Stell‘ Dir vor, Du malst ein Bild und Dein Leben verändert sich

Ich gebe zu, es klingt nach Hokuspokus – ein Bild malen und es verändert sich etwas in meinem Leben. Und natürlich ist es nicht so, dass Du eine einziges Bild malst und schon prasselt Reichtum, Schönheit und Liebe über Dich.

Aber es gibt Bilder, die gezielt gemalt werden können, um ein sehr konkretes Anliegen zu bearbeiten. Solche Anliegen können zum Beispiel sein:

  • Ich wünsche mir mehr Sicherheit in Situation X
  • Ich möchte einen Vortrag halten, der begeistert
  • Ich möchte endlich mal wieder gut schlafen
  • Ich wünsche mir mehr Zusammenarbeit in der Familie
  • Ich möchte abnehmen
  • Ich möchte mein Anliegen so vortragen, dass es berücksichtigt wird

Dabei können Bilder, die dann auf eine bestimmte Art und Weise gemalt werden, den Knoten platzen lassen, der Dich bisher gehindert hat, deine Anliegen umzusetzen. Wie das genau funktioniert, ist noch nicht vollständig erklärbar.

Dass es funktioniert, wurde schon oft bewiesen.

 

Zwiegespräche – mehr als nur Alltagsorganisation

Eine ganz besondere und wirksame Form der Gespräche möchte ich Euch gern vorstellen – die Zwiegespräche.

Michael Lukas Moeller hat, in Zusammenarbeit mit seiner Frau Célia Maria Fatia die Zwiegespräche als ein Selbsthilfekonzept für Paare entwickelt. In einer ganzen Reihe von Büchern, darunter das ‚Einsteigerwerk‘ „Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch“erklärt Moeller dieses Konzept sehr anschaulich und ausführlich.

Ganz stark vereinfacht laufen die Zwiegespräche folgendermaßen ab:

Es wird ein fester, möglichst wöchentlicher Termin von etwa eineinhalb Stunden dafür vereinbart. Dieser Termin wird in den Kalender eingetragen und genauso wichtig genommen wie jeder andere Termin.

Jeder schildert dem anderen, wie er sich im Innersten gerade fühlt, was ihn am stärksten bewegt. Dabei bleibt er bei sich, beim eigenen Fühlen und Wahrnehmen. Jedem steht die gleiche Zeit für Zuhören und Erzählen zur Verfügung, am einfachsten geht das im Viertelstundenwechsel. Wichtig ist, dass der Zuhörende wirklich nur zuhört und weder wertet (auch nicht nonverbal), noch dazwischenspricht.

Das Ziel ist, dem anderen die momentane, eigene Befindlichkeit darzustellen, sich zu öffnen und intensive, wesentliche Gespräche zu führen.

Moeller hat dazu die fünf Bedingungen einer guten Beziehung geprägt.

Als erste Bedingung formuliert er den Satz „Ich bin nicht du und weiß dich nicht“. Auch wenn wir oft annehmen, uns gegenseitig gut zu kennen, wissen wir doch nicht, was nun im anderen wirklich vorgeht.

„Wir sind zwei Gesichter einer Beziehung und sehen es nicht“ meint, dass wir im Wechselspiel stehen und nicht zwei völlig eigenständige Wesen sind.

„Dass wir miteinander reden, macht uns zu Menschen“–  erst in intensiven Gesprächen tauschen wir uns auf einer tieferen Ebene aus.

„In Bildern statt in Begriffen sprechen“ – durch gut verständliche, bildhafte Beispiele ermöglichen wir unserem Gegenüber einen Einblick in unser Inneres.

„Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich“ zeigt, dass unsere Gefühle nicht zwangsläufig über uns kommen, sondern von uns unbewusst gesteuert werden.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte ist auf der Homepage des inzwischen verstorbenen Michael Lukas Moeller zu finden.

Introvertierte Erwachsene

Genauso wie es die introvertierten Kinder gibt, gibt es natürlich auch introvertierte Erwachsene. Ich gestehe gleich vorweg, dass ich mich selbst eigentlich auch eher dieser Richtung zuordne.

Mit den Jahren habe ich gelernt, meine eigene Art grundsätzlich zu akzeptieren und an den Punkten, die mir selbst nicht gefallen, zu arbeiten. Ich habe gelernt, Hilfe anzunehmen und einzufordern. Ich muss nicht mehr immer alles mit mir selbst ausmachen. Und ich kann den inneren Perfektionisten ganz gut in seine Schranken weisen.

Gerade für introvertierte Menschen ist es oft schwer, Grenzen zu setzen und die eigenen Gefühle wahrzunehmen und ihnen Raum zu lassen.

Beim begleiteten Malen wird dies sehr schnell offensichtlich, ganz direkt am Bild. Und ebenso direkt lässt sich am Bild neues Verhalten erlernen und eintrainieren.

Auf dem harmlosen Übungsfeld Papier, fällt es zunehmend leichter, klare Grenzen auszuhalten, zuzulassen und schließlich auch ganz bewusst zu setzen.

Diese Veränderung braucht natürlich ihre Zeit, sie gelingt vielleicht nicht gleich beim ersten Bild, aber mit jedem Mal Malen geht es besser und leichter. Und auch im Alltag schleicht sich das dann langsam und behutsam ein.

Du kriegst jetzt schon beim Lesen weiche Knie und rote Backen – würdest so gern, aber traust Dich nicht? Vielleicht wenigstens eine kurze, unverbindliche Mail? Du brauchst auch gar nicht viel erklären….

Veränderungsturbo Teil 5: Sei nachsichtig mit Dir selbst

Ist das jetzt nicht total widersprüchlich? Ich schreibe hier darüber, wie Veränderungen gelingen sollen, und fordere Dich jetzt auf, nachsichtig mit Dir selbst zu sein?

Auf den ersten Blick vielleicht. Aber ich glaube, dass viele Veränderungen schon allein deswegen nicht gelingen, weil wir viel zu hohe Ansprüche an uns selbst stellen und unsere Erwartungen zu hoch stecken.

Mit einer gesunden Portion Nachsicht kann es gelingen, unsere Veränderungswünsche zu sortieren, in die richtige Reihenfolge und auf ein realisierbares Maß zu bringen.

Was ist wirklich wichtig?

Schau Dir mal all Deine Veränderungswünsche oder guten Vorsätze an – ich nehme jetzt mal ein paar der Top Ten als Beispiel:
Auf Platz 1 liegt hier „Stress vermeiden oder abbauen“.

Ok, das ist zweifellos ganz wichtig. Ich lass‘ mich nicht mehr stressen, das klingt doch gut, oder? Ganz ehrlich? Mich stresst schon die Aussicht darauf. Wie soll ich denn das bewerkstelligen, ständig und überall Stress zu vermeiden? Da muss ich ja den ganzen Tag darauf achten, ob mich jetzt vielleicht dieses oder jenes gerade in Stress versetzt, was ein Stress 😉

Aber jetzt mal ganz im Ernst, ich glaube, so wird das nix. Wenn auch Du zu denjenigen gehörst, die ihr Leben etwas entspannter führen wollen, dann denke mal darüber nach, welche Situationen Du als ganz besonders anstrengend empfindest.

Ein übervoller Terminkalender, der Dich von einem Ort zum anderen hetzt? Oder von einer Aufgabe zur anderen? Welche Termine sind wirklich wichtig und unvermeidbar und welche lassen sich streichen? Wo kannst Du jeden Tag 10 Minuten Zeit für Dich einschieben – nein, keine Widerrede – 10 Minuten gehen immer irgendwie.

Und wie kannst Du diese 10 Minuten ganz bewusst nutzen, um zum Beispiel ein paar Entspannungsübungen zu machen? Oder Dir eine schöne Tasse Tee und ein kleines Stück Schokolade zu gönnen. Ganz bewusste kleine Pausen als Ausgleich einzubauen – und wenn es jeden Tag nur 10 Minuten sind. Das ist immer noch mehr, als den ganzen Tag auf der Stresslauer zu liegen.

Oder nehmen wir als anderes Beispiel – „Gesünder ernähren“ und „Abnehmen„, immerhin auf Platz 5 und 6 der Top Ten. Ich glaube, auch das sind perfekte Beispiele für eine Selbstüberforderung.

Jeden Tag nur noch ganz viel Gemüse und Obst oder die XY-Diät, um mindestens 20 Kilo runterzukriegen. Und am dritten Tag sitzt Du da mit einem Blähbauch von dem ganzen Gemüse und stopfst die Frustschoki in Dich rein, oder? Vielleicht wären auch hier kleine Schritte angebracht, eine langsame Ernährungsumstellung, die mit dem berühmten Apfel am Tag (an apple a day, keeps the doctor away) beginnt und als erstes Ziel hat, dass der Hosenknopf wieder bequem zu geht. Oder, wenn Dir das zu wenig erscheint, dann stelle doch erstmal eine Mahlzeit um – vielleicht das Frühstück. Das besteht bei mir zum Beispiel aus einem Naturjoghurt mit Müsli und einem Apfel. Außer Sonntags, da gibt es Brötchen oder Toast und Frühstückseier und was auch immer das Herz begehrt.

Mit Augenmaß und Machbarkeit rangehen, schön langsam eins nach dem anderen. Ausnahmen müssen möglich sein.

Und wenn der alte Schlamper doch mal wieder die Oberhand gewinnt?

Dann sei nachsichtig mit Dir selbst, morgen ist ein neuer Tag zum Pausen einlegen und Äpfel essen.

Veränderungsturbo Teil 4: Gemeinsam sind wir unausstehlich

Gerade letztens ist mir das aufgefallen – ich stand im Supermarkt und auf einem dieser ominösen Grabbeltische lagen DVDs mit Pilates-Workouts. Der erste Gedanke war „Klasse, da kannst Du das auch zu Hause machen, sind ja auch gar nicht teuer“. Aus dem Hintergrund schoß aber gleich der ‚Kein-Gerümpel-mehr-Ansammler‘„Machste eh‘ nicht!!!“

Und was soll ich sagen? Wo er Recht hat, hat er Recht.

Die DVD wanderte in den Korb zurück – denn allein mach ich das wirklich nicht. Zum Sport gehört für mich unabdingbar dazu ein fester Termin und eine Gruppe. Obwohl mich mit den Teilnehmern dieser Gruppe wirklich nur das eine gemeinsame Interesse, nämlich diesen Sport zu machen, verbindet, brauche ich die Gruppe dafür. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Rahmenbedingungen – den festen Termin, den festen Ort. Solche Gruppen gibt es nicht nur für Sport sondern auch zum Malen, Abnehmen, Reden, Frühstücken, als Lerngruppen usw.

Ein Teil dieser Gruppen ist auf Dauer angelegt, als ein begleitendes Angebot, während andere nur zeitweise sinnvoll sind. Nehmen wir beispielsweise die Abnehmgruppe – wenn das Angebot gut ist, sollte es sich auf Dauer selbst überflüssig machen.

Für andere Themen oder dann, wenn die Gruppe allein nicht den gewünschten Effekt bringt, kann es vielleicht interessant sein, sich einen Mentor oder Coach zu suchen – einen Begleiter auf den ersten Schritten, mit dem Ziel diesen Weg bald allein weitergehen zu können. Roland Kopp-Wichmann beschreibt einige Beispiele dafür im Zusammenhang mit der „Aufschieberitis„.

Gerade für Menschen, denen es schwer fällt, den Anfang zu machen, kann eine solche Lösung ideal sein.

Welcher Weg für Dich der Richtige ist, das musst Du selbst herausfinden – fang einfach an!

Veränderungsturbo Teil 3: Wenn der Nutzen groß genug ist

Ich – bekennender Haushalts- und Bürokratiemuffel und Supermarkthasser, erstelle schon seit Jahren jede Woche einen Essensplan.

Wie das zusammenpasst?

Nun – sehr genervt vom ewigen „Was sollen wir heute essen?“ „Fischstäbchen mit Pommes!“, dem Absuchen der Vorräte nach irgendwelchen passenden Kombinationen und hektischem, kurzfristigem Einkaufen fehlender Zutaten wurde ich irgendwo im Web auf diese Idee aufmerksam.

Einmal die Woche planen, dabei gleich den Einkaufszettel schreiben, ein Wocheneinkauf und dann Ruhe vor dem Thema haben – das klang verlockend. Doch gleich meldeten sich die Zweifel an.

„Was, wenn wir dann gar keine Lust auf das Geplante haben? Wenn unvorhergeseheneTermine zwischenrein kommen? Ist das nicht viel zu viel Bürokratie?“

„Naja, wenigstens mal ausprobieren“ meinte die Experimentierfreude. Also gut, beim ersten Mal war es richtig schwierig, überhaupt so viele verschiedene Essen für eine ganze Woche zu finden. Die Familie dazu gerufen und befragt, was sie gern mal wieder essen möchten. Alle Vorschläge notiert und den größten Teil für den Plan verworfen, weil viel zu aufwendig – ein Essen für ein Wochenende mit genug Zeit zum Kochen.

Nach einer längeren Planerei stand er schließlich – unser allererster Essensplan. Den Einkaufszettel dafür zu schreiben war dann ein Klacks und nach dem ersten Einkauf mit diesem ‚geplanten‘ Zettel machte sich ein wohliges Gefühl der Sorglosigkeit breit. „Das mache ich nächste Woche wieder so!“ Der Plantag nahte und der innere Schweinehund – oder wie auch immer diese Stimme bezeichnet werden soll, jaulte ganz leise vor sich hin: „Pfuibähigitt – schon wieder Papierkram und das auch noch freiwillig, das muss doch echt nicht sein“. Aber die Euphorie über die bequeme Kocherei der letzten Woche war lauter und stärker: „Ätschibäbätschi – keinen Kopf mehr zerbrechen müssen, alles im Haus haben und keine Maulerei der Kinder mehr, weil jetzt jeder schwarz auf weiß sieht, wann es wieder sein Lieblingsessen gibt!“

Das klingt jetzt so supereinfach und eigentlich war es das auch.

Mit der Zeit zeigten sich positive Nebeneffekte – dem Haushaltsbudget tat es sehr gut.

Auf Dauer entwickelt sich so auch ein wunderbares Archiv, wenn mir die Ideen fehlen, dann blättere ich einfach im Kalender zurück und sehe dann gleich ein Essen, das wir auch mal wieder machen könnten. Gelegentlich gewinnt der alte Schlamper doch auch mal wieder Überhand für ein paar Tage, doch spätestens nach dem dritten Mal „Fischstäbchen mit Pommes!“ wird der Kalender wieder mit dem Essensplan bereichert.

Wenn die Zeit zum Kochen doch knapper wird als vorhergesehen, dann findet sich immer irgendeine Tauschmöglichkeit und falls tatsächlich mal so viele Reste bleiben, dass es für eine ganze Mahlzeit reicht, dann wird der Rest des Plans geschoben oder getauscht.

Und weil es mir das Leben wirklich erleichtert, komme ich nach jeder Schlamperphase auch gern wieder darauf zurück. Weil für mich der Nutzen so groß ist, dass er alle Gegenstimmen schnell verstummen lässt.

Das heißt nun nicht, dass Ihr jetzt alle anfangen müsst Essenspläne zu schreiben – aber vielleicht gibt es irgendetwas ganz anders, das Euch so nützlich wird, dass Ihr gar nicht mehr aufhören wollt, wenn Ihr mal damit angefangen habt.

PS: Gerade meldet sich die Experimentierfreude zu Wort und meint: „Wenn Ihr auch sowas gefunden habt, dann sagt es mir doch bitte!“

Ausgebrannt am Arbeitsplatz und in der Familie?

Es heißt ja so schön, „nur wer entflammt war, kann ausbrennen„.

Was sollen wir daraus lernen?

Nicht mehr zu entflammen, uns nicht mehr hoffnungslos für etwas begeistern? Einen lauwarmen 0815-Job machen und uns auf den Feierabend freuen?
Ganz sicher nicht.

Burnout wird zunehmend zum Thema und ganz sicher tragen die äußeren Umstände nicht gerade dazu bei, das zu verändern. Die Finanzkrise wird weidlich genutzt, um den Druck auf Unternehmen und Arbeitnehmer noch weiter zu verstärken. Die Angst um den Arbeitsplatz lässt Kranke ins Büro oder die Werkstatt gehen und den Stress immer weiter steigen. Die Einsparungen – gerade auch im sozialen Bereich – führen dazu, dass immer weniger Mitarbeiter immer mehr Arbeit leisten müssen. Die Aufgaben in der Familie werden auch nicht weniger und der Spagat zwischen Beruf und Familie ist kräftezehrend.
Eine ausweglose Situation?
Jein – die äußeren Bedingungen kannst Du eher nicht verändern. Also bleibt nur der Weg, Dich selbst und Deine Einstellung zu verändern. Du kannst lernen, besser mit Stress umzugehen und auf Dich selbst zu achten. Das fängt bei derWahrnehmung an.
Eine ganze Reihe weitere schöne Übungen habe ich im Web gefunden, auf dem Blog von Dr. med Ilse Prinz gibt es einen Ressourcenkalender zur Burn-Out-Prophylaxe, den ich an dieser Stelle gern empfehlen möchte.
Und natürlich kannst Du durch bewusste Auszeiten für Dich selbst, zum Beispiel beim begleiteten Malen neue Kraft schöpfen.

Was ist das allerwichtigste Wort?

Danke? Bitte? Essen? Trinken? Jawoll? Nein!

Meiner Meinung nach ist das allerwichtigste Wort, das es überhaupt gibt das „NEIN!“.

Laut und deutlich ausgesprochen, kann es lebensrettend sein.

„Nein!“, wenn der Schulfreund noch schnell vor dem Auto dahinten über die Strasse rennen will.

„Nein!“, wenn der jugendliche Kumpel Bier, Schnaps Joint oder sonstwas anbietet.

„Nein!“, wenn die Tante, der Onkel oder sonstwer das herzige Kleinkind gegen seinen Willen busseln will.

Eigentlich ganz selbstverständlich und doch nicht so einfach. Wie oft versuchen wir Erwachsene uns mit „Notlügen“ aus unangenehmen Situationen zu befreien? Ob es nun Verleugnenlassen am Telefon ist oder „wichtige, kurzfristig angesetzte Termine“, die uns daran hindern, Zusagen einzuhalten.

Und wie oft werden Kinder ob ihrer Unhöflichkeit gerügt? „Komm schon, gib der Tante ein Küßchen!“ „Wie kannst Du nur zur Oma sagen, dass der Pullover, den sie Dir geschenkt hat, kratzig ist, der ist doch ganz weich!“

Ich denke, es ist sehr wichtig „Nein!“ sagen zu dürfen, das zeigt, dass sich jemand seiner Grenzen bewusst ist und deren Einhaltung fordert. Wer zu allem ja und amen sagt, sich alles gefallen lässt, der wird leicht zum Opfer.

Dabei soll aber nicht einer grenzenlosen Erziehung das Wort geredet werden, ganz im Gegenteil. Kinder können noch nicht alles selbst entscheiden und müssen durchaus ein „Nein!“ der Eltern akzeptieren. Es muss ihnen aber gleichzeitig auch immer wieder bewusst gemacht werden, warum dieses „Nein!“ gefallen ist, entweder in der entsprechenden Situation oder danach in einem klärenden Gespräch.

Auch wenn man sich dann als Elternteil gelegentlich vorkommt wie ein plappernder Papagei. „Nein, wir kaufen jetzt kein Überraschungsei weil es gleich leckeres Mittagessen gibt“ und ein „Nein, wir rennen nicht über die Strasse, zuerst müssen wir schauen, ob ein Auto kommt!“.

Ich selbst habe es so gehalten, dass ich meine „Nein!s“ auf das Notwendigste beschränkt habe und schon früh ein „Nein!“ meiner Kinder akzeptiert habe, wenn es akzeptabel war. Im Sommerkleidchen in den Kindergarten, bei 12° Außentemperatur? Das gab es genau einmal, ohne große Diskussion davor und ohne weitere Diskussionen danach (einmal frieren war wirkungsvoller als viele Worte). Die wenigen, notwendigen „Nein!s“ wurden aber klaglos akzeptiert.

Grenzen setzen und Nein-Sagen, das betrachte ich als überlebenswichtige Strategien von Kindesbeinen an. Und als Schutz vor allen möglichen Gefahren, von Sucht bis zum Kindesmißbrauch.

Doch oft erlebe ich es im Atelier, dass es erwachsenen Malenden – speziell Frauen – schwer fällt, klare Grenzen auf ihrem Bild zu malen. Woher das kommt und was es bedeutet? In der Regel sind das Menschen, denen es auch im Leben schwer fällt, Grenzen zu ziehen. Das Üben auf dem Papier trainiert dann dieses neue Verhaltensmuster. Und schützt so vor Burnout, Stress und ausgenutzt werden.

Alkohol mit zwölf – und was kommt dann?

Die Treppe in die Dunkelheit – Eine Suchtgeschichte von Steffen Flügler

Ein Zwölfjähriger fängt an Alkohol zu trinken und schafft erst 17 Jahre später den Ausstieg aus seiner langen Suchtgeschichte. Mir, selbst Mutter eines zwölfjährigen Sohnes, rutscht das Herz in die Hose, als ich die Kurzbeschreibung dieses Buches sehe.

Wie kommt es soweit?

Diese Frage bewog mich dazu, das Buch von Steffen Flügler zu lesen. Er erzählt darin seine Lebens- und Suchtgeschichte.

Von den Anfängen, als er sich Mut antrinkt, um dem hübschen Mädchen näher zu kommen. Dem Bier gesellt sich schnell Hochprozentiges hinzu, die ersten Joints und die erste Anzeige wegen Ladendiebstahl. Immer wieder gibt es auch kurze Phasen, in denen die Hoffnung aufkeimt, dass er doch noch die Kurve kriegt, doch jedes Mal geht es anschließend noch ein Stück tiefer.

Immer neue Drogen werden ausprobiert, bis hin zu Heroin, das aber immer nur phasenweise ein Rolle spielt und dann wieder wegen Beschaffungsproblemen in den Hintergrund tritt. Der billigere und einfacher verfügbare Alkohol in Kombination mit Tabletten zieht sich jedoch durch die ganze Zeit hindurch.

Beim Lesen kam ich  immer wieder an Stellen, an denen ich mir dachte ’noch soviel Buch übrig – kann es denn wirklich noch tiefer gehen?‘

Es kann!

Schonungslos offen und krass schildert Steffen Flügler seinen körperlichen Verfall und Szenen, in denen er durch Entzugserscheinungen richtig massiv leidet. In einem kalten Entzug schafft er es schließlich, seinen Körper zu entgiften.

Diese autobiografische Ebene ist brutal und drastisch geschildert und wirkt dadurch deutlich abschreckender als beispielsweise „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.

Allerdings erklärt das allein nicht meine Faszination.

Auf einer zweiten Erzählebene greift Flügler immer wieder das Bild der Treppe in die Dunkelheit auf und schafft es hier mit wenigen und einfachen Worten aufzuzeigen, was die Sucht mit dem Süchtigen macht. Er personifiziert die Sucht und gibt ihr Worte, die das Unbegreifliche fassbar machen.

Was sind die Gründe dafür, dass jemand immer wieder zu Alkohol und Drogen greift, was verspricht er sich davon?

Oder genauer – was verspricht ihm die Sucht?

Was fehlt dem Süchtigen?

Dabei wird auch ein weiterer Aspekt deutlich – Sucht ist nicht unbedingt an Substanzen gebunden, sie kann auch auf abstraktere Mittel ausweichen, solange die eigentlichen Ursachen, die die Anfälligkeit ausgelöst haben, nicht beseitigt sind.

Mein Fazit: Dieses Buch möchte ich wirklich jedem ans Herz legen, Eltern, Jugendlichen, Lehrern und auf jeden Fall allen, die in irgendeiner Form mit Kindern zu tun haben.

Am Besten gleich jetzt bestellen!

Wie Veränderungen gelingen

Das Thema Veränderungen ist zur Zeit in aller Munde, oder vielleicht besser gesagt in aller Blogs. Bevor ich selbst in Kürze den Veränderungsturbo einschalte und meine Ansichten dazu niederschreibe, möchte ich auf den Blog von Roland Kopp-Wichmann, Psychologe und Coach in Heidelberg, aufmerksam machen.

Dort gibt es zur Zeit das Angebot seine besten Blogartikel (und die sind wirklich empfehlenswert!) als E-Book zu kaufen.

Wer seinen Newsletter abonniert, erhält das E-Book für kurze Zeit zum Vorzugspreis von 9,90 Euro anstatt dem regulären Preis von (immer noch humanen) 12,90 Euro.

Wenn Du erstmal reinlesen möchtest, dann empfehle ich Dir – passend zum Thema Veränderung – den Artikel „Warum Menschen Veränderungen ablehnen – und wie man es trotzdem schafft.“

Seine Sicht auf die Dinge ist erfrischend anders und erschreckend einleuchtend – aber Vorsicht, bei dem Blog besteht Suchtgefahr 😉 womit ich dann die Kurve gekriegt hätte zu dem Thema, das ich in der nächsten Zeit gern ausführlicher beleuchten möchte.