Mit Kindern Herbst malen

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ganz eindeutig Herbst!

Immer wieder landen über die Suchmaschinen solche Anfragen hier auf der Seite. Ob nun mit Kindern Feuer, Herbst, Tiere oder was auch immer gemalt werden soll, die Unsicherheit bei Erwachsenen ist anscheinend doch recht groß. Vielleicht hemmt auch der Gedanke, man müsse den Kindern genaue Vorgaben machen. Und das womöglich zu irgendwas, was man selbst gar nicht wirklich kann.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Wenn schon ein Thema vorgegeben wird (aus welchen Gründen auch immer), dann lasst die Kinder das doch so malen, wie sie es wollen und können. Die Ergebnisse sind oftmals ganz verblüffend und immer wieder begeisternd. Kinder finden ihren Weg, das zum Ausdruck zu bringen, was sie fasziniert und beschäftigt. Hier kann es mit vorgegebenen Themen immer mal zu Schwierigkeiten kommen.

Die Herbstbilder sind mitten im Herbst entstanden. Vor dem Malen sind wir ausgiebig spazieren gegangen, haben im Park wirbelnde Blätter beobachtet. Die Laubhaufen auf dem Boden laden zum Wühlen ein. Aus stacheligen Hüllen spitzeln glänzende Kastanien hervor oder liegen zwischen Blättern auf dem Boden. Nach diesen ganzen sinnlichen Erfahrungen ging es dann an die Farben. Die kamen aus kleinen Tuben* und durften mit weichen Pinseln* auf Holzplatten gemalt werden. Unter diesen ganz frischen und lebendigen Eindrücken.

Auf den beiden Bildern oben ist es ganz deutlich zu erkennen, die jungen Maler hatten einen Altersunterschied von fast zwei Jahren. Entsprechend unterschiedlich ist auch die ihnen zur Verfügung stehende Formensprache. Aber im rechten Bild (des jüngeren Kindes) ist trotzdem ganz klar zu erkennen, wie der Herbstwind das Laub aufwirbelt und herumbläst. Oder etwa nicht?

Wenn wir Erwachsene es dabei schaffen, eigene ästhetische Maßstäbe beiseite zu legen und uns auf die kindliche Erlebnis- und Ausdruckswelt einlassen können, dann ist das eine echte Bereicherung der eigenen Sichtweise.

Und für die betroffenen Kinder eine hervorragende Förder- und Entwicklungsmöglichkeit. 🙂

Die Bildsprache der ersten Jahre verstehen

Bildsprache der ersten Jahre
Bildsprache der ersten Jahre
Renate Gier – Die Bildsprache der ersten Jahre verstehen

Dieses Buch von Renate Gier ist in meinen Augen ein absolutes Muss für alle, die mit Kindern kreativ arbeiten möchten. Neben, bzw noch vor Werken von Bettina Egger, Helen Bachmann und Rudolf Seitz sollte es ganz oben auf der Liste der Pflichtlektüre stehen. Gerade wer nicht gar so tief in die Materie einsteigen möchte, sondern eine eher erste, grobe Orientierung sucht, ist hier bestens bedient.

„Die Bildsprache der ersten Jahre verstehen“ – genau das ist Anliegen und Inhalt dieses Buches. Renate Gier nimmt den Leser mit in den Fahrstuhl der seelischen Entwicklungsstufen, um Verständnis für das zu wecken, was Kinder in ihren Bildern zum Ausdruck bringen. Beim Lesen überkommt mich immer wieder das Gefühl „JA!! Genauso ist es!!“ und beschert mir darüber hinaus so manches Aha-Erlebnis. „Die Bildsprache der ersten Jahre verstehen“ weiterlesen

Mein Kind malt immer mit so traurigen Farben

Farbspuren,spuren hinterlassen
Farbspuren,spuren hinterlassen
Farbige Farb-Spuren – sind das jetzt fröhliche oder traurige Farben?

Viele Eltern, aber auch Erzieherinnen, machen sich Sorgen, wenn (speziell kleine) Kinder bevorzugt zu schwarz und braun greifen. In unserem Kulturkreis wird diesen Farben traditionelle eine eher negative Bedeutung zugemessen. Schwarz gilt als die Farbe der Trauer und auch dunkelbraun wird mit Ähnlichem assoziiert. Aber sind schwarz und braun wirklich traurige Farben?

Gerade kleine Kinder haben diese Deutung noch nicht verinnerlicht und viele greifen sehr gern zu den ganz dunklen Farben. Warum?

Schwarz auf weißem Papier gibt den größtmöglichen Kontrast. Mit keiner anderen Farbe sieht man so gut, was man gemalt hat, die Spuren sind in schwarz am deutlichsten.

Was für ein tolles Gefühl – ich hinterlasse deutlich sichtbare Spuren!!!

Wenn wir es schaffen, uns von unserem ‚Erwachsenenweltbild‘ zu lösen und Farbe schwarz wertfrei zu betrachten, dann können wir das erkennen und annehmen. 🙂 In anderen Kulturen, wie beispielsweise in Indien, gilt weiß als Farbe der Trauer.

Kinderbilder müssen nicht knallbunt sein – zumeist werden sie es ab einem gewissen Alter (so etwa späte Kindergartenzeit und Grundschulzeit).

Oft kehrt das Schwarz dann in der Pubertät wieder zurück, in Form von grafischen Elementen und sehr reduzierten, plakativen Darstellungen.

Doch auch hier gilt: kein Grund zur Besorgnis.

In der ’nicht Fisch nicht Fleisch‘ Phase ist das zunächst ganz normal und altersentsprechend und wenn keine sonstigen Auffälligkeiten vorliegen kein Alarmsignal sondern eher das Ausdruck des Lebensgefühls „Wie soll ich mich für Farben entscheiden, wenn ich doch selbst so gar nicht weiß wer und was ich bin?“. Gern spiegelt sich das auch in der Kleidung wieder und drückt hier oft auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppierung aus.

Gönnen wir den kleinen und größeren Kindern ihre Schwarz-Weiß-Malerei!