Noch ist er nicht fertig poliert, geschweige denn geölt. Auf den angefeuchteten Flächen wird die Maserung jedoch schon schön deutlich, der dunkle Stein hat kleine orangebräunliche Sprenkel. Meine Idee dazu ist, den Anhänger an Seidenschnüren oder -Fäden in einer solchen Farbe aufzuhängen.
Alternativ lässt sich auch ein Seidentuch durch den Ring ziehen – so ähnlich wie bei den Pfadfindertüchern.
Oder aber – ganz einfach gemacht – wird der Ring über eine vorhandene lange Kette gezogen, die dann doppelt gelegt wird.
Eher „konventionell“ wirkt dagegen dann dieses Stück – ebenfalls noch in der Bearbeitung:
Hier bietet sich ein silberne Öse zur Aufhängung an – entweder aus Schmuckdraht selbst gebogen oder vom Juwelier. Dafür muss oben noch etwas vom Stein abgetragen werden, denn am Rand bohren ist beim Speckstein riskant – gerne bricht er dann.
Immer wieder wird mir diese Frage gestellt, vor allem im schulischen Bereich. „Die Kinder sollen doch was lernen!“ ist dann das Argument. Gerade beim Malen und allen damit verbundenen Wahrnehmungsprozessen gilt aber ganz stark „Der Grashalm wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!„.
Ganz deutlich konnte ich das wieder erkennen in der Arbeit mit einer Gruppe von SchülerInnen aus 5. Klassen.
Zu Beginn ist diese Art zu Malen für die Kinder ganz ungewohnt. Sie bleiben auf vertrautem, vermeintlich sicherem Terrain und malen so, wie sie es ‚gelernt‘ haben.
Viele Kinder nutzen die freie Themenwahl zunächst, um Bilder zu malen, auf denen Schrift dekorativ eingesetzt und mit Symbolen (Herzen, Blumen, Schnörkel) ergänzt wird. Diese Bilder machen den Kindern einigermaßen Spaß und lassen wenig Rückschlüsse zu. Feinmotorische Schwächen sind erkennbar, ansonsten sagen diese Bilder wenig aus. Andere Kinder nutzen die Gelegenheit, um ihr erlerntes Lieblingsmotiv auf großes Papier zu bringen, ob das nun ein Haus mit Baum, eine Comicfigur oder was auch immer ist.
Diese Bilder werden normalerweise ‚vorgezeichnet‘: die Konturen zuerst, anschließend wird die Fläche ausgemalt. Dabei wird manchmal deutlich, dass diese Motive ‚gelernt‘ sind. An einigen Stellen ist der Übergang der Konturen nicht stimmig. Die Figur wird nicht logisch aufgebaut, sondern die Linien werden aus der Erinnerung auf das Papier gebracht, ohne wirklich verstanden zu haben, dass diese Linie der äußere Rand des Armes oder Beines ist.
Ein solches Bild habe ich hier sehr stark vereinfacht nachempfunden, um die entscheidenden Punkte aufzeigen zu können. Das malende Kind (12 Jahre) hat die Schildkröte nicht wirklich verstanden, sondern eine cartoonartige Abbildung quasi abgepaust. Dabei blieb die Seite des Kopfes außer Acht, es wusste nicht mehr, wie es da eigentlich weitergeht. Es wusste nicht, was es da eigentlich gerade malt. Zu welchem Körperteil diese Linie gehört.
Nicht immer ist das auf den fertigen Bildern so gut zu erkennen wie hier. Deshalb ist der Malprozess für mich so wichtig, da kann ich sehr genau erkennen, ob auswendig gelerntes reproduziert wird, oder eine echte Beschäftigung mit dem, was da gemalt wird, stattfindet.
Sehr oft malen Kinder nach solchen Bildern dann etwas, das zunächst verstört. Die Bilder scheinen weit hinter dem Alter des Kindes zurückzuliegen.
Und ab jetzt wird es spannend – findet in den nächsten Bildern eine Entwicklung statt?
Ein anderes Kind (11 Jahre) brachte nach zwei ’nichtssagenden‘ Schrift und Symbole Bildern etwas in dieser Art (schematische Darstellung) aufs Papier:
Dieser Baum entspricht der Urform der orientierten Tastfigur und ist in dieser Form eigentlich im Kindergarten- und Vorschulalter anzutreffen. Zumindest ein Teil der Wahrnehmung dieses Kindes entspricht möglicherweise der eines Kindergartenkindes.
Ich bin mir ziemlich sicher, wenn in der Klasse die Aufgabe „Wir malen einen Baum“ heißt, dann kommt ein anderes Ergebnis aufs Papier. Denn dann ist es möglich, bei den anderen zu schauen, wie die das machen, aus dem Fenster zu gucken, wie denn die Bäume aussehen oder vielleicht auch den Hinweis zu erhalten „So sieht doch kein Baum aus!„.
All das verändert vielleicht die Darstellung, nicht aber die Wahrnehmung des Kindes.
Im geschützten Malraum gibt es keine Vorlagen, die abgemalt werden können. Jeder malt sein Thema bedeutet häufig auch, dass nur ein Kind gerade einen Baum malt, auf die anderen gucken also auch nicht möglich ist. So ermöglicht das freie Malen den Kindern, an ihrem wirklichen Entwicklungsstand anzufangen und dann ihre eigene Entwicklung zu durchlaufen oder nachzuholen, in ihrem eigenen Tempo. Das kann langsam und bedächtig sein oder überraschend schnell gehen.
Mobbing – der Begriff ist in aller Munde, doch bei Nachfrage zeigt sich, dass vielfach Unklarheit besteht, was genau eigentlich Mobbing ist.
Wo verlaufen die Grenzen zu normalen Streitigkeiten oder Konflikten?
Nehmen wir zunächst einen ganz ’normalen‘ Konflikt. Dieser entsteht spontan aus einer Situation heraus und wird zwischen den Kontrahenten offen ausgetragen. Er bezieht sich ganz unmittelbar auf ein Thema und kann kurzfristig geklärt werden. Wie ein reinigendes Gewitter wirkt er, wenn er konstruktiv ausgetragen wird. Fehlt die erforderliche Streitkultur, kann er sich durchaus auch über eine längere Zeit hinziehen und immer wieder aufflackern. Oft steht ein Konflikt am Anfang einer Mobbinggeschichte.
Mobbing sind subtile, absichtsvolle Handlungen, die darauf abzielen, den Kontrahenten zu vernichten und seine Seele anzugreifen. Es geht dabei schon lange nicht mehr um ‚die Sache‘, sondern gegen die Person. Mobbing zieht sich immer über einen längeren Zeitraum. Der Gesetzgeber spricht von mindestens einem Vorfall pro Woche über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten.
Mobbing tritt bevorzugt überall dort auf, wo der Kontakt nicht ohne weiteres abgebrochen werden kann, speziell am Arbeitsplatz und in der Schule.
Wie wird gemobbt?
Mobbing hat viele Gesichter.
Gerade dadurch, dass es subtil und verdeckt von statten geht, wirken die Einzelvorfälle manchmal fast banal, das Opfer wird als überempfindlich angesehen.
Sabine Bohlmann: Ideenreich – mit Kindern kreativ sein
Die Schauspielerin und Autorin Sabine Bohlmann lädt ein zu einer Reise ins Ideenreich:
Von Pappenheim über Kunsthausen, durch Holzhausen und Geröllingen führt der Weg an Müllhalden vorbei bis nach Stofflingen. Es ist keine schnelle Reise, sondern ein gemütlicher, genussvoller Weg mit langen, kreativen Pausen an den einzelnen Stationen.
In Pappenheim werden Autos und Züge aus großen Pappkartons gebaut, ein Windelkarton verwandelt sich in ein Parkdeck für das Kinderzimmer. Kaufladen, Bauchladen, Bänke und Sammelsurium-Regale, Murmelbahn und sogar Barbies rosa Himmelbett entstehen.
In Kunsthausen wird gemalt, gezeichnet, gedruckt nach Herzenslust und – zu meiner großen Freude – mit gutem, hochwertigem Material. Riesenbilder und Daumenkinos, Lesezeichen und Skulpturen werden kreiert.
Holzhausen steht im Zeichen alter Bretter, die sich in allerlei Nützlichkeiten und Schönheiten mit praktischer Funktion verwandeln und als Garderoben, Schlüsselbretter und Tafel zu neuem Leben erwachen.
Auch die allseits geliebten Steine erfahren hier eine weitergehende Verwendung als Puzzle oder Adventskalender. Auf den Müllhalden werden alte Stühle mal ganz anders renoviert und unendlich viele Verwendungszwecke für Tapetenbücher vorgestellt.
Taschen, Turnbeutel und verschiedene Bücher sind nur eine kleine Auswahl der Sehenswürdigkeiten, die Stoffhausen bietet.
Allen Reisezielen gemein ist, dass die Wegbeschreibungen recht grob gehalten sind, wer genaueste Angaben für die Computernavigation braucht, wird damit wahrscheinlich nicht so recht glücklich werden und sollte vielleicht lieber auf die herkömmlichen Bastelbücher mit Schnittmusterbogen und Bezugsquellenangaben zurückgreifen.
Wer sich jedoch gern mit einer groben Karte auf den Weg macht und mit Eigeninitiative und offenen Augen durch die Landschaft streift, dabei auch bereit ist, vom Weg abzukommen, weil ein lohnenswertes Ziel lockt, das gar nicht im Reiseführer drinsteht, der wird diese Buch lieben. Als eine Inspirationsquelle für die eigene Reise durch das ganz eigene Ideenreich.
Schon mehrfach war das Buch „Treppe in die Dunkelheit“ des Speyerer Autors Steffen Flügler hier in meinem Blog Thema. Am Montag hatte ich die Gelegenheit bei der Autorenlesung im Jugendtreff Großniedesheim dabei zu sein.
Im Anschluss an die gut besuchte Lesung ergaben sich in der Fragerunde ein paar ganz interessante Aspekte zur Abhängigkeit.
Die schwierig, wenn nicht unmöglich zu beantwortende Frage „wer hätte es verhindern können?“ zeigt, dass es eigentlich schon zu spät ist, wenn Jugendliche im Konsum drinstecken. Dann greift der Mechanismus von Selbstbetrug und Verharmlosung („Bei mir ist das ganz anders“), die Jugendlichen sind kaum noch erreichbar. Prävention muss ganz früh ansetzen und schon Kindern Erfolgserlebnisse und gute Gefühle durch eigenes Tun vermitteln.
„Woher kam das Geld, um die Sucht zu finanzieren?“ – „Es findet sich immer ein Weg“ war Flüglers Antwort. Entweder wird im sozialen Umfeld Geld geliehen, das Netzwerk der Co-Abhängigen ausgenutzt oder, wenn diese Quellen versiegen, über ‚Geschäftchen‘ dafür gesorgt, dass der notwendige Nachschub irgendwie finanziert werden kann. Auch Diebstahl gehörte zu den Beschaffungswegen und der im Vortrag erwähnte Gefängnisaufenthalt wurde auf Nachfrage näher geschildert und so der Irrglauben, dass Gefängnis bedeutet, keine Drogen erhalten zu können, ausgeräumt. Im Gegenteil, einige Mitinsassen haben dort erst mit Heroinkonsum begonnen.
Flügler sieht die Tendenz, dass immer jüngere Jugendliche immer hochprozentigeren Alkohol zu sich nehmen mit großer Besorgnis und prophezeit ein starkes Ansteigen der Problematik. „Damals war ich als 12-jähriger noch eine absolute Ausnahme, heute sind ganze Gruppen von Kindern in den Parks zu beobachten.“ Auch das „Vorglühen“ vor Partys oder Festen ist ein relativ neues Phänomen, von anwesenden Jugendlichen als relativ normal und harmlos betrachtet, die Erwachsenen lässt es eher ratlos zurück. Ein Patentrezept dagegen gibt es nicht.
Die Antwort auf die Publikumsfrage „Hat man dann noch Werte?“ zeigt, dass in der Sucht der größte Teil der ethischen Werte auf der Strecke bleibt, Lügen, Betrügen und Ausnutzen alltäglich werden.
Als Nachwirkungen und Folgen werden neben körperlichen Problemen mit Magen und Leber auch die psychischen Auswirkungen deutlich. Das Trauma des kalten Entzugs wirkt sich noch immer mit Alpträumen aus, ist aber auch so stark im Bewusstsein, dass es einen möglichen Rückfall verhindert.
Heute Abend werden sie wieder durch die Lande ziehen und hoffentlich allerlei harmlosen und lustigen Schabernack anstellen – bitte keine Sachbeschädigung und Gefährdungen!!!
Ich will diese Gelegenheit nutzen und ein paar Tonkartonmasken vorstellen, die bei uns im Rahmen einer Geburtstagsparty entstanden sind – Anlass dafür war allerdings Halloween, da die Walpurgisnacht zeitlich ziemlich weit von den Geburtstagen entfernt ist.
Die Maskenbildner waren damals 12 bis 13 Jahre alt, vorgegeben war lediglich eine Gesichtsgrundform mit den Augenausschnitten. Als Material war Tonkarton in unterschiedlichen Farben, Gummiband zum Antackern und ein dicker schwarzer Filzstift nötig – großer Spaß für kleines Geld.
Allen Hexen und Hexern wünsche ich heute Abend viel Spaß!
Aber bitte denkt dran – witzige und coole Aktionen machen allen Spaß – Schmierereien auf Häusern und Autos nicht!
Und ausgehobene Gully-Deckel sind kein Spaß, sondern unter Umständen lebensgefährlich!!!
Da mein Kollege Raimund im Schwangerschaftserlebnisblog gerade dieses Tier in Verbindung mit Träumen ins Spiel gebracht hat, möchte ich diesen Artikel aus meinem alten Blog gern hierher übernehmen, weil er – meiner Meinung nach – sehr schön aufzeigt, was das Begleitete Malen ausmacht.
Schon dreimal durfte ich Schlangenbilder begleiten. Und gerade an diesen drei Bildern lässt sich sehr schön aufzeigen, wie sich Metaphern und Symbole unterscheiden.
Betrachten wir die Schlange zunächst symbolisch, so fällt uns dazu die Vertreibung aus dem Paradies und der Äskulapstab ein. Auf der einen Seite ein hinterhältigen, boshaftes Wesen, das den Menschen in Versuchung führt, auf der anderen Seite heilende Kräfte. Darüber hinaus gilt die Schlange auch als Symbol des Lebens, der Wiedergeburt, Auferstehung, Weisheit und einiger anderer Begriffe.
Soweit die allgemein assoziierten Begriffe zur Schlange. Darüber hinaus ist die Schlange eines der Tiere, die gemeinhin nicht unbedingt als Sympathieträger gelten, von Aversion bis hin zu ausgeprägten Phobien reicht das Spektrum der Ablehnung.
Alle drei Schlangenbilder, die unter meiner Begleitung entstanden sind, erzählen ganz eigene Schlangengeschichten. Allen drei Bildern ist lediglich gemeinsam, dass sie aus einer Spur entstanden sind. Keiner der Malenden hatte den Vorsatz eine Schlange zu malen.
Das erste Bild malte eine Frau (Mitte 40). Sie stockte kurz, als sie die braune Schlange in der Spur entdeckte. Nachdem sie die Schlange akzeptiert hatte, ging sie sehr liebevoll und detailliert an die Umsetzung. Die Schlange bekam ein Muster und eine Umgebung, die ihr möglichst gut tun sollte. Ein warmer Stein, Gras und Moos in der Umgebung wurden ihr achtsam beigefügt. Das Interesse galt auch der Frage, welche Art von Schlange es ist und welche Bedürfnisse sie hat. Auf Nachfrage erzählte die Malende, dass sie in ihrem Garten immer wieder Schlangen hat und sich jedesmal sorgt, eine verletzen zu können, wenn sie die Wiese mäht. Das Stocken beim Erkennen der Spur erklärte sie damit, dass sie das Thema als profan empfand. Angst vor Schlangen empfindet sie nicht.
Das zweite Schlangenbild malte ein Elfjähriger. Er erkannte sofort mit Begeisterung die hellgrüne Schlange in der Spur und erklärte gleich, das sei eine Giftschlange, die seinen (ungeliebten) Lehrer ins Bein beißt. Er malte zügig die Schlange und umgab sie mit Erde und Steinen. Der Versuch, der Schlange einen Giftzahn zu malen, ging jedoch im ersten Anlauf schief, der Zahn wollte partout nicht gelingen. Bei der nächsten Maleinheit ließ sich der Giftzahn dann schon leichter malen und wurde zusätzlich mit einem hellgrünen Gifttropfen versehen. Er blieb zunächst auch dabei, dass diese Schlange beißt, malte jedoch erst nach Klärung überhaupt ein Bein aufs Bild. Dieses Bein war jedoch ein ganzes Stück von der Schlange entfernt. Wir klärten, warum die Schlange zubeißen will – sie war getreten worden. Das wurde mit einer dunklen Spur in der Erde verdeutlicht, die von der Schlange zum Fuß verläuft. Das Treten war nicht mit böser Absicht erfolgt, sondern weil die Schlange nicht gesehen worden war. Im weiteren Gespräch wurde auch deutlich, dass sich die abgebildete Schlange zunächst aufbäumt und droht, bevor sie beißt. Auf meine Frage, ob er der Schlange vielleicht noch etwas aufs Bild dazugeben möchte, eine Art Geschenk, kam sofort der Vorschlag, ihr eine Rüstung zu geben, damit sie besser geschützt ist.
Das dritte Schlangenbild wurde schließlich von einer Fünfzehnjährigen gemalt. Sie war beim Erkennen der roten Schlange in der Spur deutlich erschrocken und verunsichert. Mit der roten Schlange assoziierte sie Aggression, die sie ganz stark ablehnte und nicht zu Papier bringen wollte. Beim Malen suchte und fand sie eine Lösung, um die aggressive Komponente im Bild auszuschließen. Sie lies die Schlange die Sonne genießen, um so die aufrechte Haltung ihrer Schlange zu rechtfertigen. Damit fand sie einen Weg für sich, um ihr Bild akzeptieren zu können und damit zufrieden zu sein. Auch als sich die Sonne beim weiteren Malen in den Mond verwandelte und damit eigentlich das Sonne genießen gar nicht mehr abgebildet war, war das Bild für sie so stimmig.
Auch wenn in den Bildern durchaus überschneidende Komponenten zu finden sind, so erzählt doch jedes einzelne eine ganz eigene Geschichte, die in den Details nur die Malenden kennen.
Die Aschewolke ging ja in den letzten Tagen ständig durch alle Nachrichten, die wirtschaftlichen Folgen und die damit verbundenen politischen Fragen sind anderswo ausgiebig diskutiert.
Wo also ist der Zusammenhang mit Weihnachten und der Pubertät?
Zunächst zu letzterem Thema – wir hatten Besuch von italienischen, genauer sizilianischen Austauschschülern. Sie landeten letzten Dienstag ziemlich planmäßig auf Frankfurt/Hahn, kamen dann von dort mit dem Bus zur Schule unserer Kinder. Noch vor der Aschewolke.
Die Woche Aufenthalt hier verging wie im Flug – doch jener, nämlich der nach Hause, war gecancelt worden.
Natürlich waren sie hier gut untergebracht, hätten bei Bedarf auch noch länger bleiben können. Und trotzdem, wenn ich versuche mich in die Eltern in Italien hineinzuversetzen, dann wird mir mulmig. Ist es unter normalen Umständen für mich kein Problem, wenn meine Kinder in einer Gruppe verreisen, so wäre mir schon ziemlich unwohl, wenn dann so ein unvorhersehbarer Fall eintritt.
Die Rückreise unserer Gäste wurde umorganisiert, sie konnten am vorgesehenen Reisetag mit einem Bus starten, der sie zur Fähre nach Genua brachte. Dort ging es dann mit dem Schiff weiter und nach 30 Stunden waren sie wohlbehalten in der Heimat angekommen.
Alles gut gegangen – und doch wurde mir dabei wieder bewusst, was die Pubertät der Kinder so mit sich bringt. Das Loslassen, auch unter erschwerten Bedingungen und ungewöhnlichen Umständen.
Und damit wäre jetzt auch der Bogen zu Weihnachten geschlagen, denn zu diesem Anlass hatte Roland Kopp-Wichmann in seinem Blog einen Artikel verfasst, der sich mit genau diesem Thema beschäftigt, wenn auch aus der anderen Perspektive. Wie sich noch Erwachsene damit schwer tun, sich von ihren Eltern zu lösen. Und wie notwendig diese Ablösung und das Loslassen doch ist – für beide Seiten.
Die meisten von uns stecken in der einen oder anderen oder gar beiden Rollen zugleich in dieser Situation. Die Kinder werden groß und die Herkunftsfamilie beschäftigt und fordert doch immer noch.
Das Ablösen und das Loslassen sind Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung.
Sie sind ganz sicher nicht einfach und manchmal ist Unterstützung dabei hilfreich. Gespräche, Schreiben oder natürlich das Begleitete Malen können hier wertvolle Unterstützung sein.
Wie geht es Dir mit der Pubertät Deiner Kinder? Fällt Dir die Ablösung von den eigenen Eltern in manchen Punkten schwer? Berichte doch in einem Kommentar von Deinen Erfahrungen!
Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 8
Schnell was machen, gleich schon beim nächsten Punkt. Schon vom Zuschauen wird Dir schwindelig, wenn jemand sich so verhält. Und wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt, dann wird gern mal impulsiv reagiert. Dann war’s halt nix, dann wird das nächste angefangen. Und auch dort geht es schnell-schnell zur Sache. Arbeiten werden oft oberflächlich ausgeführt, ungenau und wenig gewissenhaft.
Ungeduld hat verschiedene Gesichter.
Sie kann hilfreich sein – bei ungeliebten Aufgaben – schnell durch und dann an die wirklich interessanten Sachen. Sie kann auch Antrieb sein, um schneller zu Ergebnissen zu kommen. Dem Perfektionisten kann sie helfen, rechtzeitig ein Ende zu finden. Und sie kann dazu führen, unpassende Situationen zu verändern.
Aber im Allgemeinen hat die Ungeduld doch eher ein Negativ-Image. Zu häufig verhindert sie das gründliche Einlassen auf eine Sache. Gern bringt sie Hektik mit sich und wird dann zu Unachtsamkeit, die zu Unfällen oder Gefährdungen führen kann.
Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?
Beim begleiteten Malen entscheidet der Gesamteindruck, ob ein Malender als ungeduldig angesehen werden kann. Oft wird schnell und wenig sorgfältig gearbeitet, wenn die Hauptsache eigentlich schon fertig ist und die Umgebung als wenig wichtig angesehen wird. In einem gewissen Rahmen kann das ein gesundes Verhalten sein.
Wird ein Teil des Bildes schnell und flüchtig bearbeitet, während dieser Malende üblicherweise konzentriert und gewissenhaft malt, dann kann diese Ungeduld ein Hinweis sein, dass da gerade ein unangenehmes Thema ansteht. In so einem Fall werde ich nachfragen und versuchen, das Thema zu klären.
Wird am gesamten Bild schnell und nachlässig gemalt, dann ist es meine Aufgabe, den Malenden zu Ruhe und Konzentration zu führen, ihn auf sein Verhalten aufmerksam zu machen und es gegebenenfalls zu hinterfragen. Wenn ich den Eindruck habe, dass zuerst Stress und Hektik abgebaut werden muss, dann biete ich vielleicht auch an, ein Bewegungsbild zu malen, um danach für das eigentliche Bild wieder konzentriert sein zu können.
Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?
Gerade bei Kindern wird dieses Verhaltensmuster oft beklagt, ‚keine Geduld, keine Konzentration‘ erzählen mir die Eltern. Häufig zeigt sich bei der Arbeit im Atelier, dass diese Kinder unter den passenden Rahmenbedingungen durchaus im Stande sind, ruhig, ausdauernd und konzentriert an ihren Bildern zu arbeiten. Es ist dann zu überlegen, ob diese Rahmenbedingungen wenigstens zum Teil auch in das Alltagsleben übertragen werden können.
Darüber hinaus ist es aber auch Übungssache, sich einer Aufgabe geduldig und aufmerksam zu widmen. Zum Üben bietet sich das Malen im Atelier gerade für Kinder an.
Doch die Ungeduld ist kein reines Kinderthema, sie betrifft auch die Erwachsenen. Vielfach fehlt die Gelegenheit, sich einer einzigen Sache aufmerksam zuzuwenden, ständige Ablenkungen sind im Berufsalltag an der Tagesordnung. Das Telefon klingelt, Mails trudeln ein, hier ruft ein Kollege und vor dem Fenster hat es gerade ziemlich laut gekracht. Der Termindruck wird immer größer, alles muss schnell-schnell gehen.