Zumindest für uns Erwachsene mag das so gelten. Tatsächlich bewegen wir uns normalerweise äußerst selten auf allen Vieren vorwärts und wenn wir es doch mal tun, dann beschweren sich schon nach kürzester Zeit die Knie – meine zumindest. Krabbeln ist für uns also tatsächlich nicht (mehr) so wichtig.
Daraus nun zu schlußfolgern, dass auch Kinder das nicht brauchen, wäre fatal und ist mittlerweile auch glücklicherweise in den Köpfen der meisten Eltern und so ziemlich aller Kinderärzte angekommen. Beim Krabbeln lernen Kleinkinder ganz viel – weit mehr als nur sich von einer Zimmerecke zur anderen zu bewegen. Muskulatur und Motorik wird geschult. Das ist ganz offensichtlich einleuchtend. Weniger offensichtlich ist das, was im Gehirn dabei passiert. Jede Körperseite wird von einer Hirnhälfte gesteuert. Überkreuzbewegungen beim Krabbeln (und anderen Tätigkeiten) tragen wesentlich zur Vernetzung, dem Zusammenspiel, der beiden Hirnhälften bei.
Das Zusammenspiel der Hirnhälften ist ganz wichtig beim späteren Lesen- und Schreiben-Lernen, für das soziale Verhalten und die psychische Stabilität.
Je schlechter die beiden Hirnhälften zusammenarbeiten, umso größer wird die Gefahr, dass sich später auch in anderen Bereichen Schwierigkeiten aufzeigen.
Was Malen mit Krabbeln zu tun hat
Und das Malen? Nun, hier ist es sehr ähnlich.
Dass das Malen gerade für kleine Kinder ein immens wichtiges Ausdrucksmittel ist, das leuchtet noch gut ein. Kinder, die noch nicht Schreiben können, finden im Malen eine Möglichkeit, bleibende Spuren zu hinterlassen. Das ist die offensichtliche Ebene, die den Kindern auch zugestanden wird, im Kindergarten und bis ins Grundschulalter hinein. Doch auch beim Malen entwickelt sich das Gehirn, bzw die Zusammenarbeit der Hirnhälften weiter.
Das Malen der Kinder kann wertvolle Hinweise darauf geben, wie die Wahrnehmung entwickelt ist. Durch häufiges freies Malen wird die Entwicklung der Wahrnehmung und die Zusammenarbeit der Hirnhälften gefördert.
Und das nicht nur im Kindergarten sondern auch als Erwachsener bis ins hohe Alter hinein.