„Das geht auch noch besser!“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 5

Ja klar, so ziemlich alles geht noch besser. 150%ig oder sogar 160%ig.

Wer genau genug schaut, findet überall Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten – nichts und niemand ist perfekt. Doch wer immer und überall so genau schaut und arbeitet, der verliert nicht nur den Blick fürs Große und Ganze, sondern setzt sich auch selbst unter immensen Druck. Einen Druck, der im extremsten Fall so weit führen kann, dass eine totale Lähmung eintritt.

Arbeiten werden gar nicht mehr in Angriff genommen, weil sie dem inneren Perfektionisten ohnehin nicht gut genug abgeliefert werden können.

Auch in den weniger krassen Fällen richtet Perfektionismus Schaden an. Er hinterlässt bei allem das miese Gefühl des ‚nicht Genügens‚. Denn wenn nichts gut genug ist, dann kann ich als Ausführender ja auch nicht gut genug sein. Perfektionismus kann in manchen Fällen von Außen auftreten, wenn Eltern oder Vorgesetzte diese Erwartungshaltung haben. In viel mehr Fällen wird aber der Perfektionismus zum hausgemachten Problem, die eigene Erwartungshaltung ist ungesund hochgesteckt.

Hier lässt sich die Paretoregel anwenden – in 20% unserer Zeit, erledigen wir 80% unseres Arbeitspensums. Warum also sollten wir uns die restlichen 80% der Zeit quälen, um weitere 20% Arbeit zu schaffen?

Oder – ganz flapsig formuliert – manchmal ist es gut, auch mal fünfe grade sein zu lassen!

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Perfektionisten outen sich am Bild sehr schnell und offensichtlich. Sie können es nicht aushalten, wenn Linien nicht gerade sind, Farben nicht perfekt passen, ein Gesicht nicht gelingen will. Wenn die Abbildung nicht realitätsgetreu genug ausfällt, wird wieder und wieder verbessert, nach einer Vorlage verlangt und gehadert mit dem, was auf dem Bild ist.

Wenn sie überhaupt ans Bild gehen und nicht schon von vornherein mit den Worten „Ich kann überhaupt nicht malen“, sich gar nicht erst auf einen Versuch einlassen.

Hilfreich kann es da sein, wenn einzelne Bilder unter Zeitdruck gemalt werden müssen und Zugeständnisse an die eigenen Erwartungen gemacht werden können – aufgrund des Zeitrahmens. Hier wird auch immer mal wieder meine Frage auftauchen „Kannst Du es so lassen?„. Oder auch die Aufforderung „Mach es, so gut es geht!„.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Perfektionismus sollte auf jeden Fall abgebaut werden, wenn er zur Belastung wird. Zu hohe Ansprüche an sich selbst führen zu einem ungesunden Dauerdruck und hausgemachtem Stress. Kommen noch andere Faktoren dazu – und das ist in der Regel der Fall – ist der Weg in den Burnout vorgezeichnet.

„Du hast ’nen Sprachfehler“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 3

„Du hast ’nen Sprachfehler, Du kannst nicht Nein sagen“

Es ist schon einige Jahre her, dass eine Bekannte dies erzählte. Ein Kollege sprach sie so an und signalisierte ihr damit, dass sie ihre Arbeitshaltung überdenken muss.

Niemand lehnt gern ein begründetes Anliegen ab. Doch gerade in Beruf oder Familie werden oft so viele Anliegen an Dich herangetragen, dass es eigentlich zu viel wird.

Auch Dein Tag hat nur 24 Stunden….und nicht alle diese Anliegen sind wirklich berechtigt oder notwendig.

Wenn Du es nicht schaffst, einen Teil der Anfragen abzulehnen, dann führt das zu einer hoffnungslosen Überlastung und auf Dauer in den Burnout.

Es erfordert Mut und oft auch diplomatisches Geschick ‚Nein‘ zu sagen. Aber Du wirst staunen, wenn Du es erstmal versuchst – es zieht keine fristlose Kündigung nach sich, wenn Du freundlich aber bestimmt erklärst, dass diese Aufgabe nicht in Deinen Zuständigkeitsbereich fällt oder nicht in Deinen Zeitplan passt. Und auch die langen Gesichter in der Familie bleiben nicht auf Dauer lang, wenn Du erklärst, dass Du nicht für diese ‚Mamataxifahrt‘ oder jenen ‚Omabotengang‘ zur Verfügung stehen kannst.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Nicht-Nein-sagen-können, das zeigt sich beim begleiteten Malen erst nach einiger Zeit. Es wird auch nicht so offensichtlich deutlich, wie andere Verhaltensmuster. Als Gesamteindruck wird es aber nach einigen Bildern erkennbar, wenn Malende beispielsweise sofort und bereitwillig auf Vorschläge eingehen, auch wenn diese eigentlich ihrer ursprünglichen Intention zuwiderlaufen.

Dadurch, dass die Malenden aber in der Regel für ihr Bild selbst verantwortlich bleiben, wird auf dem indirekten Weg das Nein-Sagen trainiert. Sie gewinnen Zutrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und können diese dann auf Dauer auch selbstbewusst vertreten. Zudem tritt das Verhaltensmuster Nicht-Nein-Sagen-Können auch nie allein auf, es gibt immer begleitende Muster, wie beispielsweise die Schwierigkeit Grenzen zu setzen. Dieses wird im Malen sehr offensichtlich und lässt sich gut bearbeiten – das wirkt dann auch auf das Nein-Sagen zurück.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Der Terminkalender platzt aus allen Nähten, Du fängst schon an, Dich in ‚Notlügen‚ und Ausreden zu verstricken?

Allerhöchste Zeit für ein bisschen ‚Sprachtraining‘!

Gerade wenn sich ein Gefühl der Überforderung breit macht, wird es sinnvoll, diesen Punkt anzugehen, je früher je besser.

Denn dieses Verhaltensmuster führt, wenn es zum Dauerbegleiter wird, auf dem sicheren Weg in den Burnout.

Wer sich immer mehr aufdrücken lässt, der implodiert irgendwann!

 

Interview mit Rolf Höge, Autor von „Quo vadis, Alki?“

Rolf Höge, Mannheimer Autor, beschäftigt sich in seiner Autorenlesung „Meine  Schreibe…“ unter anderem auch mit den Themen Sucht und Persönlichkeitsentwicklung. Höge  lebt seit vielen Jahren zufrieden abstinent und nutzte gerade am Anfang dieser Abstinenz das Schreiben und gelegentlich auch das Malen, um sich mit seiner eigenen Suchtvergangenheit auseinander zu setzen.

Mit seinem Ratgeber „Quo vadis, Alki?“, den man als e-book bei xinxii.com downloaden kann, wendet sich Rolf Höge in erster Linie an trockene Alkoholiker. Der Autor und betriebliche Suchtkrankenberater bietet aufgrund eigener Erfahrungen und selbst erlebter Betroffenheit ein Stück Hilfestellung an für einen Weg hinein in eine dauerhafte, zufriedene Abstinenz.

Was war Deine Motivation zum Schreiben?

Das Schreiben begleitet mich schon mein ganzes Leben. Auf meiner Schulbank lag das Lateinbuch und auf meinen Knien eine Ausgabe von Karl May. Selbstverständlich  wollte ich auch einmal ein großer Schriftsteller wie Karl May werden und begann mit ungefähr vierzehn Jahren kleinere Geschichten zu schreiben, die aber meist weder einen richtigen Anfang noch einen Schluss hatten. Schon damals merkte ich, dass Schreiben wohl sehr viel Arbeit ist.

Dann kam der Alkohol in mein Leben und irgendwann zeriss ich in einem Vollrausch meine Manuskripte. Danach  war zunächst einmal Ruhe mit dem Schreiben. Als ich mich von meiner Sucht befreit hatte, fasste ich wieder neuen Lebensmut und damit begann auch wieder das Schreiben.

Nach meiner Alkoholtherapie ließ man mich einige Jahre keine Schicht  mehr arbeiten, dadurch hatte ich weniger Verdienst als vor der Therapie, aber dieselben Ausgaben. Ich begann ein paar Kurzgeschichten zu schreiben und schickte sie an die Tageszeitung. Sie wurden angenommen und bedeuteten für mich eine kleine, zusätzliche Einnahmequelle. Durch die abgedruckten Kurzgeschichten wuchs auch der Glaube in meine Fähigkeiten. Ich schrieb kurze Prosa-Stücke und Gedichte, die dann in dem Band „Jenseits von Oggersheim“, einer Anthologie der Werkstatt Mannheim im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, veröffentlicht wurden. Als Mitglied im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt nahm ich auch an einigen Lesungen teil, und meine Schreibe kam im Allgemeinen gut beim Publikum an.

Ich nutzte das Schreiben aber auch, um meine Suchtvergangenheit aufzuarbeiten. Es entstand „Ein stinknormaler Tag“, die Schilderung eines ganz normalen Tagesablaufes im Leben eines Alkoholikers, die ich noch heute öffentlich lese. Einen Teil meines Weges in die Sucht verarbeitete ich in meiner surrealistischen Novelle „Enzephalon lässt grüßen“, in der ein Alkoholiker an seinem dreißigsten Geburtstag plötzlich Besuch aus seinem Gehirn bekommt.

Mit den Jahren der Abstinenz wandelte sich allerdings meine Schreibe von der Suchtbewältigung über sozialkritische Texte bis hin zu humorvollen Texten mit einem Schuss Ironie. Einen Querschnitt daraus bildet meine Lesung „Meine Schreibe…“

Im Rahmen meiner NLP- und Coaching-Ausbildung kam mir dann, wie sicherlich vielen, die ähnliche Ausbildungen durchlaufen haben, die Idee einen Ratgeber zu schreiben, er sollte  Wege in eine zufriedene Abstinenz aufzeigen. So entstand „Quo vadis, Alki – Wohin gehst du, Alki?“

Während sich motivierende und aufklärende Schriften zum Thema Alkoholis­mus an Menschen richten, die noch in ihrer Sucht gefangen sind, wende ich mich mit diesem kleinen Ratgeber an Alkoholiker, die mit dem Trinken aufgehört und beschlossen haben, ohne Alkohol leben zu wollen. Dabei gebe ich keine Wege vor. Den Schwerpunkt lege ich vielmehr darauf, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man das Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich leben kann, um ohne Alkohol zu einer positiven Lebenseinstellung zu kommen. Es geht also um die Einstellung, die jemand für seinen Weg in die Abstinenz mitbringt, ob er Abstinenz als Verzicht oder Bereicherung erlebt.

Dieser kleine Ratgeber „Quo vadis, Alki?“ lag einige Jahre in meiner Schreibtischschublade, bis ich mich vor kurzem entschlossen habe, ihn als e-book anzubieten.

Wie würdest Du persönlich Sucht definieren?

Rein wissenschaftlich betrachtet, existiert der Begriff „Sucht“ eigentlich nicht mehr. Man spricht heute von Abhängigkeit. Jeder körperlichen Abhängigkeit geht für mich eine psychische Abhängigkeit von einer Substanz oder einem Verhalten voraus. Die Unfähigkeit von dieser Substanz oder von einem bestimmten Verhalten zu lassen, diese nicht mehr vorhandene Freiheit, andere Verhaltensweisen wählen zu können, ist ein wesentliches Element der Abhängigkeit. Hinzu kommt, die Aufnahme der Substanz, wie beispielsweise Alkohol, nicht mehr steuern zu können. Man spricht dann von einem Kontrollverlust.

Ich selbst trank nicht täglich, dafür aber exzessiv. Die Abstände zwischen den alkoholbedingten Abstürzen wurden kürzer. Wesentlich aber war mit fortschreitendem Konsum, dass ich immer dann, wenn ich anfing zu trinken, keine Möglichkeit mehr hatte, mein Trinkverhalten zu steuern. Ich soff bis zum Umfallen und mir wurde erst spät klar, dass ich ein Alkoholproblem hatte. Gerade weil ich ja abstinente Phasen hatte, und weil der Übergang vom Konsum zur Abhängigkeit schleichend ohne sichtbare Grenze vor sich geht, gelangte ich nur schwer zu einer Krankheitseinsicht. Auch gesellschaftlich werden diese Saufeskapaden oft als „Ausrutscher“ toleriert.

Man sagt, wenn sich alle Alkoholiker in Deutschland  die Hand geben würden, könnten sie eine Menschenschlange von 3500 km bilden. Das entspricht ungefähr viermal der Strecke vom Bodensee bis zur Ostsee. Angesicht dieser Tatsache ist es schon erschreckend, wie wenig die Gesellschaft tatsächlich über diese Krankheit weiß und wie hartnäckig sich das Bild vom willensschwachen Alkoholiker hält.

Man überlege sich nur, wie viel Durchhaltevermögen ein Alkoholiker aufbringt, um seine Abhängigkeit aufrecht zu halten. Wie viel Energie und Kraft er aufbringt, um sich immer wieder entgegen aller schlechten Er­fahrungen mit Alko­hol zu versorgen. Wie lange er die herablassenden Blicke anderer aushält. Wie kann das willensschwach sein? Nein, Durchhaltevermögen, Energie und Kraft ist genau das Potential auf dem jeder aufbauen kann, der für sich entschieden hat, ohne Alkohol leben zu wollen.

Ich unterstütze Bestrebungen, die zu mehr Problembewusstsein in der Gesellschaft führen. Texte wie „Ein stinknormaler Tag“, in dem ich einen von vielen Tagesabläufen  eines Alkoholikers schildere, haben deshalb auch in meiner Autorenlesung „Meine Schreibe…“ noch heute ihren festen Platz.

Du verwendest den Ausdruck „das Lösungsmittel Alkohol“ – hast Du es damals so empfunden, dass Alkohol Probleme löst?

Am Anfang meines Abhängigkeitsweges habe ich Alkohol getrunken und machte damit zunächst eine scheinbar positive Erfahrung. Es stellte sich ein entspannter, gelöster Wohlfühlzustand ein und ich konnte auf andere Menschen zugehen, lernte das andere Geschlecht besser kennen, weil ich viel gelöster nach außen hin auftre­ten konnte. Es funktionierte anfänglich alles sehr gut und bald suchte ich diesen vor­teilhaften Zustand immer öfter und erhöhte die Dosis, um dorthin zu gelangen, ständig. Alkohol wurde von mir also bewusst eingesetzt.

Mit Alkohol konnte ich Konflikten aus dem Weg gehen, anstatt sie zu lösen. Durch den Alkohol kam ich mit anderen Menschen in Kontakt, fühlte mich dazugehörig. Mit Alkohol konnte ich lachen, lustig sein. Andere Möglichkeiten, solche Gefühle ohne Alkohol zu erleben, kannte ich kaum. Insofern ist Alkohol ein Lösungsmittel, auch wenn mir erst spät deutlich wurde, welche Probleme ich damit zu lösen suchte.

Mehr über Rolfs Weg in die zufriedene Abstinenz, Lebensfreude und Wohlgefühl gibt es hier zu lesen.

Die Sache mit der guten Fee – Wunscherfüllung, wie geht das?

Früher, zu Zeiten der Gebrüder Grimm, war das noch ganz einfach. Die gute Fee erschien und schon hatte man drei Wünsche frei, die auch garantiert erfüllt wurden.

Doch schon im Märchen vom Fischer und seiner Frau wird deutlich, dass die Sache mit der Wunscherfüllung auch damals schon nicht ganz so einfach war. Ihr erinnert Euch?

Der Fischer angelte einen Butt, der in Wirklichkeit ein verwunschener Prinz war. Voller Mitleid lies der Fischer den Butt wieder schwimmen und lief nach Hause und erzählte seiner Frau davon. Diese witterte ihre Chance und schickte den Fischer zurück ans Wasser, um sich vom Butt ein kleines Steinhaus anstatt ihrer armseligen Fischerhütte zu wünschen. Tatsächlich besaß der Butt die Fähigkeit der Wunscherfüllung und lies sie in ihr Steinhaus einziehen. Nachdem das so einfach war, wurden die Wünsche der Fischersfrau immer größer, erst wollte sie ein Schloß, dann König, Kaiser, Pabst und schließlich gar Gott werden.

Der Ausgang der Geschichte ist wohl allgemein bekannt.

Nun sind die Zeiten Gebrüder Grimm ja schon einige Jahre her, gute Feen und sprechende Fische weitgehend aus der Mode geraten.

Stattdessen wird beim Universum bestellt, Lotto gespielt, affirmiert, jede Menge Ratgeberliteratur gelesen und wenn alles nichts fruchtet oder zu unbequem ist, mit Stimulantien jeglicher Art nachgeholfen.

Und nun erzähle ich auch noch, dass man durch Bilder malen Wünsche erfüllen kann?

Die gute Nachricht dabei ist, es funktioniert tatsächlich. Die Schlechte – es ist nicht ganz so einfach wie es vielleicht scheinen mag.

Die Grundvoraussetzungen, damit es funktioniert sind:

Der Wunsch ist positiv und genau genug formuliert.

Positiv formuliert bedeutet, er enthält keine Verneinung.

Also „nicht mehr rauchen/saufen/dick sein/depressiv sein….“ funktioniert überhaupt nicht, weil unser Gehirn keine Verneinungen verarbeiten kann.

Und wenn wir noch so viele (gedankliche) Balken durch die Zigarette oder die Flaschen ziehen, so geht es nicht.

Da müssen schon genauere Gedanken und Situationen herhalten.

Wann genau greife ich zu Alkohol oder Schoki? Was wünsche ich mir stattdessen für diese Situationen? Du siehst – es ist im Vorfeld Einiges an Überlegungsarbeit und Ehrlichkeit zu sich selbst notwendig.

Es ist vielleicht auch gar nicht möglich, das ganze Thema am Stück zu bearbeiten, sondern es muss in viele kleine Einzelteile aufgedröselt werden.

Die dann, eins nach dem anderen, mit Geduld und Nachsicht mit sich selbst, angegangen werden können.

Stück für Stück – Bild für Bild.

Wie verändere ich meinen Partner?

Gerade in langjährigen Beziehungen gibt es oft diese Knackpunkte „Wenn der/die doch nur nicht immer dasundjenes machen würde“. Tausendmal durchdiskutiert und doch verändert der Partner sein Verhalten nicht.

Ob es nun um die Mithilfe im Haushalt geht, um gemeinsame Unternehmungen oder um die berühmten nicht zugedrehten Zahnpastatuben – Dauerzoff ist vorprogrammiert. Und nun?

Quengeln, nörgeln, keifen, heulen – auch wenn das häufige Reaktionen in solchen Fällen sind – sie schaffen nur schlechte Stimmung und tragen nicht zu einer wirklichen Veränderung bei.

Nehmen wir als Beispiel die gemeinsamen Unternehmungen – Du würdest gern mit Deinem Partner regelmäßig auf Konzerte, ins Theater oder Kino gehen. Er ist unter der Woche zu müde und samstags läuft die Sportschau.

Wenn ich Dir nun rate, allein zu gehen, dann wirst Du mir vielleicht erstmal ganz heftig widersprechen. Es geht Dir ja gar nicht um das Konzert oder den Film, sondern um die gemeinsame Unternehmung. Aber die Gemeinsamkeit, die hast Du ja auch, wenn ihr die Abende auf der Couch verbringt, oder? Und das ist ja nun auch nicht das, was Dir vorschwebt.

Wenn Du jetzt allein losziehst, dann kannst Du Dein Bedürfnis nach Unternehmungen außer Haus befriedigen, ohne Deinem Partner die Verantwortung dafür zuzuschieben. Das wird sich auf Deine Befindlichkeit auswirken, auch wenn es noch nicht Dein eigentliches Bedürfnis befriedigt.

Doch es wird auch auf Deine Partnerschaft verändern.

Zum einen fällt ein Streitpunkt weg, die Lage entspannt sich ganz allgemein. Zum anderen kann es sein, dass dadurch bei Deinem Partner Interesse an Deinen Unternehmungen geweckt wird. Vielleicht äußert er nach einiger Zeit dann doch eigene Vorschläge. Sei es nun, weil Du Interessantes zu erzählen hast oder weil er befürchtet, Du könntest auf ganz andere Gedanken kommen. Wie auch immer es abläuft, wenn Du Dein Verhalten veränderst, wird sich zwangsläufig auch in der Beziehung etwas verändern.

Was genau das sein wird, lässt sich so natürlich nicht vorhersagen. Es kann auch vorkommen, dass Du anfängst, Deine eigenen Unternehmungen zu genießen und sie irgendwann gar nicht mehr teilen möchtest.

Und ja – im allerdümmsten Fall könnte es passieren, dass ihr Euch dadurch endgültig voneinander entfernt.

Wenn Eure Beziehung aber jemals auf einem soliden Fundament gestanden hat, schätze ich diese Gefahr als sehr gering ein.

Was könntest Du einseitig verändern, um Dein Problem in der Partnerschaft anzugehen?

 

Die Liebe in den Zeiten der Veränderung

„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“

Schon vor etwa 2500 Jahren erkannte dies Heraklit von Ephesus (etwa 540 – 480 v. Chr.). Auch eine langjährige Beziehung ist keine Konstante.

Es gibt ganz offensichtliche Zeiten der Veränderung, die die Partnerschaft immer auch auf eine Probe stellen.

Fangen wir an beim Zusammenziehen. Da zeigt sich der Partner dann zwangsläufig auch von anderen Seiten, morgens unausgeschlafen, verstrubbelt und vielleicht ziemlich morgenmuffelig. Oder als ausgesprochener Frühaufsteher, der aus dem Bett hüpft und fröhlich singend die Dusche bevölkert. Was bei unverbindlichen Übernachtungen noch problemlos mit verklärtem Blick akzeptiert wird, kann sich im Zusammenleben als echte Zerreißprobe erweisen. Ein anderes Thema in dieser Zeit kann auch der Umgang mit Geld sein – gemeinsame Kasse oder Getrennte? Wie werden die Aufgaben im Haushalt verteilt? Trifft da Chaot auf Ordnungsliebe, birgt das reichlich Zündstoff.

Die nächste Belastungsprobe kann Schwangerschaft und Kleinkindzeit darstellen. War die Schwangerschaft vielleicht gar nicht oder nur einseitig erwünscht? Wer geht wann wielange in Elternzeit? Wie wird die Aufgabenverteilung aussehen? Mutiert die flippige Discogängerin zur behütenden Glucke? Wird dem leichtfüßigen Sonnyboy die Verantwortung zu viel? Flüchtet der frischgebackene Vater vor Augenringen, Säuglingsgeschrei und Bäuerchengesprächen in Überstunden oder gar in andere Arme? Wie sieht die Aufgabenverteilung tatsächlich aus? Und wie ist es mit dem Geld? Wer arbeitet wann wie viel? Wie regeln wir die Kinderbetreung?

Konfliktpotential ohne Ende tut sich auf. Eine sehr schwierige Zeit kann das werden. Eine Zeit, in der es noch wichtiger als sonst ist, im Gespräch zu bleiben und immer wieder neu zu schauen, was sich bewährt hat, was sich verändert, was sich verändern muss.

Irgendwann ist das dann alles soweit eingespielt, das Kind/ die Kinder werden größer, gehen zur Schule und neues Potential eröffnet sich. Wie hoch stecke ich die Anforderungen an den Nachwuchs? Wer hilft bei Schulschwierigkeiten und wie?

Mit Riesenschritten naht die Pubertät und bringt neuen Zündstoff mit. Und doch auch Entlastungen – die Kinder werden größer und selbständiger, langsam aber sicher bleibt mehr Zeit für das Paar. Was tun mit dieser Zeit? Können wir noch was miteinander anfangen?

Die Kinder werden flügge und verlassen das Haus – und nun? Gerade wenn ein Elternteil stark in Erziehung und Betreuung eingebunden war, wächst hier vielleicht der Wunsch nach einer neuen Perspektive und wirft die eingespielte Aufgabenverteilung möglicherweise wieder über den Haufen.

Wechseljahre, die für die Frauen eine einschneidende Veränderung darstellen und Midlife-Crisis tragen weiter dazu bei, dass kein Stillstand aufkommt. Und wenn das alles durchschippert ist, zeichnet sich schon der Eintritt ins Rentenalter am Horizont ab.

Das, was ich hier im Zeitraffer schildere, verteilt sich über Jahrzehnte. Die Veränderungen erfolgen selten abrupt. Gerade das birgt die Gefahr, dass eingeschliffene Verhaltensweisen beibehalten werden, obwohl sie nicht mehr von der Situation gerechtfertigt sind. So kann Unzufriedenheit entstehen, ganz subtil und lange unbemerkt, bis daraus dann die große Krise entsteht.

Im Gespräch bleiben und sich selbst und die Partnerschaft immer wieder neu definieren hilft dabei diese Zeiten vertrauensvoll und vertiefend zu erleben.

Krisen als Chance nutzen

Sie kommen so unausweichlich wie der nächste Schneematsch – die Beziehungskrisen.

Aber irgendwie sind sie in unserem Bild davon, wie eine Partnerschaft auszusehen hat, nicht vorgesehen. Umso größer ist dann die Ratlosigkeit und die Verlockung sich zu trennen.

Nun will ich ganz sicher nicht ein ‚Durchhalten um jeden Preis‘ predigen – es gibt ganz bestimmt Situationen, in denen Trennung für alle Beteiligten der beste Weg ist. Und doch glaube ich, dass es in vielen Fällen auch anders ginge, wenn die Krise als Chance gesehen und genutzt wird.

In solchen Zeiten, in denen ohnehin alles in Frage gestellt ist, bietet es sich doch geradezu an, auch wirklich alles zu hinterfragen. Wenn die Karten auf den Tisch gelegt werden und das zur Sprache kommt, was stört, nicht passt oder fehlt, dann können sich Erkenntnisse ergeben, die verblüffen. Oft liegen die Bedürfnisse gar nicht so weit auseinander und wurden doch von beiden Partnern über Jahre hinweg unterdrückt. Auch wenn Krisen oft sehr plötzlich in ihrem ganzen Ausmaß sichtbar werden, so bahnen sie sich doch über einen langen Zeitraum ihren Weg.

Eine heftige Krise bietet die Chance, sich seiner eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen wieder bewusst zu werden und die des Partners zu erfahren. Gerade das, was im Alltag so oft unter den Tisch fällt, kann jetzt zum Thema werden. Wenn nichts mehr zu verlieren ist, verlieren Konventionen ihren Wert. Es wird möglich, ganz neue Werte zu etablieren, solche, die für das Paar passen, ganz unabhängig davon, was gesellschaftlich akzeptiert ist.

Nicht immer gelingt es einem Paar allein, so miteinander zu sprechen, dass die Chancen auch genutzt werden können. Heftige Emotionen brechen auf und schnell wird dabei eine Ebene erreicht, die verletzt. Gerade für Paare, die bisher nicht miteinander im Gespräch waren, kann es sehr schwer bis unmöglich sein, in einer solchen Situation allein miteinander klar zu kommen. Dann ist ganz sicher ein geschulter, neutraler Vermittler im Rahmen einer Paarberatung sinnvoll.

Eine andere Hilfe in Krisenzeiten möchte ich morgen vorstellen, als ein wertvolles Hilfsmittel in aktuellen Krisen, eine Bereicherung in jeder Beziehung und eine Vorbeugemaßnahme für die nächsten kritischen Zeiten, die ganz sicher kommen werden.

Die 5 größten Beziehungsfallen

Der nachfolgende Artikel ist vollkommen subjektiv, nicht wissenschaftlich abgesichert und beruht lediglich auf meinen persönlichen Ansichten und Erfahrungen.

Was lässt Beziehungen scheitern? Woran liegt es, dass sich so viele Paare trennen und wie ließe sich das vielleicht verhindern? Was sind die Ursachen dafür?

Harmonie um jeden Preis (Streiten ist wichtig)

Vollkommene Harmonie, wortlose Übereinstimmung und niemals auch nur einen Hauch von Streit oder Missklängen – ist das nicht die ideale Beziehung?

Jeder kennt die Gedanken des anderen und natürlich laufen die niemals den eigenen entgegen.

Ganz ehrlich – für mich ist das mittlerweile eine echte Horrorvorstellung. „Reibung schafft Wärme“ sagt der Volksmund so schön und treffend.

Streiten ist wichtig und sollte geübt und gepflegt werden. Damit meine ich jetzt nicht den destruktiven Streit, der in Brüllerei, Geschirr zerdeppern, Türen schlagen und möglicherweise körperliche Übergriffe eskaliert. Sondern den konstruktiven Streit, der den anderen nicht als Person angreift und dennoch unterschiedliche Meinungen zulässt. Nach zähem Ringen wird ein Kompromiss gefunden – oder auch nicht.

Das große Schweigen

Die Statistiken darüber, wie lange Paare miteinander sprechen, schwanken so zwischen 8 und 15 Minuten.

Hm – ich kann das ja kaum glauben und neige schon fast dazu, Churchill zu bemühen, der keiner Statistik glauben wollte, die er nicht selbst gefälscht habe.

Andererseits – gibt es sie ja, die Paare oder Familien, die ihre Mahlzeiten vor dem Fernseher einnehmen oder jeder dann, wenn er gerade will, die sich nur zwischen Tür und Angel begegnen und sich in gemeinsam verbrachter Zeit anschweigen.

Oder die andere Variante – einer schweigt, der andere hält Monologe. Und nicht zuletzt wird viel aneinander vorbeigeredet oder die Notwendigkeiten des Alltags durchgesprochen. Damit kommt man vielleicht über die statistischen Minuten hinweg, aber im echten Gespräch miteinander ist man trotzdem nicht.

Flaute im Bett

Hier behaupte ich, dass sie über kurz oder lang in jeder Beziehung mal einzieht – aus den unterschiedlichsten Gründen. Und auch wenn Frauenzeitschriften dieses Thema immer wieder aufgreifen und Tricks zeigen wollen, wie wieder frischer Wind in die Betten einzieht, glaube ich persönlich, dass auch solche Zeiten ganz einfach dazugehören.

Haus gebaut, Kind gekriegt, Scheidung eingereicht

Der Mix aus Stress, Schlafmangel und totaler Veränderung der Lebensumstände, das mit dieser Konstellation einhergeht, ist in meinen Augen eine der größten Gefahren für eine Partnerschaft.

Das Risiko, sich hier aus den Augen zu verlieren, ist extrem hoch.

Je nach Stärke der Harmoniebedürftigkeit, kann diese Situation mit mehr oder weniger langer Verzögerungszeit zum großen Knall führen. Ähnliche Situationen, in denen sich die Lebensumstände stark verändern, treten auch später noch auf, wenn die Kinder flügge werden oder der Renteneintritt zu ungewohnter Zweisamkeit führt.

Unzufriedenheit eines Einzelnen

„Mein Leben könnte so schön sein, wenn nicht mein Mann (meine Frau) immer vergessen würde den Müll runter zu bringen/wenn ich nicht immer allen hinterherräumen müsste/ wenn er(sie) doch nur auch mal was unternehmen würde…..usw“. Ein Partner ist unzufrieden – mit sich, seinem Leben, einer Situation. Anstatt zu überlegen (und umzusetzen) was wirklich erfüllend und sinnbringend wäre, wird die Verantwortung, um nicht zu sagen die Schuld beim Partner oder der Familie gesucht.

Kann ich bei Dir auch ohne Gruppe malen?

Manchmal gibt es Themen, die möchte man nicht vor einer Gruppe aufs Papier bringen. Auch wenn meine Gruppen ohnehin sehr klein sind (zur Zeit maximal 3 Personen), verstehe ich das vollkommen.

Einzeltermine sind daher nach Absprache möglich.

Auch Kinder in besonderen Situationen können auf Wunsch einzeln malen.

Grundsätzlich entsteht aber durch die Gruppe eine ganz besondere Atmosphäre, so dass es schon sinnvoll und wünschenswert ist, zumindest einen Teil der Zeit im befruchtenden Rahmen einer Gruppe zu malen. Wann was sinnvoll ist, sprechen wir am Besten gemeinsam ab.

Wenn Du mich vor dem Malen erst einmal kennenlernen möchtest, lade ich Dich zu einem etwa halbstündigen, kostenlosen und unverbindlichen Vorgespräch ein.