Veränderungsbremsen letzter Teil: Bin ich mir das wert?

Bin ich mir das wert, Sport zu meinem Vergnügen zu machen?

Bin ich mir das wert, freie Zeit zu geniessen?

Bin ich mir das wert, in einer aufgeräumten, sauberen und schönen Umgebung zu leben?

Bin ich mir das wert, geliebt zu werden?

Bin ich mir das wert, der wichtigste Mensch in meinem Leben zu sein?

Bin ich mir das wert, gut zu mir selbst zu sein?

Der letzte Teil meiner Artikelserie „Veränderungsbremsen“ ist nach meiner Auffassung der eigentliche Knackpunkt, der vielen Veränderungen im Weg steht: Die mangelnde Eigenliebe, das tief verwurzelte Gefühl, keinen Anspruch auf Glück und Zufriedenheit zu haben.

Es ist nicht einfach, diese Voraussetzung für eine Veränderung zu schaffen, denn ich muss zunächst an den Punkt kommen, an dem ich es mir wert bin, eine Veränderung für mich zu erstreben. Erst dann kann ich wirklich erfolgreich weitere Schritte einleiten, damit die Veränderung auch tatsächlich gelingt.

Aber in kleinen Schritten, Stück für Stück, kann es gelingen – auch Dir.

Erkenntnis daraus: Eigenliebe ist das Ziel und der Weg zugleich!

Und damit habe ich schon den ersten Weihnachtswunsch für Dich geäußert.

Liebe Dich selbst!

Veränderungsbremsen Teil 4: Will ICH das wirklich?

Diese Bremse ist ganz besonders tückisch – so oft habe ich mir schon etwas vorgenommen und immer wieder scheitere ich. Dann gilt es zu hinterfragen „Will ICH das wirklich?„, oder ist es mehr so ein Wunsch, von dem ich annehme, das ich es wollen sollte.

Ob das nun der vergebliche Versuch ist abzuspecken, weniger Alkohol zu trinken oder den Haushalt, wahlweise den Schreibtisch in den Griff zu kriegen.

Im Kopf ist schon klar, dass es vernünftig wäre, das zu ändern. Aber im tiefsten Inneren gibt es eine Sperre dagegen, die jede Veränderung sabotiert und gern mit dem inneren Schweinehund kooperiert.

Den wahren Kern dieser Bremse auszumachen ist nicht leicht. Versuch es zunächst mal mit der Fragestellung „Was gibt mir der jetzige Zustand?“.

Sind die Pfunde ein Schutzpanzer gegen die „feindliche Welt“? Oder will ich wegen meiner inneren Werte geliebt und geachtet werden? Oder geniesse ich Schokolade viel zu sehr?

Ist der volle Schreibtisch ein Zeichen dafür, dass ich viel zu tun habe und mir so Überlegungen erspare, was ich denn mit freier Zeit anfangen könnte? Oder kann ich Wichtiges nicht von Unwichtigem trennen? Gibt er mir das Gefühl wichtig zu sein, weil so viel Arbeit darauf liegt?

Ist der chaotische Haushalt ein unausgesprochener Vorwurf an meine Familie „Schaut, was ihr für ein Chaos produziert!“? Oder, oder, oder…

Zu jeder dieser Fragestellungen gibt es so viele Antworten wie Fragesteller, manche erschliessen sich sehr schnell und einfach, andere halten sich eher bedeckt und erfordern ein vertieftes Fragen.

Erkenntnis daraus: Nur das, was wirklich mein eigenes Bedürfnis ist, kann ich auch ändern.

Veränderungsbremsen – Teil 2: Der innere Schweinehund

Also gut, zähneknirschend hast Du eingesehen, dass tatsächlich Du etwas verändern musst. Und doch sind in Deinem Inneren noch widerstrebende Kräfte am Werk. Dieses fiese kleine Tierchen, das Dir immer solche Sachen ins Ohr flüstert:

„Es ist doch viel zu kalt zum Joggen“

„Morgen ist auch noch ein Tag“

Das kommt Dir bekannt vor? Ich gestehe – mir auch. Trotzdem gebe ich hier keine Anleitung, wie der innere Schweinehund besiegt werden kann. Dazu gibt es sogar eine eigene Bücherserie, von der ich allerdings kein einziges Exemplar gelesen und sie somit auch nicht empfehlen oder davon abraten kann.

In diesem Artikel erfolgt meine höchst eigene Einschätzung dieses Themas, die sicher in so manchem Punkt von der allgemeinen Auffassung abweicht.

Denn ich behaupt jetzt mal ganz kühn, der innere Schweinehund ist nur eine andere Form der „Anderen“, die ich im ersten Teil der Veränderungsbremsen schon erläutert habe. Statt die Bremsen im Außen zu suchen, werden sie zwar ins Innere verlagert, erhalten dort jedoch das „Gesicht“ eines „Anderen“. Die Gestalttherapie spricht in dem Zusammenhang von Introjekten, das sind Meinungen und Auffassungen, die wir von außen übernommen und kritiklos geschluckt haben, die als Unverdautes in uns liegen.

Wenn ich darauf achte, zu welchen Themen sich dieser ominöse Schweinehund zu Wort meldet, dann fällt mir auf, dass es Themen sind, die mich nicht wirklich berühren. Solche, die mir eigentlich gar nicht wirklich wichtig sind, von denen ich aber annehme, sie müssten es sein.

Ein ganz persönliches Beispiel ist Sport. Mir war schon lange erklärt worden, dass ich meine Rückenprobleme durch Sport besser in den Griff kriegen könnte. Doch alle Vorschläge, die mir daraufhin ärztlicherseits oder in diversen Ratgebern gemacht wurden, waren mir im tiefsten Inneren zuwider. Muckibude ist nicht mein Ding, sinnlos übern Acker rennen noch viel weniger. Und Fahrradfahren kann mich auch nur reizen, wenn es ein klares und attraktives Ziel am Ende der Strecke gibt.

Es gab ein paar halbherzige Versuche, die mir nur bestätigten, dass das nicht mein Ding ist.

Irgendwann las ich von Pilates, das fand ich noch einigermaßen ansprechend, konnte mir zumindest vorstellen, dass ich mich damit vielleicht anfreunden könnte. Im Programm der örtlichen Volkshochschule fand sich sogar ein Vormittagskurs, denn mir war klar, dass ich abends die Kurve ganz sicher nicht mehr kriege. Eine Mitstreiterin fand sich schnell, der erste Kursbesuch brachte eine echte Überraschung „Das macht ja richtig Spaß“. Auch wenn die Mitstreiterin nicht sehr lange mithielt, dieser Termin ist für mich mittlerweile fix – seit nunmehr 3 Jahren nehme ich immer wieder an diesem Kurs teil und in den Ferien fehlt er mir.

Was war passiert? So ganz genau kann ich es gar nicht definieren, das Thema war gereift, es war mir selbst zu einem Bedürfnis geworden, etwas für mich und meinen Rücken zu tun. Meine innere Einstellung dazu hatte sich verändert und kein einziges Mal in diesen 3 Jahren hat sich der innere Schweinehund zu Wort gemeldet.

Die Erkenntnis daraus – manche Themen müssen reifen.

Veränderungsbremsen – Teil 1: Die Anderen

Gerade der Jahreswechsel bietet sich an, über Veränderungen nachzudenken. Was möchte ich in meinem Leben verändern? Diese und ähnliche Fragestellungen sind in den Medien überaus präsent. Gute Vorsätze werden gefasst, Pläne aufgestellt und überhaupt – im neuen Jahr wird alles anders!

Und in ein paar Wochen? Alles wie gehabt? Oder doch nicht?

Ich denke, das Leben ist ständige Veränderung, doch läuft diese meist still und unbemerkt ab.

Veränderungen können durch äußere Einflüsse geschehen. Wir müssen darauf reagieren – irgendwie. Oftmals fühlen wir uns dann gelenkt, nicht mehr unser eigener Herr. Wir reagieren nur noch, statt zu agieren. Das macht unzufrieden und Unzufriedenheit ist der Antriebsmotor für weitere Veränderungen. Eigene, solche, die wir mehr oder weniger bewusst vornehmen. Oder es zumindest versuchen. Manche gelingen sogar unbemerkt.

Was aber sind die Kräfte, die solche Veränderungen gelingen lassen?

Oder vielleicht besser gefragt – was verhindert Veränderungen?

Denn wenn wir um die Veränderungsbremsen wissen, können wir gegen sie angehen.

Eigentlich wäre es ja ganz einfach – wir nehmen uns etwas vor und verändern das. Ein guter Vorsatz und schon geht’s los.

Damit hätten wir aber schon die erste Veränderungsbremse außer Acht gelassen. Die Illusion nämlich, dass ich von anderen gebremst werde.

Wieviele Veränderungen bleiben schon im Anfangsstadium stecken, weil wir ganz schnell einen Schuldigen ausgemacht haben, der die gewünschte Veränderung zuverlässig verhindert.

Ich würde ja … wenn nicht … das immer verhindern würde.

oder auch:

Ich könnte …. wenn sich …. anders verhalten würde.

Wenn … nicht immer so …. wäre, dann …. könnte ich ….

Es gibt auch noch die Variante der Umstände, die klingt sehr ähnlich:

Wenn die Wirtschaftskrise, die Umweltverschmutzung, der Vollmond (….) nicht wäre, dann könnte ich…

Wenn … nicht wäre, dann würde ich….

Das Schema bleibt gleich –  es sind immer Andere dafür verantwortlich, dass ich nichts verändern kann.

Doch die Anderen leben mit dem momentanen Zustand wohl ganz gut und wollen gar nichts verändern, sehen keine Notwendigkeit dazu. Nur Du selbst kannst mit Veränderungen anfangen, der Rest der Welt muss darauf in irgendeiner Form reagieren. Vielleicht nicht immer so, wie Du es Dir wünschst, aber es kommt auf jeden Fall Bewegung ins Spiel, es verändert sich etwas.

Die Erkenntnis daraus ist, dass ich – und nur ich – etwas verändern kann.

Welche Erwartungen stelle ich an mich selbst?

Gut genug
Gut genug

Was erwarte ich eigentlich von mir selbst?

Eine gemeine Frage, ich geb’s zu.

Aber auch eine Frage, die ich mir in den letzten Jahren immer wieder gestellt habe und noch immer stelle. Und wenn ich sie nüchtern betrachte, dann stelle ich fest, dass meine Erwartungen an mich selbst ziemlich hoch gesteckt sind. Ich verlange viel von mir.

Doch immer öfter übe ich mich in Nachsicht mit mir selbst. Fange an, mir Fehler zuzugestehen. Akzeptiere, dass ich ein Mensch mit Schwächen bin. Ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit Unzulänglichkeiten und Verletzlichkeit.

Wo dieses Wissen früher noch regelmässig dazu geführt hat, dass ich Sachen gar nicht gemacht habe, weil ‚Ich kann das sowieso nicht!‘, ist es jetzt immer öfter so, dass ich es probiere ’so gut ich kann‘. Und dann stelle ich mit Freude und Erleichterung fest, dass ich es doch gut genug kann. Oder zumindest, dass ich mit Übung dahin gelangen kann, es gut genug zu machen. Auch wenn es nicht perfekt ist.

Auch das gelingt mir noch nicht perfekt. Aber immer öfter und immer besser.

Auslöser dafür war – was auch sonst? – das begleitete Malen.

Für mich war das der Weg, mich selbst besser annehmen zu können und die Angst vor Fehlern zu überwinden. Beim Malen wagte ich mich zu neuen Verhaltensmustern, probierte vieles aus, konnte auch mal Fünfe grad sein lassen. Auf dem Papier kann alles korrigiert werden. So manches Mal wurde ich mit Hilfe meiner Bilderhebamme darauf aufmerksam, dass es so schon gut genug ist. Alles Wichtige ist auf dem Bild. Alles Wichtige ist getan.

Mehr ist gar nicht nötig…was für eine Erleichterung!

Schwangerschaft – Beziehungen verändern sich…

… und damit meine ich jetzt nicht nur die Paarbeziehung.

Auch die Beziehung zu den eigenen Eltern wird mit der ersten Schwangerschaft auf ein ganz anderes Fundament gestellt.  Die Beziehung zur eigenen Mutter kann eine völlig neue Dimension erhalten. Durch die Schwangerschaft kann die Verbindung enger und vertrauter werden, es können aber auch alte Konflikte in ungeahnter Schärfe wieder aufbrechen.

Es wird Zeit innezuhalten und sich damit zu befassen.

Wie habe ich meine Mutter und meine eigene Kindheit erlebt? Welche Gefühle kommen dabei hoch? Was hat mir gefallen, was nicht? Was will ich übernehmen und was ganz anders machen? Gibt es Verletzungen, die nie richtig verheilt sind? Dann ist der Zeitpunkt gekommen, sich darum zu kümmern, sich vielleicht anzunähern und zu klären. Oder auch sich zu distanzieren, sich abzunabeln.

Bilder können helfen zu klären und zu heilen. Sie zeigen das, was uns insgeheim noch beschäftigt. Sie unterstützen uns, unseren neuen Platz in der Abfolge der Generationen zu finden und einzunehmen.

Schwangerschaft und Geburt…

…sind im Malatelier immer wieder auftauchende Themen.

Einerseits kann das die Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Ereignissen sein. Gerade für Schwangere bietet sich das begleitete Malen an, als eine Möglichkeit, sich mit dem, was da auf sie zukommt, auseinanderzusetzen.

Eigentlich geht es sogar schon beim Kinderwunsch los, auch der ist in vielen Bildern ein Thema – ob nun gerade aktuell vorhanden, als offene Frage oder als nicht bewältigte Vergangenheit.

Die begleiteten Bilder verhalten sich dabei ähnlich wie Träume – nicht immer muss das gemalte Bild einer Schwangeren auch tatsächlich im Zusammenhang mit einer körperlichen Schwangerschaft stehen. Entscheidend ist auch hier wieder die Geschichte hinter dem Bild, die nur die Malende kennt. Schwangerschaft kann beispielsweise für eine Veränderung im Leben stehen. Sie kann ein Thema vertreten, das die Malende gerade auf psychischer Ebene sehr stark beschäftigt und vielleicht kurz vor der Niederkunft steht.

Und umgekehrt können Schwangere ihre Ängste und Unsicherheiten über ganz andere Bilder ausdrücken – Bilder, die nicht offensichtlich mit dem Thema Schwangerschaft zu tun haben. Natürlich hat auch nicht jedes Bild, das während einer Schwangerschaft gemalt wird, unbedingt diese auch zum Thema. Wie bei allen anderen Bildern auch, ist die damit verbundene Geschichte entscheidend.

Und doch helfen alle diese Bilder, Klarheit über sich selbst zu gewinnen, mit sich und dem Umfeld ins Reine zu kommen. Zu Ruhe und Gelassenheit zu finden. Und davon kann eine (werdende) Mutter überhaupt nicht genug haben.

Was ist nun die Wahrheit?

„Ich kann anderen ihre Wahrheit lassen“

Das ist wieder eine dieser Affirmationen, die zum Stirnrunzeln reizen.  Wahrheit, das ist doch etwas Eindeutiges, entweder etwas ist wahr oder eben nicht. Was soll das also, anderen ihre Wahrheit zu lassen?

Jeder nimmt die Welt unterschiedlich wahr, lass Dir mal von mehreren Personen die gleiche, banale Gegebenheit erzählen. Die Versionen können sich beträchtlich unterscheiden.

Nicht nur, dass manche Aussagen widersprüchlich sind, beim Einen fehlt etwas völlig, das beim Anderen im Mittelpunkt seiner Schilderung steht.

Wer hat nun Recht?

Aus seiner Sicht jeder, denn jeder schildert genau das, was er wahrgenommen hat.

Und jede Wahrnehmung ist subjektiv.

Ist es nun falsch, wenn Hans von den roten Schuhen der Frau erzählt und Peter von den langen blonden Haaren? Wer von beiden hat Recht? Hat sie nun rote Schuhe oder lange blonde Haare?

Oder sind vielleicht doch beides Qualitäten derselben Frau, die von verschiedenen Betrachtern unterschiedlich stark wahrgenommen werden?

Zugegeben, das Beispiel ist banal – und doch lässt es sich auch auf komplexere Sachverhalte übertragen.

Schwangerschaft – mit dem Bauch wächst auch die Kreativität!

Es ist immer wieder zu beobachten, dass viele Schwangere ein Bedürfnis nach kreativem Gestalten entwickeln. Auch die Frauen, die vorher gar nicht so empfänglich dafür waren, fangen an zu basteln, zu stricken, zu werkeln.

Nestbautrieb!!!“ höre ich die Stimme meines alten Biologielehrers in meinem inneren Ohr. Aber ist es wirklich nur das? Relikte aus der Evolution, die von den Schwangerschaftshormonen an die Oberfläche befördert werden?

Das wird meiner Meinung nach der Sache nicht gerecht. Natürlich lässt sich die Vorfreude auf das kleine Wesen auch unter solchen Gesichtspunkten betrachten. Und doch spielt da noch mehr eine Rolle.

„Wie wird mein Krümelchen wohl mit dem gestrickten Mützchen aussehen?“

Wie wird es denn überhaupt aussehen“

Der Versuch einer Visualisierung steckt da drin. Das Wunderbare fassbar machen, begreifbar. Sich ein eigenes Bild machen, eines, das klarer ist als die Ultraschallbilder.

Und neben der Vorfreude sind da doch auch Ängste und Zweifel vorhanden – werde ich allen Anforderungen gerecht werden?

Wird die Geburt sehr schmerzhaft sein?

Wird alles gutgehen?

Wie verändert sich mein Leben?

Wie wird sich unsere Beziehung verändern?

Werde ich wieder in meinen Beruf einsteigen können?

Wird das Geld reichen?

Nichts wird sein wie vorher.

Aber wie wird es sein?

Kann ich mir davon ein Bild machen?

Warum nicht? Ganz wörtlich genommen ein Bild machen – mit Papier und Farbe. Beim Malen, vor allem in einer Gruppe unter einfühlsamer Begleitung, finden die Gefühle ihren Weg ans Licht. Gerade in Zeiten tiefgreifender Veränderungen hilft Malen Klarheit zu gewinnen und zu sich selbst zu finden.