Gerade bei der Arbeit mit Speckstein wird es oft offensichtlich – da macht sich jemand gerade das Leben unnötig schwer.
Werkzeuge für jeden Zweck stehen zur Verfügung. Raspeln für die grobe Form, Feilen für die Feinarbeiten, Schleifschwämme zum Glätten und für ganz grobe Veränderungen auch eine Säge. Ich erkläre die Abläufe und Funktion der Werkzeuge – eigentlich sollte alles klar sein.
Und doch gibt es immer wieder Kinder und Erwachsene, die versuchen mit der Feile einen großen Brocken wegzukriegen, die die Raspel quer führen oder mit der Kante des Werkzeugs arbeiten. Sie schuften und schaffen und doch geht es nicht voran.
Wenn man von außen draufschaut, wird es offensichtlich – hier quält sich jemand. Und die Frage „merkt der das denn nicht???“ schleicht sich ganz automatisch ins Gehirn. Beim Beobachten und Nachfragen zeigt sich dann oft, dass sich das auch durch das Alltagsleben der Betreffenden durchzieht. Am Stein wird es offensichtlich, doch in vielen anderen Bereichen läuft es ähnlich.
Bei der Arbeit mit Speckstein lässt sich ein Bewusstsein dafür schaffen, zu erkennen – eben tue ich mir unnötig schwer. Innehalten und überlegen, wie oder mit welchem Werkzeug es besser gehen könnte, kann hier ganz gezielt gefördert werden.
Denn da liegt oft die Ursache für dieses unnötige Quälen, anstatt zu überlegen, wie es besser gehen könnte, wird mit dem Bekannten, Bewährten geklotzt und geschuftet. Oder, um mit Laotse zu sprechen:
Gönne dir einen Augenblick der Ruhe
und du begreifst,
wie närrisch du herumgehastet bist.Laotse
Und abseits der Steine – wie oft quälen wir uns da mit den falschen Werkzeugen, dem falschen Herangehen? Ob nun im Beruf die Briefe mit der Tabellenkalkulation geschrieben werden, weil es noch keine Schulung für die Textverarbeitung gab (nicht lachen, ist wirklich vorgekommen!) oder im Haushalt die Unterhosen gebügelt werden, weil man das so macht – Beispiele für unnötige, selbstauferlegte und nicht erkannte Qualen gibt es sicher jede Menge.
Wenn Euch auch so ein typisches Verhalten einfällt, dürft Ihr es gern in einem Kommentar schildern. Wann und wie (oder bei wem) ist es Euch aufgefallen?
Merkst Du es, wenn Du Dir das Leben unnötig schwer machst?
Hast Du schon das Gefühl dafür entwickelt, dass so manches vielleicht einfacher gehen könnte? Oder schon einen Anstoß von Außen dazu bekommen?
Denn zumeist ist es doch so, dass es von Außen betrachtet offensichtlich ist, wenn sich jemand schwer tut. Wenn das Werkzeug in der eigenen Hand liegt, fällt es aber überhaupt nicht auf, dass es auch leichter ginge.
Nun, das wird nicht unbedingt nach einer Erfahrung eintreten. Verhaltensweisen, die sich über Jahre/Jahrzehnte eingeschliffen haben, brauchen auch Zeit um sie zu verändern.
Aber nach ein paar Wochen zeichnet sich da durchaus eine sichtbare Veränderung ab 🙂
Das ist tatsächlich eine ganz interessante Ausgangssituation: Nutze ich das richtige Werkzeug?!!
Oft wird diese Frage bejaht, weil man kein anderes Werkzeug kennt (wie im Beispiel der Tabellenkalkulation zum Texteschreiben). Es ist die alte Weisheit des Sägenden mit der stumpfen Säge: „Ja glauben Sie denn, ich hätte bei all der Arbeit hier Zeit, die Säge zu schärfen?“
Wenn eine solche Specksteinerfahrung dazu führen kann, jemandem ein Bewusstsein dafür zu öffnen, wenigstens auch nach anderen Werkzeugen Ausschau zu halten, dann wäre das einfach unwiderstehlich … 🙂
Solche einfachen und dann doch tiefgreifenden Erkenntnismöglichkeiten mit so einfachen Dingen wie Specksteinarbeiten finde ich einfach nur cool! 🙂
Liebe Petra,
eben musste ich doch lächeln über die Schilderung Deiner Bilder dazu – Wutanfälle gab es eigentlich noch keine, aber der Rest – bingo!
Für Deinen Blog zum Shop wünsche ich Dir gutes Gelingen, ich schaue ganz sicher immer mal wieder dort vorbei.
Liebe Grüße nach Paraguay,
Sabine
Liebe Sabine, ein sehr interessantes Thema – es tauchen Bilder von hochroten Köpfen und zusammen gepressten Lippen auf und vielleicht auch von Wutanfällen :)))
Mir ist es erst kürzlich so mit meinem Yerbabuena-Shop ergangen. Ich habe mit das Hirn darüber zerbrochen, wie ich besser an meine potentiellen Kunden herankommen könnte … und habe gemacht und getan und mich dabei fast selbst überholt. BIS ich mal innegehalten habe, einen Schritt zurückgetreten bin und mir mein Werk von außen angeschaut habe.
Die Lösung war mein „Blog zum Shop“.
Hier kann ich meine Stammkunden mit Neuigkeiten versorgen und potentielle Kunden oder Interessierte mit Hintergrundinformationen versorgen. Und Spaß macht es auch noch.
Herzliche Grüße aus Paraguay!
Petra