Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 12
Natürlich hat jeder Mensch vieles, was er nicht kann. Sei es nun, dass er es noch nie probiert hat oder dass irgendwas wirklich nicht geht. Ich kann beispielsweise keinen neuen Weltrekord im 100 m Lauf aufstellen – das ist die schlichte Selbsterkenntnis einer über Vierzigjährigen. Aber ich kann versuchen, eine für mich gute Zeit über diese Strecke zu laufen, wenn ich das will.
Das ist die gesunde Ausprägung dieses Verhaltensmusters.
Die ungesunde Variante der „Kann-Nixe“ wäre aber, sich bei allem und jedem abzuwerten und selbst nieder zu machen. Zu verzagen und auf gar keinen Fall zu probieren. „Malen? Das kann ich ja sowieso nicht!“ – ich weiß gar nicht, wie oft ich genau diese Aussage schon gehört habe. Auch meine Frage, ob er/sie es denn überhaupt schon mal ernsthaft versucht hätte, wird dann zumeist abgebügelt – „das weiß ich auch so“.
Die „Kann-Nixe“ kann noch nicht mal die Aussicht ertragen, etwas vielleicht lernen zu können, so tief ist die Selbstentwertung verwurzelt.
Gelingt einer „Kann-Nixe“ dann mal wider ihr eigenes Erwarten doch etwas, dann findet sie 1000 Unzulänglichkeiten in ihrem Werk. Oder verlangt nach massiver Bestätigung von außen, durch ‚fishing for compliments‘.
Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?
Beim Malen (falls sich eine „Kann-Nixe“ tatsächlich mal ins Atelier verschwimmt) zeigt sich das Muster normalerweise recht schnell und deutlich. „Eigentlich sehe ich in der Spur einen Mensch, aber Menschen kann ich nicht malen“. „Kann-Nixen“ können sich als harte Brocken entpuppen, denen es erst über einen längeren Zeitraum hinweg gelingt, ihr eigenes Werk und sich selbst anzunehmen.
Meine Hauptaufgabe ist dann oft, sie nach den kleinen Fleckchen suchen zu lassen, die sie selbst als gelungen akzeptieren können.
Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?
„Kann-Nixen“ lassen sich gern und bereitwillig ausnutzen, ob nun im Privatleben oder im Beruf.
Wer im tiefsten Inneren davon überzeugt ist, nicht wertvoll zu sein und demzufolge auch seiner Arbeit keine Wertschätzung entgegen bringt, wird keinen Widerstand aufbringen, wenn Überstunden angeordnet werden oder familiäre Leistungen gefordert werden.
Wer eins und eins zusammenzählen kann, wird die möglichen Folgen schon auflodern und ausbrennen sehen.
Deine „Kann-Nixe“ ist noch ein „Kann-Nixchen“ und Du möchtest sie gern in ihre Schranken weisen?
Hast Du selbst schon Erfahrungen gemacht mit solchen „Kann-Nixen“ Gedanken? Hast Du vielleicht auch schon mal welche überwunden? Wie ist Dir das gelungen? Magst Du es in einem Kommentar erzählen?