„Du darfst Dir nehmen, so viel Du brauchst“, „Nimm Dir genug Farbe…“, „Du darfst Dir ruhig noch Farbe nehmen“…
Manchmal wiederhole ich diesen Satz im Atelier wie ein Plappergei. 😉
Wann das ist?
Nun, immer dann, wenn ich mit Menschen male, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie zu denen gehören, die sich nicht genug von dem holen, was sie brauchen. Und dabei meine ich jetzt keineswegs nur die Farbe für ihr Bild.
Menschen, die zurückhaltend sind, eigene Wünsche und Bedürfnisse nicht anmelden und sie sich nicht erfüllen.
Das können kleine Menschen sein oder Große, denen diese ‚Erlaubnis‘ gut tut, auch wenn sie anfangs vielleicht noch etwas verlegen darauf reagieren. Lieber quälen sie sich und versuchen auch noch das letzte Restchen an Farbe aus dem Pinsel rauszuquälen.
Ich phantasiere mal und stelle mir vor, dass es Menschen sein können, denen immer wieder gepredigt wird „Sei sparsam! Das ist teuer! Verschwende nichts!“ usw.
Oft ziehen diese Menschen in Gruppen den Kürzeren, geben sich mit dem zufrieden, was übrigbleibt. Leben gegen ihre Bedürfnisse und halten unangenehme Situationen sehr lange aus.
Wenn ich zurückdenke, glaube ich, dass ich – wie sicher ganz viele – in meiner Kindheit auch nie oder nur sehr selten gehört habe „Nimm‘ Dir so viel Du brauchst!“.
Sich nehmen, was man braucht – damit soll nun nicht dem blanke Egoismus das Wort geredet werden. Sondern dem sorgsamen Umgang mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen. Diese wahrnehmen und im sozial vertretbaren Rahmen erfüllen.
Nimm‘ Dir noch ein bisschen – ganz egal, was Du gerade brauchst!
Immer wieder wird mir diese Frage gestellt, vor allem im schulischen Bereich. „Die Kinder sollen doch was lernen!“ ist dann das Argument. Gerade beim Malen und allen damit verbundenen Wahrnehmungsprozessen gilt aber ganz stark „Der Grashalm wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!„.
Ganz deutlich konnte ich das wieder erkennen in der Arbeit mit einer Gruppe von SchülerInnen aus 5. Klassen.
Zu Beginn ist diese Art zu Malen für die Kinder ganz ungewohnt. Sie bleiben auf vertrautem, vermeintlich sicherem Terrain und malen so, wie sie es ‚gelernt‘ haben.
Viele Kinder nutzen die freie Themenwahl zunächst, um Bilder zu malen, auf denen Schrift dekorativ eingesetzt und mit Symbolen (Herzen, Blumen, Schnörkel) ergänzt wird. Diese Bilder machen den Kindern einigermaßen Spaß und lassen wenig Rückschlüsse zu. Feinmotorische Schwächen sind erkennbar, ansonsten sagen diese Bilder wenig aus. Andere Kinder nutzen die Gelegenheit, um ihr erlerntes Lieblingsmotiv auf großes Papier zu bringen, ob das nun ein Haus mit Baum, eine Comicfigur oder was auch immer ist.
Diese Bilder werden normalerweise ‚vorgezeichnet‘: die Konturen zuerst, anschließend wird die Fläche ausgemalt. Dabei wird manchmal deutlich, dass diese Motive ‚gelernt‘ sind. An einigen Stellen ist der Übergang der Konturen nicht stimmig. Die Figur wird nicht logisch aufgebaut, sondern die Linien werden aus der Erinnerung auf das Papier gebracht, ohne wirklich verstanden zu haben, dass diese Linie der äußere Rand des Armes oder Beines ist.
Ein solches Bild habe ich hier sehr stark vereinfacht nachempfunden, um die entscheidenden Punkte aufzeigen zu können. Das malende Kind (12 Jahre) hat die Schildkröte nicht wirklich verstanden, sondern eine cartoonartige Abbildung quasi abgepaust. Dabei blieb die Seite des Kopfes außer Acht, es wusste nicht mehr, wie es da eigentlich weitergeht. Es wusste nicht, was es da eigentlich gerade malt. Zu welchem Körperteil diese Linie gehört.
Nicht immer ist das auf den fertigen Bildern so gut zu erkennen wie hier. Deshalb ist der Malprozess für mich so wichtig, da kann ich sehr genau erkennen, ob auswendig gelerntes reproduziert wird, oder eine echte Beschäftigung mit dem, was da gemalt wird, stattfindet.
Sehr oft malen Kinder nach solchen Bildern dann etwas, das zunächst verstört. Die Bilder scheinen weit hinter dem Alter des Kindes zurückzuliegen.
Und ab jetzt wird es spannend – findet in den nächsten Bildern eine Entwicklung statt?
Ein anderes Kind (11 Jahre) brachte nach zwei ’nichtssagenden‘ Schrift und Symbole Bildern etwas in dieser Art (schematische Darstellung) aufs Papier:
Dieser Baum entspricht der Urform der orientierten Tastfigur und ist in dieser Form eigentlich im Kindergarten- und Vorschulalter anzutreffen. Zumindest ein Teil der Wahrnehmung dieses Kindes entspricht möglicherweise der eines Kindergartenkindes.
Ich bin mir ziemlich sicher, wenn in der Klasse die Aufgabe „Wir malen einen Baum“ heißt, dann kommt ein anderes Ergebnis aufs Papier. Denn dann ist es möglich, bei den anderen zu schauen, wie die das machen, aus dem Fenster zu gucken, wie denn die Bäume aussehen oder vielleicht auch den Hinweis zu erhalten „So sieht doch kein Baum aus!„.
All das verändert vielleicht die Darstellung, nicht aber die Wahrnehmung des Kindes.
Im geschützten Malraum gibt es keine Vorlagen, die abgemalt werden können. Jeder malt sein Thema bedeutet häufig auch, dass nur ein Kind gerade einen Baum malt, auf die anderen gucken also auch nicht möglich ist. So ermöglicht das freie Malen den Kindern, an ihrem wirklichen Entwicklungsstand anzufangen und dann ihre eigene Entwicklung zu durchlaufen oder nachzuholen, in ihrem eigenen Tempo. Das kann langsam und bedächtig sein oder überraschend schnell gehen.
Sabine Bohlmann: Ideenreich – mit Kindern kreativ sein
Die Schauspielerin und Autorin Sabine Bohlmann lädt ein zu einer Reise ins Ideenreich:
Von Pappenheim über Kunsthausen, durch Holzhausen und Geröllingen führt der Weg an Müllhalden vorbei bis nach Stofflingen. Es ist keine schnelle Reise, sondern ein gemütlicher, genussvoller Weg mit langen, kreativen Pausen an den einzelnen Stationen.
In Pappenheim werden Autos und Züge aus großen Pappkartons gebaut, ein Windelkarton verwandelt sich in ein Parkdeck für das Kinderzimmer. Kaufladen, Bauchladen, Bänke und Sammelsurium-Regale, Murmelbahn und sogar Barbies rosa Himmelbett entstehen.
In Kunsthausen wird gemalt, gezeichnet, gedruckt nach Herzenslust und – zu meiner großen Freude – mit gutem, hochwertigem Material. Riesenbilder und Daumenkinos, Lesezeichen und Skulpturen werden kreiert.
Holzhausen steht im Zeichen alter Bretter, die sich in allerlei Nützlichkeiten und Schönheiten mit praktischer Funktion verwandeln und als Garderoben, Schlüsselbretter und Tafel zu neuem Leben erwachen.
Auch die allseits geliebten Steine erfahren hier eine weitergehende Verwendung als Puzzle oder Adventskalender. Auf den Müllhalden werden alte Stühle mal ganz anders renoviert und unendlich viele Verwendungszwecke für Tapetenbücher vorgestellt.
Taschen, Turnbeutel und verschiedene Bücher sind nur eine kleine Auswahl der Sehenswürdigkeiten, die Stoffhausen bietet.
Allen Reisezielen gemein ist, dass die Wegbeschreibungen recht grob gehalten sind, wer genaueste Angaben für die Computernavigation braucht, wird damit wahrscheinlich nicht so recht glücklich werden und sollte vielleicht lieber auf die herkömmlichen Bastelbücher mit Schnittmusterbogen und Bezugsquellenangaben zurückgreifen.
Wer sich jedoch gern mit einer groben Karte auf den Weg macht und mit Eigeninitiative und offenen Augen durch die Landschaft streift, dabei auch bereit ist, vom Weg abzukommen, weil ein lohnenswertes Ziel lockt, das gar nicht im Reiseführer drinsteht, der wird diese Buch lieben. Als eine Inspirationsquelle für die eigene Reise durch das ganz eigene Ideenreich.
Heute Abend werden sie wieder durch die Lande ziehen und hoffentlich allerlei harmlosen und lustigen Schabernack anstellen – bitte keine Sachbeschädigung und Gefährdungen!!!
Ich will diese Gelegenheit nutzen und ein paar Tonkartonmasken vorstellen, die bei uns im Rahmen einer Geburtstagsparty entstanden sind – Anlass dafür war allerdings Halloween, da die Walpurgisnacht zeitlich ziemlich weit von den Geburtstagen entfernt ist.
Die Maskenbildner waren damals 12 bis 13 Jahre alt, vorgegeben war lediglich eine Gesichtsgrundform mit den Augenausschnitten. Als Material war Tonkarton in unterschiedlichen Farben, Gummiband zum Antackern und ein dicker schwarzer Filzstift nötig – großer Spaß für kleines Geld.
Allen Hexen und Hexern wünsche ich heute Abend viel Spaß!
Aber bitte denkt dran – witzige und coole Aktionen machen allen Spaß – Schmierereien auf Häusern und Autos nicht!
Und ausgehobene Gully-Deckel sind kein Spaß, sondern unter Umständen lebensgefährlich!!!
Da mein Kollege Raimund im Schwangerschaftserlebnisblog gerade dieses Tier in Verbindung mit Träumen ins Spiel gebracht hat, möchte ich diesen Artikel aus meinem alten Blog gern hierher übernehmen, weil er – meiner Meinung nach – sehr schön aufzeigt, was das Begleitete Malen ausmacht.
Schon dreimal durfte ich Schlangenbilder begleiten. Und gerade an diesen drei Bildern lässt sich sehr schön aufzeigen, wie sich Metaphern und Symbole unterscheiden.
Betrachten wir die Schlange zunächst symbolisch, so fällt uns dazu die Vertreibung aus dem Paradies und der Äskulapstab ein. Auf der einen Seite ein hinterhältigen, boshaftes Wesen, das den Menschen in Versuchung führt, auf der anderen Seite heilende Kräfte. Darüber hinaus gilt die Schlange auch als Symbol des Lebens, der Wiedergeburt, Auferstehung, Weisheit und einiger anderer Begriffe.
Soweit die allgemein assoziierten Begriffe zur Schlange. Darüber hinaus ist die Schlange eines der Tiere, die gemeinhin nicht unbedingt als Sympathieträger gelten, von Aversion bis hin zu ausgeprägten Phobien reicht das Spektrum der Ablehnung.
Alle drei Schlangenbilder, die unter meiner Begleitung entstanden sind, erzählen ganz eigene Schlangengeschichten. Allen drei Bildern ist lediglich gemeinsam, dass sie aus einer Spur entstanden sind. Keiner der Malenden hatte den Vorsatz eine Schlange zu malen.
Das erste Bild malte eine Frau (Mitte 40). Sie stockte kurz, als sie die braune Schlange in der Spur entdeckte. Nachdem sie die Schlange akzeptiert hatte, ging sie sehr liebevoll und detailliert an die Umsetzung. Die Schlange bekam ein Muster und eine Umgebung, die ihr möglichst gut tun sollte. Ein warmer Stein, Gras und Moos in der Umgebung wurden ihr achtsam beigefügt. Das Interesse galt auch der Frage, welche Art von Schlange es ist und welche Bedürfnisse sie hat. Auf Nachfrage erzählte die Malende, dass sie in ihrem Garten immer wieder Schlangen hat und sich jedesmal sorgt, eine verletzen zu können, wenn sie die Wiese mäht. Das Stocken beim Erkennen der Spur erklärte sie damit, dass sie das Thema als profan empfand. Angst vor Schlangen empfindet sie nicht.
Das zweite Schlangenbild malte ein Elfjähriger. Er erkannte sofort mit Begeisterung die hellgrüne Schlange in der Spur und erklärte gleich, das sei eine Giftschlange, die seinen (ungeliebten) Lehrer ins Bein beißt. Er malte zügig die Schlange und umgab sie mit Erde und Steinen. Der Versuch, der Schlange einen Giftzahn zu malen, ging jedoch im ersten Anlauf schief, der Zahn wollte partout nicht gelingen. Bei der nächsten Maleinheit ließ sich der Giftzahn dann schon leichter malen und wurde zusätzlich mit einem hellgrünen Gifttropfen versehen. Er blieb zunächst auch dabei, dass diese Schlange beißt, malte jedoch erst nach Klärung überhaupt ein Bein aufs Bild. Dieses Bein war jedoch ein ganzes Stück von der Schlange entfernt. Wir klärten, warum die Schlange zubeißen will – sie war getreten worden. Das wurde mit einer dunklen Spur in der Erde verdeutlicht, die von der Schlange zum Fuß verläuft. Das Treten war nicht mit böser Absicht erfolgt, sondern weil die Schlange nicht gesehen worden war. Im weiteren Gespräch wurde auch deutlich, dass sich die abgebildete Schlange zunächst aufbäumt und droht, bevor sie beißt. Auf meine Frage, ob er der Schlange vielleicht noch etwas aufs Bild dazugeben möchte, eine Art Geschenk, kam sofort der Vorschlag, ihr eine Rüstung zu geben, damit sie besser geschützt ist.
Das dritte Schlangenbild wurde schließlich von einer Fünfzehnjährigen gemalt. Sie war beim Erkennen der roten Schlange in der Spur deutlich erschrocken und verunsichert. Mit der roten Schlange assoziierte sie Aggression, die sie ganz stark ablehnte und nicht zu Papier bringen wollte. Beim Malen suchte und fand sie eine Lösung, um die aggressive Komponente im Bild auszuschließen. Sie lies die Schlange die Sonne genießen, um so die aufrechte Haltung ihrer Schlange zu rechtfertigen. Damit fand sie einen Weg für sich, um ihr Bild akzeptieren zu können und damit zufrieden zu sein. Auch als sich die Sonne beim weiteren Malen in den Mond verwandelte und damit eigentlich das Sonne genießen gar nicht mehr abgebildet war, war das Bild für sie so stimmig.
Auch wenn in den Bildern durchaus überschneidende Komponenten zu finden sind, so erzählt doch jedes einzelne eine ganz eigene Geschichte, die in den Details nur die Malenden kennen.
Ich wünsche Euch ein frohes, sonniges (hallo Petrus, bitte mal herhören!) und wunderschönes Osterfest!
Heute Nachmittag gab es hier noch einen ganz spontanen Mini-Workshop – Teenies bemalen Ostereier. Einige Ergebnisse möchte ich Euch gern zeigen, den Riesenspaß der Akteure müsst Ihr Euch selbst vorstellen.
Eigentlich sollten nur die beiden weißen Eier mit speziellen Filzstiften bemalt werden, weil sie beim Kochen gesprungen waren – aber der Spaß an der Sache wurde dann so groß, dass auch ein paar Gefärbte herhalten mussten.
Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 8
Schnell was machen, gleich schon beim nächsten Punkt. Schon vom Zuschauen wird Dir schwindelig, wenn jemand sich so verhält. Und wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt, dann wird gern mal impulsiv reagiert. Dann war’s halt nix, dann wird das nächste angefangen. Und auch dort geht es schnell-schnell zur Sache. Arbeiten werden oft oberflächlich ausgeführt, ungenau und wenig gewissenhaft.
Ungeduld hat verschiedene Gesichter.
Sie kann hilfreich sein – bei ungeliebten Aufgaben – schnell durch und dann an die wirklich interessanten Sachen. Sie kann auch Antrieb sein, um schneller zu Ergebnissen zu kommen. Dem Perfektionisten kann sie helfen, rechtzeitig ein Ende zu finden. Und sie kann dazu führen, unpassende Situationen zu verändern.
Aber im Allgemeinen hat die Ungeduld doch eher ein Negativ-Image. Zu häufig verhindert sie das gründliche Einlassen auf eine Sache. Gern bringt sie Hektik mit sich und wird dann zu Unachtsamkeit, die zu Unfällen oder Gefährdungen führen kann.
Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?
Beim begleiteten Malen entscheidet der Gesamteindruck, ob ein Malender als ungeduldig angesehen werden kann. Oft wird schnell und wenig sorgfältig gearbeitet, wenn die Hauptsache eigentlich schon fertig ist und die Umgebung als wenig wichtig angesehen wird. In einem gewissen Rahmen kann das ein gesundes Verhalten sein.
Wird ein Teil des Bildes schnell und flüchtig bearbeitet, während dieser Malende üblicherweise konzentriert und gewissenhaft malt, dann kann diese Ungeduld ein Hinweis sein, dass da gerade ein unangenehmes Thema ansteht. In so einem Fall werde ich nachfragen und versuchen, das Thema zu klären.
Wird am gesamten Bild schnell und nachlässig gemalt, dann ist es meine Aufgabe, den Malenden zu Ruhe und Konzentration zu führen, ihn auf sein Verhalten aufmerksam zu machen und es gegebenenfalls zu hinterfragen. Wenn ich den Eindruck habe, dass zuerst Stress und Hektik abgebaut werden muss, dann biete ich vielleicht auch an, ein Bewegungsbild zu malen, um danach für das eigentliche Bild wieder konzentriert sein zu können.
Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?
Gerade bei Kindern wird dieses Verhaltensmuster oft beklagt, ‚keine Geduld, keine Konzentration‘ erzählen mir die Eltern. Häufig zeigt sich bei der Arbeit im Atelier, dass diese Kinder unter den passenden Rahmenbedingungen durchaus im Stande sind, ruhig, ausdauernd und konzentriert an ihren Bildern zu arbeiten. Es ist dann zu überlegen, ob diese Rahmenbedingungen wenigstens zum Teil auch in das Alltagsleben übertragen werden können.
Darüber hinaus ist es aber auch Übungssache, sich einer Aufgabe geduldig und aufmerksam zu widmen. Zum Üben bietet sich das Malen im Atelier gerade für Kinder an.
Doch die Ungeduld ist kein reines Kinderthema, sie betrifft auch die Erwachsenen. Vielfach fehlt die Gelegenheit, sich einer einzigen Sache aufmerksam zuzuwenden, ständige Ablenkungen sind im Berufsalltag an der Tagesordnung. Das Telefon klingelt, Mails trudeln ein, hier ruft ein Kollege und vor dem Fenster hat es gerade ziemlich laut gekracht. Der Termindruck wird immer größer, alles muss schnell-schnell gehen.
Ich habe mich ja schon mehrfach dafür ausgesprochen, Kindern Flüssigfarben (Tempera oder Gouache) zur Verfügung zu stellen. Mit diesen kann man – so wie die Farben aus der Flasche kommen, entweder mit Pinseln oder mit den Fingern malen.
Um ein besonderes Gefühl beim Malen mit den Fingern und interessante Effekte auf dem fertigen Bild zu erzeilen, kann mit diesen Farben auch sehr einfach variiert werden.
Vermischt man diese Farben mit dünn angerührtem Tapetenkleister zu Kleisterfarben, so werden sie dünnflüssig und herrlich glitschig. Die Farben trocknen transparent auf.
Mit Sägemehl oder kleingebröselten Cornflakes vermischt, ergeben sich interessante Struktureffekte, sowohl beim Malen als auch auf dem fertigen Bild.
Grobkörniges Salz unter die Farben gerührt, ergibt ebenfalls eine interessante Struktur, darüberhinaus verändern sich die Farben beim Trocknen aber weiter und erzeugen ganz spannende Farbeffekte.
Wenn demnächst die Ostereier gefärbt werden, dann bietet es sich an, mit der übrigen Farblösung Puddingfarben herzustellen. Das Rezept dafür gibt es auf den Kindergarten-Workshop Seiten, ich habe statt dem Wasser die Ostereierflüssigkeit verwendet und konnte so auf zusätzliche Abtönfarbe verzichten.
Die Puddingfarben ergeben eine herrliche Pampe und wird am besten auf Karton aufgetragen, die Innenseiten von Cornflakeskartons eignen sich dafür ganz hervorragend. In diese Pampe können mit den Fingern oder Werkzeugen Strukturen geritzt werden.
Die Umgebung sollte gut abgedeckt werden und dann viel Spaß beim Malen!
Wut ist ein sehr starkes Gefühl, eins, das uns abschreckt, verängstigt.
Und doch ist Wut auch ein sehr wichtiges Gefühl.
Wut kann es uns ermöglichen, Grenzen zu setzen – bis hierher und keinen Schritt weiter, eben ist genug!!!
Dieser positive Aspekt der Wut wird im Allgemeinen nicht gesehen – zu groß ist der Schaden, den unkontrollierte Wut anrichten kann.
Wer kennt ihn nicht, den Wüterich, der mit hochrotem Kopf, aufgeblasenen Backen und geballten Fäusten da steht. Nein – der passt nicht in unser Selbstkonzept vom vernünftigen, friedlichen Menschen. Den wollen wir nicht in uns tragen.
So wird dieses Gefühl unterdrückt. Weil wir uns nicht trauen „vor Wut zu schnauben“, haben wir die „Wut im Bauch“.
Positive Aspekte der Wut
Ab dem Kleinkindalter wird uns beigebracht, diese Wut zu unterdrücken, zumeist sehr erfolgreich Würden wir stattdessen lernen, diese Wut bewusst wahrzunehmen und positiv einzusetzen, wäre unser Leben sicher viel leichter. Doch es ist nie zu spät, auch im Erwachsenenalter ist es noch möglich, mit diesen Gefühlen wieder in Kontakt zu kommen und sie konstruktiv zu äußern.
Wenn sie wahrgenommen und geäußert werden darf, dann kann uns die Wut helfen, rechtzeitig Grenzen zu setzen und nicht erst dann, wenn eigentlich schon alles zu spät ist.
Wut lässt sich auch kreativ erarbeiten – Ton ist dafür ein ideales Material. In meinen Kinderworkshops biete ich manchmal spielerisches Arbeiten mit Ton an – dabei hat auch die Wut einen Raum.
Und wenn ich beim Malen bemerke, dass eins der Kinder Wut in sich trägt, dann darf es ein Bild mit den Händen malen. Der direkte Kontakt mit den Farben und dem Papier lässt dieses Gefühl viel stärker zum Vorschein kommen. Gern kommen dabei dann auch die Fingernägel zum Einsatz, mit denen in die aufgetragene Farbschicht geritzt werden kann. Da werden die Fingernägel im Kopf des Kindes auch gern mal zu Katzentatzen, die dem Papier einen Hieb versetzen.
Das wirkt so befreiend und hinterlässt nur ein bisschen Farbe unter den Fingernägeln als Folge.
Wir wollen die Osterferien nutzen und uns mehr Zeit für die Kreativität nehmen.
Da die Konzentrationsfähigkeit der Kinder aber begrenzt ist, biete ich keine ganztägigen Veranstaltungen an.
Das Malen wird mit der Arbeit mit Ton ergänzt, ein tolles Material, das vielfältige Erfahrungen erlaubt.
Mal Dich Frei Ferienworkshops für Kinder:
Für Kinder von 6 bis 12 Jahren:
Montag 29.3.10 von 14:00 bis 16:00 Uhr Malen und spielerisches Arbeiten mit Ton
Dienstag 30.3.10 von 14:00 bis 16:00 Uhr Malen und spielerisches Arbeiten mit Ton
Jeder Workshop kostet 8 Euro – wer beide bucht bezahlt nur 15 Euro.
Für Kinder von 8 bis 12 Jahren:
Mittwoch 31.3.10 von 14:00 bis 17:00 Uhr Speckstein für Kinder
Wir gestalten kleine Schmuckstücke oder Handschmeichler.
Mittwoch 07.4.10 von 14:00 bis 17:00 Uhr Bildhauern mit Ytong für Kinder
Eine kleine Skulptur wird aus diesem einfach zu verarbeitenden Material entstehen. Falls vorhanden, bitte Schutzbrille mitbringen.
Jeder Workshop kostet 15 Euro inklusive Material. Mit Speckstein und Ytong arbeiten wir im (überdachten) Freien.
Für Jugendliche ab 13 Jahren:
Donnerstag 1.4.10 von 14:00 bis 17:00 Uhr Speckstein für Jugendliche
Wir gestalten kleine Schmuckstücke oder Handschmeichler.
Donnerstag 8.4.10 von 14:00 bis 17:00 Uhr Manga zeichnen für Jugendliche
Jeder Workshop für Jugendliche kostet 15 Euro inklusive Material.
Für alle Workshops gilt: bitte die Kleidung an den Anlass anpassen – olle Jeans und Pullis sind genau richtig, ein Kittel zum Drüberziehen ist sinnvoll.