Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 13
Manche Lösungen haben sich bewährt. Manche haben sich aber nur etabliert und werden beibehalten, ohne den Sinn und die Zweckmäßigkeit zu hinterfragen. Und manche, um nicht zu sagen sehr viele Menschen, verlassen sich auf alte Lösungen – ob nun aus reiner Gewohnheit oder Angst vor Veränderungen.
Auch hier macht die Dosis das Gift – wer alles immer anzweifelt und verändern will, tut sich wahrscheinlich genauso wenig Gutes damit, wie jemand, der starr nach alten Mustern funktioniert.
Gerade in großen Firmen können bestimmt viele Mitarbeiter davon ein Liedchen singen, wenn Verbesserungsvorschläge abgebügelt werden und die alten Lösungen stur und starr beibehalten werden.
Wie sehr aber auch jeder Einzelne sich auf alte, eingeschliffene Strategien im Beruf verlässt, das werde ich morgen noch ausführlicher beleuchten, in meiner Besprechung des Buches „Ich kann auch anders“ von Roland Kopp-Wichmann.
Doch heute soll das Augenmerk auf die „keine Experimente“- Haltung in ihrer allgemeinen Auswirkung bleiben.
Seit 20 Jahren immer an den gleichen Urlaubsort?
Die Kleidung im Schrank wirkt uniform und angezogen bekleidet sie eine graue Maus?
Routine macht sich breit und breiter?
Die Tage verlaufen gleichförmig und wie automatisiert?
Das Fernsehprogramm wird immer schlechter und Sex gibt’s samstags nach der Sportschau?
Die echte Lebensfreude fehlt, weil Langeweile und das Gefühl gelebt zu werden sich breit machen?
Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?
Es ist nicht ganz so einfach, beim begleiteten Malen zu unterscheiden, ob jemand in alten Mustern verharrt oder ein bestimmtes Thema immer wieder bearbeiten muss, bis es gelöst ist. Kleine Details weisen dann aber doch darauf hin, dass hier Experimente abgelehnt werden, Scheu vor Neuem vorhanden ist.
Gerade beim Malen nach einer Farbspur passiert es häufig, dass ähnliche Spuren immer wieder auftauchen und der Malende auch immer wieder ähnliche Bildgegenstände darin erkennt. Solange dieses Erkennen nachvollziehbar ist, weist es auf ein wichtiges, noch nicht völlig bearbeitetes Thema hin. Wird aber ein Bildgegenstand in wirklich jede Spur ‚hineingesehen‘, dann kann es gut sein, dass auf etablierte Lösungen gesetzt wird, ohne deren Sinn zu hinterfragen. Da entsteht dann die zehnte Landschaft, auch wenn die Spur eigentlich ein Portrait nahelegt, aber gern kommt dann eine kleine „Kann-Nixe“ zum Vorschein und mault „Ich kann keine Menschen malen“.
Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?
Spätestens dann, wenn sich dieses fiese Gefühl gelebt zu werden breitmacht, wäre es eigentlich an der Zeit, ein paar Experimente zu wagen und neuen Lösungen eine Chance zu geben. Denn ansonsten kann sich das Gefühl der Überforderung einnisten und im extremsten Fall in den Burnout führen. Auch Zwänge können eine Chance erhalten, wenn nicht ein gesundes Maß an Experimentierfreude entgegen gestellt wird.
Raus aus dem Alltagsgrau, rein in ein buntes, vielfältiges Leben!