Mobiles Malatelier – der Malraum kommt zu Dir

Mobiles Malen
Mobiles Malen

Manchmal ist es wünschenswert oder erforderlich,  Malen außerhalb des eigenen Malraums anzubieten.

Ob nun in Einrichtungen für Senioren oder in  Schulen, am Krankenbett oder im Jugendraum: Auch wenn dann ein paar kleine Einschränkungen auftreten, ist das (begleitete) Malen grundsätzlich auch mobil möglich. Ideal ist, wenn sich die Malenden in aufrechter Haltung zu ihrem Bild befinden.

Mobil wird das zum Beispiel mit Feldstaffeleien* möglich. Feldstaffeleien lassen sich klein verstauen, wichtig für Transport und Aufbewahrung. Wer mehr Platz zur Verfügung hat, kann auch die standfesteren Dreibeinstaffeleien* verwenden.

Wenn auf Papier gemalt wird, dient eine große, stabile Graupappe (mindestens 4mm) oder Sperrholz* als Träger, möglichst etwas größer als das Papier. Je größer das Papierformat, desto dicker sollte das Trägermaterial sein.

Je nach Anzahl der Malenden muss der Raum ausreichend groß sein. Pro Malendem benötigst du etwa 1m² Grundfläche.

Platz für die Farben
Platz für die Farben

In der Mitte steht ein Tisch oder niedriges Regal für die Flüssigfarben und Pinsel. Wenn du die Farben in kleine Dipschälchen mit Deckel* abfüllst, bleiben die Reste verwendbar. Meine liebsten Flüssigfarben sind von Lascaux. Wenn das Budget begrenzt ist, gehen aber auch Abtönfarben* oder beispielsweise Gouachefarben von GoCreate.

Die Staffeleien solltest du kreisförmig, u-förmig oder in zwei gegenüberliegenden Reihen aufstellen, um dir einen freien Blick auf alle Bilder zu ermöglichen.

Den Boden kannst du mit Malervlies* oder alten Zeitungen abdecken und so vor Farbklecksen schützen.

Alternativ kann auch mit Ölkreiden* gemalt werden, die klecksen gar nicht.

Die Bilder stammen von einem „Mal Dich frei“ Workshop im hiesigen Jugendraum, bei dem 8 Kinder zum Malen da waren. Und trotz der improvisierten Umgebung, stellte sich die gleiche konzentrierte Atmosphäre wie im echten Malraum ein.  Die Kinder malten 2 Stunden lang hochkonzentriert und begeistert und waren richtig enttäuscht, als die Zeit um war. Die Jugendpflegerin war begeistert über die Ruhe, die in dieser Zeit herrschte.

Unkreative Pubertät? Jugendliche malen anders

Wie Jugendliche malen
Wie Jugendliche malen

Irgendwann in der Pubertät machen sich die Veränderungen auch auf den Bildern bemerkbar. Jugendliche malen dann sehr symbolhaft, ob nun Herzen oder Peacezeichen. Schwarz wird gern verwendet, das Ganze erinnert mehr oder weniger stark an Popart.

Eigentlich verwundert mich das nicht. Eine Zeit, in der ich selbst nicht weiß, wer oder was ich nun wirklich bin oder werden will, verleitet dazu, sich an scheinbar Unverfänglichem festzuhalten. Ich muss nichts genauer definieren, kann das auch gar nicht, weil ich doch selbst ratlos bin. Das entspricht so in etwa dem Lebensgefühl dieser Altersklasse.

Helen Bachmann widmet in ihrem Buch „Die Spur zum Horizont“ den Jugendlichen recht viel Raum. Sie beschreibt die Jugendzeit als eine Suche nach dem Horizont, bei der das Ziel (der Horizont) immer sichtbar ist und doch bei jeden Schritt, den wir darauf zu machen, weiter in die Ferne rückt. Auffallend oft wird auch in den Bildern der Horizont ein Thema der Darstellung.  Man denke nur an Sonnenuntergänge, ob nun über einer Landschaft oder dem Meer. Auch Bilder, auf denen Wege bis an den Horizont führen, gibt es oft.

Wie oder was malen Jugendliche?

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Motive, die ganz typisch in der Jugendzeit auftreten, wie zum Beispiel Pferde (speziell bei Mädchen) und Inseln.

Das mag den Eindruck erwecken, die Jugendlichen sind unkreativ. Soll man sie nun nicht mehr frei malen lassen? Ihnen Vorgaben geben, weil sie ja ohnehin keine eigenen kreativen Leistungen erbringen?

Mit Schaudern denke ich an meinen Kunstunterricht in der Mittelstufe zurück, bei einer Lehrerin, die das genau so sah und uns sehr strikte Themenvorgaben machte. Als Heranwachsende habe ich es gehasst und aus heutiger Sicht kann ich es nicht befürworten.

Auch die Jugendlichen brauchen Möglichkeiten sich auszudrücken, ein Stückchen Individualität in ihren Bildern zu entwickeln. Eine Chance, sich zu suchen und zu finden.

Ganz ausführliche Informationen dazu gibt es in Helen Bachmanns Buch, ich kann es nur empfehlen, wenn man tiefer in dieses Thema einsteigen will.

Was fehlt dem Bild?

Was fehlt dem Bild nur?
Was fehlt dem Bild nur?

An diesem Dienstag kam der Zwölfjährige schon richtig unleidlich ins Atelier. Er war so richtig mies drauf, nichts wollte ihm gefallen. Ich wusste, dass er in einer sehr schwierigen Situation steckte und versuchte, ihm das Malen doch schmackhaft zu machen.

Zuerst konnte er sich kaum entscheiden, wie das Papier gehängt werden soll, halbherzig lies er sich schließlich auf das Querformat ein. Lustlos fing er an eine beliebige Farbe aufs Papier zu bringen, zunächst bogenförmig. Mit dem nächsten Pinsel malte er darüber, brachte eine Farbe nach der anderen übereinander auf. Der anfängliche Bogen erweiterte sich zur liegenden Acht.

Die Farben vermischten sich zu einem grünlich-bräunlichen Grau. Immer schneller übermalte er immer wieder die gleichen Stellen.

Irgendwann beschloss er, es sei jetzt fertig.

Aber zufrieden war er mit seinem Bild nicht, überhaupt nicht.

Meine Anregung, es sich mit etwas Distanz anzuschauen nahm er an. Auf die Frage, ob ihm etwas dazu einfalle, ob er was darin erkennen könne, was er weiter ausarbeiten könnte, um vielleicht doch noch zufrieden mit dem Bild zu werden, entlockte ihm nur ein Kopfschütteln.

Er betrachtete sein Bild eine ganze Weile aus der Entfernung, bevor er sich zu mir drehte und erklärte: „Sabine, ich weiß jetzt, was dem Bild fehlt!“

Daraufhin ging er zu seinem Bild und gab ihm einen Kuss. „Jetzt hab ich es gern!“

Christo mit Kindern

Im Moment ist es wieder eher ruhig um ihn geworden – Christo und seine Frau Jeanne-Claude, die alle paar Jahre spektakuläre Verpackungskunst zelebrieren.

Im Jahr 2005, Christo hatte damals gerade den Central Park in New York mit seinen Gates bereichert, griff ich das Thema mit Grundschulkindern auf.

Wir haben uns zunächst ältere Werke von  Christo in Büchern angeschaut und besprochen, danach haben die Kinder untersucht, wie sich Alltagsgegenstände durchs Verhüllen verändern. Das zur Verfügung gestellte Material waren verschiedene dünne Papiere, Stoffe, Folien, Schnüre und Wolle, was gerade greifbar war. Alle Beteiligten waren fasziniert davon. Unsere Sehgewohnheiten wurden offensichtlich und auf eine Probe gestellt.

Noch in der Entstehung:

Geduldsarbeit...
Geduldsarbeit...

Und was verbirgt sich hier?

Christo2Und da?

Christo3Wer erkennt die verhüllten Gegenstände?

Kneten – ob nun mit Knete, Ton oder Plätzchenteig

Ein absolutes Top für Kinder ist alles, womit man kneten kann.

Ob nun bunte Kinderknete, selbstgemachte Kinderknete, ein schöner großer Tonklumpen oder auch – gerade in der Vorweihnachtszeit – Plätzchenteig, fast alle Kinder kneten leidenschaftlich gern.

Und damit tun sie sich instinktiv sehr viel Gutes. Nicht nur die Kreativität wird hier angeregt, sondern auch die Motorik wird gefördert. Dabei dürfen durchaus auch die unterschiedlichsten Materialien zum Einsatz kommen, je vielfältiger die Anregungen, desto besser.

Die bunte Kinderknete verlockt zum phantasievollen Gestalten. Je nach sonstigen Interessen der kinder entstehen hier Torten, Obst, Tiere oder Figuren. Je kleiner und feiner gestaltet wird, desto mehr wird die Feinmotorik gefördert. Es gibt spezielle Knetwerkzeuge, aber auch ein Plastikbesteck kann hier gute Dienste leisten. Wir hatten die Vereinbarung, dass die allerschönsten Werke getrocknet werden dürfen, der Rest wird wieder weiter verknetet.

Ton bietet sich geradezu an zum abreagieren. Die Arbeitsfläche kann man mit einem alten Wachstuch oder einer Plastikfolie auslegen, gerät Ton an die Kleidung, lässt er sich nach dem Trocknen einfach ausbürsten. Das Material muss zunächst kräftig weichgeknetet werden, das ist durchaus auch mit Kraftaufwand und der Grobmotorik verbunden. Gerade für ADHS Kinder und Kinder mit Wahrnehmungsstörungen ist Ton ein optimales Material. Ist der Ton dann weichgeknetet, wird ein immer differenzierteres Arbeiten möglich. Auch hier können die allerschönsten oder wichtigsten Werke an der Luft getrocknet werden. Die Auswahl sollte dabei auf jeden Fall dem Kind überlassen bleiben. Ton kann in einem Eimer mit gut schliessendem Deckel lange aufbewahrt werden, ist er etwas angetrocknet, so kann er mit Leitungswasser wieder geschmeidig gemacht werden.

Und auch Plätzchenteig bietet viele gestalterische Möglichkeiten. Neben dem klassischen Kneten, Ausrollen, Ausstechen kann auch hier frei geformt werden, kleine Brote für den Kaufladen oder Brezeln zum Beispiel.

Dafür habe ich ein Rezept, das auch bei längerem Kneten nicht klebt:

250 g Butter oder Margarine

200 g Zucker

1 Vanillezucker

1 Eigelb

1 Prise Salz

1/2 Tasse Milch (ca. 70-80ml)

500 g Mehl

Die Plätzchen bei 170° etwa 10 bis 12 Minuten backen.

Probier’s mal aus und berichte von Deinen Erfahrungen damit! Oder hast Du einen anderen tollen Vorschlag?

Kunst gucken – es geht auch ohne Museum

War kein Museum zu besuchen, haben wir uns oft auch Kunstbände angeschaut. Die waren oft viel interessanter als Bilderbücher.
So war zum Beispiel eine Abbildung von Jan Brueghel d. J. „Der Einzug der Tiere in die Arche Noah“ Inspiration für gleich mehrere Bilder meiner Kinder.
Zunächst haben wir gemeinsam die Arche Noah Geschichte zusammengetragen, die beiden wussten schon recht viel darüber.
Interessant kann es auch sein, etwas über die Zeit, zu der das Bild gemalt wurde, und den Maler zu erzählen. Viele Kurzbiografien berühmter Maler sind hier zu finden.
Und hier ist das Original Arche-Noah-Bild von Brueghel zu sehen.

Meine Tochter hat es im Alter von 8 Jahren so dargestellt:

Die Tiere gehen zur Arche
Die Tiere gehen zur Arche

Kleine Randanmerkung: Dieses Kind war in der Malentwicklung ihrem Alter schon immer sehr weit voraus, bitte keine Sorgen machen, wenn andere 8jährige noch nicht so malen.

Der damals sechsjährige Sohn hat sich ganz stark von der Vorlage gelöst. Eigentlich sehr logisch und schlüssig, hat er erklärt, ‚da muss die Arche drauf‘, sonst wissen doch die Tiere gar nicht, wo sie hin sollen. (schmunzel)

Wenn die Arche nicht auf dem Bild ist, wissen die Tiere nicht, wo sie hin müssen.
Wenn die Arche nicht auf dem Bild ist, wissen die Tiere nicht, wo sie hin müssen.

Man beachte die „Leiter“ am Mast der Arche, das stellt eine andere Form der unorientierten Tastfigur dar.

Vom Bruder inspiriert, malte die Tochter dann noch ein zweites Arche Bild. (lächel) sogar die Schildkröten von ihrem ersten Bild, haben ihr Plätzchen gefunden. Und unübersehbar das Spinnenpärchen, das auf der Arche seine Netze gesponnen hat.

Die Arche mit dicken Regenwolken
Die Arche mit dicken Regenwolken

Ganz typisch für Kinderbilder sind hier die Bullaugen, die als Achse angeordnet sind.

Mit Kindern Kunst gucken

Ab dem späten Kindergartenalter sind wir mit unseren Kindern immer mal wieder in Museen gegangen, haben uns dort gemeinsam Bilder angeschaut und darüber gesprochen. Verschiedenes habe ich ihnen dazu altersgerecht erklärt.
Manchmal hatte das auch zur Folge, dass wir nicht nur Aufmerksamkeit bei den Museumsbediensteten, sondern auch bei den Besuchern ernteten.So hatten wir beispielsweise bei der sehr gut besuchten „Der blaue Reiter“ Ausstellung im Ludwigshafener Hack-Museum zwei reizende ältere Damen als interessierte Zuhörerinnen.
Anschließend habe ich mich dann zu Hause mit den Kindern hingesetzt und sie malen lassen. Es ist absolut faszinierend, wie Kinder diese Themen dann selbst umsetzen, oftmals mit einem untrüglichen Blick für das Wesentliche der gesehenen Werke und erfrischenden eigenen Interpretationen.
In der Mannheimer Kunsthalle war es sogar möglich, dass die Kinder mit ihren Zeichenblöcken im Flur auf Stühlen sitzend vor Ort malen konnten – natürlich mit Blei- und Buntstiften und nicht mit Flüssigfarben.
Ganz wichtig dabei ist, nicht zu erwarten, dass Kinder das Gesehene mehr oder weniger kopieren, sondern ihre eigenen Interpretationen und Darstellungen zu fördern.
Wenn also beispielsweise ein Kind, angesichts der bunten Tiere von Franz Marc widerspricht und Tiere in ihren natürlichen Farben malt, ist das vollkommen in Ordnung. Und wenn ein Kind die Ausstellung gesehen hat und anschließend lieber Autos malt, ist auch das OK.

Top oder Flop? Malmaterial für Kinder

Das Angebot rund um das Malen und Basteln für Kinder ist enorm groß und vielfältig. Ich versuche jetzt eine subjektive Einschätzung von Malmaterial für Kinder. Sie basiert auf meiner eigenen Erfahrung als Mutter und meinem beruflichen Hintergrund. Was ist wirklich empfehlenswert und was kann man sich getrost schenken?

Die Flops:

Malbuch – interessiert meiner Erfahrung nach vor allem die Kleinen, die darin lustig rummalen, ohne sich an den vorgezeichneten Linien zu stören. Reines Ausmalen wird von Kindern als stupide empfunden, ich kann es ihnen gar nicht verübeln. Eine Ausnahme gibt es – Mandalas.

Malen nach Zahlen – nach meiner Erfahrung bleiben die Bilder zumeist angefangen liegen, weil reines Ausmalen, noch dazu mit vorgegebenen Farben, als langweilig empfunden wird.

Zeichnen lernen Schritt für Schritt – so und ähnlich heißen die Bücher, die versprechen, dass man mit ihrer Hilfe ganz schnell zeichnen lernt. Aus geometrischen Grundformen werden Figuren aufgebaut. Brave und geduldige Kinder zeichnen vielleicht noch ein paar der abgebildeten Figuren nach, aber zeichnen lernen sie dabei nicht. Das Erkennen der geometrischen Grundformen in Körpern erfordert eine hohe Abstraktionsfähigkeit, über die Kinder – bis weit über das Grundschulalter hinaus – noch nicht verfügen.

Top:

freies Malen – ohne Themenvorgabe einfach nur das Malen, was gerade wichtig ist.

Mandalas – das mögen einige Kinder sehr gern, die meditative Komponente beruhigt und fördert die Konzentration. Viele Mandalas können im Web zum privaten Gebrauch kostenlos runtergeladen werden, zum Beispiel hier. Ich würde dabei darauf achten, dass wirklich die charakteristische Mandalaanordnung eingehalten wird und nicht einfach willkürliche Motive in einem Kreis angeordnet sind.

Punkt zu Punkt – meine Kinder mochten es sehr, allerdings war nur das Verbinden der Punkte interessant, anschliessendes Anmalen nicht. Besonders interessant waren die Bilder, die nicht gleich offenbarten, was sich hinter den Punkten versteckt. So ganz nebenbei haben sie dabei auch noch Zählen gelernt.

Zaubertafel – die war eine ganze Weile interessant, das Malen und wieder Auslöschen hat fasziniert und gerade für unterwegs war es wirklich praktisch und beliebt.

Stempel – heißgeliebt, je mehr, je lieber. Optimal sind die selbstfärbenden Stempel, die kein Stempelkissen brauchen. Und auch sehr begehrt waren bei uns die Stempelstifte. Beides gibt es mit allen erdenklichen Motiven.

„Kreative-Events“ – zu besonderen Gelegenheiten haben wir ein gemeinsames Kreativ-Event gestartet, bei dem dann auch mit besonderen Materialien gearbeitet wurde. Beispiele dafür gibt es in den nächsten Tagen.

Und hier wieder eine kleine Auswahl der empfehlenswerten Materialien:

Und noch bunter – kleine Materialkunde

Das ist gut genug für Kinder – wie oft hört man das im Zusammenhang mit Mal- und Bastelmaterialien.
Bettina Egger schreibt in Faszination Malen: Praktisches, Erzieherisches, Anregendes
dazu:
„Das Gegenteil ist richtig. Besonders Kinder werden durch schlechtes, mangelhaftes Material schnell entmutigt, so sehr, dass sie das Malen ganz aufgeben. Während ein künstlerisch begabter Erwachsener mit einem Borstenpinsel, drei Pulverfarben und Zeitungsmakulaturpapier notfalls noch ein befriedigendes Resultat erzielen kann, muss das Kind aufgeben. Will es mit diesem Borstenpinsel eine Linie malen, so wird es das Nichtgelingen nicht dem ungeeigneten Borstenpinsel, sondern seiner eigenen Unfähigkeit zuschreiben. Es wird entmutigt und gibt auf.“

Soweit die fachliche Sicht. Als Mutter zweier sehr kreativer und produktiver Kinder kenne ich natürlich auch die andere Sicht – den Blick in den Geldbeutel.

Wir haben es immer so gehandhabt, dass es besondere „Malereignisse“ gab, unter meiner Aufsicht, bei denen wurde dann mit außergewöhnlichem und hochwertigem Material gearbeitet.

Bastelmaterial, das Kinder zur Verfügung haben sollten

Daneben gab es aber immer auch das Alltagsmaterial, über das die Kinder eigenständig verfügen konnten. Das war eine Kiste mit verschiedenen Papieren, da durften die Reste von gemeinsamen Bastelarbeiten zum Weiterverwerten rein, aber auch Prospekte, Kataloge, Briefpapier von nicht mehr exisitierenden Firmen. Daneben hatten sie vernünftige Bastelscheren zur Verfügung und die heißgeliebten Figurenstanzer. Ein Becher mit ordentlichen Filzstiften sowie eine Schachtel brauchbarer Buntstifte waren Standard. Immer verfügbar war Gummibärchenkleber, der nicht nur völlig ungiftig und billig ist, sondern auch noch über den Vorteil verfügt, dass er von Boden oder Möbeln abwaschbar ist.

Woran brauchbare Buntstifte zu erkennen sind? Sie haben relativ weiche Minen, die schon bei leichtem Druck einen gut farbigen Strich hinterlassen. Gerade für kleine Kinder bieten sich dabei die dicken Buntstifte an (entweder die gängigen Marken oder die von „Feinkost Albrecht“). Stifte, die beim Zeichnen kratzen oder nicht deutlich färben sind unbrauchbar, für Kinder und Erwachsene! Stifte, die ständig abbrechen sind ein Ärgernis, kein Material!

Bei den Filzstiften zahlt sich Qualität aus – nicht nur, dass die guten Exemplare (wir hatten Kinderfilzstifte von Edding) sich aus Kleidern auswaschen lassen, sie trocknen auch nicht so schnell aus. Besagte Markenstifte haben bei uns etliche Jahre gehalten und waren somit im Endeffekt günstiger als die billigen Großpackungen.

Bei Wachsmalkreiden habe ich große Qualitätsunterschiede festgestellt, wir hatten davon ein riesiges Sammelsurium aus ungeklärten Quellen (Altbestände aus der Verwandschaft, Beigaben aus diversen Kinderzeitschriften, usw.). Ein Teil davon roch schon derart eklig, dass ich irgendwann den ganzen Berg entsorgt habe. Stattdessen würde ich zu guten Ölkreiden raten, die kosten auch nicht die Welt.

Ab etwa 5 Jahren gehört noch unverzichtbar (nach Meinung der Kinder) Glitzerkleber dazu.

Anscheinend war diese Mischung gar nicht so falsch, denn noch heute malen und basteln meine Kinder ausgesprochen gern – mit jetzt 12 und fast 14 Jahren.

Hier ist eine Beispielzusammenstellung empfehlenswerter Materialien:

Jetzt wird’s bunt – Malen mit Kindern

Nach so viel Novembergrau schreit meine Seele geradezu nach Farben und was kann es Schöneres geben, als Kinder, die ihre Kreativität entdecken und ausleben dürfen.

Fangen wir mal ganz vorn an – ab wann kann man denn Kinder überhaupt malen lassen?

Mit meinen eigenen Kindern habe ich gemalt, ab dem Tag, an dem sie einen Stift halten und über Papier, bzw Stoff bewegen konnten. Optimal für diese Anfänge sind solche dicken Buntstifte* oder auch die Stockmar Wachsmalblöcke*. Unvergesslich ist mir der Augenblick, in dem sie entdecken, dass sie auf diese Art Spuren hinterlassen können.

Besondere Materialien für besondere Erlebnisse

Und schon sehr früh, durften sie auch auf anderen Materialien als Papier tätig werden. Ein unvergessenens Bild ist für mich, die Tochter mit zweieinviertel Jahren am kleinen Kindertisch stehend, der Sohn, gerade 9 Monate alt auf meinem Schoß und beide malen ganz begeistert Seidenkrawatten und -kissenbezüge als Weihnachtsgeschenke für die Verwandtschaft. Wir hatten dafür große Stifte, ähnlich wie Eddings, die mit Seidenfarbe gefüllt sind. Normale Striche hinterlassen eine Farbspur, den Stift auf die Seide gedrückt und die Farbe fließt. Und jedes altersgemäße Kritzelknäuel wird durch das Material zu einem beeindruckenden Kunstwerk.

Seidenkrawatten von Kindern bemalt

Diese speziellen Stifte sind wohl mittlerweile nicht mehr im Handel erhältlich, ich konnte sie zumindest online nirgends finden. Aber mit einem dicken Pinsel mit Spitze können etwas größere Kinder durchaus auch schon umgehen.

Gerade mit Seidenfarbe* lassen sich auch leicht ganz tolle Effekte erzielen. Grobkörniges Salz in die feuchte Farbe Seidenmalerei besonderer Effektgestreut und trocknen lassen, gibt wunderschöne Strukturen:bemalte seide besonderer effekt durch salz

Es lohnt sich auf jeden Fall, Kinder auch mal mit besonderen Materialien arbeiten zu lassen, auch wenn sie noch sehr klein sind. Das muss am Anfang auf jeden Fall unter Aufsicht und mit Unterstützung geschehen. Es bietet so die ideale Gelegenheit, um auch kleinen Kindern schon zu zeigen, dass es Materialien gibt, die mit besonderer Achtsamkeit behandelt werden müssen. Genau diese besonderen Materialien erlauben aber auch ganz besondere Ergebnisse. Und die Kinder erfahren so Wertschätzung für ihre kreativen Arbeiten.