Veränderungsbremsen – Teil 1: Die Anderen

Gerade der Jahreswechsel bietet sich an, über Veränderungen nachzudenken. Was möchte ich in meinem Leben verändern? Diese und ähnliche Fragestellungen sind in den Medien überaus präsent. Gute Vorsätze werden gefasst, Pläne aufgestellt und überhaupt – im neuen Jahr wird alles anders!

Und in ein paar Wochen? Alles wie gehabt? Oder doch nicht?

Ich denke, das Leben ist ständige Veränderung, doch läuft diese meist still und unbemerkt ab.

Veränderungen können durch äußere Einflüsse geschehen. Wir müssen darauf reagieren – irgendwie. Oftmals fühlen wir uns dann gelenkt, nicht mehr unser eigener Herr. Wir reagieren nur noch, statt zu agieren. Das macht unzufrieden und Unzufriedenheit ist der Antriebsmotor für weitere Veränderungen. Eigene, solche, die wir mehr oder weniger bewusst vornehmen. Oder es zumindest versuchen. Manche gelingen sogar unbemerkt.

Was aber sind die Kräfte, die solche Veränderungen gelingen lassen?

Oder vielleicht besser gefragt – was verhindert Veränderungen?

Denn wenn wir um die Veränderungsbremsen wissen, können wir gegen sie angehen.

Eigentlich wäre es ja ganz einfach – wir nehmen uns etwas vor und verändern das. Ein guter Vorsatz und schon geht’s los.

Damit hätten wir aber schon die erste Veränderungsbremse außer Acht gelassen. Die Illusion nämlich, dass ich von anderen gebremst werde.

Wieviele Veränderungen bleiben schon im Anfangsstadium stecken, weil wir ganz schnell einen Schuldigen ausgemacht haben, der die gewünschte Veränderung zuverlässig verhindert.

Ich würde ja … wenn nicht … das immer verhindern würde.

oder auch:

Ich könnte …. wenn sich …. anders verhalten würde.

Wenn … nicht immer so …. wäre, dann …. könnte ich ….

Es gibt auch noch die Variante der Umstände, die klingt sehr ähnlich:

Wenn die Wirtschaftskrise, die Umweltverschmutzung, der Vollmond (….) nicht wäre, dann könnte ich…

Wenn … nicht wäre, dann würde ich….

Das Schema bleibt gleich –  es sind immer Andere dafür verantwortlich, dass ich nichts verändern kann.

Doch die Anderen leben mit dem momentanen Zustand wohl ganz gut und wollen gar nichts verändern, sehen keine Notwendigkeit dazu. Nur Du selbst kannst mit Veränderungen anfangen, der Rest der Welt muss darauf in irgendeiner Form reagieren. Vielleicht nicht immer so, wie Du es Dir wünschst, aber es kommt auf jeden Fall Bewegung ins Spiel, es verändert sich etwas.

Die Erkenntnis daraus ist, dass ich – und nur ich – etwas verändern kann.

Wie gehe ich mit Veränderungen um?

Ich heiße Veränderung willkommen

heißt es bei den Affirmationen. Gut, 500€ im Monat mehr auf dem Konto ist eine Veränderung, die sicherlich so ziemlich jeder willkommen heißen würde. 😉

Aber wie gehen wir mit anderen Veränderungen um?

Der Zahn der Zeit nagt auch an uns, vielleicht sind schon die ersten Fältchen oder Falten sichtbar, die Haare werden grau oder weniger, ein paar Pfunde gesellen sich auf Hüften und Oberschenkeln dazu. Können wir diese Veränderungen akzeptieren? Wollen wir das? Sind wir vielleicht sogar stolz darauf oder unternehmen wir Anstrengungen dagegen?

Wie sieht es mit anderen Themen aus?

Kinder kommen in die Familie – geplant oder auch nicht. Eltern werden ist eine gravierende Veränderung, die das Leben ganz schön auf den Kopf stellen kann. Und kaum hat man sich an das Tohuwabohu gewöhnt, sind sie auch schon groß, fangen an eigene Wege zu gehen. Kann ich diese Veränderung auch willkommen heißen, oder hinterlässt sie in mir eine Leere?

Im Beruf verändert sich die Welt, die Zeiten, in denen man eine Lehre gemacht und in diesem Beruf, in dieser Firma bis zur Rente gearbeitet hat, sind weitgehend vorbei. Flexibilität wird verlangt, ständige Weiterbildung als ein Muss angesehen. Freut mich das, weil ich immer wieder Neues lernen kann und will oder bin ich damit überfordert und wünsche mir mehr Kontinuität?

Partnerschaften haben nicht mehr unbedingt den gleichen Wert wie früher, die Bereitschaft sich zu trennen wächst, Patchworkfamilien und Alleinerziehende sind mittlerweile Selbstverständlichkeiten.

Bei all diesen und sicherlich noch viel mehr Faktoren (Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise zum Beispiel), stellt sich die Frage, ob diese Veränderungen immer willkommen sind.

Und dennoch heißt es in der Affirmation „Ich heiße Veränderungen willkommen“ – was soll ich davon halten?

Veränderungen können solche sein, die ich selbst aktiv beiführe, in der Regel dann gewünscht. Darüber brauchen wir eigentlich gar nicht weiter reden. Veränderungen, die von anderer Seite in mein Leben kommen, kann ich nur bedingt oder gar nicht beeinflußen. Es hilft mir auch nicht wirklich weiter, mich dagegen zu wehren, damit kann ich sie nicht (oder vielleicht für eine kurze Zeit) aufhalten.

Wenn ich sie willkommen heiße, kann ich versuchen, sie zum Positiven zu nutzen und als Zeichen einer Weiterentwicklung zu betrachten.

Die Fältchen zeigen, dass ich über Lebenserfahrung verfüge.

Die Trennung beendet eine unglückliche Partnerschaft und erlaubt es, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Vielleicht öffnet sie auch den Weg in eine neue Partnerschaft.

Wo eine Tür zugeht, geht eine Neue auf.

Vielleicht nicht sofort…

sorge gut für Dich selbst…

sorge gut für dich

Es klingt vielleicht wie ein alter Hut – oder wie blanker Egoismus. Und doch ist es keines von beiden.

sorge gut für Dich selbst – nur wenn es Dir gut geht, kannst Du auch für andere sorgen

Das gilt jetzt ganz besonders für Mütter – die ganze Familie liegt flach, Muttern schleppt sich dahin und versorgt alle mit Tee, Essen, Medikamenten, frischer Wäsche… und dann?

Vor lauter Rennen für die Familie bleibt mir keine Zeit für mich, ich bleibe auf der Strecke…und dann?

Ich opfere mich für alle anderen auf…und dann?

Nein, die große Dankbarkeit dafür kommt nicht – zumindest nicht von der Familie. Warum auch? Haben sie Dich darum gebeten, dass Du Dich aufopferst? Ganz sicher nicht. Vielleicht sehen sie es noch nicht einmal.

Du fühlst Dich mißachtet und nicht wertgeschätzt. Du wirst unzufrieden und unleidlich, fängst womöglich an zu keifen, zu zetern und zu lamentieren. Du machst Deine Familie verantwortlich für Deine Unzufriedenheit.

Doch – Du kannst die anderen nicht ändern. Das einzige was Du tun kannst, ist Dich und Deine Sicht der Dinge zu ändern.

sorge gut für Dich selbst – sei es Dir wert

Nimm Dir Pausen, Du brauchst sie zur Erholung. Nimm Dir Zeit für Deine Interessen, Du brauchst sie als Ausgleich. Such Dir ein Hobby, das Dir Spaß macht, auch Dir steht das zu.

Wie schnurzpiepegal sind dreckige Socken vor der Waschmaschine oder unterm Bett, wenn Du gerade mit dem Fallschirm abgesprungen bist, einen supertollen Sonnenuntergang fotografiert oder Dich beim Sport ausgepowert hast.

sorge gut für Dich selbst – Du bist wertvoll!

Ein gesundes Maß an Faulheit ist ein Motor der Kreativität

Wo stünde die Menschheit, wenn alle ihre Vertreter bienenfleißig wären?

bienenfleissig
Wenn wir alle bienenfleissig wären…

Ich behaupte jetzt mal ganz kühn, sie würden noch immer in Höhlen hocken und tagein tagaus kilometerweit zur Jagd und zum Sammeln marschieren.

Denn beruhen nicht viele Erfindungen auf dem Wunsch, sich das Leben einfacher und bequemer zu machen?

Gab und gibt es nicht Menschen, die im Hinterkopf immer wieder überlegen, wie sich die ungeliebte Arbeit XY vereinfachen ließe?

Sicher kam da im Rahmen der Industrialisierung auch der Gedanke an Gewinnmaximierung dazu, doch ursprünglich lag die Motivation ganz sicher in der Bequemlichkeit, glaube ich ganz fest!

 

 

Reif für die Farbe – 10 Punkte, wann Erwachsene malen sollten

meermalen
Wann sollten Erwachsene malen?

Auch hier gilt im Prinzip das Gleiche wie bei den Kindern, schaden wird es generell niemandem.

Typische Anzeichen dafür, dass das Malen im Atelier ganz besonders hilfreich sein könnte, sind aber:

Trauererlebnisse

Unverarbeitete Trauer belastet, das Malen kann helfen, den Verlust anzunehmen.

Stress

Wenn Du nicht mehr weißt, wo Dir der Kopf steht, hilft das Malen, Dich auf Dich und Deine Bedürfnisse zu besinnen und zur Ruhe zu kommen.

Burnoutgefahr

Beim Malen lernst Du, Grenzen zu definieren und ihre Einhaltung zu beachten.

Familienprobleme

Wo stehe ich in meiner Familie, was ist für mich wichtig?

Paarprobleme

Wie stehe ich zu Dir?

Frauenspezifische Probleme

Kinderwunsch, Schwangerschaft, die Kinder werden flügge, Wechseljahre

Schwierige Lebenssituationen

Als pflegende Angehörige oder Eltern besonderer Kinder, Midlifecrisis, Diagnose einer schweren Erkrankung, Leben mit einer chronischen Krankheit

Zeiten der Veränderung

Trennung, Jobverlust – Krisen können Chancen sein.

Mangelndes Selbstvertrauen

Lern Dich neu kennen und entdecke Deine Fähigkeiten.

Persönlichkeitentwicklung

Auf dem Papier können neue Verhaltensmuster ausprobiert und gefestigt werden.

Eine Mauer ist eine Mauer!

Bei meinem Kollegen Raimund von Schwangerschaftserlebnis-Blog fand ich einen Artikel, in dem er eine Erfahrung mit Malen beschreibt. Ich stelle mir jetzt vor, ein solches Bild zu begleiten und daran zu erläutern, was es genau bedeutet, ein Bild zu klären.

‚Die Zeichenstifte ließen eine Mauer auf dem Papier entstehen, und davor ein Baum. Es gab noch ein paar Luftballons und fertig.‘

Hier setzt die Klärung an – ist das Bild so wirklich fertig? Was für eine Mauer ist das? Gehört die zu einem Gebäude? Ist es eine Gartenmauer? Hast Du sowas schonmal in echt gesehen? Und was hat es mit den Luftballons auf sich? Wo kommen die her? Gibt es dazu eine Geschichte? Möchtest Du mir die erzählen?

Sehr wahrscheinlich nimmt dieses Bild ab hier schon einen ganz anderen Verlauf, aber ich nehme jetzt mal die ursprüngliche Aussage:

‚ Natürlich war mir sofort klar, dass diese Mauer ein Hindernis in meinem Leben darstellen sollte und dass ich unbedingt und sofort drüber weg musste.‘

Mauer
Eine Mauer ist eine Mauer!

Die Mauer wird als Symbol für ein Hindernis betrachtet. Wir sind es gewohnt Darstellungen symbolisch anzuschauen. Im begleiteten Malen ist eine Mauer eine Mauer. Alle Möglichkeiten sind offen. Begibt sich mein Malender auf diese symbolische Ebene, ist es meine Aufgabe, ihn an das Bild zurückzuholen, weg von der als allgemeingültig betrachteten Interpretation ‚Hindernis‘. Dabei handelt es sich um das, was die Gestalttherapie als ‚Introjektion‘ bezeichnet, das ungeprüfte Übernehmen von Normen und Vorstellungen. Am nächsten Morgen kommt Raimund zu genau dieser Erkenntnis:

‚Beide Gedanken waren für mich völlig überraschend. Und sehr interessant! Klar, das Bild zeigte einfach eine Mauer. Wieso hatte ich sofort die Idee, über sie hinweg zu kommen? Ist es nicht erstaunlich, wie leicht man einer Annahme folgt ohne zu überprüfen, ob sie überhaupt stimmt? Ich hatte angenommen, dass diese Mauer ein Hindernis symbolisierte – ja, und warum nicht. Aber warum sollte es ein Hindernis sein, das vor mir lag und nicht eines, das ich endlich hinter mir hatte?
Als ich am nächsten morgen aufwachte, hatte ich sofort und als allererstes zwei Gedanken, die glasklar vor mir standen:
1. Jede Mauer hat irgendwo ein Tor – warum also gehst du da nicht entlang bis du dieses Tor gefunden hast?
2. Wer sagt, dass du da rein willst? Vielleicht warst du endlich draußen?‘

Wäre dieses Malen begleitet gewesen, wäre genau das schon viel früher, in der Arbeit am Bild eingetreten. Welche Geschichte uns die Mauer dann wohl noch erzählt hätte?

Wie läuft das begleitete Malen im Atelier ab?

Normalerweise wird in Gruppen von 5-8 Personen gemalt, ich begleite die ganze Gruppe als Malleiterin . Meine Aufgabe ist es dabei, Dir genau dann Hilfe zu geben, wenn es nötig ist.

Das geschieht auf mehreren Ebenen.

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Welche Farbe ist die Passende?

Zum einen auf einer eher technischen Ebene, also alles was direkt mit den Materialien zu tun hat. Da wären zuerst zu klären, ob Du im Hoch- oder Querformat malen möchtest, mit Pinsel oder den Fingern, mit welchen Farben. Wenn Du zum ersten Mal so malst, gebe ich Dir auch eine kurze Einweisung, was ist wo zu finden, wie geht das vor sich. Auch später findet immer wieder Kontakt auf dieser Ebene statt, ich gebe Dir, falls erforderlich, technische Hinweise, überwache den Zeitrahmen, fordere Dich gelegentlich auf, mal ein paar Schritte zurückzutreten und das Bild aus der Distanz zu betrachten.


Die nächste Ebene ist auf den Malprozess bezogen. Hier gebe ich Dir, falls nötig, Hilfe beim Finden und Klären des Themas. Ich äußere meine eigenen Wahrnehmungen zum Bild und zeige Dir meine Anwesenheit durch Blick- und ggf. Körperkontakt. Niemals werde ich aber Dein Bild werten oder interpretieren. Ich werde manchmal meine eigenen Gefühle und Eindrücke wiedergeben, z.B. „Das macht mich richtig fröhlich!“ oder „Das wirkt auf mich traurig/bedrohlich/…“, aber keinesfalls Kommentare in der Art „was malst du denn da für fürchterliche Sachen“ abgeben. Ich werde Dich auch nach Deinen Gefühlen fragen, was Du empfindest, beim Malen und Anschauen Deines Bildes.

Auf einer dritten Ebene zeigst Du mir beim Malen Deine üblichen Verhaltensmuster. Ich kann Dir durch Nachfragen und Hinweise helfen neue Verhaltensmuster auszuprobieren.