Die Bildsprache der ersten Jahre verstehen

Bildsprache der ersten Jahre
Renate Gier – Die Bildsprache der ersten Jahre verstehen

Dieses Buch von Renate Gier ist in meinen Augen ein absolutes Muss für alle, die mit Kindern kreativ arbeiten möchten. Neben, bzw noch vor Werken von Bettina Egger, Helen Bachmann und Rudolf Seitz sollte es ganz oben auf der Liste der Pflichtlektüre stehen. Gerade wer nicht gar so tief in die Materie einsteigen möchte, sondern eine eher erste, grobe Orientierung sucht, ist hier bestens bedient.

„Die Bildsprache der ersten Jahre verstehen“ – genau das ist Anliegen und Inhalt dieses Buches. Renate Gier nimmt den Leser mit in den Fahrstuhl der seelischen Entwicklungsstufen, um Verständnis für das zu wecken, was Kinder in ihren Bildern zum Ausdruck bringen. Beim Lesen überkommt mich immer wieder das Gefühl „JA!! Genauso ist es!!“ und beschert mir darüber hinaus so manches Aha-Erlebnis.

Einfühlsame Erklärung der kindlichen Bildsprache

Ihre Erklärungen sind einfühlsam und liebevoll; sie zeugen von wirklich intensiver Beschäftigung mit malenden Kindern. Besonders ihre stark differenzierenden Ausführungen zu Farben und deren möglichen Bedeutungen empfinde ich als ausgesprochen anschaulich. Sie zeigt auf, wie vielfältig unsere Assoziationen zu einzelnen Farben sein können, woher diese rühren und wie vielschichtig die Farbgebung in Bildern sein kann. Durch Unterscheidung der Farbzuordnungen zu Natur, Zivilisation und innerem Erleben wird deutlich, wie viele Faktoren die Farbwahl beeinflussen und wie unterschiedlich das sein kann, was Kinder mit einzelnen Farben verbinden.

Doch auch ihre Erklärungen zur Formensprache, Bildaufbau und der Persönlichkeitsentwicklung, die sich darin widerspiegelt, gefallen mir ausgesprochen gut. Sie sind lebensnah und undogmatisch. Beispielbilder und Illustrationen veranschaulichen ihre Erläuterungen.

Renate Gier ergänzt ihre Erkenntnisse durch Übungen für Erwachsene und Anregungen, um Kinder der unterschiedlichen Altersstufen zu fördern. Als besonders liebevoll und wertschätzend empfinde ich ihre Ausführungen zur Schulreife und das Kapitel mit den häufig gestellten Fragen.

Durch das ganze Buch zieht sich eine empathische Grundhaltung sowie das aufrichtige Interesse am Wirken der Kinder. So wird viel Fachwissen auf angenehme Art vermittelt.

Aufgeschlossene Leser können eine gute Grundlage für kreative Beschäftigung mit Kindern daraus ziehen. Nicht nur ErzieherInnen, sondern auch Eltern und ganz besonders Künstler, die mit Kindern arbeiten wollen, sollten dieses Buch unbedingt lesen, es lohnt sich!

PS: Auch die Sache mit den Häusern kommt hier zur Sprache – ob nun mit oder ohne Türen oder in größeren Mengen!

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