Kinder begleiten – im Atelier und auch zu Hause

Kinder durchs Leben und ihre Bilderwelt zu begleiten, das fasziniert mich immer wieder. Sowohl beruflich als auch privat.

Ich freue mich, wenn ich an ihren Themen teilhaben darf, ob es nun Freude oder Ärger in der Schule ist, die erste Liebe, nachdenkliche Überlegungen oder kreative Ideen.

Und gleichzeitig ist da immer auch die Sorge präsent, ob sie auch stark genug sind oder werden für das Leben in dieser Zeit.

Was kann ich dazu beitragen, sie auf die Eigenständigkeit, das Erwachsenwerden vorzubereiten?

  • Ich muss sie als Menschen mit ihren eigenen Bedürfnissen wahrnehmen und respektieren – von Anfang an.
  • Ich möchte jeden Tag herzhaft mit ihnen lachen können.
  • Ich lasse sie ihren Weg in ihrem Tempo gehen.
  • Ich muss ein offenes Ohr haben, für ihre Sorgen und Nöte und am besten ein gut funktionierendes Radar, das mich auch ohne Worte erkennen lässt, wenn etwas anliegt.
  • Ich gebe ihnen Gelegenheiten sich auszudrücken – verbal und nonverbal.
  • Ich habe Vertrauen in sie und ihre Fähigkeiten.

Was ist das allerwichtigste Wort?

Danke? Bitte? Essen? Trinken? Jawoll? Nein!

Meiner Meinung nach ist das allerwichtigste Wort, das es überhaupt gibt das „NEIN!“.

Laut und deutlich ausgesprochen, kann es lebensrettend sein.

„Nein!“, wenn der Schulfreund noch schnell vor dem Auto dahinten über die Strasse rennen will.

„Nein!“, wenn der jugendliche Kumpel Bier, Schnaps Joint oder sonstwas anbietet.

„Nein!“, wenn die Tante, der Onkel oder sonstwer das herzige Kleinkind gegen seinen Willen busseln will.

Eigentlich ganz selbstverständlich und doch nicht so einfach. Wie oft versuchen wir Erwachsene uns mit „Notlügen“ aus unangenehmen Situationen zu befreien? Ob es nun Verleugnenlassen am Telefon ist oder „wichtige, kurzfristig angesetzte Termine“, die uns daran hindern, Zusagen einzuhalten.

Und wie oft werden Kinder ob ihrer Unhöflichkeit gerügt? „Komm schon, gib der Tante ein Küßchen!“ „Wie kannst Du nur zur Oma sagen, dass der Pullover, den sie Dir geschenkt hat, kratzig ist, der ist doch ganz weich!“

Ich denke, es ist sehr wichtig „Nein!“ sagen zu dürfen, das zeigt, dass sich jemand seiner Grenzen bewusst ist und deren Einhaltung fordert. Wer zu allem ja und amen sagt, sich alles gefallen lässt, der wird leicht zum Opfer.

Dabei soll aber nicht einer grenzenlosen Erziehung das Wort geredet werden, ganz im Gegenteil. Kinder können noch nicht alles selbst entscheiden und müssen durchaus ein „Nein!“ der Eltern akzeptieren. Es muss ihnen aber gleichzeitig auch immer wieder bewusst gemacht werden, warum dieses „Nein!“ gefallen ist, entweder in der entsprechenden Situation oder danach in einem klärenden Gespräch.

Auch wenn man sich dann als Elternteil gelegentlich vorkommt wie ein plappernder Papagei. „Nein, wir kaufen jetzt kein Überraschungsei weil es gleich leckeres Mittagessen gibt“ und ein „Nein, wir rennen nicht über die Strasse, zuerst müssen wir schauen, ob ein Auto kommt!“.

Ich selbst habe es so gehalten, dass ich meine „Nein!s“ auf das Notwendigste beschränkt habe und schon früh ein „Nein!“ meiner Kinder akzeptiert habe, wenn es akzeptabel war. Im Sommerkleidchen in den Kindergarten, bei 12° Außentemperatur? Das gab es genau einmal, ohne große Diskussion davor und ohne weitere Diskussionen danach (einmal frieren war wirkungsvoller als viele Worte). Die wenigen, notwendigen „Nein!s“ wurden aber klaglos akzeptiert.

Grenzen setzen und Nein-Sagen, das betrachte ich als überlebenswichtige Strategien von Kindesbeinen an. Und als Schutz vor allen möglichen Gefahren, von Sucht bis zum Kindesmißbrauch.

Doch oft erlebe ich es im Atelier, dass es erwachsenen Malenden – speziell Frauen – schwer fällt, klare Grenzen auf ihrem Bild zu malen. Woher das kommt und was es bedeutet? In der Regel sind das Menschen, denen es auch im Leben schwer fällt, Grenzen zu ziehen. Das Üben auf dem Papier trainiert dann dieses neue Verhaltensmuster. Und schützt so vor Burnout, Stress und ausgenutzt werden.

Alt werden wollen Alle – alt sein will Niemand

So formulierte das vor etwa 15 Jahren meine Großmutter. Sie war damals mit fast neunzig Jahren schon eine sehr alte und durchaus auch weise Frau. Sie nahm einen Trend vorweg, der sich in den folgenden Jahren immer stärker auswuchs. „Alt“ allein schon dieser Begriff wurde in den letzten Jahren mehr und mehr durch politisch korrektere Redewendungen ersetzt. Aus den Altenheimen wurden Seniorenresidenzen, aus den wirklich alten Menschen wurden „Hochbetagte„, die zunehmend mit Demenz zu kämpfen haben.

Daneben hielt die Generation der „Best-Agers“ Einzug. Menschen, die recht früh den beruflichen Vorruhestand antreten und noch viele Jahre auf (hoffentlich) körperlich und geistig hohem Niveau zu leben haben. Gerade für diese Gruppe bringt der Vorruhestand oft auch eine eher schwer zu verarbeitende Veränderung mit sich. Nicht alle gehen mit Begeisterung aus dem Arbeitsleben, manche fühlen sich aufs Abstellgleis abgeschoben und hätten eigentlich gern noch ein paar Jahre weitergearbeitet. Für sie ist es an der Zeit, ihr Leben neu zu definieren und mit neuen Inhalten zu füllen. Auch hier kann das begleitete Malen eine wertvolle Hilfe sein, den neuen Lebensabschnitt mit Sinn zu erfüllen.

Gar nicht so selten treffen auch diese beiden Gruppen aufeinander, die hochbetagten Eltern werden zunehmend pflegebedürftiger und stellen eine neue Anforderung dar. Diese Situation kann zu einer großen Belastung werden, auch dann, wenn die Pflege nicht im Haushalt erfolgt. Begleitetes Malen kann helfen, die dabei aufkommenden, oft erschreckend intensiven, Gefühle zu verarbeiten.

Burnout – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Bist Du burnoutgefährdet?

Arbeitsumfang, Vielfalt der Aufgaben und Leistungsdruck nehmen in der heutigen Gesellschaft im beruflichen wie auch privaten Bereich stetig zu. Neben diesen erhöhten Leistungsanforderungen begünstigen auch persönliche Aspekte einen Burnout. Besonders gefährdet sind Menschen mit ausgeprägtem Perfektionismus, Helfersyndrom und krankhaftem Ehrgeiz. Ausgebrannt sein können nicht nur Manager, sondern auch Schüler, Studenten, Hausfrauen, Mütter, Arbeitslose oder Rentner. Umso wichtiger wird es für jeden, sich der Gefahr Burnout bewusst zu sein.

Quelle: therapie.de

Das Thema rückt ins öffentliche Interesse, die Arbeitswelt wird immer stressiger und der Druck wächst immer mehr. Zum immer größeren Arbeitspensum gesellen sich die Angst um den Arbeitsplatz und die unsichere wirtschaftliche Lage. Gesellen sich dann noch persönliche Voraussetzungen dazu, die das ausbrennen begünstigen, ist der Zusammenbruch schon fast vorprogrammiert.

An der Arbeitswelt lässt sich nicht so einfach etwas verändern. Doch die persönlichen Voraussetzungen sind der Ansatzpunkt, an dem sich die Gefahr verringern lässt, auch mit der Arbeit am Bild.

Wieviel Stress lasse ich zu und wie gehe ich mit ihm um?

Stress ist immer auch eine Sache der Wahrnehmung und somit sehr subjektiv. Was für den Einen schon puren Stress darstellt, nimmt der Andere noch ganz gelassen. Dabei spielt eine große Rolle, welche Erwartungen ich an mich selbst stelle, bin ich mein größter Kritiker oder kann ich auch mal Fünfe grad sein lassen? Wie hilfreich dabei die Arbeit am Bild sein kann, habe ich bereits hier beschrieben.

Auch Grenzen setzen ist eine Fähigkeit, die sich am Bild ganz ausgezeichnet trainieren lässt und die dann, ins Leben umgesetzt, dazu beiträgt die erforderliche Balance zu finden. Wenn ich meine Grenzen kenne und setzen kann, dann lerne ich automatisch auch „Nein“ zu sagen, wenn es angebracht ist.

Und zu guter Letzt wirkt das Malen selbst auch noch entspannend, hilft dabei, die Gedanken loszulassen und den Kopf frei zu bekommen.

All diese Arbeit am Bild wirkt auch als Burnoutvorbeugung, kann aber auch, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, begleitend zu den anderen therapeutischen Maßnahmen, eingesetzt werden.

Veränderungsbremsen Teil 3: Die Konsequenzen

Eine eigentlich logische Schlußfolgerung: Jede Veränderung zieht Konsequenzen nach sich. Und doch wirkt die Angst vor diesen Konsequenzen oft als Bremsklotz.

Wenn ich etwas verändere, hat das Auswirkungen. Ändere ich mein Verhalten und meine Einstellung meinen Mitmenschen gegenüber, dann wirkt das auch wieder auf mich zurück.

Lasse ich mir von einem despotischen Chef nicht mehr Alles gefallen, dann könnte die Konsequenz im schlimmsten Fall Kündigung lauten. Im günstigeren Fall wird er mir mit mehr Respekt gegenübertreten. Oftmals ahnen wir diese Konsequenzen nur ganz unterbewusst, sie wirken auf uns bedrohlich und diffus. Und lassen uns in einer eigentlich unannehmbaren Situation verharren. Oder führen zu körperlichen Symptomen, die uns dann eine (temporäre) Flucht aus der Situation ermöglichen.

Was kann da helfen? Wie wäre es mit Katastrophenphantasien? Sich mal ausmalen, was im allerschlimmsten Fall passieren könnte.

Der Chef kündigt mir, weil ich mir nicht mehr alles gefallen lasse. Und dann? Er schreibt mir ein hundsmiserables Arbeitszeugnis. Dagegen kann ich vor dem Arbeitsgericht angehen. Ich muss mir einen neuen Job suchen und erstmal Arbeitslosenhilfe in Anspruch nehmen. Wenn ich nicht rechtzeitig eine neue Stelle finde, kann ich zum Hartz4 Empfänger werden. Dann habe ich deutlich weniger Geld als jetzt. Aber ich muss nicht unter einer Brücke verhungern oder erfrieren. Vielleicht suche ich mir ja auch schon gleich eine neue Stelle, aus ungekündigter Stellung ist das einfacher. ….

Ich kann so Alternativen im Vorfeld erkennen und entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten. Die eigentliche Veränderung kann so ihren Schwerpunkt verlagern.

Natürlich lassen sich mögliche Konsequenzen nicht immer so leicht erkennen, es können sich auch Auswirkungen an ungeahnter Stelle ergeben. Und doch finde ich es hilfreich, sich klarzumachen was passieren kann und wie ich diesen Auswirkungen entgegentreten kann. So manche bedrohlich-diffuse Konsequenz fällt dann in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Erkenntnis: Was wir nicht abschätzen können ist bedrohlich.

Welche Erwartungen stelle ich an mich selbst?

Gut genug
Gut genug

Was erwarte ich eigentlich von mir selbst?

Eine gemeine Frage, ich geb’s zu.

Aber auch eine Frage, die ich mir in den letzten Jahren immer wieder gestellt habe und noch immer stelle. Und wenn ich sie nüchtern betrachte, dann stelle ich fest, dass meine Erwartungen an mich selbst ziemlich hoch gesteckt sind. Ich verlange viel von mir.

Doch immer öfter übe ich mich in Nachsicht mit mir selbst. Fange an, mir Fehler zuzugestehen. Akzeptiere, dass ich ein Mensch mit Schwächen bin. Ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit Unzulänglichkeiten und Verletzlichkeit.

Wo dieses Wissen früher noch regelmässig dazu geführt hat, dass ich Sachen gar nicht gemacht habe, weil ‚Ich kann das sowieso nicht!‘, ist es jetzt immer öfter so, dass ich es probiere ’so gut ich kann‘. Und dann stelle ich mit Freude und Erleichterung fest, dass ich es doch gut genug kann. Oder zumindest, dass ich mit Übung dahin gelangen kann, es gut genug zu machen. Auch wenn es nicht perfekt ist.

Auch das gelingt mir noch nicht perfekt. Aber immer öfter und immer besser.

Auslöser dafür war – was auch sonst? – das begleitete Malen.

Für mich war das der Weg, mich selbst besser annehmen zu können und die Angst vor Fehlern zu überwinden. Beim Malen wagte ich mich zu neuen Verhaltensmustern, probierte vieles aus, konnte auch mal Fünfe grad sein lassen. Auf dem Papier kann alles korrigiert werden. So manches Mal wurde ich mit Hilfe meiner Bilderhebamme darauf aufmerksam, dass es so schon gut genug ist. Alles Wichtige ist auf dem Bild. Alles Wichtige ist getan.

Mehr ist gar nicht nötig…was für eine Erleichterung!

Es nimmt die Angst vor dem Malen

Du kannst alles übermalen
Du kannst alles übermalen

Eigentlich ist das nur ein positiver, aber vielleicht nicht zu unterschätzender, Nebeneffekt.

Gerade Erwachsene, die schon sehr lange nicht mehr gemalt haben, irgendwann in der Kindheit damit aufhörten, verlieren beim begleiteten Malen die Angst davor.

Wie oft höre ich den Satz „Ich kann nicht malen, ich hab überhaupt kein Talent dafür!“. Dabei ist es mit dem Malen genau so, wie mit allen anderen Fertigkeiten – die Übung macht den Meister. Sag – schreibst Du heute noch so, wie in der ersten Klasse? Fährst Du noch so wacklig und unsicher Fahrrad wie als Fünf-, Sechs- oder Siebenjährige?

Na also….

Aber beim Malen, da soll das große Talent vom Himmel fallen und Meisterwerke von der Qualität eines Da Vinci oder Dürer aufs Papier zaubern?;)

Im Atelier wird bei Erwachsenen sehr schnell erkennbar, wann sie als Kinder aufgehört haben zu malen. An diesem Punkt hat die Malentwicklung aufgehört.

Und jetzt die gute Nachricht – sie geht weiter, oft sogar sehr schnell.

Auch im Erwachsenenalter ist es möglich, zu einer räumlichen, realistischen Darstellung zu kommen, ohne sich mit theoretischen Überlegungen zu Perspektive zu quälen. In der wertfreien Atmosphäre des Ateliers entwickelt sich das weiter, was vor Jahrzehnten zum Stillstand gekommen war.

Durch die Möglichkeit alles wieder übermalen zu können, wird die Angst, durch einen Fehler ein ganzes Bild zu verderben, abgebaut. Denn in der Regel ist das der eigentliche Knackpunkt – die Angst vor Fehlern (nicht nur beim Malen). Hier ist es möglich, auszuprobieren und dabei auch Fehler zu machen – es gibt nichts, was sich nicht wieder korrigieren lassen würde.

Oder – mit den Worten eines meiner Malkinder ausgedrückt:

„Die Weiß ist mein Freund, die ist der Allesübermaler!“

Kreativworkshop „Weichenstellung“

Ganz individuelle Workshops sind im Rahmen einer geschlossenen kleinen Gruppe möglich. Sie bieten sich geradezu an, um gemeinsame Themen im kreativen Rahmen zu klären. Dabei kann das begleitete Malen kombiniert werden mit Assoziationsübungen und moderierten Gesprächen. Das Thema klären wir im Vorgespräch.

Es sind die unterschiedlichsten Themen möglich, angefangen von der Aufgabenverteilung in der Partnerschaft oder Familie über Beziehungsprobleme bis hin zu Teams in gemeinsamen Projekten, für die die Weichen neu gestellt werden müssen oder sollen.

Als geschlossener Workshop ist dieses Angebot ab 2 Personen möglich.

Termine und Preise auf Anfrage.

Schwangerschaft – Beziehungen verändern sich…

… und damit meine ich jetzt nicht nur die Paarbeziehung.

Auch die Beziehung zu den eigenen Eltern wird mit der ersten Schwangerschaft auf ein ganz anderes Fundament gestellt.  Die Beziehung zur eigenen Mutter kann eine völlig neue Dimension erhalten. Durch die Schwangerschaft kann die Verbindung enger und vertrauter werden, es können aber auch alte Konflikte in ungeahnter Schärfe wieder aufbrechen.

Es wird Zeit innezuhalten und sich damit zu befassen.

Wie habe ich meine Mutter und meine eigene Kindheit erlebt? Welche Gefühle kommen dabei hoch? Was hat mir gefallen, was nicht? Was will ich übernehmen und was ganz anders machen? Gibt es Verletzungen, die nie richtig verheilt sind? Dann ist der Zeitpunkt gekommen, sich darum zu kümmern, sich vielleicht anzunähern und zu klären. Oder auch sich zu distanzieren, sich abzunabeln.

Bilder können helfen zu klären und zu heilen. Sie zeigen das, was uns insgeheim noch beschäftigt. Sie unterstützen uns, unseren neuen Platz in der Abfolge der Generationen zu finden und einzunehmen.