Das Foto stammt noch aus dem letzten Jahr, aber solche Arrangements ‚passieren‘ mir immer wieder. Eigentlich ohne Vorsatz und Absicht verlockt das Einsammeln zum Arrangieren und Dranfreuen. Ganz nebenbei…
Ein paar Steine, ein paar Schneckenhäuser, etwas Moos in einem alten Topfuntersetzer arrangiert – Vorfreude auf Frühling und Draußensein!
Schöne Inspirationen gibt es auch in diesem Buch: Werkstatt Natur
Ein komplett selbstgemachter Schal. Der Stoff stammt von einem dieser ganz dünnen gewebten Baumwoll-Spannbetttüchter von IKEA, das ein paar unentfernbare Flecken hatte. Aber einen Streifen sauberen Stoff rauszureißen war immer noch möglich. Ich hab ihn rundum mit Zickzack-Stichen versäubert, an den schmalen Seiten etwa 4cm vom Rand entfernt. Dort die Querfäden rausgezogen, sodass es Fransen an den Enden gibt.
Den Rohling habe ich nass gemacht und auf den nassen Stoff mit Seidenmalereifarbe einen zarten Farbverlauf von Ocker nach Maron gemacht. Das klingt jetzt aufwendiger als es war, denn auf der nassen, dünnen und glatten Baumwolle verläuft die Seidenfarbe von allein. Je mehr Wasser, desto heller die Farben.
Zufallseffekte waren hier willkommen. In der nächsten Phase jedoch nicht. Denn meine Ursprungsidee war, ein Muster mit einem Spitzenstoff ‚aufzustempeln‘, in der dunkleren Farbe. Auf dem nassen Stoff ist die jedoch schön verlaufen…
…hmm, vielleicht auf dem trockenen Stoff nochmal versuchen? Versuch macht kluch – auch auf dem trockenen Stoff verläuft die Farbe. Das gewünschte Spitzenmuster verwandelt sich in diffuse Farbflecken. Wenigstens fallen die im Farbverlauf nicht weiter unangenehm auf. In meinem Vorrat fand sich die Lösung in Form von Verdicker. Die Alternative wäre gewesen auf konventionelle Stoffarbe oder Wasserfarbe zurückzugreifen, denn dass die aus Textilien zumeist nicht mehr rausgeht, kann man sich ja auch mal gezielt zunutze machen. In dem Fall hatte ich aber den Verdicker zur Hand, ie Farbe-Verdicker-Mischung auf den Spitzenstoff aufgepinselt und auf die Enden des Schals aufgedrückt.
Okay, das Endergebnis mag ich und beim nächsten Versuch wird dann vieles einfacher.
Seidenmalerei scheint aus der Mode gekommen, in Läden hab ich Farben und Zubehör schon länger nicht mehr gesehen, doch bei eBay, Amazon oder anderen Versendern kann man noch fündig werden.
Ein ganz schnell gemachtes Utensilo, zum Aufhängen an einem Besenstiel oder einer Hakenleiste.
Zuerst habe ich die Vogelapplikation auf den weißen Stoff genäht. Der Vogel selbst ist nur ein Kreis, mit Zickzackstich aufgenäht. Ich hab noch nicht mal Vlieseline druntergemacht. Der Stoff selbst ist nicht ganz dünn und hält auch so gut. Der Karostoff ist von einem alten Bettbezug. Der weiße Stoff war einmal ein Laken.
Schnabel, Schwanz und Beine sind einfach nur Gradstiche, das Auge ein Knopf. Alle Stoffstücke liegen doppelt, damit es stabiler ist. Alles ganz einfach, ganz gerade und ziemlich schnell gemacht.
Meine Ursprungsidee war hier die Applikation, der Rest hat sich drumherum entwickelt. Die Gesamtgröße des Utensilos war durch die Größe des karierten Stoffs vorgegeben.
Die Größe des Utensilos kannst du natürlich ganz nach Bedarf halten. Entweder weißt du, wo es hin soll und orientierst dich am Platz, der dort zur Verfügung steht oder an der Größe der Gegenstände, die reinsollen.
Wenn du dir mit der Aufteilung unsicher bist, kannst du natürlich auch die Taschen erstmal aus Papier falten oder ausschneiden und anordnen. Wenn die richtige Größe gefunden ist, dann findet sich auch der passende Stoffrest.
Die Taschen habe ich mit Zickzackstichen versäubert. Die Kanten dann nach innen umgebügelt und die Taschen aufgesteckt. Wenn alles am richtigen Platz ist werden die Taschen mit Steppstichen aufgenäht. Der weiße Streifen oben ist an mehreren Stellen senkrecht angesteppt und bildet so Schlaufen, an die beispielsweise Kugelschreiber gehängt werden können.
Nachdem alle Taschen und das Band für die Schlaufen aufgenäht sind, wird die Rückseite auf das Utensilo genäht. Den Stoff rechts auf rechts legen und an drei Seiten mit Steppstichen zusammennähen. Die vierte Seite bleibt zum bequemen Wenden offen. Umdrehen, bügeln und die Kanten der offenen Seite nach innen bügeln. Vielleicht noch mit ein paar Stecknadeln fixieren und dann einmal rund um das ganz Utensilo steppen.
Noch ein Erbstück aus dem Haus von Tante und Onkel, ganz auf die schnelle Tour umgestaltet. Ursprünglich in braunem Massivholz, hab ich ihn mit Dispersionsfarbe überstrichen und darauf dann mit Acrylfarben weitergemalt. Vorläufig hängt er noch im Erdgeschoß, aber dort sind die Farben zu grell für den Rest des Raumes. Er wird noch ein passendes Plätzchen finden…
Kreativität kann bedeuten, Sentimentales an meine Bedürfnisse anzupassen
Gut, das war kein Projekt für einen Tag, sondern zog sich über eine ganze Weile. Ein von Onkel und Tante selbstgebauter Schuhschrank, solide und praktisch, war nach dem Tod der Beiden heimatlos. Mein Flur im Erdgeschoß könnte sowas vertragen, die Größe wäre genau richtig. Komplett runterschleifen aufs nackte Holz kam nicht in Frage, das ist erstens erfahrungsgemäß sehr mühsam und zweitens war mein Onkel für seine Sparsamkeit im Hinblick auf Material berüchtigt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist bei seinen Arbeiten irgendwo ein Stück Spanplatte verbaut. Über all die Jahre hab ich wohl doch ein bisschen dazugelernt, was das ‚machs dir einfach‘ angeht.
Der Flur ist hell gehalten, so war recht schnell klar, dass der Korpus elfenbeinfarbig werden sollte. Buntlack* hält und deckt gut, war zudem noch in ausreichender Menge da. Leichtes Anschleifen genügt. Zuerst mit dem Pinsel gestrichen und dann mit der kleinen Lackierwalze* drübergerollt, so wird die Fläche ziemlich gleichmäßig. Kleine Unregelmäßigkeiten verleihen dem Ganzen erst Charme und Charakter. Trocknen lassen, saubermachen, das ging zum Glück alles im überdachten Außenbereich.
Das dunkelbraune Kunstleder auf dem Sitz wollte mir dazu dann nicht mehr gefallen – abmachen? Wer weiß was drunter zum Vorschein kommt? Ich hab die zweiteinfachste Variante gewählt und ein Stück Stoff etwas größer als die Sitzfläche zugeschnitten. Am Rand einen Tunnel für einen Gummizug genäht und das Ganze dann einfach drübergezogen. Falls es auf Dauer doch zu stark verrutscht, kann ich immer noch Klettband zum Fixieren aufs Holz auftackern und an den Stoff rannähen, aber bisher funktioniert es fein.
Die ‚Rückenlehne‘ ist eine ganz simple Hülle aus dem gleichen Stoff, in der sich Sitzpolster der Gartenstühle verstecken – zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, so sind die bei Nichtgebrauch auch gut untergebracht. Ich mag dieses aufgemöbelte Stück inzwischen sehr, weil es so praktisch ist und mir im neuen Outfit gefällt.
So ein bisschen liebevolle Erinnerung an Onkel und Tante steckt natürlich auch drin… ich bin mir sehr sicher, dass die Zwei sehr damit einverstanden wären, wie ich mir ihr Werk ‚angeeignet‘ habe, es auf meine Bedürfnisse angepasst und in mein Umfeld integriert habe statt es als ‚Museumsstück‘ zu behandeln.
Kreativität kann sein, Alltägliches ganz anders zu sehen.
Ich hab nur ein bisschen mit Bildbearbeitung rumgespielt und dabei solche Ergebnisse bekommen:
Bildbearbeitungsprogramme gibt es viele. Ein schönes, relativ einfach zu bedienendes und für den nichtkommerziellen Gebrauch kostenloses Programm ist Irfan View. Auch fein und kostenlos, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig in der Bedienung: Gimp
Kreativität kann helfen, das Unabwendbare irgendwie schneller und leichter auf die Reihe zu kriegen.
Tja, bisher ließ mir das neue Jahr noch nicht so furchtbar viel Zeit für große kreative Heldentaten. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, durfte ich ungeplant einen ganz großen Badezimmergroßputz hinlegen. Nicht gerade das, was man sich wünscht, aber ich vermute, das kennt so Manche von euch auch…
Das Zimmer/Bad/Küche/Treppenhaus gehört eigentlich mal wieder so richtig gründlich geputzt und aufgeräumt…aber keine Zeit, keine Lust und überhaupt. Bis es dann irgendwann irgendein Kataströphchen passiert – ob sich nun die Erbsensuppe wie ein Vulkan durchs Ventil des Schnellkochtopfs drückt und die unglaublichsten Ecken und Ritzen der Küche überströmt, ein Abfluss verstopft und das Badezimmer flutet oder eine Flasche roter Sekt demonstriert, wie fein er sich vernebeln lässt – dann ist Schluss mit müsste-sollte-könnte. Es muss passieren, ob nun Zeit und Lust oder eben nicht. Örks! Die Kreativität kann sich dann auch nicht in Ausreden austoben, kann höchstens helfen, das Unabwendbare irgendwie schneller und leichter auf die Reihe zu kriegen.
Dann kommen die Lifehacks ins Spiel. Diese kleinen pfiffigen Ideen, die nicht nur helfen, den Alltag besser zu organisieren, sondern auch im Kataströphchenfall helfen können.
Sprühflaschen zum Beispiel. Der Erfinderin dieses Utensils gehört ein Orden am Bande!
Man kann sie mit allem Möglichen befüllen. Zum Putzen mach ich zumeist nur Wasser mit ein paar Tropfen Spüli, Shampoo oder Flüssigseife rein. Im Web finden sich auch Rezepte für Badreiniger, Fensterreiniger etc.
Mit dünn eingestelltem Strahl kann man damit Erbsensuppe und anderen Schmodder aus den unzugänglichsten Winkeln rauspusten.
Auf ‚Sprühnebel‘ gestellt, kann man wunderbar Fliesenwände, Spiegel, Heizkörper oder notfalls auch mal Fenster einnebeln. (Zum Trockenreiben eignen sich übrigens Waschlappen hervorragend…) aber genug jetzt vom Putzen, nur ein kleiner Exkurs, wie man sich sogar das mit ein bisschen Kreativität erleichtern kann. Um so Zeit für angenehmere Dinge zu haben. Diesen frisch geputzten Raum noch ein bisschen hübscher zu machen. Oder sich zu entspannen. Oder auch ein bisschen kreativen Unfug rauszulassen.
Dazu kann man beispielsweise Chlorreiniger in eine solche Sprühflasche füllen und damit Muster auf dunkle Stoffe zaubern, um sich so ganz individuelle und kreative Kleider zu gestalten.
Wer es lieber pastellig mag, kann Seidenmalereifarbe mit Wasser verdünnen und damit auf hellen Textilien spielen.
Kreativität kann bedeuten, dass ich etwas mache, weil es mir Spaß macht.
Ein weiteres kleines Bildchen auf Leinwand. Die Grundierung besteht aus Acrylfarbe (braun und schwarz), beim Auftragen miteinander vermischt und so die Rindenstruktur angedeutet. Die Eule ist aus einer alten Buchseite ausgeschnitten, die Konturen und das Gesicht mit schwarzem Kugelschreiber aufgemalt. Das Papier ist mit herkömmlichem Klebestift aufgeklebt.
Kleiner Clou – auf der Buchseite ist ein Gedicht über Vögel…
Kreativität kann bedeuten, dass ich etwas so mache, wie ich es hinkriege.
Vorher-Zwischendurch-Nachher Bild. Ein kleines Fenster zum Hof, mit dem Heißluftgebläse wurden zig Farbschichten entfernt. Teile der grünen Farbe durften bewusst sichtbar bleiben.
Was daran so kreativ sein soll? Es war, wie diese ganze Baustelle, zu der es gehört, eine gehörige Herausforderung für mich. Viele Sachen, die ich noch nie zuvor gemacht habe, konnte ich da ausprobieren. So beispielsweise der Umgang mit diesem Heißluftgebläse. Probieren, versuchen, noch ein Versuch. Getüftel, wie das Ergebnis näher an meine Wünsche rankommt. Wie verhält sich das Material, wenn ich so oder so mit Spachtel und Gebläse hantiere? Wie gehe ich mit dem um, was so gar nicht nach Wunsch läuft? Das Fenster hat durch die Heißluft zwei kleine Sprünge bekommen – hmmmpf!
Meine Kreativität ist mit diesem Fenster noch lange nicht fertig. Zwar hat es mittlerweile schon ein improvisiertes kleines Spitzengardinchen bekommen, doch bietet es mir noch ein paar Herausforderungen an. So wie das Leben…