Was die Aschewolke mit Weihnachten und Pubertät zu tun hat?

Die Aschewolke ging ja in den letzten Tagen ständig durch alle Nachrichten, die wirtschaftlichen Folgen und die damit verbundenen politischen Fragen sind anderswo ausgiebig diskutiert.

Wo also ist der Zusammenhang mit Weihnachten und der Pubertät?

Zunächst zu letzterem Thema – wir hatten Besuch von italienischen, genauer sizilianischen Austauschschülern. Sie landeten letzten Dienstag ziemlich planmäßig auf Frankfurt/Hahn, kamen dann von dort mit dem Bus zur Schule unserer Kinder. Noch vor der Aschewolke.

Die Woche Aufenthalt hier verging wie im Flug – doch jener, nämlich der nach Hause, war gecancelt worden.

Natürlich waren sie hier gut untergebracht, hätten bei Bedarf auch noch länger bleiben können. Und trotzdem, wenn ich versuche mich in die Eltern in Italien hineinzuversetzen, dann wird mir mulmig. Ist es unter normalen Umständen für mich kein Problem, wenn meine Kinder in einer Gruppe verreisen, so wäre mir schon ziemlich unwohl, wenn dann so ein unvorhersehbarer Fall eintritt.

Die Rückreise unserer Gäste wurde umorganisiert, sie konnten am vorgesehenen Reisetag mit einem Bus starten, der sie zur Fähre nach Genua brachte. Dort ging es dann mit dem Schiff weiter und nach 30 Stunden waren sie wohlbehalten in der Heimat angekommen.

Alles gut gegangen – und doch wurde mir dabei wieder bewusst, was die Pubertät der Kinder so mit sich bringt. Das Loslassen, auch unter erschwerten Bedingungen und ungewöhnlichen Umständen.

Und damit wäre jetzt auch der Bogen zu Weihnachten geschlagen, denn zu diesem Anlass hatte Roland Kopp-Wichmann in seinem Blog einen Artikel verfasst, der sich mit genau diesem Thema beschäftigt, wenn auch aus der anderen Perspektive. Wie sich noch Erwachsene damit schwer tun, sich von ihren Eltern zu lösen. Und wie notwendig diese Ablösung und das Loslassen doch ist – für beide Seiten.

Die meisten von uns stecken in der einen oder anderen oder gar beiden Rollen zugleich in dieser Situation. Die Kinder werden groß und die Herkunftsfamilie beschäftigt und fordert doch immer noch.

Das Ablösen und das Loslassen sind Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung.

Sie sind ganz sicher nicht einfach und manchmal ist Unterstützung dabei hilfreich. Gespräche, Schreiben oder natürlich das Begleitete Malen können hier wertvolle Unterstützung sein.

Probier’s doch mal aus und vereinbare gleich jetzt einen Termin zum Schnuppermalen.

Wie geht es Dir mit der Pubertät Deiner Kinder? Fällt Dir die Ablösung von den eigenen Eltern in manchen Punkten schwer? Berichte doch in einem Kommentar von Deinen Erfahrungen!

Ist nicht so schlimm…

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 14

Nun fragst Du Dich vielleicht, was an diesem Satz denn so schlimm ist? Grundsätzlich nichts, außer wenn er im Übermaß und bei ganz bestimmten Situationen verwendet wird.

Spontan habe ich ein weinendes Kind vor Augen, das mit einer Verletzung – ganz gleich ob an Körper oder Seele zu einer Bezugsperson läuft und dann genau das zu hören bekommt: „Ist nicht so schlimm…“ oder noch schlimmer „Stell Dich nicht so an…“

Wer oder was gibt dieser erwachsenen Person das Recht, zu urteilen, wie schlimm das nun für das betroffene Kind ist? Verletzungen werden bagatellisiert – auch dieses nicht-ernst-genommen-werden schmerzt.

Wer das als Kind zu oft gehört hat, neigt als Erwachsener dazu, seine eigenen Verletzungen selbst zu bagatellisieren, sich nicht ernst zu nehmen. Auch das ist eine Form der Selbstentwertung.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

„Das ist jetzt nicht so geworden, wie ich mir es vorgestellt habe, aber das ist nicht so schlimm.“

Eine solche Aussage lässt mich aufmerksam werden. Doch nur zusammen mit anderen Faktoren ergibt sie als Gesamteindruck einen Hinweis darauf, dass hier vielleicht jemand an der Malwand steht, der sich selbst nicht schätzt. Ich muss im Gesamteindruck unterscheiden, ob sich hier gerade jemand von Perfektionismus befreit und Fünfe gerade sein lässt, oder wirklich eine Herabwertung dahintersteckt.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Das Bagatellisieren von Verletzungen oder Schmerzen kann zu einer massiven Selbstüberforderung führen. Wichtige Warnsignale von Körper und Seele werden missachtet und durch eine ständige Überschreitung von Grenzen können sich entsprechende Auswirkungen zeigen.

Wenn Du zu den Menschen gehörst, die auch krank am Arbeitsplatz erscheinen, weil es ’nicht so schlimm‘ ist oder Schmerz Dein Dauerbegleiter ist, dann ist es allerhöchste Zeit, dieses Verhaltensmuster aktiv anzupacken.

Aber auch wenn es Dich kränkt, dass andere Menschen respektlos mit Dir umgehen und eine innere Stimme Dir immer wieder flüstert ‚das ist nicht bös gemeint‘, solltest Du vielleicht über diesen Aspekt nachdenken.

Wenn Dir der gesunde Menschenverstand schon einflüstert, dass es vielleicht besser wäre, Dich mal richtig auszukurieren oder Dir nicht alles gefallen zu lassen, dann zögere nicht länger und vereinbare einen Termin im Atelier.

Kannst Du auch anders?

Ratgeberbücher im Bereich Psychologie und Lebensberatung gibt es ja nun wie Sand am Meer. Darunter sind hilfreiche, abgehobene, brauchbare, optimistische und hoch komplizierte.

Zur ersten Kategorie möchte ich das neue Buch „Ich kann auch anders“ von Roland Kopp-Wichmann zählen und hier ein wenig genauer vorstellen.

„Ich kann auch anders“ widmet sich 10 häufigen Psychofallen im Berufsalltag, wie man diese erkennt und auch welche Möglichkeiten es gibt, sich daraus zu befreien.

Zu Beginn stellt der Autor seine Leitsätze für dieses Buch vor:

Der Fisch ist der Letzte, der das Wasser entdeckt. (Veränderung ist schwierig.)

Die Landkarte ist nicht die Landschaft. (Weil wir die Wirklichkeit nicht direkt erkennen können, machen wir uns Landkarten von ihr.)

Das Symptom ist die Lösung. (Unser Verhalten ist nie dumm oder schlecht, sondern immer die beste Wahl aus unseren Möglichkeiten.)

Ich kann auch anders. (Wer ein Problem ändern will, muss erst herausfinden, wie er es erzeugt.)

Sehr anschaulich und verständlich stellt Kopp-Wichmann in den nächsten Abschnitten anhand der Leitsätze seine Landkarte vor:

Veränderung ist möglich, aber arbeitsintensiv. Wir verhalten uns so wie wir es tun, weil wir es in unserer Kindheit als wirksames Verhalten erlernt haben und unser „Autopilot“ uns reagieren lässt. Dadurch verhalten wir uns manchmal unangemessen und übertragen unbewusste Konflikte in den Berufsalltag.

„Was hinter Ihren beruflichen Problemen steckt“ und „Wie Sie sich daran hindern, Probleme zu lösen“ sind die beiden Kapitel, in denen der Leser die ersten anschaulichen Hintergrundinformationen über die Landkarte erhält.

„Wie sie sich aus einer Psychofalle befreien können“ legt die Reiseroute dar. Mit den vier Werkzeugen der inneren Achtsamkeit, hilfreicher Sätze, Experimente und dem Logbuch wird ein grundsätzlicher Weg aufgezeigt.

Zur inneren Achtsamkeit gibt es auf dem Persönlichkeitsblog einen ausführlichen Artikel mit Podcast Anleitung, um diesen Zustand zu erreichen.

Für jede Psychofalle gibt es dann im Buch zunächst eine Erläuterung des Themas, die den Umfang und die Ausprägung weiter verdeutlichen und Praxisbeispiele zeigen. Die Fragen zum Thema helfen zu erkennen, wie sehr dieses Thema Dich überhaupt betrifft.

Der Abschnitt „Wie sich diese Psychofalle entwickeln kann“ leuchtet aus, welche Hintergründe zu diesem Thema geführt haben. Wer mag kann sich noch tiefer mit den Hintergründen auseinander setzen, dafür ist ein Abschnitt „Wenn sie tiefer gehen wollen“ da.

Wenn die Hintergründe erläutert sind, folgen die hilfreichen Sätze für das jeweilige Thema, die in der inneren Achtsamkeit ausgesprochen und auf ihre Wirkung beobachtet werden. So kann der Leser genauer eingrenzen, welcher Aspekt eines Themas bei ihm für Schwierigkeiten sorgt.

Wie diese hilfreichen Sätze denn aussehen?

„Mein Leben gehört mir.“

„Ich muss nicht dauernd funktionieren.“

„Meine Grenzen machen mich spürbar.“

„Es ist völlig in Ordnung, ab und zu Nein zu sagen.“

Es sind ein paar willkürlich ausgewählte Beispiele zu unterschiedlichen Themen.

Natürlich musste ich unbedingt ausprobieren, ob das funktionieren kann. Und obwohl ich sicher noch nicht sehr geübt darin bin, in den Zustand der inneren Achtsamkeit zu gelangen, konnte ich doch feststellen, dass einige Sätze eine ganz andere Wirkung erzielen als andere. Während manche Sätze zu einem Thema fast keine Wirkung zeigten, führten bei mir andere zu einem Gefühl der Beklemmung rund um den Solarplexus. Bei anderen wurden meine Füße eiskalt. Und manche ließen mich ganz leicht und entspannt werden.

Ob sich eine solche Wirkung nur mit Hilfe des Buches auch bei Personen erzielen lässt, die noch gar keine Erfahrung mit Prozessen der Persönlichkeitsentwicklung haben, kann ich nicht einschätzen, vielleicht traut sich ja der eine oder die andere Leser/in dran und berichtet dann hier in den Kommentaren davon.

Zur Bewusstmachung von Themen ist das Buch aus meiner Sicht auf jeden Fall hilfreich.

Im nächsten Schritt bietet Kopp-Wichmann zu jedem Thema eine Reihe von Experimenten an, mit denen neues Verhalten ausprobiert und eingeübt werden kann.

Sollte Dir demnächst in der Fußgängerzone jemand mit erhobenen Armen entgegen kommen, so muss derjenige nicht unbedingt von einem unsichtbaren Verfolger mit Waffe begleitet werden, sondern kann auch ein experimentierfreudiger „Ich kann auch anders“-Leser sein. Auch der notorisch unpünktliche Kollege, der plötzlich zu jedem Meeting auf die Sekunde pünktlich erscheint, könnte dieses Buch auf seinem Nachttisch liegen haben. Falls ich Dich mit diesen Beispielen jetzt verschreckt haben sollte – keine Angst, der überwiegende Teil der Experimente ist auch durchführbar, ohne offensichtlich befremdliches Verhalten an den Tag zu legen. Das wären dann beispielsweise „Hören Sie einen Tag auf zu jammern“, „Riskieren Sie pro Tag einen Konflikt“ oder auch „Tun Sie mehr Dinge, die Sie gerne tun“.

Wer Geschmack daran gefunden hat, erhält in den Abschnitten „Was Sie noch tun können“ eine ganze Reihe weiterer Anregungen zu seinem Thema.

Welche Themen das überhaupt sind?

Auf dem Blog zum Buch ist eine Auflistung und Erläuterung der 10 häufigsten Psychofallen, die in diesem Buch behandelt werden.

Im Abschlusskapitel wird nochmals aufgezeigt, wie die Möglichkeiten, die „Ich kann auch anders“ anbietet, in die Praxis umgesetzt werden können. Dazu empfiehlt es sich, das bereits in den Werkzeugen erwähnte Logbuch, ein leeres Notizbuch, anzuschaffen und begleitend zu verwenden.

Denn wirklich wertvoll ist Kopp-Wichmanns Buch nur dann, wenn es als Arbeitsbuch begriffen und verwendet wird und tatsächlich zu eigener Aktivität führt.

Lesen allein genügt nicht.

„Ich kann auch anders“ liefert die Landkarte und die Reiseroute – auf den spannenden Weg zu Deiner Persönlichkeit und mehr Zufriedenheit und Erfolg im Beruf musst Du Dich selbst machen!

Das willst Du ausprobieren? „Ich kann auch anders: Psychofallen im Beruf erkennen“ kannst Du hier gleich bei Amazon.de bestellen.

Keine Lust allein zu reisen?

Roland Kopp-Wichmann bietet auch Persönlichkeits-Seminare und Coaching an.

Und auch bei mir im Atelier ist das Reiseziel das Gleiche, auch wenn die Landkarte und die Reiseroute sich ein wenig unterscheiden.

Warum ich dann hier darüber schreibe?

Nun – ich bin der Auffassung, dass unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Situationen ihres Lebens auch unterschiedliche Wege zur Auswahl brauchen.

Hast Du einen ganz anderen Weg für Dich gefunden? Wie sieht der aus? Berichte doch in einem Kommentar darüber.

Das machen wir schon seit 30 Jahren so!

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 13

Manche Lösungen haben sich bewährt. Manche haben sich aber nur etabliert und werden beibehalten, ohne den Sinn und die Zweckmäßigkeit zu hinterfragen. Und manche, um nicht zu sagen sehr viele Menschen, verlassen sich auf alte Lösungen – ob nun aus reiner Gewohnheit oder Angst vor Veränderungen.

Auch hier macht die Dosis das Gift – wer alles immer anzweifelt und verändern will, tut sich wahrscheinlich genauso wenig Gutes damit, wie jemand, der starr nach alten Mustern funktioniert.

Gerade in großen Firmen können bestimmt viele Mitarbeiter davon ein Liedchen singen, wenn Verbesserungsvorschläge abgebügelt werden und die alten Lösungen stur und starr beibehalten werden.

Wie sehr aber auch jeder Einzelne sich auf alte, eingeschliffene Strategien im Beruf verlässt, das werde ich morgen noch ausführlicher beleuchten, in meiner Besprechung des Buches „Ich kann auch anders“ von Roland Kopp-Wichmann.

Doch heute soll das Augenmerk auf die „keine Experimente“- Haltung in ihrer allgemeinen Auswirkung bleiben.

Seit 20 Jahren immer an den gleichen Urlaubsort?

Die Kleidung im Schrank wirkt uniform und angezogen bekleidet sie eine graue Maus?

Routine macht sich breit und breiter?

Die Tage verlaufen gleichförmig und wie automatisiert?

Das Fernsehprogramm wird immer schlechter und Sex gibt’s samstags nach der Sportschau?

Die echte Lebensfreude fehlt, weil Langeweile und das Gefühl gelebt zu werden sich breit machen?

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Es ist nicht ganz so einfach, beim begleiteten Malen zu unterscheiden, ob jemand in alten Mustern verharrt oder ein bestimmtes Thema immer wieder bearbeiten muss, bis es gelöst ist. Kleine Details weisen dann aber doch darauf hin, dass hier Experimente abgelehnt werden, Scheu vor Neuem vorhanden ist.

Gerade beim Malen nach einer Farbspur passiert es häufig, dass ähnliche Spuren immer wieder auftauchen und der Malende auch immer wieder ähnliche Bildgegenstände darin erkennt. Solange dieses Erkennen nachvollziehbar ist, weist es auf ein wichtiges, noch nicht völlig bearbeitetes Thema hin. Wird aber ein Bildgegenstand in wirklich jede Spur ‚hineingesehen‘, dann kann es gut sein, dass auf etablierte Lösungen gesetzt wird, ohne deren Sinn zu hinterfragen. Da entsteht dann die zehnte Landschaft, auch wenn die Spur eigentlich ein Portrait nahelegt, aber gern kommt dann eine kleine „Kann-Nixe“ zum Vorschein und mault „Ich kann keine Menschen malen“.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Spätestens dann, wenn sich dieses fiese Gefühl gelebt zu werden breitmacht, wäre es eigentlich an der Zeit, ein paar Experimente zu wagen und neuen Lösungen eine Chance zu geben. Denn ansonsten kann sich das Gefühl der Überforderung einnisten und im extremsten Fall in den Burnout führen. Auch Zwänge können eine Chance erhalten, wenn nicht ein gesundes Maß an Experimentierfreude entgegen gestellt wird.

Raus aus dem Alltagsgrau, rein in ein buntes, vielfältiges Leben!

Ich kann das sowieso nicht – die „Kann-Nixe“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 12

Natürlich hat jeder Mensch vieles, was er nicht kann. Sei es nun, dass er es noch nie probiert hat oder dass irgendwas wirklich nicht geht. Ich kann beispielsweise keinen neuen Weltrekord im 100 m Lauf aufstellen – das ist die schlichte Selbsterkenntnis einer über Vierzigjährigen. Aber ich kann versuchen, eine für mich gute Zeit über diese Strecke zu laufen, wenn ich das will.

Das ist die gesunde Ausprägung dieses Verhaltensmusters.

Die ungesunde Variante der „Kann-Nixe“ wäre aber, sich bei allem und jedem abzuwerten und selbst nieder zu machen. Zu verzagen und auf gar keinen Fall zu probieren. „Malen? Das kann ich ja sowieso nicht!“ – ich weiß gar nicht, wie oft ich genau diese Aussage schon gehört habe. Auch meine Frage, ob er/sie es denn überhaupt schon mal ernsthaft versucht hätte, wird dann zumeist abgebügelt – „das weiß ich auch so“.

Die „Kann-Nixe“ kann noch nicht mal die Aussicht ertragen, etwas vielleicht lernen zu können, so tief ist die Selbstentwertung verwurzelt.

Gelingt einer „Kann-Nixe“ dann mal wider ihr eigenes Erwarten doch etwas, dann findet sie 1000 Unzulänglichkeiten in ihrem Werk. Oder verlangt nach massiver Bestätigung von außen, durch ‚fishing for compliments‘.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Beim Malen (falls sich eine „Kann-Nixe“ tatsächlich mal ins Atelier verschwimmt) zeigt sich das Muster normalerweise recht schnell und deutlich. „Eigentlich sehe ich in der Spur einen Mensch, aber Menschen kann ich nicht malen“. „Kann-Nixen“ können sich als harte Brocken entpuppen, denen es erst über einen längeren Zeitraum hinweg gelingt, ihr eigenes Werk und sich selbst anzunehmen.

Meine Hauptaufgabe ist dann oft, sie nach den kleinen Fleckchen suchen zu lassen, die sie selbst als gelungen akzeptieren können.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

„Kann-Nixen“ lassen sich gern und bereitwillig ausnutzen, ob nun im Privatleben oder im Beruf.

Wer im tiefsten Inneren davon überzeugt ist, nicht wertvoll zu sein und demzufolge auch seiner Arbeit keine Wertschätzung entgegen bringt, wird keinen Widerstand aufbringen, wenn Überstunden angeordnet werden oder familiäre Leistungen gefordert werden.

Wer eins und eins zusammenzählen kann, wird die möglichen Folgen schon auflodern und ausbrennen sehen.

Deine „Kann-Nixe“ ist noch ein „Kann-Nixchen“ und Du möchtest sie gern in ihre Schranken weisen?

Hast Du selbst schon Erfahrungen gemacht mit solchen „Kann-Nixen“ Gedanken? Hast Du vielleicht auch schon mal welche überwunden? Wie ist Dir das gelungen? Magst Du es in einem Kommentar erzählen?

„Es geht schon – es geht ja noch – es geht schon wieder“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 11

Auch in der Form von „das ist noch gut genug“ äußert sich dieses Verhaltensmuster gern. Es ist stark ausgeprägt bei Menschen, die für sich selbst nur die allerniedrigsten Ansprüche stellen. Sie begnügen sich mit vollkommen unzulänglichen Lösungen, obwohl das gar nicht nötig wäre – zumindest für den außenstehenden Betrachter.

Ob das nun die alte Omi ist, die ihre zigfach geflickte Unterwäsche verteidigt oder die junge Mutti in ausgeleierten Shirts und ausgewaschenen Jeans.

Dieses Verhaltensmuster kann auf mangelnden Respekt vor sich selbst hindeuten.

Ich bin nichts wert, deshalb ist eine schlechte Lösung für mich gerade passend.

Ganz fatal kann das Muster werden, wenn es im Hinblick auf die Gesundheit angewendet wird. Eigentlich gehören Kranke ins Bett oder aufs Sofa. Aber „es geht schon wieder“ sagt der Kollege, der mit sichtlich erhöhter Temperatur, laufender Nase und bellendem Husten hinterm Schreibtisch sitzt. „Es geht schon“ sagt die Dreifachmutter, die mit beiden Händen ihren Rücken hält mit schmerzverzerrtem Gesicht, während sie sich vornüber zum Korb mit nasser Wäsche bückt.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Auch beim Malen fallen diese Aussagen immer wieder. Dabei wird aber offensichtlich, dass es eben nicht ‚geht‘.

Anstatt die Hilfe der Malleiterin anzunehmen – das ist schließlich ihre Aufgabe – wird auf eigene Faust gewurschtelt, das Bild wird immer schwieriger und unbefriedigender.

Als Malleiterin werde ich niemals in den Bildern meiner Malenden selbst reinmalen. Aber durch klärende Worte kann ich den Malenden helfen, Problemstellen zu erkennen, den weiteren Weg zu finden und Darstellungsmöglichkeiten aufzeigen.

Meine Hilfestellung wird bei solchen Malenden zunächst so aussehen, dass sie gar nicht als Angebot erkennbar ist. Auf Dauer wird die Erkenntnis, dass es manchmal mit Hilfe besser geht, so am Bild und im Verhalten sichtbar.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Wenn dieses Muster dominiert, ist es in der Regel schwierig, eine Veränderung anzustoßen. Denn bis die Betroffenen selbst Hilfe in Anspruch nehmen, muss der Leidensdruck schon gigantisch geworden sein, bzw. der totale Zusammenbruch erfolgt sein.

Eigentlich sollten spätestens dann, wenn es allererste gesundheitliche Folgen gibt, eine Wendung eingeleitet werden.

Wer sich selbst aber so hintenanstellt, dass alles gut genug ist, kommt selten auf den Gedanken, dass ihm Hilfe zustehen könnte. Zumeist erkennt das Umfeld jedoch schon früher, dass es nötig ist, dass der/die Betroffene hilfebedürftig ist. Manchmal lässt sich dann das Annehmen von Hilfe erwirken, wenn sie gut ‚getarnt‘ wird und nicht offensichtlich als solche erkennbar ist. Zum Beispiel als Anliegen vorgetragen – „ich würde gern mal zum Begleiteten Malen gehen, aber allein mag ich nicht, gehst Du mit mir?

Du hast jemanden in Deinem Umfeld, der Dir am Herzen liegt und sich genau so verhält?

Welche Erfahrungen hast Du gemacht – mit Hilfe annehmen oder Menschen, die das genau nicht können?

„Bis zum bitteren Ende…“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 9

„Was man angefangen hat, das muss man auch fertig machen!“

„Laß nicht nach, so kommst du hoch.“

„Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst.“

Wer hat nicht irgendwo im Hinterkopf diese Stimme, die solche Sätze aus tiefster Überzeugung predigt?

Natürlich sind solche Sprüche auch nicht ganz grundlos, denn es gibt ja nicht wenige Schwierigkeiten durch Sprunghaftigkeit und Ausweichen.

Doch auch das Durchhalten kann Probleme verursachen, wenn es zum Durchhalten um jeden Preis wird.

Wer sich ein Ziel gesetzt hat und dieses nun stur verfolgt, läuft Gefahr, dabei einen Irrweg einzuschlagen. Wir Menschen verändern uns, durch innere oder äußere Einflüsse.

Wer diese Veränderungen nicht berücksichtigt, kommt an einen Punkt, an dem das gesetzte Ziel schon lange nicht mehr passt. Ob das nun ein Studiengang ist, der mit vielleicht ganz falschen Vorstellungen angetreten wurde oder eine Ehe, die für beide Seiten eine einzige Quälerei geworden ist, manchmal passen die gesetzten Ziele aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Auch Bilder können ein Eigenleben entwickeln, sich durch innere und äußere Einflüsse verändern. Wer diese Veränderungen nicht zulässt oder nicht erkennt, der wird mit seinem Ergebnis oft nicht wirklich glücklich. Es wird nicht so, wie der Plan im Kopf, weist eine Menge Unstimmigkeiten auf, aber allein ist es schwer zu erkennen, worin diese liegen.

Bilder, die bis zum bitteren Ende gemalt werden, sind oft ein einziger Krampf für die Malenden.

Sie entstehen häufig aus dem Bildbeginn mit einer Farbspur, der das an die Oberfläche lässt, was uns im Unterbewussten gerade beschäftigt.

Als Malleiterin kann ich durch einen unvoreingenommenen Blick Unstimmigkeiten viel eher lokalisieren und die Malenden ermutigen, vom ursprünglichen Plan abzuweichen und sich dem Malprozess zu überlassen. Dabei kommen Impulse aus dem Unterbewusstsein auf das Papier und werden sichtbar.

Sehr oft zeigen diese Bilder, wenn sie sich entwickeln dürfen, den Malenden ihren Weg auf.

Für Außenstehende und auch für mich als Begleiterin ist dieser individuelle Lösungsansatz oft gar nicht oder nur sehr bedingt nachvollziehbar. Will sagen – ich erkenne, dass es einen Veränderungsprozess am Bild gibt und begleite diesen. Ob dieses Bild nun aber mit einer Beziehung, einem Jobproblem oder einem familiären Problem zu tun hat, muss ich gar nicht wissen, um es begleiten zu können.

Als Malender behältst Du die Kontrolle darüber, wieviel Du preisgeben möchtest.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Bis zum bitteren Ende sollte niemand gehen müssen.

Wenn ein Weg nicht mehr stimmt, muss es eine Möglichkeit geben, ihn zu reflektieren und zu korrigieren.

„Die ganze Welt ist ja so schlecht“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 7

Kennt Ihr das? Von Anderen oder auch von Euch selbst? Wenn was schief läuft, dann zieht es tausend negative Ereignisse nach sich. Ein blöder Vorfall am Vormittag im Büro und schon ist in der Mittagspause das heißgeliebte Fleischkäsbrötchen ausverkauft, auf dem Rückweg fängt es aus heiterem Himmel an zu regnen, die Frisur ist ruiniert – ausgerechnet jetzt, wo noch ein wichtiger Kundentermin ansteht, der dann natürlich auch entsprechend unbefriedigend abläuft. Auf dem Nachhauseweg sind dann alle Ampeln rot und die Parkplätze voll. Der Kühlschrank weist gähnende Leere auf und die letzte Packung Käse, die sich noch in der Ecke versteckt hält, ist vor 6 Wochen abgelaufen und würde locker als Blauschimmel durchgehen, wenn es nicht eigentlich Emmentaler sein sollte….

Solche Tage gibt es hin und wieder. Aber manche Menschen haben diese „Pechtage“ in ungesunder Häufung.

Was ist da los?

Hat sich die ganze Welt verschworen und unternimmt massive Anstrengungen, um demjenigen das Leben zur Hölle zu machen?

Oder ist nicht vielmehr der Blick dermaßen auf die negativen Vorfälle gerichtet, dass die vielen schönen und gelingenden Minuten gar nicht mehr wahrgenommen werden?

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Beim Malen wird sehr schnell deutlich, wohin der Fokus des Malenden ausgerichtet ist. Wer an seinem Bild nur die Stellen wahrnimmt, die nach seiner Auffassung nichts sind, der lebt das häufig auch außerhalb des Ateliers so. Je nach den anderen beteiligten Verhaltensmustern wird dann kritisiert, dass die Farbe ungeeignet weil zu dick, dünn, hell oder dunkel war oder auch, dass der Malende selbst dies, das und jenes ‚verhunzt‚ habe (der Perfektionist lässt grüßen). Doch ganz egal, ob die Ursache nun in äußeren Einflüssen oder im (vermeintlichen) eigenen Unvermögen gesehen wird – die Wahrnehmung wird zielsicher auf die weniger gelungenen Teile gerichtet.

Als Malleiterin frage ich in solchen Fällen nach, ob es denn auch Stellen gibt, die gut gelungen sind. Auf längere Sicht gelingt es den Malenden so, ihren Fokus gleichmäßiger auszurichten und auch Positives (wieder) wahrzunehmen.

Mit verschiedenen anderen Intervention lernen die Malenden, die Verantwortung für ihr Bild (Handeln) zu übernehmen und erkennen auf Dauer ihre eigenen Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Und können im Idealfall nach einiger Zeit auch mal herzhaft über eigene Missgeschicke lachen.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Immer dann, wenn eine Beeinträchtigung des Lebensgefühls auftritt, sollte an diesem Verhaltensmuster gearbeitet werden. Verstärkt es sich immer weiter, dann kann es zu anhaltend schlechter Stimmung, im Extremfall sogar zu Depressionen und/oder Burnout führen. Gerade dann, wenn eigene Gestaltungsmöglichkeiten nicht erkannt werden, Menschen sich ausgeliefert und hilflos/machtlos fühlen, ist es höchste Zeit, die eigenen Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen.

Nimm‘ Dein Leben in die Hand!

„Oder vielleicht doch anders?“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 6

Es ist ganz sicher eine gesunde Einstellung, sich den Weg in andere Optionen offenzuhalten. Ein unverstellter Blick kann helfen, neue Möglichkeiten zu entdecken und anzuwenden.

Manchmal artet das aber dahingehend aus, dass einem Problem kontinuierlich ausgewichen wird. Statt dieses – immer drängendere – Problem anzugehen, werden andere Aktivitäten angefangen, neue Probleme entdeckt, die zuerst bearbeitet werden.

Ob das nun ein Bügelwäscheberg ist oder ein Beziehungsproblem, eine unklare Teillösung in einem großen Projekt oder ein unangenehmes Telefonat, gemeinsames Merkmal ist, dass sich das Problem keinesfalls von allein erledigen wird. Und doch weichen wir aus, manövrieren drumherum und machen keine Anstalten, es wirklich zu lösen.

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Auf dem Papier wird das gleiche Verhalten an den Tag gelegt, wie im wahren Leben.

Das Gesicht meiner Person ist mir unklar – ich male erstmal die Haare. Jetzt müsste ich am Gesicht weitermachen, aber zuerst male ich die Kleidung. Ich weiß noch immer nicht, wie das Gesicht aussehen soll, also widme ich mich der Umgebung. Die ist jetzt fertig, eigentlich ist nur noch das Gesicht zu malen. Aber nein, die Haarfarbe gefällt mir nicht, die ändere ich zuerst noch. Und die Kleidung ist auch noch nicht so, wie ich sie gern hätte, da muss noch dies und das gemacht werden…

Die Zeit verrinnt und das wesentliche – in diesem Fall das Gesicht – bleibt unfertig. Als Malleiterin ist es in solchen Fällen meine Aufgabe, auf das Ausweichen aufmerksam zu machen und gegebenenfalls die Fertigstellung einzufordern.

Zumeist sind es unangenehme Themen, vor denen wir ausweichen. Auf dem Papier kannst Du erkennen, dass es gar nicht so schlimm ist, einfach dranzugehen. Dieses Verhalten überträgt sich auf Dauer auch wieder ins wahre Leben.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Spätestens wenn Schaden durch das Ausweichen entsteht, ist es allerhöchste Eisenbahn, das Verhalten zu ändern. In extremen Fällen stecken tiefsitzende Ängste dahinter, es wird versucht, die Situation um jeden Preis zu meiden und Ausweichstrategien zu entwickeln.

Das Verhaltensmuster kann sich dahingehend steigern, dass beispielsweise Wege so ausgerichtet werden, dass kein bellender Hund oder keine Brücke auf der Strecke liegt.

Immer dann, wenn Du bemerkst, dass Dich die Ausweichstrategien unangemessen beschäftigen, solltest Du Dir überlegen, ob Du nicht dagegen angehen willst.

„Das geht auch noch besser!“

Frühjahrsputz für die Seele – ungesunde Verhaltensmuster entrümpeln – Teil 5

Ja klar, so ziemlich alles geht noch besser. 150%ig oder sogar 160%ig.

Wer genau genug schaut, findet überall Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten – nichts und niemand ist perfekt. Doch wer immer und überall so genau schaut und arbeitet, der verliert nicht nur den Blick fürs Große und Ganze, sondern setzt sich auch selbst unter immensen Druck. Einen Druck, der im extremsten Fall so weit führen kann, dass eine totale Lähmung eintritt.

Arbeiten werden gar nicht mehr in Angriff genommen, weil sie dem inneren Perfektionisten ohnehin nicht gut genug abgeliefert werden können.

Auch in den weniger krassen Fällen richtet Perfektionismus Schaden an. Er hinterlässt bei allem das miese Gefühl des ‚nicht Genügens‚. Denn wenn nichts gut genug ist, dann kann ich als Ausführender ja auch nicht gut genug sein. Perfektionismus kann in manchen Fällen von Außen auftreten, wenn Eltern oder Vorgesetzte diese Erwartungshaltung haben. In viel mehr Fällen wird aber der Perfektionismus zum hausgemachten Problem, die eigene Erwartungshaltung ist ungesund hochgesteckt.

Hier lässt sich die Paretoregel anwenden – in 20% unserer Zeit, erledigen wir 80% unseres Arbeitspensums. Warum also sollten wir uns die restlichen 80% der Zeit quälen, um weitere 20% Arbeit zu schaffen?

Oder – ganz flapsig formuliert – manchmal ist es gut, auch mal fünfe grade sein zu lassen!

Wie zeigt sich das beim begleiteten Malen?

Perfektionisten outen sich am Bild sehr schnell und offensichtlich. Sie können es nicht aushalten, wenn Linien nicht gerade sind, Farben nicht perfekt passen, ein Gesicht nicht gelingen will. Wenn die Abbildung nicht realitätsgetreu genug ausfällt, wird wieder und wieder verbessert, nach einer Vorlage verlangt und gehadert mit dem, was auf dem Bild ist.

Wenn sie überhaupt ans Bild gehen und nicht schon von vornherein mit den Worten „Ich kann überhaupt nicht malen“, sich gar nicht erst auf einen Versuch einlassen.

Hilfreich kann es da sein, wenn einzelne Bilder unter Zeitdruck gemalt werden müssen und Zugeständnisse an die eigenen Erwartungen gemacht werden können – aufgrund des Zeitrahmens. Hier wird auch immer mal wieder meine Frage auftauchen „Kannst Du es so lassen?„. Oder auch die Aufforderung „Mach es, so gut es geht!„.

Wann und warum sollte dieses Verhaltensmuster verändert werden?

Perfektionismus sollte auf jeden Fall abgebaut werden, wenn er zur Belastung wird. Zu hohe Ansprüche an sich selbst führen zu einem ungesunden Dauerdruck und hausgemachtem Stress. Kommen noch andere Faktoren dazu – und das ist in der Regel der Fall – ist der Weg in den Burnout vorgezeichnet.