Entwicklungshilfe?

Was bringt das begleitete Malen für die kindliche Entwicklung?

Eine der Urformen, die unorientierte Tastfigur

Dürften sich die Kinder beim Malen völlig frei entwickeln, so wäre begleitetes Malen fast unnötig.

Arno Stern hat es als Erster erforscht, die Malentwicklung der Kinder verläuft weltweit, wenn sie nicht beeinflusst wird, nach einem gewissen Schema. Sie beginnt mit den Urformen und endet mit der Entwicklung der perspektivischen Darstellung, etwa im 13. Lebensjahr. In dieser ganzen Zeit, ist das Malen weit mehr als nur ein netter Zeitvertreib. Malen ist ein wichtiges nonverbales Ausdrucksmittel. Malen ist Bestandteil einer ganzheitlichen Entwicklung und fördert die Integration von Körper und Seele. Malen schult die Wahrnehmung.
In diese Entwicklung wird jedoch immer wieder eingegriffen. Angefangen vom gut gemeinten „Ich zeig dir, wie man ein Haus malt“, bis hin zu schulischen und vorschulischen Aufgabenstellungen, bei denen das Malen nach Motivvorgaben zur rein feinmotorischen Übung entfremdet wird.
Dabei muss gar nicht mal die ganze Fördermaschinerie in Bewegung sein, die Auswüchse in Form von „Malen wie die Großen“ und ähnlicher Veranstaltungen enthält, in denen Kinder nach dem Techniken berühmter Künstler malen lernen sollen.
Schon das ganz „normale“ Ausmalbildchen anmalen oder auch die Vorgabe „malt ein Frühlingsbild“ lässt keinen Raum für die eigenen Ideen und Bilder.
„Was soll ich denn jetzt ein Frühlingsbild malen, wo doch beim Nachbarn gerade so ein toller, großer Bagger rumfährt“, mag sich da so manches Kind denken.
Bei vielen Kindern führt dies recht schnell dazu, dass Malen außerhalb des schulischen Pflichtrahmens, gar nicht mehr (freiwillig) gemacht wird. Frustration macht sich breit – „Ich kann das nicht!“. Vergleiche mit den Bildern anderer Kinder, die in der Entwicklung schon ein Stück weiter sind, verstärken diesen Frust.
Beim begleiteten Malen bietet das Atelier einen Schutzraum, in dem die eigenen Bilder zu ihrem Recht kommen und dem Entwicklungsstand entsprechend gemalt werden dürfen.

„Jeder malt so, wie er kann und will!“.

Dort ist die eigene Entwicklung beim Malen möglich, auch wenn die Einflüsse von Schule und Umwelt immer wieder spürbar werden.
Kommen Erwachsene ins Atelier, so ist ganz schnell zu erkennen, wann sie mit ihrer kindlichen Malentwicklung „aufgehört“ haben, an genau dem Punkt, geht es dann im begleiteten Malen weiter.

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