Der Grashalm wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Ohne Themenvorgabe malen – warum denn?

Immer wieder wird mir diese Frage gestellt, vor allem im schulischen Bereich. „Die Kinder sollen doch was lernen!“ ist dann das Argument. Gerade beim Malen und allen damit verbundenen Wahrnehmungsprozessen gilt aber ganz stark „Der Grashalm wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!„.

Ganz deutlich konnte ich das wieder erkennen in der Arbeit mit einer Gruppe von SchülerInnen aus 5. Klassen.

Zu Beginn ist diese Art zu Malen für die Kinder ganz ungewohnt. Sie bleiben auf vertrautem, vermeintlich sicherem Terrain und malen so, wie sie es ‚gelernt‘ haben.

Viele Kinder nutzen die freie Themenwahl zunächst, um Bilder zu malen, auf denen Schrift dekorativ eingesetzt und mit Symbolen (Herzen, Blumen, Schnörkel) ergänzt wird. Diese Bilder machen den Kindern einigermaßen Spaß und lassen wenig Rückschlüsse zu. Feinmotorische Schwächen sind erkennbar, ansonsten sagen diese Bilder wenig aus. Andere Kinder nutzen die Gelegenheit, um ihr erlerntes Lieblingsmotiv auf großes Papier zu bringen, ob das nun ein Haus mit Baum, eine Comicfigur oder was auch immer ist.

Diese Bilder werden normalerweise ‚vorgezeichnet‘: die Konturen zuerst, anschließend wird die Fläche ausgemalt. Dabei wird manchmal deutlich, dass diese Motive ‚gelernt‘ sind. An einigen Stellen ist der Übergang der Konturen nicht stimmig. Die Figur wird nicht logisch aufgebaut, sondern die Linien werden aus der Erinnerung auf das Papier gebracht, ohne wirklich verstanden zu haben, dass diese Linie der äußere Rand des Armes oder Beines ist.

Wie ging es hier nochmal weiter?malentwicklung kinder,angelerntes
Wie ging es hier nochmal weiter?

Ein solches Bild habe ich hier sehr stark vereinfacht nachempfunden, um die entscheidenden Punkte aufzeigen zu können. Das malende Kind (12 Jahre) hat die Schildkröte nicht wirklich verstanden, sondern eine cartoonartige Abbildung quasi abgepaust. Dabei blieb die Seite des Kopfes außer Acht, es wusste nicht mehr, wie es da eigentlich weitergeht. Es wusste nicht, was es da eigentlich gerade malt. Zu welchem Körperteil diese Linie gehört.

Nicht immer ist das auf den fertigen Bildern so gut zu erkennen wie hier. Deshalb ist der Malprozess für mich so wichtig, da kann ich sehr genau erkennen, ob auswendig gelerntes reproduziert wird, oder eine echte Beschäftigung mit dem, was da gemalt wird, stattfindet.

Sehr oft malen Kinder nach solchen Bildern dann etwas, das zunächst verstört. Die Bilder scheinen weit hinter dem Alter des Kindes zurückzuliegen.

Und ab jetzt wird es spannend – findet in den nächsten Bildern eine Entwicklung statt?

Ein anderes Kind (11 Jahre) brachte nach zwei ’nichtssagenden‘ Schrift und Symbole Bildern etwas in dieser Art (schematische Darstellung) aufs Papier:

Orientierte Tastfigur als Baum
Orientierte Tastfigur als Baum

Dieser Baum entspricht der Urform der orientierten Tastfigur und ist in dieser Form eigentlich im Kindergarten- und Vorschulalter anzutreffen. Zumindest ein Teil der Wahrnehmung dieses Kindes entspricht möglicherweise der eines Kindergartenkindes.

Ich bin mir ziemlich sicher, wenn in der Klasse die Aufgabe „Wir malen einen Baum“ heißt, dann kommt ein anderes Ergebnis aufs Papier. Denn dann ist es möglich, bei den anderen zu schauen, wie die das machen, aus dem Fenster zu gucken, wie denn die Bäume aussehen oder vielleicht auch den Hinweis zu erhalten „So sieht doch kein Baum aus!„.

All das verändert vielleicht die Darstellung, nicht aber die Wahrnehmung des Kindes.

Im geschützten Malraum gibt es keine Vorlagen, die abgemalt werden können. Jeder malt sein Thema bedeutet häufig auch, dass nur ein Kind gerade einen Baum malt, auf die anderen gucken also auch nicht möglich ist. So ermöglicht das freie Malen den Kindern, an ihrem wirklichen Entwicklungsstand anzufangen und dann ihre eigene Entwicklung zu durchlaufen oder nachzuholen, in ihrem eigenen Tempo. Das kann langsam und bedächtig sein oder überraschend schnell gehen.

Ich male, was ich weiß

Das Alter etwa zwischen dem sechsten und dem elften Lebensjahr, die mittlere Kindheit oder auch Latenzzeit genannt, ist eine Zeitspanne, in der das Kind einerseits den Anschluss an die Erwachsenenwelt sucht, andererseits aber auch anfängt, sich ihrem Einfluss und ihrer Aufmerksamkeit zu entziehen.

Die Gleichaltrigen werden zunehmend wichtiger und zum Maßstab für das Verhalten und die Werte. Gemeinsame Spiele und Rituale gewinnen an Wert, die Gruppe gewinnt an Bedeutung. Der eigene Weg wird gesucht und die Versuche, sich die Welt zu erklären und einen Platz darin zu finden tritt in den Vordergrund.

Auch beim Malen spiegelt sich diese Entwicklung wieder. Helen Bachmann zeigt in ihrem Buch Die Spur zum Horizont: Malen als Selbstausdruck von der Latenz bis zur Adoleszenz einige Grundmotive auf, die in der Latenzzeit immer wieder auftreten.

Grundformen werden in immer neuen Varianten in Bilder umgesetzt. So kann beispielsweise der Bogen als Regenbogen, Haarreif oder auch bogenförmiges Tor auftreten.

Grundformen, die in den Bildern der größeren Kinder immer wieder auftreten

Das erinnert an die Urformen, unterscheidet sich von diesen aber dadurch, dass hier nicht mehr die Form als solche im Mittelpunkt steht, sondern in immer neuen Anlässen umgesetzt wird. Die Bildkomposition wird beispielsweise immer wieder vom Bogen beherrscht, dieser nimmt dabei aber ganz unterschiedliche Erscheinungen an.

Weitere wichtige Grundmotive in diesem Alter sind die Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft. Sie werden als sich ausdehnende Räume gemalt. „Da kommt ein Feuer und das brennt immer doller und jetzt brennt es überall“. Es geht gern auch noch spielerisch zu dabei – „Tatütata – jetzt kommt die Feuerwehr und spritzt Wasser auf das Feuer….überall, bis das Feuer gelöscht ist“. Beim Malen kann es dann durchaus passieren, dass so eine ganze Geschichte übereinander auf ein Blatt gemalt wird – wie gut, wenn dann die Farben so gut decken, dass das Feuer wirklich ganz mit Wasser gelöscht (übermalt) werden kann.

Auch rhythmische Bewegungen finden ihren Weg in die Bilder, da wird gestrichelt und gepunktet – gern auch von den entsprechenden Bewegungen und Geräuschen begleitet. Ganze Geschichten werden erzählt, gern auch über mehrere Blätter Papier hinweg.

Eines weiteres dieser Hauptmotive ist dabei der Weg, der in der kindlichen Malerei erstmals auftritt und uns noch eine Weile begleiten wird.

Ich ordne meine Welt

Ein ganz wichtiger Gesichtspunkt bei den größeren Schulkindern ist es, sich die Welt zu erklären und zu ordnen.

Dabei treten ganz bestimmte Konstellationen immer wieder auf, beispielsweise die Darstellung von Groß und Klein. Mit diesen Darstellungen versuchen die Kinder, sich selbst in das Gefüge von Großen (Erwachsenen) und Kleinen (Kindern) oder auch innerhalb der Kinder in Große und Kleine einzuordnen. Die malenden Kinder identifizieren sich dabei mit einem Part der Darstellung.

Ordnungsbild - groß und klein
Der Papa ist das große Haus und ich das kleine

Ordnungsbilder (auch Rhythmusbilder) sind eine weitere häufige Kategorie. Nach einer genau festgelegten Abfolge, werden die Bildelemente angeordnet, das malende Kind weiß ganz genau, wie diese Ordnung aussehen muss und was als Nächstes dran kommen muss. Na – wie geht es hier weiter?

ordnungsbild
Was kommt als Nächstes?

Ist das nicht ein schönes und beruhigendes Gefühl, die Welt verstanden zu haben? Das kommt auch in den Bildern mit Transparenzen zum Ausdruck – ich weiß wie es innen drinnen aussieht:

Diese Bilder helfen den malenden Kinder, sich die Welt zu ordnen und zu erklären.

Als Eltern sollten wir ihnen ausreichend Gelegenheit geben, solche Bilder zu malen.

Malen ist doch nicht so wichtig – Krabbeln auch nicht

Ist Malen für Kinder wichtig?
Müssen Kinder malen? Ist Malen wichtig?

Zumindest für uns Erwachsene mag das so gelten. Tatsächlich bewegen wir uns normalerweise äußerst selten auf allen Vieren vorwärts und wenn wir es doch mal tun, dann beschweren sich schon nach kürzester Zeit die Knie – meine zumindest. Krabbeln ist für uns also tatsächlich nicht (mehr) so wichtig.

Daraus nun zu schlußfolgern, dass auch Kinder das nicht brauchen, wäre fatal und ist mittlerweile auch glücklicherweise in den Köpfen der meisten Eltern und so ziemlich aller Kinderärzte angekommen. Beim Krabbeln lernen Kleinkinder ganz viel – weit mehr als nur sich von einer Zimmerecke zur anderen zu bewegen. Muskulatur und Motorik wird geschult. Das ist ganz offensichtlich einleuchtend. Weniger offensichtlich ist das, was im Gehirn dabei passiert. Jede Körperseite wird von einer Hirnhälfte gesteuert.  Überkreuzbewegungen  beim Krabbeln (und anderen Tätigkeiten) tragen wesentlich zur Vernetzung, dem Zusammenspiel, der beiden Hirnhälften bei.

Das Zusammenspiel der Hirnhälften ist ganz wichtig beim späteren Lesen- und Schreiben-Lernen, für das soziale Verhalten und die psychische Stabilität.

Je schlechter die beiden Hirnhälften zusammenarbeiten, umso größer wird die Gefahr, dass sich später auch in anderen Bereichen Schwierigkeiten aufzeigen.

Was Malen mit Krabbeln zu tun hat

Und das Malen? Nun, hier ist es sehr ähnlich.

Dass das Malen gerade für kleine Kinder ein immens wichtiges Ausdrucksmittel ist, das leuchtet noch gut ein. Kinder, die noch nicht Schreiben können, finden im Malen eine Möglichkeit, bleibende Spuren zu hinterlassen. Das ist die offensichtliche Ebene, die den Kindern auch zugestanden wird, im Kindergarten und bis ins Grundschulalter hinein. Doch auch beim Malen entwickelt sich das Gehirn, bzw die Zusammenarbeit der Hirnhälften weiter.

Das Malen der Kinder kann wertvolle Hinweise darauf geben, wie die Wahrnehmung entwickelt ist. Durch häufiges freies Malen wird die Entwicklung der Wahrnehmung und die Zusammenarbeit der Hirnhälften gefördert.

Und das nicht nur im Kindergarten sondern auch als Erwachsener bis ins hohe Alter hinein.

Kopffüßler und andere Gesellen

Irgendwann ist es bei jedem Kind soweit – es malt Menschen. Die Menschendarstellung fängt eigentlich immer mit den Kopffüßlern an. Sie haben wahlweise vier oder zwei Extremitäten, eher seltener auch nur eine. Bettina Egger hat sich diese Menschendarstellungen sehr genau angeschaut und dabei festgestellt, dass sich die Menschenbilder aus drei Urformen entwickeln können.

Zentrum wird zum Glockenmensch

Aus der Urform Zentrum entsteht der vierfüßige Kopffüßler, der sich über den Kartoffelmenschen hin zum Glockenmensch entwickelt.

Malentwicklung - vom Zentrum zum Glockenmensch
Menschendarstellung aus den Zentrum

Achse wird zum Straßenmensch/Hausmensch

Aus der Urform der Achse entwickelt sich die Menschendarstellung so:

Malentwicklung von der Urform Achse zum Hausmensch
Entwicklung aus der Urform der Achse

Urkreuz wird zum Fischmensch

Und aus dem Urkreuz geht es so weiter:

Malentwicklung - Urkreuz zu Fischmensch
Aus dem Urkreuz entwickelt sich der Mensch so

Allerdings legen die malenden Kinder keinen Wert auf die theoretische Abfolge, sie vermischen die Formen kunterbunt. Keine dieser Formen ist „besser“ als die anderen, alle dürfen gleichberechtigt nebeneinander bestehen.

Auch die skurrilsten Gestalten sind dabei vollkommen in Ordnung. Es besteht auch kein Grund zur Sorge, wenn beispielsweise bei dem offenen Strassenmenschen die ‚Knöpfe‘ rauszufallen scheinen.

Bis zum Schuleintritt sollte die Menschendarstellung ausreichend differenziert sein, das heißt, der gemalte Mensch sollte über Kopf, Gesicht, Beine, Bauch, Füße,  Hände und Finger verfügen.

Die Entwicklung dahin kann in einem gleichmässigen Tempo vonstatten gehen oder aber sehr sprunghaft.

In ihrem Buch Bilder verstehen erklärt Bettina Egger diesen und andere Aspekte der kindlichen Malentwicklung sehr anschaulich und detailliert.

Ein halbes Jahr im Malraum…

… und ich darf Euch das erste und das letzte Bild in diesem Zeitraum zeigen. Der inzwischen zwölfjährige Maler hat sein Einverständnis dazu gegeben. Hier ist sein erstes Bild:

Das erste Bild
Das erste Bild

Natürlich war auch für ihn das Malen zunächst sehr ungewohnt. Die Bilder hängen direkt an der Malwand, so hoch, dass der Malende sich seinem Bild ganz öffnen muss. Das geht anfangs ganz schön in die Arme und Schultern, aber daran gewöhnt man sich und baut so, ganz nebenbei, auch noch Muskulatur auf.

Die Farben sind auch ganz anders als die herkömmlichen Wasserfarben, mit denen Kinder in der Schule malen. Sie sind dickflüssiger und streichen sich anfangs etwas zäh über das Papier. Aber nach ein bis zwei Maleinheiten klappt das alles ohne Probleme.

Und so sieht es beim neunzehnten Bild dann aus:

ein halbes Jahr später
ein halbes Jahr später

Die Darstellung ist wesentlich differenzierter geworden. Auch kleinen Details wird Aufmerksamkeit gewidmet. Die Feinmotorik hat sich deutlich weiterentwickelt.

Unkreative Pubertät? Jugendliche malen anders

Wie Jugendliche malen
Wie Jugendliche malen

Irgendwann in der Pubertät machen sich die Veränderungen auch auf den Bildern bemerkbar. Jugendliche malen dann sehr symbolhaft, ob nun Herzen oder Peacezeichen. Schwarz wird gern verwendet, das Ganze erinnert mehr oder weniger stark an Popart.

Eigentlich verwundert mich das nicht. Eine Zeit, in der ich selbst nicht weiß, wer oder was ich nun wirklich bin oder werden will, verleitet dazu, sich an scheinbar Unverfänglichem festzuhalten. Ich muss nichts genauer definieren, kann das auch gar nicht, weil ich doch selbst ratlos bin. Das entspricht so in etwa dem Lebensgefühl dieser Altersklasse.

Helen Bachmann widmet in ihrem Buch „Die Spur zum Horizont“ den Jugendlichen recht viel Raum. Sie beschreibt die Jugendzeit als eine Suche nach dem Horizont, bei der das Ziel (der Horizont) immer sichtbar ist und doch bei jeden Schritt, den wir darauf zu machen, weiter in die Ferne rückt. Auffallend oft wird auch in den Bildern der Horizont ein Thema der Darstellung.  Man denke nur an Sonnenuntergänge, ob nun über einer Landschaft oder dem Meer. Auch Bilder, auf denen Wege bis an den Horizont führen, gibt es oft.

Wie oder was malen Jugendliche?

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Motive, die ganz typisch in der Jugendzeit auftreten, wie zum Beispiel Pferde (speziell bei Mädchen) und Inseln.

Das mag den Eindruck erwecken, die Jugendlichen sind unkreativ. Soll man sie nun nicht mehr frei malen lassen? Ihnen Vorgaben geben, weil sie ja ohnehin keine eigenen kreativen Leistungen erbringen?

Mit Schaudern denke ich an meinen Kunstunterricht in der Mittelstufe zurück, bei einer Lehrerin, die das genau so sah und uns sehr strikte Themenvorgaben machte. Als Heranwachsende habe ich es gehasst und aus heutiger Sicht kann ich es nicht befürworten.

Auch die Jugendlichen brauchen Möglichkeiten sich auszudrücken, ein Stückchen Individualität in ihren Bildern zu entwickeln. Eine Chance, sich zu suchen und zu finden.

Ganz ausführliche Informationen dazu gibt es in Helen Bachmanns Buch, ich kann es nur empfehlen, wenn man tiefer in dieses Thema einsteigen will.

Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen…

Greif zu!

…sind nur zwei Indikationen, bei denen für Kinder das freie Malen förderlich sein kann.

Auch bei Sprachproblemen, Schlafstörungen, Ängsten, ADS/ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie, körperlichen Handicaps und vielen anderen ist das Malen eine wertvolle Unterstützung zu den dann angewandten Therapien.

Warum? Auf der einen Seite fördert es die Integration der Hirnhälften. Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit, im geschützen Malraum, Gefühle zu äußern. Frustrationen, die als Folge der ursprünglichen Störungen auftreten, können so verarbeitet werden. Durch die kritikfreie Atmosphäre gibt es Erfolgserlebnisse, die das Selbstbewusstsein stärken. Noch mehr Argumente dafür sind hier zu finden.

Das Malen ersetzt aber keineswegs eine Ergotherapie oder Logopädie und natürlich schon gleich gar nicht den Arztbesuch. Es kann aber diese Therapien verstärken und unterstützen. Generell schadet es bei keinem Kind.

Und wenn das Kind nicht gern malt? Gerade dann lohnt sich ein Schnupperbesuch im Atelier, denn durch die spezielle Atmosphäre und die anregenden Materialien finden die meisten Kinder doch Spaß daran.

Raumentwicklung bei Kinderbildern

Aus den parallel auftretenden Körper- und Geist-Ego-Bildern entwickelt sich die räumliche Darstellung und gleichzeitig auch die Gestaltung des Raumes. Aus den Einzelelementen wird eine gestalterische Gesamtheit.

geist ego raum1
Geist-Ego – Anfänge der Raumentwicklung
geist-ego-raum2
Fortgeschrittene Raumentwicklung in Geist-Ego-Bildern

Bei den reinen Geist-Ego-Bildern (sehen, denken, malen) wachsen Himmel und Boden zusammen. Anfangs willkürlich (wie Pulspunkte) in den Raum gestellte Elemente passen sich in Größe und Position der Umgebung an.
Diese Form der Raumentwicklung ist in der Praxis eher selten zu finden.

Häufiger entwickelt sie sich aus den Körper-Ego-Bildern (sehen, hineinfühlen, malen) in zwei möglichen Formen – als Zentralrabattement oder Achsialrabattement. Beim Zentralrabattement sind die Objekte um ein Zentrum herum angeordnet, beim Achsialrabattement an einer Achse entlang.

Körper-Ego-Bild im Achsialrabattement – Anfang der Raumentwicklung
Körper-Ego-Bild im Achsialrabattement – fortgeschrittene Raumentwicklung: die Bäume richten sich auf!

Im Verlauf der Entwicklung richten sich die Objekte auf bis hin zur realistischen räumlichen Darstellung.
Da bei vielen Erwachsenen dieser Prozess nie abgeschlossen wurde, treten derartige Darstellungen auch in Erwachsenenbildern noch oft auf und werden häufig als stimmig betrachtet.