Kleine bunte Wahrnehmungsübung

Nimm Dir ein Blatt Papier und ein paar Stifte – dicke Buntstifte oder Ölkreiden sind gut geeignet.

Lege eine alte Zeitung unter Deinen Papierbogen.

Such Dir eine Farbe aus, die Dir gerade besonders gut gefällt. Nimm nun diesen Stift in die Hand, mit der Du normalerweise nicht malst. Setze den Stift auf das Papier und lasse ihn sich bewegen. Ganz so, wie es Dir gerade gefällt. Achte dabei auf Deine Gefühle, wie fühlt sich das an?

Welche Bewegung tut Dir besonders gut?

Welche nicht?

Schliesse Deine Augen und bewege den Stift dabei weiter auf dem Papier. Wenn Du genug davon hast, höre mit den Bewegungen auf und spüre nach – wie fühlst Du Dich?

Öffne nun Deine Augen und schau Dir das Papier an – erkennst Du etwas?

Was ist das?

Was hat es mit Dir zu tun?

Wie geht es Dir mit dem Erkannten?

Besonders schön ist diese Übung, wenn sie zu zweit oder in einer kleinen Gruppe gemacht wird und über die Gefühle gesprochen werden kann. Jeder erzählt von sich und seinen Gefühlen, die anderen dürfen nicht werten und kritisieren.

Die Übung eignet sich auch für Kinder ab etwa drei bis vier Jahren und gerade die Kleinen erzählen normalerweise sehr unbefangen über ihre Bilder und die Gefühle dabei.

Novemberbluesige Wahrnehmungsübung

kastanienbaum
Noch ziemlich grün und belaubt

Wie schon an den letzten Montagen, gibt es auch heute wieder eine kleine Wahrnehmungsübung. Diesmal ist es eine Phantasiereise: Ein Baum im Wechsel der Jahreszeiten.

Leg Dich bequem hin und schließe Deine Augen.

Stell Dir vor, Du bist ein Baum. Spüre Deine Wurzeln, wie sie sich immer feiner verästeln. Dein Stamm – ist er stark und fest oder eher biegsam und geschmeidig? Deine Äste verzweigen sich – zeigen sie nach oben oder sind sie elastisch-hängend wie bei einer Birke oder Weide?

Es ist Frühling, erste Blattknospen wachsen. Wie fühlt sich das an? Die Knospen brechen auf und die Blätter entfalten sich. Dein Laub wird immer dichter und grüner.

Es wird Sommer – dein dichtes Laub spendet Schatten und wird von der heißen Sonne beschienen. Achte auf Deine Wahrnehmung, verändert sich etwas? Wie fühlt es sich an?

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, Dein Laub fängt schon ganz langsam an, sich zu verfärben. Es wird heller, um dann im Herbst in voller Farbenpracht zu erstrahlen. Wie fühlt sich das jetzt an?

Die Blätter fallen ab, eins nach dem Anderen, ganz langsam oder auch sehr schnell. Es wird von Tag zu Tag kälter, die Sonne verliert ihre Kraft. Deine Blätter liegen auf dem Boden. Dort werden sie von der Erde aufgenommen, geben der Erde neue Kraft. Achte auch jetzt darauf, wie es sich anfühlt.

Es wird kälter, ganz kahl stehst Du da, als der erste Schnee fällt und Deine Äste und Zweige bedeckt. Der Winter ist da.

Wie geht es Dir?

Langsam werden die Tage wieder länger, ganz langsam erwachst Du und fängst an neue Blattknospen zu bilden. Es wird Frühling…

Achte auf Deine Empfindungen, auf Deine Gefühle in den einzelnen Jahreszeiten. Lass die Stimmungen noch ein bisschen nachwirken…..und dann öffne ganz langsam Deine Augen und kehre zurück ins Hier und Jetzt.

Wahrnehmungsübung Rosenbusch

In dem Buch „Die Kunst der Wahrnehmung“ von John O. Stevens gibt es eine sehr schöne Wahrnehmungsübung, eigentlich sogar eher eine Phantasiereise, die ich hier ganz frei und sehr stark verkürzt nacherzähle.

Dafür legt man sich bequem auf dem Boden oder auf eine feste Unterlage und spürt mit dem Körper den Bodenkontakt. Zunächst steht die Körperwahrnehmung im Vordergrund um Verspannungen aufzuspüren und zu lösen. Nach dieser Phase des Ruhe und Kontaktfindens, beginnt das „Rosenbusch sein“.

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Rosenbusch

Wenn du ein Rosenbusch bist, dann steht dieser Rosenbusch…

Wie ist dein Wuchs und wie sind deine Blüten?…

Deine Wurzeln sind in der Erde verankert, spüre den Wurzeln nach, wie fühlt es sich an?…

Wie geht es Dir, dem Rosenbusch, im Wechsel der Jahreszeiten?….


In Stevens‘ Buch sind Niederschriften von Gesprächen während dieser Übung zwischen dem Leiter und Teilnehmern enthalten, es ist ganz erstaunlich, wie unterschiedlich diese Rosenbüsche doch alle sind.

Doch nicht nur Rosenbüsche bietet John O. Stevens in seinem Buch. Es ist eine reichhaltige Fundgrube an Übungen aus der Gestalttherapie. Wahrnehmungsübungen in unterschiedlichen Formen füllen das erste Kapitel. Kommunikation mit sich selbst und mit anderen sind weitere Themengebiete. „Die Vergangenheit vergangen sein lassen“ oder „Ich muss – Ich entscheide mich für“ sind sicherlich Themen, die fast jeder immer wieder im Gespräch mit sich selbst aufgreifen sollte.

„Phantasiereisen“ sind ein weiteres weites Feld: „Baumstumpf, Hütte, Fluss“, „Eine Statue, die Sie selbst darstellt“ oder „Ein Phantasie-Gefährte“ nennen sie sich zum Beispiel. Auch „Übungen zu Zweit“ und speziell für Paare füllen „Die Kunst der Wahrnehmung“. Im noch größeren Rahmen bewegen sich Gruppenübungen wie „Probe und Lampenfieber“ oder „Roboter – Dorfdepp“.

Das Kapitel „Bild, Bewegung und Klang“ enthält Übungen, die kreative Mittel nutzen. „Mit beiden Händen zeichnen“, „sich  selbst zeichnen“ oder auch ein „Dialog im Zeichnen“ sind für alle geeignet, die gern Papier und Farbe nutzen. Körperwahrnehmung und Bewegung stehen bei „Atmen in den Körper hinein“ oder „Den Boden fühlen“ im Blickpunkt.

Alle Übungen sind knapp aber anschaulich beschrieben und lassen sich gut in die Praxis umsetzen.

Ausgetrickst

Eine sehr gelungene Zusammenstellung von Telekolleg Beiträgen zur Wahrnehmung findet sich auf dem Psychosophieblog.

Im ersten Beitrag dort wird schon kurz aufgezeigt, was ich zum heutigen Schwerpunktthema machen wollte, das was landläufig gern als „optische Täuschungen“ bezeichnet wird.

Dieser Begriff wird dem eigentlichen Phänomen jedoch nicht gerecht, es ist nicht die Optik, die hier getäuscht wird, sondern genauer betrachtet die Wahrnehmung. Die Optik (das Auge) sendet unverändert die gleichen Signale ans Gehirn, dort entscheidet sich, was wir ’sehen‘ oder nicht. Was siehst Du?

Noch mehr solcher Beispiele gefällig? Bei Michael Bach gibt es jede Menge davon.

Noch eine kleine Wahrnehmungsübung

Heute versuchen wir uns zwei Minuten lang auf die Wahrnehmung bei einem alltäglichen Vorgang zu konzentrieren, beispielsweise beim Spülmaschine ausräumen.

Wie fühlt sich das Geschirr an? Warm oder kalt? Glatt oder rauh? Feucht oder trocken?

Wie fühlt sich mein Rücken? Angestrengt? Verspannt?

Was höre ich? Klappern der Teller? Klirren des Bestecks?

Was rieche ich?

Was sehe ich?

Wie fühle ich mich dabei? Alle Last auf meinen Schultern oder Freude über das saubere Geschirr?

Wie geht es dir dabei?

kleine Wahrnehmungsübung am Montagmorgen

Hallo, ich wünsche Dir eine wunderschöne neue Woche!

Und damit sie gleich gut anfängt, biete ich Dir eine kleine Wahrnehmungsübung zum Mitmachen an.

Es ist ganz einfach (eigentlich;)) , nimm Dir zwei Minuten Zeit, setze Dich bequem hin und achte ganz bewusst darauf, was Du wahrnimmst. Bewerte deine Wahrnehmung nicht.

Was hörst Du?

Was siehst Du?

Was riechst Du?

Was schmeckst Du?

Was fühlst Du?

Was spürst Du?

Im Inneren und im Äußeren?

Äußere Deine Wahrnehmungen!

Ich sehe den Baum vor dem Fenster, seine Blätter bewegen sich im Wind.

Ich spüre, dass mein linker Fuß kälter ist als der rechte.

Ich höre fernen Autolärm und Vogelgezwitscher.

Ich fühle, wie angenehm weich mein Shirt auf der Haut ist.

….

Und – ganz einfach? Oder doch ganz schön schwer?

Was hast Du wahrgenommen? Ist Dir die Übung leichtgefallen?