Es war einmal vor langer langer Zeit ein Schreiberling mit dem schönen Namen Hans Christian Andersen. Geboren vor über zweihundert Jahren, schrieb dieser Mann eine umfangreiche Sammlung an Märchen.
Ob zu dieser Zeit das Wort „Persönlichkeitsentwicklung“ überhaupt schon erfunden war, bezweifle ich.
Dass ein Teil seiner Märchen aber eigentlich genau davon erzählen, fiel mir dieser Tage auf.
Nehmen wir nur mal – rapp, rapp – das hässliche Entlein.
Im Nest einer Ente liegt ein größeres Ei, aus dem ein graues, „hässliches“ Küken schlüpft. Eines, das so ganz anders ist als die anderen Entenküken. Es wird – heute würde man sagen gemobbt – verspottet und gehänselt. Es läuft davon, irrt umher, erfährt weitere Ablehnung und versteckt sich. Die stolzen Schwäne sieht es von weitem und bewundert und beneidet sie. Noch einen ganzen langen Winter erfährt es Not, Spott und Elend. Im Originaltext heißt es, nachdem das hässliche Entlein im Wasser sein Spiegelbild erblickt hat:
Es schadet nichts, in einem Entenhofe geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanenei gelegen hat.
Es fühlte sich ordentlich erfreut über all‘ die Not und die Drangsal, welche es erduldet; nun erkannte es erst sein Glück an all‘ der Herrlichkeit, die es begrüßte.
Wer das Märchen gern im Original nachlesen möchte und sich eigene Gedanken dazu machen mag, findet es hier auf zeno.org. Oder gönnt sich gleich ein gebundenes Buch mit Hans Christian Andersens Märchen*.
Wem der Text zu lang und altertümlich ist, kann sich auch auf Youtube die Zeichentrickverfilmung anschauen:
Was nun das Entlein genau zu seiner Entwicklung zum Schwan getan hat, darüber verrät Andersen nicht viel.
Aber was zu tun ist, das wissen die Entlein, die zum Schwan werden wollen, in ihrem tiefsten Inneren selbst.
Hast Du Deinen Schwan schon entdeckt?