So manches Mal wurde ich mit Hilfe meiner Bilderhebamme darauf aufmerksam, dass es so schon gut genug ist. Alles Wichtige ist auf dem Bild. Alles Wichtige ist getan.

Mehr ist gar nicht nötig…was für eine Erleichterung!