2015 – Jeden Tag ’ne kreative Tat – kleine Eule

Jeden Tag 'ne kreative Tat

Kreativität kann bedeuten, dass ich etwas mache, weil es mir Spaß macht.

Ein weiteres kleines Bildchen auf Leinwand. Die Grundierung besteht aus Acrylfarbe (braun und schwarz), beim Auftragen miteinander vermischt und so die Rindenstruktur angedeutet. Die Eule ist aus einer alten Buchseite ausgeschnitten, die Konturen und das Gesicht mit schwarzem Kugelschreiber aufgemalt. Das Papier ist mit herkömmlichem Klebestift aufgeklebt.

kleine eule
Kleine Eule

Kleiner Clou – auf der Buchseite ist ein Gedicht über Vögel…

2015 – Jeden Tag ’ne kreative Tat

Jeden Tag 'ne kreative Tat

Auf der Facebook-Seite der Foundation for Art and Healing begegnete mir im Dezember der Spruch

being creative is not a hobby
it is a way of life

Er hat mich nicht mehr losgelassen. Denn ich bin schon sehr lange davon überzeugt, dass sich Kreativität ins gesamte Leben auswirkt. Kreativität ist mehr als nur Bilder malen. Es ist eine Grundhaltung, die sich durchs ganze Leben zieht. Die Fähigkeit, eigene Lösungen zu finden. In allen Lebensbereichen. Wie solche Lösungen aussehen können, möchte ich 2015 hier zeigen. Oft nur Kleinigkeiten, keine große Werkschau. Doch kommt es nicht oft im Leben genau darauf an? Kleine, alltägliche Herausforderungen kreativ zu lösen, gerne auch mit Vorhandenem? Notwendigkeiten pfiffig zu lösen? Improvisieren zu können, kreativ zu sein.

Ihr seid ganz herzlich zum Mitmachen eingeladen, zeigt her eure Ideen und Lösungen, in Kommentaren oder auf meiner Facebook-Seite, gebt euren Senf dazu!

gelebte kreativität
2015 – Jeden Tag ’ne kreative Tat!

Buchempfehlung: Was hast du denn da gemalt? / Kreative Kinder

Buchempfehlungen

„Das Kind ist nicht schmutzig sondern farbig!“

Bingo, spätestens bei diesem (sinngemäß wiedergegebenen) Satz hatte Rudolf Seitz bei mir gewonnen.

Interessant sind sie alle, die Bücher aus dem Hause Marielle und Rudolf Seitz. Rudolf Seitz (1934-2001), Kunstpädagoge und Gründer der „Schule der Phantasie“ hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, die sich mit dem kreativen Gestalten von Kindern (und Senioren) befassen. Ein paar davon möchte ich in der nächsten Zeit näher vorstellen.

Einige davon sind vergriffen, aber antiquarisch mit etwas Suche und Geduld noch aufzutreiben.

„Was hast du denn da gemalt?“ zeigt grundsätzliche Aspekte im Zeichnen und Malen mit Kindern auf. Warum es so wichtig ist und wie Kinder dabei gefördert werden können, ja, welche Bedeutung Zeichnen und Malen überhaupt für die kindliche Entwicklung hat und warum sie das so tun, wie sie es tun, sind die Themen der ersten beiden Kapitel.

Der „Entwicklung der Bildsprache“ widmet er ein weiteres, ausführliches Kapitel. Lebendig und anschaulich erklärt er darin u.a. wie unterschiedlich doch allein schon das Kritzeln sein kann, wie sich daraus und darin Formen entwickeln und was es mit den Namen, die Kinder ihren Kritzeleien geben, auf sich hat. Kopffüßler, Menschenbilder, Vögel mit vier Beinen und merkwürdige Maschinen sind hier weitere Themen.

Die „Stilmittel der Kinderzeichnung“ sind beispielsweise die Linien am oberen und unteren Bildrand, das Drehen der Blätter und was es mit geklappten Häusern und ‚Röntgenbildern‘ auf sich hat. Anschaulich und auf sehr respekt- wie liebevolle Art erläutert Seitz, wie Kinder ihr Wissen in ihren Bildern verarbeiten, wie raffiniert sie tricksen, um alle wichtigen Informationen unterzubringen.

Ein eigenes Kapitel widmet er dem Thema „Materialien und Gestaltungsmittel“ und stellt hier die Grundausstattung sowie erweiterte Möglichkeiten vor. „Von Lob, Kritik und Randgebieten“ sowie „Fragen aus dem Alltag“ handeln die beiden nächsten Abschnitte. Auch hier zieht sich der respektvolle Umgang mit den Arbeiten der Kinder durch. Gerade für den Umgang mit solchen alltäglichen wie heiklen Themen wie Fehler korrigieren, vorzeichnen, Selbstzweifel oder die Aussage „Ich kann nicht zeichnen!“ zeigt Seitz feinfühlig Wege auf. Er streift das „Deuten, Sammeln“, „Begabung und Jugendkunstschulen“ sowie weitere „Anregungen und Hilfen“.

Falls „Was hast du denn da gemalt?“ nicht (oder nur zu Wucherpreisen) zu kriegen ist, deckt das 2009 von Marielle Seitz herausgegebene „Kreative Kinder: Das Praxisbuch für Eltern und Pädagogen“ die wichtigsten Aspekte aus „Was hast du denn da gemalt?“ in gründlich überarbeiteter Form ebenfalls ab.

Darüberhinaus enthält es einen etwas umfangreicheren Teil zu den Materialien und deren konkreten Einsatzmöglichkeiten sowie die Themen „Persönlichkeitsentwicklung“ und „Kreativität als grundsätzliches Bildungsthema“. Die thematische Überschneidung der beiden Bücher ist ziemlich groß, „Kreative Kinder“ vielleicht in manchen Punkten noch etwas zeitgemäßer als das bereits 1995 erschienene „Was hast du denn da gemalt?“.

Eines dieser beiden Werke sollte jeder, der mit Kindern kreativ arbeitet auf jeden Fall lesen und besitzen.

Schablonenmalerei – so geht’s

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, Wände mit Hilfe von Schablonen zu verschönern. Dieses Motiv kommt bei mir im Haus immer wieder zum Einsatz.

Schablonenmotiv
Das Motiv

Es war in irgendeiner Symbolsammlung eines Grafikprogramms dabei. Ich habs vergrößert und auf Papier ausgedruckt. Das Papier unter eine Overheadfolie gelegt und mit einem Skalpell (oder einer Silhouhettenschere) ausgeschnitten. Die fertige Schablone wird mit ein paar Kreppbandstücken auf der (möglichst frisch gestrichenen Wand) fixiert. Hier ist die Wand mit Streich- und Rollputz* gestrichen; dadurch hat sie eine leicht körnige Struktur.

schablone
mit Kreppband fixiert

Als Farbe für die Schablonenmotive hab ich diesmal aus Pulver-Pigmenten einen Grünton zusammengemischt und mit etwas weißer Dispersionsfarbe vermischt. Die Pigmente werden zuerst mit ein wenig Wasser ‚eingesumpft‘, ruhig über Nacht. Gut verrühren, eine alte Gabel leistet dafür gute Dienste. Optimal ist transparenter Lasurbinder* statt der Dispersionsfarbe. Zur Not müssten aber eigentlich sogar Wasserfarben gehen (ohne Gewähr, noch nicht probiert).

Pigmente
Pigmente

Man kann auch mehrere Farbtöne anmischen und übereinander stupfen. Dafür hatte ich dieses Mal einen Schablonier- oder Stupfpinsel, sowas in dieser Art:

Grundsätzlich geht es auch mit normalen Borstenpinseln, man stupft sich nur schier dusselig braucht nur etwas länger damit, wegen den geringeren Fläche. Farben bereit? Pinsel bereit? Dann am besten erstmal auf einem Stück Pappe oder Papier probieren, denn die Technik ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Die Farbe sollte fast trocken sein – gut geht das, wenn sie auf einem Teller oder in einer flachen Schüssel ist, ganz wenig nur. Den Pinsel nur mit den Spitzen kurz auf der Farbe aufsetzen, der soll wirklich nur ganz wenig Farbe kriegen. Am besten zur Seite hin ausstreichen und die nächsten Male vom Ausgestrichenen die Farbe holen. Na, dann mal vorsichtig losstupfen, das heißt den Pinsel im 90°-Winkel auf die Fläche bringen und kurz aufstupfen. Es kann zwei oder drei Stupfer dauern, bis man die Farbe wirklich sieht. Dabei die Farbe lieber langsam in mehreren Durchgängen auftragen. Zufrieden mit dem Ergebnis? Dann die Schablone vorsichtig abnehmen und beiseite legen.

Kräftig über das Ergebnis freuen und vielleicht nach einer kurzen Pause gleich noch eins machen!

Schablonenmalerei - gleiches Motiv mit Lasur in mehreren Ocker- und Gelbtönen
Gleiches Motiv mit Lasur in mehreren Ocker- und Gelbtönen

Kleine Künstler?

Es ist immer wieder zu sehen und lesen – „Workshop Kinder malen wie XY“!

Ganz sicher sind solche Angebote auch total gut gemeint. Sie versuchen, den Bildern der Kinder einen hohen Wert zuzuweisen, Kinder ernst zu nehmen, ihre Kreativität zu fördern.

Ich hab ein superschnelles rotes Auto gesehen!
Ich hab ein superschnelles rotes Auto gesehen!

Und trotzdem… mir wird immer etwas unbehaglich, wenn ich sowas sehe oder lese. Denn wird da nicht auch ein Anspruch aufgebaut? Druck erzeugt? Bilder, die in solchen Workshops entstehen, gehören selbstverständlich aufgehängt, bestaunt. Es wird eine Vorgabe gemacht, „malen wie Paul Klee oder Picasso oder Miro oder wer auch immer“.

Ist es nicht in sich widersprüchlich? Kinder als Künstler betrachten zu wollen und ihnen dann eine Vorgabe zu geben. Einen Maler, der sich als Erwachsener in seiner Malerei an Kinderbildern orientiert hat. Bei ihm war diese Ausdruckssprache das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses mit intellektuellem Hintergrund. Kinder sind Künstler darin, ihren eigenen Ausdruck zu finden, ganz ohne Vorgabe oder Vorbild.

Für mein Empfinden sollten Kinder so malen dürfen, wie es ihr eigener, aktueller Ausdruck ist – ganz ohne Vergleich, Themenvorgabe oder Anspruch. Malen als Weg, nicht als Ziel. Gerade jüngere Kinder malen Geschichten über das, was sie gerade bewegt. Das können Vulkane sein, die sie gerade faszinierend finden, gestorbene Haustiere oder ganz profan die Frage, wie denn nun Sommer- oder Winterreifen aussehen.

Was ist wichtig, wenn Kinder malen?

Malen (mit vernünftigen Materialien!) sollte so regelmäßig und selbstverständlich sein wie beispielsweise die Turnstunde. Malen sollte ein normaler Bestandteil einer ganzheitlichen Entwicklung sein. Dafür braucht es auch keine weiteren Anreize wie beispielsweise Musik oder Geschichten. Gerade das Malen bietet die Gelegenheit, sich auf Stille einzulassen, zur Ruhe zu kommen – Hektik haben Kinder im Alltag oft ohnehin schon zu viel.

Natürlich spricht nichts dagegen, mit interessierten Kindern, die diese ‚Grundversorgung‘ haben, auch mal mit besonderen Materialien zu malen oder gemeinsam ein Museum zu besuchen und anschließend zu malen (aber eben nicht ‚wie‘ die Künstler in der Ausstellung!). Und mit ihnen über ihre Bilder zu sprechen, ohne zu fragen „Was hast du denn da gemalt?“.

Mach’s dir einfach!

Es sich einfach machen
Es sich einfach machen
Was mich mein altes Haus lehrt: Mach’s dir einfach!

Ein paar Steine und ein Brett drüber gibt auch eine Bank. Wenn die ersten Sonnenstrahlen an genau dieses Plätzchen fallen, schmeckt der Kaffee oder Tee dort genauso gut, wie auf einem luxuriösen Thron.

Es braucht nicht immer viel Aufwand, um ein Ergebnis zu erzielen, das genau den vorgesehenen Zweck erfüllt.

Diese ‚Bank‘ entstand, weil genau an dieser Stelle die ersten Sonnenstrahlen am Vormittag in meinen Garten fallen. Um dann ein Viertelstündchen dort zu verweilen, Sonne zu genießen und die Seele baumeln zu lassen, reicht das Brett auf den Steinen völlig. Es war eine Lösung, die ganz schnell aus vorhandenem Material gemacht war.

Und doch hat es lange gedauert, auf diese so simple Idee zu kommen.

 

Wieviele Sonnenplätze entstehen gar nicht erst, weil in unseren Köpfen so viele Vorstellungen davon rumspuken, wie solche Plätze auszusehen haben?

Buchempfehlung: Sinneswerkstatt Landart

pusteblume, löwenzahn
fördert die Mundmotorik

Wenn das Wetter schon schön, aber noch nicht oder nicht mehr zum Baden geeignet ist, bietet es sich an, mit Kindern andere Beschäftigungen in der Natur zu suchen.


Ich gebs zu – mir macht das Pusteblumenpusten heute noch Spaß!

Und wenn dann alle Pusteblumen verpustet sind, finden sich in der „Sinneswerkstatt Landart“ viele Anregungen, wie mit vorgefundenem Naturmaterial Kunstwerke erstellt werden können und dabei die Sinne geschult werden.

Gerade wenn Kinder einen kleinen Impuls brauchen, um dann ihre eigenen Ideen weiterzuentwickeln, finden sich in diesem Buch viele gelungene Beispiele für kleine und große Projekte in der Natur.

Gestresste Kinder

Gestresste Kinder – ein Phänomen unserer Zeit?

Wenn ich an meine Kindheit zurück denke, dann war ich da sicher auch so manches Mal gestresst. „Wird es Ärger geben, weil die Jeans so schlammverkrustet sind, dass sie von allein stehen? Mist, schon wieder zu spät, auf dem Nachhauseweg gab es aber auch so viel Interessantes zu gucken…“

Später dann gesellte sich Stress wegen der Schule und so manchen Mitschülern dazu – nicht die angesagten Klamotten an? „Looser!!!“

Und doch hielt sich mein Stress so Alles in Allem ziemlich in Grenzen.

Inzwischen klagen jedoch immer Kinder und Jugendliche über Stress und Konzentrationsprobleme. Ihre Leistungsfähigkeit ist beeinträchtigt, es fällt ihnen immer schwerer, den Anforderungen in Schule und Elternhaus gerecht zu werden.

Die Ursachen sind meist vielfältig:

  • Reizüberflutung in unserer modernen Medien- und Konsumgesellschaft
  • hohe schulische Anforderungen
  • Veränderungen in den familiären Strukturen
  • fehlende Rückzugs- und Bewegungsmöglichkeiten

tragen mit dazu bei, dass zunehmend auch die Jüngsten schon unter Stress stehen.

 

Neben so offensichtlichen Symptomen wie Konzentrationsschwäche oder Leistungsabfall, Unruhe, Zappeln und Schusseligkeit kann sich der Stress auch in Schlafstörungen, Einnässen, Ängsten und Mutlosigkeit niederschlagen.

Körperliche Symptome wie Hautausschläge, Bauch- und Kopfschmerzen oder erhöhte Krankheitsanfälligkeit können stressbedingt sein. (Hier sollten aber zuvor unbedingt organische Ursachen vom Arzt ausgeschlossen sein!)

Mich  hat dieser Umstand dazu bewogen, neue Angebote für Kinder, die die Kreativitätsförderung mit Elementen von Entspannung und Konzentrationstraining verbinden, aufzunehmen.

Für eine entspannte Kindheit!

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Bildquelle: Wiki Commons