„Ja mach nur einen Plan…“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 2

Ja, mach nur einen Plan
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch ’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.

(Bert Brecht, Dreigroschenoper)

Ist es negativ etwas zu planen? Ganz sicher nicht.

Negativ oder ungesund kann es aber dann werden, wenn die Fähigkeit, auf Unvorhergesehenes zu reagieren, darüber verloren geht. Oder wenn vor lauter Planen die Umsetzung auf der Strecke bleibt, weil das Planen so viel Zeit beansprucht.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Beim Malen zeigt sich dieses Verhaltensmuster sehr schnell und deutlich – als Begleiterin merke ich, wie der Malende versucht, das ganze Bild im Kopf durchzustylen und dann auf das Papier zu bannen.

Das, was im künstlerischen Malen oftmals das eigentliche Ziel ist, nämlich Bilder, die im Kopf schon vorliegen, auf ein Trägermaterial zu bannen, funktioniert beim begleiteten Malen nicht.

Hier gibt es keine Konturen, die vorgezeichnet werden, sondern jedes Bildelement entsteht aus sich heraus. Dabei bleibt die sorgsame Komposition zwangsläufig auf der Strecke, es muss spontan auf das bereits gemalte reagiert werden, weil sich ein Gefühl der Unstimmigkeit einstellt.

Das Bild entwickelt ein Eigenleben, manchmal zum Leidwesen der Malenden. Gleichzeitig entwickeln die Malenden aber ein Gespür für Stimmigkeit und merken, dass sich ein Bild, das von der ursprünglichen Kopfidee abweicht, viel besser und stimmiger anfühlt.

Pläne werden am Bild verworfen, bis nach einigen Bildern dann keine Pläne mehr gemacht werden, sondern es gelingt, sich auf das einzulassen, was gerade aus dem Inneren aufs Papier drängt.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Das Planen an sich ist grundsätzlich nichts Schlechtes.

Wenn es Dir jedoch schwer fällt, auf Unvorhergesehenes zu reagieren, wenn Dich schon kleine Abweichungen von der Planung aus dem Konzept bringen oder auch wenn Du das Gefühl hast zu sehr verplant zu sein und ‚gelebt zu werden‘, dann sollte ein Ausgleich in Form von mehr Spontanität Einzug halten.

Zeitplanungsexperten empfehlen zwischen 40 und 50 Prozent der verfügbaren Zeit für Unvorhergesehenes zu reservieren – ein sicherer Hinweis darauf, dass nicht alles im Leben nach Plan verläuft.

Der Veränderungsturbo Teil 1: Wer kann etwas ändern?

Ich kann es ändern

Es klingt zwar selbstverständlich, aber wenn wir die Veränderungsbremsen betrachten, zeigt sich schnell, dass es das nicht ist. Ich und nur ich kann mein Verhalten ändern. Damit erzwinge ich eine Änderung auch bei meinen Mitmenschen. Ihr Verhalten kann ich nur und ausschließlich auf diesem Weg beeinflussen.

Hör also auf, Deine Energie darauf zu verschwenden, wie sich der Rest der Welt verhalten müsste, damit es Dir besser geht und konzentriere Dich auf das, was Du dafür tun kannst.

Aber was kann ich denn tun, wenn die Lehrer langweiligen Unterricht machen?

Du kannst Dich selbst mit dem Thema beschäftigen und interessante Aspekte daran suchen. Dann wird auch der Unterricht interessanter.

Aber was kann ich denn tun, wenn die Kollegen sich fies verhalten?

Du kannst ihnen Grenzen setzen – ich gebe zu, das ist nicht einfach, wenn man es nie gelernt hat.

Aber was kann ich tun, in einer Situation, die einfach nicht lösbar ist?

Du kannst Deine Sicht darauf verändern, auch das ist nicht leicht.

Und wenn ich es selbst nicht kann?

Dann kannst Du Dir Hilfe dabei holen. Hilfe, die Dir dabei hilft, es selbst zu tun. Manchmal genügt eine Anregung von außen und hilft dabei, eine neue Sichtweise zu gewinnen. In anderen Fällen kann eine längerfristige Unterstützung durch einen Coach, einen Psychologen oder natürlich durch therapeutisches Malen hilfreich sein.

Und wie finde ich Hilfe für mein Problem?

Hier ist eine umfangreiche Auflistung von Hilfsangeboten im Bereich Familie und Soziales. Die genauen Stellen findest Du, wenn Du dann nach dem Angebot und Deinem Wohnort suchst.

Spezielle Angebote für Schwangere gibt es beispielsweise bei der Bundesstiftung für Mutter und Kind.

Wenn Du Unterstützung bei der Pflege oder Versorgung dementer Angehöriger brauchst, sind neben den örtlichen Beratungs- und Koordinierungsstellen oder den Pflegediensten auch die Alzheimer Gesellschaft ein möglicher Anlaufpunkt.

Mobbingopfer finden hier jede Menge Informationen, überwiegend zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz, speziell zum Thema Mobbing in der Schule gibt es auch diesen Anlaufpunkt .

Bei Depressionen gibt es eine Liste an Anlaufstellen und hier wird zuoberst die Telefonseelsorge mit den bundesweiten Rufnummern aufgeführt, die aber auch für alle anderen Probleme ein guter erster Ansprechpartner ist:
Tel: 0800 – 111 0 111 (24 Std/Tag, gebührenfrei, evangelisch)
Tel: 0800 – 111 0 222 (24 Std/Tag, gebührenfrei, katholisch)
Tel: 0800 – 111 0 333 (für Kinder und Jugendliche, gebührenfrei, Mo-Fr 14:00 – 19:00)
Tel: 0800 – 111 0 550 (für Eltern, gebührenfrei, Mo/Mi: 9:00 – 11:00 Uhr, Di/Do: 17:00 – 19:00)
Zur Onlinesucht gibt es mittlerweile auch eine ganze Reihe an Hilfsangeboten.

Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es eine Suchmöglichkeit nach Drogenberatungsstellen und eine Seite, die sich speziell an Jugendliche richtet.

Messies (desorganisierte Menschen) finden hier eine Anlaufstelle.

Möglichkeiten, wenn Du allein nicht weiterkommst, gibt es also jede Menge, in Anspruch nehmen musst Du sie selbst.

Und das bedeutet in der Regel auch, zumindest dort anzurufen oder hinzumailen.

Wenn Du für Dein Problem keinen Anlaufpunkt findest, dann mail mich an, ich helfe bei der Suche.

Doch es gibt auch eine ganze Reihe von Veränderungen, die wir allein schaffen können, mehr dazu gibt es in den nächsten Tagen.