Herr Eichhorn, Frau Schmetterling und die Bücher

Herr Eichhorn und Frau Schmetterling

(Ein nicht ganz ernstgemeintes Märchen von Herrn Eichhorn und Frau Schmetterling)

schmetterlingEs war einmal… so fangen Märchen an. So auch unseres. Gewöhnlich enden Märchen bei der Heirat. Unseres fängt da erst an. Herr Eichhorn und Frau Schmetterling liebten sich aus vollem Herzen. Sie lebten miteinander in ihrem kleinen Häuschen, harmonisch und friedlich und frönten neben ihrer Liebe auch ihren Hobbys. Beide waren unter anderem leidenschaftliche Leser. Sie liebten ‚ihre‘ Bücher und teilweise auch die des Anderen. Ausgelesene Bücher wanderten von einem Nachttisch auf den anderen.

Frau Schmetterling allerdings war eine sehr viel schnellere Leserin als Herr Eichhorn. Ihr Bücherstapel auf dem Nachttisch schmolz dahin wie Schnee in der Frühlingssonne, während sich bei Herrn Eichhorn der immer höher wachsende Stapel schon ganz gefährlich bog. „Herr Eichhorn, Frau Schmetterling und die Bücher“ weiterlesen

Macht Ganztagsschule die Frauenquote überflüssig?

Dieser Artikel sollte eigentlich nur ein Kommentar zu „5 Gründe, warum ich als Führungskräftetrainer für die Frauenquote bin.“ auf dem Persönlichkeitsblog werden. Schnell merkte ich jedoch, das meine Anmerkungen dazu etwas umfangreicher werden würden und eigentlich sehr gut auch hierher passen.

Chapeau!

„Chapeau, Herr Kopp-Wichmann.“

Eigentlich wollte ich zu Ihrem Artikel über die Frauenquote nur obigen Satz als Kommentar schreiben, denn insgesamt gehe ich mit Ihren Ausführungen weitgehend konform.

Die Diskussion in den Kommentaren und Diskussionen zu dem Thema, die ich an anderer Stelle verfolge, haben mich dann aber dazu bewogen, doch etwas ausführlicher auf einen Punkt einzugehen, der mir dabei am Herzen liegt und der meines Erachtens oft nur am Rand betrachtet wird.

Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Form der Kitas und Ganztagsschulen werden häufig als das Allheilmittel betrachtet und verkauft. „Nachdem wir die nun haben, wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Selbstregulation greift und die Frauen zum Sturm auf die Vorstandsetagen blasen“, so klingt das häufig.
Aus meiner ganz praktischen Erfahrung sieht das jedoch sehr anders aus.

In den Kitas hat sich in den letzten Jahren da tatsächlich Einiges getan, waren vor gut zehn Jahren noch die ‚altbackenen‘ Öffnungszeiten (zum Beispiel 7:30 bis 12:00 und 14:00 bis 16:00 Uhr) gängig, so ist inzwischen durchgehende Betreuung so ziemlich an der Tagesordnung. Doch selbst das kann für eine herkömmliche Vollzeitstelle noch sehr knapp werden, wenn noch Fahrzeiten dazukommen und dann womöglich auch noch die gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten eingehalten werden. Doch die Kindergartenzeit lässt sich noch relativ gut managen, zur Not (wenn keine allzeit bereite Oma vorhanden) mit Abholgemeinschaften auf Gegenseitigkeit und ähnlichen Konstrukten. Mütter können ja gut organisieren und managen, die wuppen das schon. 😉

Beginnt dann aber die Schulzeit, dann geht das große Haareraufen los. Die verlockend klingenden Ganztagsangebote beinhalten in der praktischen Umsetzung doch noch ganz entscheidende Tücken. Die optimistische, jedoch leider irrige Annahme, die Kinder kämen aus der Schule und hätten dann sowas wie Feierabend hielt bei mir nur sehr kurze Zeit, sehr schnell wurde ich eines Besseren belehrt:

Schulschluß um 16 Uhr bedeutet in der Praxis, dass dann die staatliche Obhut endet – zumindest von Montag bis Donnerstag – denn freitags endet die Ganztagsschule zum herkömmlichen Schulschluß mittags zwischen 12 und 13 Uhr, je nach Klassenstufe. Das heißt ganz praktisch oft aber nur, dass es anschließend zu Hause weitergeht mit den Hausaufgaben, die während der offiziellen Schulzeit nicht geschafft wurden, Vokabeln lernen, auf Klassenarbeiten und Hausaufgabenüberprüfungen vorbereiten, Referate erstellen usw.

Je nach Länge des Schulwegs kommt ein Kind dann vielleicht erst gegen 17 Uhr daheim an und darf dann noch weitere ein bis zwei Stunden für die Schule arbeiten, gerne mit Unterstützung eines Elternteils, weil die Hausaufgaben nicht fertig wurden, da das Thema nicht verstanden war und der Oberstufenschüler oder die Mutter, die die schulische Hausaufgabenbetreuung übernimmt, das auch nicht erklären konnte. Oder das Kind mit dem nicht so ausgeprägten Arbeitseifer meinte mal wieder, die Hausaufgabenbetreuer austricksen zu müssen und nur einen Teil zu erledigen, was dann der Lehrkraft am nächsten Tag auffiel und der Rest somit nachzuholen war.

Nach zwei Jahren mit beiden Kindern in Ganztagsschule habe ich sie ziemlich entnervt davon abgemeldet (und meinen IT-Job gleich mit). Damit war dann auch gleich das nächste größere Problem vom Tisch – die zwölf Wochen Schulferien, die kein normaler Arbeitnehmer als Urlaub bekommt, von Brückentagen, abifrei, Lehrerfortbildungen und Konferenzen (verbunden mit Unterrichtsausfall) gar nicht zu sprechen.
Nun will ich aber gar nicht nur blindwütig auf die Schulen schimpfen, die diese Missstände sehr wohl sehen und durchaus auch Ideen hätten, daran etwas zu verändern, wenn sie denn nur so könnten wie sie wollten. Können sie aber nicht, denn Schulen sind in Deutschland zum überwiegenden Teil in öffentlicher Trägerschaft.

Selbstregulatorische Kräfte und Anpassung an die Lebensrealität sind in diesem Bereich vollkommen illusorisch. Schulen dürfen nur einen kleinen Teil ihrer Mitarbeiter (sprich Lehrer) selbst auswählen und den großen Rest bekommen sie zugewiesen. Wenn bei Lehrern, die sich Dinge geleistet haben, die in der freien Wirtschaft schon beim ersten Anlass ein Grund zur fristlosen Kündigung wären, nur sehr, sehr viele Aktionen und Anstrengungen von Schülern, Eltern, Schulelternbeirat und Schulleitung dazu führen, dass der betreffende Lehrer schliesslich die Schule verlässt – und im Nachbarort weiterunterrichten darf, dann fehlt mir der Glaube daran, dass hier so ohne weiteres eine Anpassung an die gesellschaftlichen Realitäten stattfinden wird.

(Kleine Randbemerkung – meine Hochachtung gilt allen Lehrern, die in diesem kranken System engagiert und motiviert unterrichten.)

Wenn in den Kommentaren zum Persönlichkeitsblog-Artikel angemerkt wird, Planwirtschaft funktioniere nicht, so muss ich fragen, was denn dieses Schulsystem von den Abläufen her anderes ist? Im Bereich der Kindertagesstätten sieht es nur wenig rosiger aus. Mit den Möglichkeiten der Kinderbetreuung steht und fällt jedoch noch immer der berufliche Aufstieg oder Fall von Müttern.

Nun kann – meiner Meinung nach – der alleinige Segen auch nicht nur in einer verbesserten Struktur der Kinderbetreuung liegen, sondern parallel dazu muss das Umdenken und Umgestalten in der Wirtschaft und in den Köpfen der Familienväter stattfinden.

Vielleicht lässt eine Frauenquote ja gerade in den Bereichen mit sehr geringem Frauenanteil den Männern, die hier nun unter noch höherem Konkurrenzdruck (wie von Markus in seinem Kommentar angemerkt) stehen, den Spielraum ihre Einstellungen und ihr Denken zu reflektieren und gegebenenfalls einen Teil ihrer Energien statt in wenig erfolgversprechende Karrierebestrebungen partnerschaftlich im familiären Bereich einzubringen.

Und vielleicht kann es dann tatsächlich möglich werden, Beruf, Karriere, Kinder und Partnerschaft unter einen Hut zu bringen, auch wenn keine allzeit bereiten Omas zur Verfügung stehen.

Wenn es für jeden Elternteil möglich ist, die Arbeitszeiten familientauglich zu gestalten, ein krankes Kind auch beim Papa Vorrang vor dem Meeting haben darf und die qualifizierten und kompetenten Frauen ihren Fähigkeiten entsprechend in der Wirtschaft eingesetzt sind, dann darf die Quote gerne wieder vom Tisch.

Solange aber noch immer junge, intelligente und kompetente Frauen sich hier bei mir ihren Frust von der Seele malen, weil sie aufgerieben werden zwischen Kindergarten- und Grundschul-Bring- und Holdienste-, um ihre Beziehung fürchten und augenscheinlich mit ihrer ganzen Situation als „Nur-Hausfrau“ (selten blöder Ausdruck) unglücklich sind, muss sich ganz viel ändern, wenn’s sein muss, auch mit Quote!

Was die Aschewolke mit Weihnachten und Pubertät zu tun hat?

Die Aschewolke ging ja in den letzten Tagen ständig durch alle Nachrichten, die wirtschaftlichen Folgen und die damit verbundenen politischen Fragen sind anderswo ausgiebig diskutiert.

Wo also ist der Zusammenhang mit Weihnachten und der Pubertät?

Zunächst zu letzterem Thema – wir hatten Besuch von italienischen, genauer sizilianischen Austauschschülern. Sie landeten letzten Dienstag ziemlich planmäßig auf Frankfurt/Hahn, kamen dann von dort mit dem Bus zur Schule unserer Kinder. Noch vor der Aschewolke.

Die Woche Aufenthalt hier verging wie im Flug – doch jener, nämlich der nach Hause, war gecancelt worden.

Natürlich waren sie hier gut untergebracht, hätten bei Bedarf auch noch länger bleiben können. Und trotzdem, wenn ich versuche mich in die Eltern in Italien hineinzuversetzen, dann wird mir mulmig. Ist es unter normalen Umständen für mich kein Problem, wenn meine Kinder in einer Gruppe verreisen, so wäre mir schon ziemlich unwohl, wenn dann so ein unvorhersehbarer Fall eintritt.

Die Rückreise unserer Gäste wurde umorganisiert, sie konnten am vorgesehenen Reisetag mit einem Bus starten, der sie zur Fähre nach Genua brachte. Dort ging es dann mit dem Schiff weiter und nach 30 Stunden waren sie wohlbehalten in der Heimat angekommen.

Alles gut gegangen – und doch wurde mir dabei wieder bewusst, was die Pubertät der Kinder so mit sich bringt. Das Loslassen, auch unter erschwerten Bedingungen und ungewöhnlichen Umständen.

Und damit wäre jetzt auch der Bogen zu Weihnachten geschlagen, denn zu diesem Anlass hatte Roland Kopp-Wichmann in seinem Blog einen Artikel verfasst, der sich mit genau diesem Thema beschäftigt, wenn auch aus der anderen Perspektive. Wie sich noch Erwachsene damit schwer tun, sich von ihren Eltern zu lösen. Und wie notwendig diese Ablösung und das Loslassen doch ist – für beide Seiten.

Die meisten von uns stecken in der einen oder anderen oder gar beiden Rollen zugleich in dieser Situation. Die Kinder werden groß und die Herkunftsfamilie beschäftigt und fordert doch immer noch.

Das Ablösen und das Loslassen sind Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung.

Sie sind ganz sicher nicht einfach und manchmal ist Unterstützung dabei hilfreich. Gespräche, Schreiben oder natürlich das Begleitete Malen können hier wertvolle Unterstützung sein.

Probier’s doch mal aus und vereinbare gleich jetzt einen Termin zum Schnuppermalen.

Wie geht es Dir mit der Pubertät Deiner Kinder? Fällt Dir die Ablösung von den eigenen Eltern in manchen Punkten schwer? Berichte doch in einem Kommentar von Deinen Erfahrungen!

Hilfe! Pubertät! – Hurra! Pubertät!

„Hilfe! Pubertät!“

So titelte der Spiegel diese Woche.  Und berichtete über das Leiden an der langen Jugendzeit, die damit einhergehenden Schwierigkeiten und Auswüchse. Modellprojekte werden vorgestellt, in denen Jugendliche über die Alpen wandern oder 7. und 8. Klassen einer Montessorischule ein verfallenes Feriengelände der Stasi renovieren.

Bei uns steht am Sonntag die Konfirmation unserer Tochter an – in der Generation meiner Großeltern und teilweise auch noch meiner Eltern war das der Eintritt ins Erwerbsleben.  Daran ist bei unserer Tochter noch lange nicht zu denken – noch mindestens vier Schuljahre stehen ihr bevor.

Und doch ist das Erwachsenwerden durchaus erkennbar – nicht nur äußerlich, sondern auch im Verhalten und Denken. Sowohl bei ihr, als auch beim jüngeren Bruder, der auch schon mitten in dem Veränderungsprozess steckt.

Als Mutter werde ich da durchaus hinterfragt und auf die Probe gestellt – immer und immer wieder. Gleichzeitig laufen unsere Gespräche aber auch immer mehr auf einer erwachsenen Ebene ab. Ich werde immer weniger ‚gebraucht‘ und bin doch noch stärker gefordert, wenn es brennt.

Ein bisschen ist das wie beim Laufen lernen – „Ich kann’s allein – plumps – doch noch nicht so richtig!“. Und so wie das Kleinkind immer wieder getröstet werden muss, bis das Laufen schließlich klappt, brauchen auch die Pubertierenden immer wieder den Rückhalt und Anlaufpunkt bei den Eltern, ganz egal, womit sie gerade gestolpert oder gestrauchelt sind.

Ich finde das manchmal extrem anstrengend und belastend. Und brauche dann auch meine Auszeiten und eigenen Interessen.

Auch für die Paarbeziehung bringt es Knackpunkte mit – so schnell wie es nötig wäre, ist manchmal eine Abstimmung über eine gemeinsame Linie gar nicht möglich.

Aber auf der anderen Seite finde ich die Situation mit diesen beiden ‚fast erwachsenen‘, jungen Menschen auch bereichernd und inspirierend. Wenn sie ihre Ansichten vertreten und argumentieren können, ergeben sich hochspannende Gespräche und Situationen. Immer wieder werde ich zum Nachdenken angeregt – über mich selbst, meine Werte und Erfahrungen und meinen Umgang mit anderen Menschen.

Und meistens kann ich mich über jeden Tag freuen, den meine Kinder wieder ein Stück reifer, selbständiger und älter geworden sind.

Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Was hat die Pubertät Eurer Kinder Euch gebracht – an Schwierigkeiten und Erfahrungen?

„Bis zum bitteren Ende…“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 9

„Was man angefangen hat, das muss man auch fertig machen!“

„Laß nicht nach, so kommst du hoch.“

„Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst.“

Wer hat nicht irgendwo im Hinterkopf diese Stimme, die solche Sätze aus tiefster Überzeugung predigt?

Natürlich sind solche Sprüche auch nicht ganz grundlos, denn es gibt ja nicht wenige Schwierigkeiten durch Sprunghaftigkeit und Ausweichen.

Doch auch das Durchhalten kann Probleme verursachen, wenn es zum Durchhalten um jeden Preis wird.

Wer sich ein Ziel gesetzt hat und dieses nun stur verfolgt, läuft Gefahr, dabei einen Irrweg einzuschlagen. Wir Menschen verändern uns, durch innere oder äußere Einflüsse.

Wer diese Veränderungen nicht berücksichtigt, kommt an einen Punkt, an dem das gesetzte Ziel schon lange nicht mehr passt. Ob das nun ein Studiengang ist, der mit vielleicht ganz falschen Vorstellungen angetreten wurde oder eine Ehe, die für beide Seiten eine einzige Quälerei geworden ist, manchmal passen die gesetzten Ziele aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Auch Bilder können ein Eigenleben entwickeln, sich durch innere und äußere Einflüsse verändern. Wer diese Veränderungen nicht zulässt oder nicht erkennt, der wird mit seinem Ergebnis oft nicht wirklich glücklich. Es wird nicht so, wie der Plan im Kopf, weist eine Menge Unstimmigkeiten auf, aber allein ist es schwer zu erkennen, worin diese liegen.

Bilder, die bis zum bitteren Ende gemalt werden, sind oft ein einziger Krampf für die Malenden.

Sie entstehen häufig aus dem Bildbeginn mit einer Farbspur, der das an die Oberfläche lässt, was uns im Unterbewussten gerade beschäftigt.

Als Malleiterin kann ich durch einen unvoreingenommenen Blick Unstimmigkeiten viel eher lokalisieren und die Malenden ermutigen, vom ursprünglichen Plan abzuweichen und sich dem Malprozess zu überlassen. Dabei kommen Impulse aus dem Unterbewusstsein auf das Papier und werden sichtbar.

Sehr oft zeigen diese Bilder, wenn sie sich entwickeln dürfen, den Malenden ihren Weg auf.

Für Außenstehende und auch für mich als Begleiterin ist dieser individuelle Lösungsansatz oft gar nicht oder nur sehr bedingt nachvollziehbar. Will sagen – ich erkenne, dass es einen Veränderungsprozess am Bild gibt und begleite diesen. Ob dieses Bild nun aber mit einer Beziehung, einem Jobproblem oder einem familiären Problem zu tun hat, muss ich gar nicht wissen, um es begleiten zu können.

Als Malender behältst Du die Kontrolle darüber, wieviel Du preisgeben möchtest.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Bis zum bitteren Ende sollte niemand gehen müssen.

Wenn ein Weg nicht mehr stimmt, muss es eine Möglichkeit geben, ihn zu reflektieren und zu korrigieren.

Wie verändere ich meinen Partner?

Gerade in langjährigen Beziehungen gibt es oft diese Knackpunkte „Wenn der/die doch nur nicht immer dasundjenes machen würde“. Tausendmal durchdiskutiert und doch verändert der Partner sein Verhalten nicht.

Ob es nun um die Mithilfe im Haushalt geht, um gemeinsame Unternehmungen oder um die berühmten nicht zugedrehten Zahnpastatuben – Dauerzoff ist vorprogrammiert. Und nun?

Quengeln, nörgeln, keifen, heulen – auch wenn das häufige Reaktionen in solchen Fällen sind – sie schaffen nur schlechte Stimmung und tragen nicht zu einer wirklichen Veränderung bei.

Nehmen wir als Beispiel die gemeinsamen Unternehmungen – Du würdest gern mit Deinem Partner regelmäßig auf Konzerte, ins Theater oder Kino gehen. Er ist unter der Woche zu müde und samstags läuft die Sportschau.

Wenn ich Dir nun rate, allein zu gehen, dann wirst Du mir vielleicht erstmal ganz heftig widersprechen. Es geht Dir ja gar nicht um das Konzert oder den Film, sondern um die gemeinsame Unternehmung. Aber die Gemeinsamkeit, die hast Du ja auch, wenn ihr die Abende auf der Couch verbringt, oder? Und das ist ja nun auch nicht das, was Dir vorschwebt.

Wenn Du jetzt allein losziehst, dann kannst Du Dein Bedürfnis nach Unternehmungen außer Haus befriedigen, ohne Deinem Partner die Verantwortung dafür zuzuschieben. Das wird sich auf Deine Befindlichkeit auswirken, auch wenn es noch nicht Dein eigentliches Bedürfnis befriedigt.

Doch es wird auch auf Deine Partnerschaft verändern.

Zum einen fällt ein Streitpunkt weg, die Lage entspannt sich ganz allgemein. Zum anderen kann es sein, dass dadurch bei Deinem Partner Interesse an Deinen Unternehmungen geweckt wird. Vielleicht äußert er nach einiger Zeit dann doch eigene Vorschläge. Sei es nun, weil Du Interessantes zu erzählen hast oder weil er befürchtet, Du könntest auf ganz andere Gedanken kommen. Wie auch immer es abläuft, wenn Du Dein Verhalten veränderst, wird sich zwangsläufig auch in der Beziehung etwas verändern.

Was genau das sein wird, lässt sich so natürlich nicht vorhersagen. Es kann auch vorkommen, dass Du anfängst, Deine eigenen Unternehmungen zu genießen und sie irgendwann gar nicht mehr teilen möchtest.

Und ja – im allerdümmsten Fall könnte es passieren, dass ihr Euch dadurch endgültig voneinander entfernt.

Wenn Eure Beziehung aber jemals auf einem soliden Fundament gestanden hat, schätze ich diese Gefahr als sehr gering ein.

Was könntest Du einseitig verändern, um Dein Problem in der Partnerschaft anzugehen?

 

Zwiegespräche – mehr als nur Alltagsorganisation

Eine ganz besondere und wirksame Form der Gespräche möchte ich Euch gern vorstellen – die Zwiegespräche.

Michael Lukas Moeller hat, in Zusammenarbeit mit seiner Frau Célia Maria Fatia die Zwiegespräche als ein Selbsthilfekonzept für Paare entwickelt. In einer ganzen Reihe von Büchern, darunter das ‚Einsteigerwerk‘ „Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch“erklärt Moeller dieses Konzept sehr anschaulich und ausführlich.

Ganz stark vereinfacht laufen die Zwiegespräche folgendermaßen ab:

Es wird ein fester, möglichst wöchentlicher Termin von etwa eineinhalb Stunden dafür vereinbart. Dieser Termin wird in den Kalender eingetragen und genauso wichtig genommen wie jeder andere Termin.

Jeder schildert dem anderen, wie er sich im Innersten gerade fühlt, was ihn am stärksten bewegt. Dabei bleibt er bei sich, beim eigenen Fühlen und Wahrnehmen. Jedem steht die gleiche Zeit für Zuhören und Erzählen zur Verfügung, am einfachsten geht das im Viertelstundenwechsel. Wichtig ist, dass der Zuhörende wirklich nur zuhört und weder wertet (auch nicht nonverbal), noch dazwischenspricht.

Das Ziel ist, dem anderen die momentane, eigene Befindlichkeit darzustellen, sich zu öffnen und intensive, wesentliche Gespräche zu führen.

Moeller hat dazu die fünf Bedingungen einer guten Beziehung geprägt.

Als erste Bedingung formuliert er den Satz „Ich bin nicht du und weiß dich nicht“. Auch wenn wir oft annehmen, uns gegenseitig gut zu kennen, wissen wir doch nicht, was nun im anderen wirklich vorgeht.

„Wir sind zwei Gesichter einer Beziehung und sehen es nicht“ meint, dass wir im Wechselspiel stehen und nicht zwei völlig eigenständige Wesen sind.

„Dass wir miteinander reden, macht uns zu Menschen“–  erst in intensiven Gesprächen tauschen wir uns auf einer tieferen Ebene aus.

„In Bildern statt in Begriffen sprechen“ – durch gut verständliche, bildhafte Beispiele ermöglichen wir unserem Gegenüber einen Einblick in unser Inneres.

„Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich“ zeigt, dass unsere Gefühle nicht zwangsläufig über uns kommen, sondern von uns unbewusst gesteuert werden.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte ist auf der Homepage des inzwischen verstorbenen Michael Lukas Moeller zu finden.

Krisen als Chance nutzen

Sie kommen so unausweichlich wie der nächste Schneematsch – die Beziehungskrisen.

Aber irgendwie sind sie in unserem Bild davon, wie eine Partnerschaft auszusehen hat, nicht vorgesehen. Umso größer ist dann die Ratlosigkeit und die Verlockung sich zu trennen.

Nun will ich ganz sicher nicht ein ‚Durchhalten um jeden Preis‘ predigen – es gibt ganz bestimmt Situationen, in denen Trennung für alle Beteiligten der beste Weg ist. Und doch glaube ich, dass es in vielen Fällen auch anders ginge, wenn die Krise als Chance gesehen und genutzt wird.

In solchen Zeiten, in denen ohnehin alles in Frage gestellt ist, bietet es sich doch geradezu an, auch wirklich alles zu hinterfragen. Wenn die Karten auf den Tisch gelegt werden und das zur Sprache kommt, was stört, nicht passt oder fehlt, dann können sich Erkenntnisse ergeben, die verblüffen. Oft liegen die Bedürfnisse gar nicht so weit auseinander und wurden doch von beiden Partnern über Jahre hinweg unterdrückt. Auch wenn Krisen oft sehr plötzlich in ihrem ganzen Ausmaß sichtbar werden, so bahnen sie sich doch über einen langen Zeitraum ihren Weg.

Eine heftige Krise bietet die Chance, sich seiner eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen wieder bewusst zu werden und die des Partners zu erfahren. Gerade das, was im Alltag so oft unter den Tisch fällt, kann jetzt zum Thema werden. Wenn nichts mehr zu verlieren ist, verlieren Konventionen ihren Wert. Es wird möglich, ganz neue Werte zu etablieren, solche, die für das Paar passen, ganz unabhängig davon, was gesellschaftlich akzeptiert ist.

Nicht immer gelingt es einem Paar allein, so miteinander zu sprechen, dass die Chancen auch genutzt werden können. Heftige Emotionen brechen auf und schnell wird dabei eine Ebene erreicht, die verletzt. Gerade für Paare, die bisher nicht miteinander im Gespräch waren, kann es sehr schwer bis unmöglich sein, in einer solchen Situation allein miteinander klar zu kommen. Dann ist ganz sicher ein geschulter, neutraler Vermittler im Rahmen einer Paarberatung sinnvoll.

Eine andere Hilfe in Krisenzeiten möchte ich morgen vorstellen, als ein wertvolles Hilfsmittel in aktuellen Krisen, eine Bereicherung in jeder Beziehung und eine Vorbeugemaßnahme für die nächsten kritischen Zeiten, die ganz sicher kommen werden.

Die 5 größten Beziehungsfallen

Der nachfolgende Artikel ist vollkommen subjektiv, nicht wissenschaftlich abgesichert und beruht lediglich auf meinen persönlichen Ansichten und Erfahrungen.

Was lässt Beziehungen scheitern? Woran liegt es, dass sich so viele Paare trennen und wie ließe sich das vielleicht verhindern? Was sind die Ursachen dafür?

Harmonie um jeden Preis (Streiten ist wichtig)

Vollkommene Harmonie, wortlose Übereinstimmung und niemals auch nur einen Hauch von Streit oder Missklängen – ist das nicht die ideale Beziehung?

Jeder kennt die Gedanken des anderen und natürlich laufen die niemals den eigenen entgegen.

Ganz ehrlich – für mich ist das mittlerweile eine echte Horrorvorstellung. „Reibung schafft Wärme“ sagt der Volksmund so schön und treffend.

Streiten ist wichtig und sollte geübt und gepflegt werden. Damit meine ich jetzt nicht den destruktiven Streit, der in Brüllerei, Geschirr zerdeppern, Türen schlagen und möglicherweise körperliche Übergriffe eskaliert. Sondern den konstruktiven Streit, der den anderen nicht als Person angreift und dennoch unterschiedliche Meinungen zulässt. Nach zähem Ringen wird ein Kompromiss gefunden – oder auch nicht.

Das große Schweigen

Die Statistiken darüber, wie lange Paare miteinander sprechen, schwanken so zwischen 8 und 15 Minuten.

Hm – ich kann das ja kaum glauben und neige schon fast dazu, Churchill zu bemühen, der keiner Statistik glauben wollte, die er nicht selbst gefälscht habe.

Andererseits – gibt es sie ja, die Paare oder Familien, die ihre Mahlzeiten vor dem Fernseher einnehmen oder jeder dann, wenn er gerade will, die sich nur zwischen Tür und Angel begegnen und sich in gemeinsam verbrachter Zeit anschweigen.

Oder die andere Variante – einer schweigt, der andere hält Monologe. Und nicht zuletzt wird viel aneinander vorbeigeredet oder die Notwendigkeiten des Alltags durchgesprochen. Damit kommt man vielleicht über die statistischen Minuten hinweg, aber im echten Gespräch miteinander ist man trotzdem nicht.

Flaute im Bett

Hier behaupte ich, dass sie über kurz oder lang in jeder Beziehung mal einzieht – aus den unterschiedlichsten Gründen. Und auch wenn Frauenzeitschriften dieses Thema immer wieder aufgreifen und Tricks zeigen wollen, wie wieder frischer Wind in die Betten einzieht, glaube ich persönlich, dass auch solche Zeiten ganz einfach dazugehören.

Haus gebaut, Kind gekriegt, Scheidung eingereicht

Der Mix aus Stress, Schlafmangel und totaler Veränderung der Lebensumstände, das mit dieser Konstellation einhergeht, ist in meinen Augen eine der größten Gefahren für eine Partnerschaft.

Das Risiko, sich hier aus den Augen zu verlieren, ist extrem hoch.

Je nach Stärke der Harmoniebedürftigkeit, kann diese Situation mit mehr oder weniger langer Verzögerungszeit zum großen Knall führen. Ähnliche Situationen, in denen sich die Lebensumstände stark verändern, treten auch später noch auf, wenn die Kinder flügge werden oder der Renteneintritt zu ungewohnter Zweisamkeit führt.

Unzufriedenheit eines Einzelnen

„Mein Leben könnte so schön sein, wenn nicht mein Mann (meine Frau) immer vergessen würde den Müll runter zu bringen/wenn ich nicht immer allen hinterherräumen müsste/ wenn er(sie) doch nur auch mal was unternehmen würde…..usw“. Ein Partner ist unzufrieden – mit sich, seinem Leben, einer Situation. Anstatt zu überlegen (und umzusetzen) was wirklich erfüllend und sinnbringend wäre, wird die Verantwortung, um nicht zu sagen die Schuld beim Partner oder der Familie gesucht.

Wenn aus Verliebtheit Liebe wird…

Schmetterlinge im Bauch und Schweben auf rosaroten Wolken, so sieht es zu Beginn einer neuen Beziehung meist aus.

Doch hält irgendwann ganz schleichend der Alltag Einzug – Aufregung und Herzflattern lässt nach, stattdessen macht sich ein wohliges Gefühl der wachsenden Vertrautheit breit – im Idealfall. Es kristallisiert sich heraus: Das wird was Ernstes!

Die aktuellen Scheidungsraten liegen auf anhaltend hohem Niveau, knapp über 50% und beweisen, dass es nicht selbstverständlich ist, über Jahrzehnte eine lebendige und erfüllende Partnerschaft zu leben.

Ich persönlich glaube nicht unbedingt daran, dass das früher besser war – die Bereitschaft sich zu arrangieren und zu verharren war lediglich größer.

Noch weniger glaube ich allerdings daran, dass es Schicksal ist, ob sich nun der richtige Partner, der für immer, findet.

Beziehungspflege – so lautet für mich das Zauberwort, mit dem es gelingen kann, eine Beziehung über lange Jahre lebendig zu halten.

Beziehungspflege

Beziehungspflege – jetzt neu mit einer Extraportion Harmonie!

Ach, wie interessant, „Love Care“ jetzt in der 500 ml Flasche für nur 7,99€ mit dem Plus an Aufmerksamkeit.
……..
……..
Oder vielleicht nehme ich doch besser „Zweisamkeit“ mit 20% mehr Romantik? …
……..
……..
Hier ist ja auch noch „Emotion“ im Sonderangebot, die 300 ml Flasche für 4,98€, das soll ganz gut sein, meint Petra, mit viel Sensibilität.
…….
„Hot Nights“ mit der Extradosis Erotik? Ach nein, danach ist mir eigentlich grad gar nicht…
Da bleib ich doch lieber bei meinem bewährten „Routine“ für nur einen Euro, auch wenn das aus 70% Langeweile besteht.

Im Drogeriemarkt steht diese Beziehungspflege allerdings nicht in den Regalen, sie erfordert vielmehr von den Partnern die Bereitschaft, sich aktiv um ihre Partnerschaft zu bemühen und einzusetzen.

Warum? Dafür gibt es im Persönlichkeitsblog eine wunderbare, ‚männerkompatible‘ Erklärung.